Provokation – Was tun, wenn meine Kinder häufig in Konflikte geraten?
Shownotes
Charlotte* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie mit den ständigen Streitereien ihrer Kinder umgehen kann.
Was kann ich tun, wenn meine Kinder sich streiten und hauen? Wie kann ich mich verhalten, wenn meine Tochter meinen Sohn ärgert und er sie in Folge darauf haut? Wie schaffe ich eine Grundlage für eine gute Verbindung zwischen meinen beiden Kindern?
*Name geändert
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Transkript anzeigen
00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrat Podcast.
00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.
00:00:13: Und ich bin Matsihischa, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.
00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.
00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?
00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?
00:00:35: Das ist der Familienrat mit Katja Seifrang, ein Podcast von Mit Vergnügen.
00:00:46: Hallo, lieber Matze, guten Tag.
00:00:48: Hallo, guten Tag, liebe Katja.
00:00:50: Wir
00:00:50: haben uns wieder im Ohr heute.
00:00:52: Wir haben uns im Ohr, wir haben uns aufs Beid, im Ohr und im Herzen und wir haben ... Ach, ich habe so ein richtig schönes Wochenende hinter mir, muss ich dir sagen.
00:01:00: Und ich war zum ersten Mal in meinem Leben, du kennst das bestimmt.
00:01:05: Jetzt fällt mir der Name nicht ein.
00:01:06: Doch im Grunewald, in Berliner Grunewald um den See herum, den kennst du ja auch.
00:01:12: Und das ist doch ein wunderschöner Ort.
00:01:13: Und ich bin so richtig aufgetankt für die Woche.
00:01:16: Der Hund hat dort so viele andere Hunde gesehen, dass er irgendwie für den nächsten drei Jahre kein andern Hund mehr sehen muss, nein.
00:01:24: Aber das war total schön da, also dieses Raus am Wochenende, das
00:01:27: ist einfach... Ja, mit Hunden hat man ja immer, muss man ja immer raus, ne, mit Hunden
00:01:30: mit Kindern an.
00:01:30: Ja, das stimmt.
00:01:31: Ja,
00:01:32: schön.
00:01:33: Und vor allen Dingen so diese Wochenenden raus und das ist einfach gut.
00:01:36: Und
00:01:36: du bist ja gar nicht so oft in Berlin an den Wochenenden, oder?
00:01:38: Du bist doch auch immer mal so ganz raus aus Berlin, oder?
00:01:41: Ja, aber jetzt gerade, nee, also im Winter, da kuscheln wir uns immer ein, aber dann doch diesen so den Schweine und wir fahren jetzt raus und wir fahren jetzt auch mal woanders hin und gehen nicht den Eigen in den gleichen Park.
00:01:53: Jetzt bin ich schon im Überlegen, wo wir nächstes Wochenende hinfahren.
00:01:56: Mal gucken.
00:01:56: Ja,
00:01:57: ich bin gespannt.
00:01:57: Wir sprechen uns ja auch nächste Woche wieder.
00:01:59: Wir
00:01:59: sprechen nächste Woche wieder, dann werde ich dir davon verrichten.
00:02:02: Ich habe eine Frage mitgebracht, die damit überhaupt nichts zu tun hat.
00:02:07: Spannend.
00:02:07: Dann erzähl doch mal, wo die... Also
00:02:09: es gibt keine Möglichkeit der Überleitung, würde ich sagen.
00:02:12: Ich lese die jetzt einfach mal vor.
00:02:15: Also, Charlotte schreibt Hallo, liebe Katja.
00:02:19: Danke für den neuen Podcast, den ich erst vor kurzem angefangen habe zu hören.
00:02:23: Zu meiner Situation.
00:02:24: Ich bin Mama von einem neunjährigen Sohn und einer sechsjährigen Tochter.
00:02:29: Ich bin seit zehn Jahren mit dem Papa verheiratet.
00:02:31: Jetzt, wo ich dreißig geworden bin, habe ich mich endlich getraut, mich von einem Psychologen wegen meiner traumatisierenden Kindheit betreuen zu lassen.
00:02:40: Davor war ich eine Mama, die jeden Tag wegen jeder Kleinigkeit die Kinder angeschrien hat.
00:02:45: Gott sei Dank konnte ich mich in dieser Hinsicht bessern und ich gehe jetzt auch in Beziehung statt Erziehung mit meinen Kindern.
00:02:53: Ich habe jedoch ein schlechtes Gewissen, dass ich selbst mit meinem ehemals schlechten Verhalten die Kinder negativ geprägt habe.
00:03:01: Jetzt zum Problem.
00:03:02: Mein Sohn reagiert immer auf das Ärgern und Hänselin von seiner Schwester mit Hauen.
00:03:07: Ich weiß nicht, was ich machen soll.
00:03:09: Sie weint dann ganz bitterlich, weil sie Schmerzen hat.
00:03:12: Der große Bruder zeigt aber leider keine Reue für sein Verhalten.
00:03:15: Letztens vor dem Zubettgehen war die Kleine auf der Toilette und der Große beim Zähne putzen.
00:03:21: Sie hat dann so getan, als ob sie Pippi an den Händen hätte und hat die Hände an ihm abgewischt.
00:03:26: Er hat gleich aggressiv reagiert und sie ins Bein gekickt.
00:03:30: Was und in welcher Reihenfolge mache ich in so einer Situation?
00:03:34: Ich selber war nicht im Badezimmer und weiß auch nicht, was genau passiert ist.
00:03:38: So ähnliche Auseinandersetzung gibt es fast täglich.
00:03:41: Er sagt auch öfters, dass er sie hasst und wünschte, sie wären nicht da.
00:03:46: Ich will ihn auch nicht zwingen, sich zu entschuldigen, wenn er das nur halbherzig macht.
00:03:51: Sobald mein Sohn von einer Situation überfordert ist, reagiert er mit lauter Stimme, mit Schreien und Aggressivität.
00:03:57: Dies passiert, wenn etwas nicht so läuft, wie er es sich erhofft.
00:04:01: Er hat außerdem überhaupt keine Empathie gegenüber seiner Schwester und dass es ihr nach seinem Hauen nicht gut geht.
00:04:08: Er ist aber sonst sehr gut in der Schule, spielt mit Leidenschaft Fußball im Verein und geht auch gerne zum Gitarrenunterricht.
00:04:14: Ich brauche Hilfe, weil ich nicht will, dass er denkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
00:04:19: Er ist ein toller Sohn und kann auch ein toller großer Bruder sein, wenn ihm danach ist.
00:04:25: Danke und liebe Grüße.
00:04:27: Schalotte.
00:04:29: Sehr spannend.
00:04:29: Vielen Dank, Schalotte, für diese Frage.
00:04:32: Und am Anfang dachte ich so, du hörst den Podcast noch nicht so lange.
00:04:35: Wir haben schon so oft über Geschwisterstreit gesprochen.
00:04:37: Ja, ist was anderes.
00:04:38: Genau.
00:04:39: Und jetzt habe ich dir zugehört und bin ja ganz gebannt irgendwie, weil ich auch so zwei oder erst mal so ein bisschen nähern möchte dem Ganzen und du hast ja eingeleitet.
00:04:47: Also Schalotte hat eingeleitet.
00:04:49: dass sie so ein bisschen erzählt hat, dass sie jetzt einen eigenen Raum gefunden hat und sich betreuen lässt mit eigenen Themen.
00:04:56: Und dass sie eben, dass diese Themen nach oben gekommen sind.
00:05:00: Sie ist jetzt seit zehn Jahren mit dem Vater verheiratet und der Junge ist neun.
00:05:06: Also das heißt, wir hatten schon viel auch mitbekommen.
00:05:10: Wenn Charlotte jetzt schreibt, irgendwie wegen jeder Kleinigkeit die Kinder angeschrien und so.
00:05:15: Und jetzt gibt es da Veränderungen und es ist mehr Beziehung statt Erziehung und Druck und Macht aus Übungen und belastete Atmosphäre.
00:05:24: So verstehe ich das.
00:05:27: Und jetzt ist ja die Frage, weil das, was so mitschwingt bei Charlotte, finde ich, ist die Frage, ist es normal, dass die sie streiten oder habe ich da auch einen Anteil, habe ich da jetzt irgendwie schon ... etwas getan, was dazu führt, dass die Konflikte in dieser Form gelöst werden?
00:05:44: und unabhängig davon, wie gehe ich eigentlich mit so einer Situation um?
00:05:48: Das sind so die Fragen.
00:05:50: Und ich glaube, wir können jetzt hier aus der Ferne auch erstmal nur wieder vorläufige Antworten geben oder Impulse weitergeben.
00:05:59: Allererstes möchte ich mal sagen, dass es immer wieder, und da würde ich tatsächlich gerne auf ältere Podcasts, also auf Podcasts, die wir schon gemacht haben, verweisen, dass wir schon ganz viel zu Geschwisterkonflikt gemacht haben.
00:06:12: Dass es da diesen grundsätzlichen Konflikt einfach zwischen Geschwistern immer gibt, der mal mehr... mal weniger stark ausgeprägt sein kann und auch mal mehr, mal weniger zeitlich, mal mehr im Vordergrund ist, mal weniger im Vordergrund ist.
00:06:28: Da würde ich jetzt gerne nicht so intensiv drauf eingehen.
00:06:32: Und der Scabiefenomen, dass sozusagen dieser Geschwisterkonflikt immer damit zu tun hat, dass die Kinder das erleben haben, dass sie in der Dreierkonstellation leben und dass da sozusagen sie sich emotional zurückgesetzt fühlen.
00:06:46: Vielleicht ... Kann ich an der Stelle auch noch mal sagen, man kann sozusagen teilweise bei uns in der App einfach suchen unter Geschwisterstreit, weil wir haben es manchmal im Titel drin.
00:06:55: Und wenn das nicht funktioniert, gibt es aber auch, ich hoffe, ich darf das sagen in meiner App, die Möglichkeit tatsächlich mit Suchworten das auch zu machen.
00:07:03: Also KBV, Kinder besser verstehen, nach Katja Seifrang ist eine App, das kann man sich runterladen.
00:07:08: Da ist einfach genau auch der Familienrat.
00:07:09: unter Podcasts, findet man da.
00:07:11: Und da haben wir so eine Suchfunktion auch eingebaut für diejenigen, die das gerne auch, also nach Themen suchen.
00:07:16: wollen.
00:07:17: Aber was ich gerne besprechen wollen würde, ist tatsächlich, weil wir hier diese konkrete Situation haben, wie man ganz konkret jetzt damit umgehen kann.
00:07:26: In
00:07:26: dieser Situation, ja.
00:07:27: Genau.
00:07:28: Also Charlotte schreibt, dass sie sagt, sie weiß gar nicht genau, was passiert ist, hat aber detailliert ja vorher beschrieben, was passiert ist.
00:07:36: Sie hat so getan, als ob sie Pippi auf den Händen hat und hat die Hände dann an ihm abgewischt.
00:07:40: Und er hat gleich aggressiv reagiert und sie ins Bein gefügt.
00:07:43: Also irgendwie entweder haben sie die Kinder erzählt, das klingt schon sehr realistisch.
00:07:48: Und sie sagt jetzt so, ich war dann natürlich selbst nicht im Badezimmer, ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber das reicht ja schon, das zu wissen.
00:07:54: Also die beiden provozieren sich.
00:07:57: Ja, so.
00:07:57: Und ich finde auch schon, Pippi an den Händen zu haben, so zu tun, ist schon sehr ekelig.
00:08:03: Das ist auf jeden Fall ein Level.
00:08:05: Also es ist jetzt nicht
00:08:06: nur irgendwie so mal am Bein gezupft oder irgendwie gesagt, ich finde dich doof, sondern es ist sozusagen ein intensives Provokationslevel.
00:08:16: Auf
00:08:16: jeden Fall.
00:08:18: Und ich kann danach vollziehen, dass er in dieser Situation aggressiv ist und sie ins Bein kickt.
00:08:23: Das kann ich verstehen.
00:08:24: Also er grenzt sich ab.
00:08:26: Und das wird sicherlich, da werden die beiden sich vermutlich nichts geben.
00:08:30: Da wird er einmal provozieren.
00:08:32: und der andere dann aggressiv reagieren und umgekehrt.
00:08:35: Aber ich glaube, wichtig ist, dass die beiden haben irgendwie ein Thema.
00:08:39: Also warum macht sie das?
00:08:41: Das wäre ja wichtig, nochmal das zu hinterfragen.
00:08:45: Was wollte sie mit ihm in Kontakt kommen?
00:08:47: Ich meine, die ist jetzt auch schon sechs, wenn ich es richtig verstanden habe.
00:08:51: Also man könnte da schon den Konflikt auch klären.
00:08:53: Das würde ich am Ende machen.
00:08:55: Weil hier auch die Frage ist, in welcher Reihenfolge mache ich etwas?
00:08:59: in dieser Situation als allererstes Mal die auseinander nehmen.
00:09:03: Weil wir können davon ausgehen, wenn der eine so tut, als ob er Pippi an den Händen hat und der andere aggressiv reagiert und ins Bein kickt, dass das nicht das Ende der Spirale ist.
00:09:13: Sondern dass dann der andere wieder zurückkickt oder halt schreit.
00:09:18: Und dann kommt man natürlich angerannt.
00:09:19: Aber wenn wir nicht angerannt kämen, dann würde es weitergehen und es würde eine Spirale losgehen.
00:09:25: Und die würden sozusagen immer wieder wie ein Ping-Pong hinterher sich bekriegen.
00:09:31: Problem ist, wenn wir jetzt die nur auseinandernehmen.
00:09:33: Also erstmal geht es ja darum, die auseinanderzunehmen, Brand zu löschen, Feuerwehr.
00:09:40: Also in dieser Situation erst mal Feuerwehr sein.
00:09:42: Genau.
00:09:43: Erst mal unterbrechen, abbrechen und auch vielleicht gar nicht so viel fragen, was war denn jetzt los, sondern der eine steht ja da und Toilette und Zähne putzen, ist angesagt.
00:09:54: Das heißt, der eine ist vielleicht noch mit Zähne putzen beschäftigt, der andere kommt ja gerade vorm Klo, weil er hatte ja PB an den Händen, also kann der mal raus aus dem Bad und der Große kann in Ruhe erst mal seine Zähne weiter putzen.
00:10:05: Also auseinander nehmen.
00:10:08: Räumlich erst mal trennen, vielleicht auch gucken.
00:10:11: Es hat vielleicht auch Schmerzen am Bein oder so.
00:10:15: Kann man erst mal rausgehen, nicht bewerten.
00:10:19: Weil wir wissen nicht, was passiert das genau, sondern wir wissen nur das.
00:10:23: Das hat das.
00:10:23: wahrscheinlich haben die Kinder das gleich erzählt.
00:10:25: Und das kann man alles später klären.
00:10:27: Erst mal ist wichtig, runter regulieren.
00:10:30: Also Energie rausnehmen, runter regulieren.
00:10:33: Und nicht mehr sozusagen die hohe Erregung, die da jetzt gerade im Raum ist, ein bisschen regulieren.
00:10:39: Und das geht nur, wenn die auseinandergehen.
00:10:41: So.
00:10:42: Und was aber jetzt passiert ist, dass es oft dann nicht geklärt wird.
00:10:45: Also, dass dann eben nicht gefragt wird, was hast du denn gemacht?
00:10:48: Oder kannst du das nachvollziehen, dass ihnen das ärgert?
00:10:51: Und dann auch mit ihr mal zu reden und zu sagen, Mensch, was ist denn los mit dir?
00:10:55: Was ist dir da für eine Delause über die Leber gelaufen?
00:10:58: Also es wird ja Grunde geben dafür.
00:11:01: Und da wird sie jetzt nicht sagen, ach super, dass du fragst, pass mal auf folgendes, erstens, zweitens, drittens, das wird sie nicht sagen.
00:11:08: Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir mit den Kindern über das sprechen, was dazu führt, dass und in der Sommer vielleicht auch dazu führt, dass dieses Verhältnis so... beschaffen ist.
00:11:19: Also, dass jede Situation, wo man provozieren könnte, zum provozieren genutzt wird und dass man die auch nicht auslässt.
00:11:27: Also, das hat ja nichts mit der Situation zu tun, sondern mit dem Konflikt.
00:11:30: Dann
00:11:30: etwas Permanentes.
00:11:31: Genau.
00:11:33: Und dass das ergründet wird und das gleichzeitig natürlich auch bei dem Großen machen.
00:11:39: Dann finde ich auch wichtig, dass diese Situation unter Umständen nicht sofort, aber auch nochmal aufgegriffen wird.
00:11:46: Also, dass Er eben auch sagen darf, pass mal auf.
00:11:50: Das finde ich super ekelig.
00:11:52: Dann sagt sie, ja, aber ich hab nur so getan.
00:11:54: Und dann kann er aber auch sagen, ja, das ist mir aber egal.
00:11:58: Ich mir Zähne putze und du kommst von hinten an und tust so.
00:12:02: Für mich ist das so, als ob so ist und ich fühl mich gestört und ich ärger mich darüber so.
00:12:08: Und dann kann sie sagen, okay, also ich überspitze jetzt mal.
00:12:10: Dann kann sie sagen, ja, okay, höre ich.
00:12:12: Also das wäre gut, wenn die Mutter, also Charlotte, wenn sie das ... moderiert, ja?
00:12:18: Kannst du das nachvollziehen?
00:12:19: Hast du das gehört?
00:12:20: Ja, kann ich verstehen.
00:12:22: Das heißt, du hast dich geärgert?
00:12:24: Ja, ich habe mich geärgert, weil ich dachte, da ist Pipi an den Händen und das will ich nicht auf meinem Schlafanzug haben.
00:12:31: Verstehe ich.
00:12:32: So, kann wahrscheinlich die Kleine auch verstehen.
00:12:36: Und dann kann man noch mal sagen so, und du hast mir wehgetan, du hast mir ans Bein gekriegt.
00:12:40: Ja, kann ich verstehen.
00:12:41: Ja.
00:12:42: So, das eine macht das andere nicht besser.
00:12:44: Und trotzdem ist es erst mal wichtig, sich darüber zu verständigen.
00:12:48: Und dann kann man auch noch mal sagen, was habt ihr beide denn miteinander?
00:12:53: Also du gehst, um das richtig zu verstehen.
00:12:57: Es gibt die Situation, in der Situation wird Feuer gelöscht.
00:12:59: Dann gibt es quasi eine Nachbesprechung und die Nachbesprechung dreht sich um die Situation.
00:13:05: Also nochmal genau angucken.
00:13:08: Erst mal gibt es eine Nachversorgung, weil manchmal sind ja auch kleine Verletzungen entstanden oder es tut was weh oder sowas.
00:13:14: Es gibt eine Nachversorgung und es gibt sozusagen... Das hängt natürlich auch von der Situation ab.
00:13:24: In dieser Situation würde ich dem Ganzen ein bisschen Zeit geben.
00:13:27: Man muss jetzt nicht sofort ins enge Bad reingehen und das dann wieder klären.
00:13:31: Sondern erst mal runterregulieren, nachversorgen, blauen Fleck versorgen, vielleicht auch noch mal sagen, da war nicht wirklich Pippi auf den Händen, jetzt beruhigen wir uns alle mal wieder.
00:13:42: Und dann ist es ja eine Situation, vor dem zu Bett gehen.
00:13:45: Es ist schwierig jetzt da, tief in Konflikte reinzugehen.
00:13:47: Das wäre eher so eine Roadmap, die aber dann auch ein bisschen davon abhängt.
00:13:53: Wie sind die Kinder beschaffen?
00:13:55: Wann kann man das besprechen?
00:13:56: Wie sind da die Tagesabläufe?
00:13:59: Ja, wie groß ist der Konflikt?
00:14:01: Also eher an den nächsten Tag sozusagen, also hätte ich jetzt auch gedacht, dass man eher sagt, am nächsten Nachmittag oder vorm Abendbrot beim nächsten Mal sich nochmal hinzusetzen, das nochmal gemeinsam von der Tribüne aus anzugucken, was da passiert ist, vermitteln erstmal in dieser Situation und dann aber quasi Vorgeperspektive, was ist eigentlich los?
00:14:20: Genau, und das könnte eben sein, dass es auch wichtig ist, mit jedem Einzelne nochmal zu besprechen, weil es eine grundsätzliche Sache ist.
00:14:27: Also grundsätzlich heißt in diesem Fall, was hast du eigentlich gegen deine Schwester?
00:14:30: oder was hast du eigentlich gegen deinem Bruder?
00:14:32: Also nicht so vielleicht nicht so dieses, was hast du gegen sie, weil das ist dann schon wieder so... Ist das richtig oder falsch, darf man was gegen seine Schwester haben, sondern was ärgert dich so?
00:14:41: Also da eher auf die emotionale Ebene, Eisberg, mittlere Ebene, eher über ein Gefühl sprechen.
00:14:47: Was ärgert dich so?
00:14:48: Und ist jetzt vielleicht dann die Reaktion auch der Schwester schon eine Antwort auf die Provokation, die aus Ärger oft von ihm kommen?
00:14:56: Also wo, das ist ja auch dann schwierig, also geht jetzt nicht darum rauszufinden, wer hat angefangen, aber es geht so ein bisschen darum, die Dynamik irgendwie rauszukriegen.
00:15:06: Und es ist oft nicht klärbar im Sinne, ah, okay, verstehe, und dann machen wir das jetzt anders, und dann kommt es nie wieder vor.
00:15:13: Es geht tatsächlich, wie du sagst, erst mal um die Vogelperspektive und auch um zu verstehen, dass er vielleicht tatsächlich einfach ärgerlich ist, wütend ist, weil sie, keine Ahnung, ich fantasier jetzt mal, vielleicht ... ist leichter hat an anderen Stellen.
00:15:28: Manchmal sind wir ein bisschen angepasster und dann auch andere sagen so, was hast du heute für ein hübsches Kleid an?
00:15:33: Das sagen wir halt Jungs oft nicht, dass sie schön aussehen oder dass sie auch hübsch sind.
00:15:37: Und dann kann das so ein bisschen Öle ins Feuer sein.
00:15:39: Also da kann auch vielleicht Charlotte für sich noch mal gucken, an welchen Stellen könnte es auch wichtig sein, ihm noch mal emotionale Vitaminpillen mit Depotwirkung zu geben.
00:15:52: Wir haben auch schon öfter besprochen, also dieses sich zu freuen, dass wir Zeit zu verbringen miteinander, ohne dass eine Leistung dahinter ist.
00:16:00: Also, dass sich Kinder willkommen fühlen, wertvoll fühlen.
00:16:03: Wo im Alltag fühlt sich der Große willkommen und wertvoll, und zwar ohne dass er irgendeine Leistung vollbringt.
00:16:10: Einfach, weil er da ist, weil er so ist, wie er ist.
00:16:13: Weil es schön ist, in seine Augen zu gucken, weil es schön ist, dass seine Energie mit im Raum ist, dass wir was gemeinsam machen.
00:16:20: Also das könnte sie nochmal so für sich gucken.
00:16:23: Und ganz praktisch möchte ich einfach nochmal sagen, wenn solche Situationen sind, warum sind wir als Eltern nicht entweder mit dabei?
00:16:34: Weil wir wissen, dass die beiden wie Hund und Katze sind.
00:16:38: Und die können wir nicht ins Bad.
00:16:39: Weißens ist ja Bad auch der kleinste Raum der Wohnung.
00:16:43: Ja.
00:16:43: Also das geht da nicht.
00:16:46: Eskalationskammer.
00:16:47: Genau,
00:16:47: Eskalationskammer.
00:16:49: Kammer des Schreckens.
00:16:50: Nee, und vor allen Dingen Toilette ist ja auch was Intimes.
00:16:54: Also da muss man jetzt auch ... Die sind halt nicht mehr drei und fünf so, sondern die sind jetzt eben sechs und zehn oder neun.
00:17:02: Da wäre es einfach gut, wenn ... Ja, wenn da vielleicht noch ... mal ein anderes Ritual jetzt vielleicht auch Einzug hält.
00:17:08: Vielleicht ist das auch erstmal der Konflikt.
00:17:11: Dass es zu eng ist, zu eng und zu viele unterschiedliche intime Tätigkeiten, also auf Toilette zu sein oder Zähne zu putzen.
00:17:19: Das überlegen wir uns ja auch mit unseren Partnern gut.
00:17:25: Also das ist ja schon was sehr persönliches.
00:17:28: Insofern würde ich das eher auch noch mal gucken perspektivisch, das entweder dabei zu sein, wenn es jetzt schnell gehen muss oder wenn die das unbedingt wollen oder eben auch zu sagen, wer geht jetzt Zähne putzen und gehst du bitte danach?
00:17:41: und also, ne, der eine geht auf Toilette und das ist ja auch klingt so nach einer Gleichzeitigkeit, wir wollen das gerne schnell erledigen.
00:17:48: Und deswegen geht der eine auf Toilette und der andere steht am Waschbecken und dann tauschen die die Plätze oder so.
00:17:52: Keine Ahnung, das ist jetzt meine Fantasie.
00:17:54: Aber dass man da wirklich noch mal guckt, sie geht auf Toilette und putzt die Zähne.
00:17:59: Und er geht auf der Lette und putzt die Zähne und die müssen nicht alles zusammen machen, nur weil sie Geschwister sind.
00:18:04: Darf ich eine Stufe höher gehen?
00:18:06: Nein,
00:18:07: doch gerne.
00:18:09: Also ich fand es total schön, dass wir, das hatten wir auch echt eine Weile, glaube ich, nicht gefühlt, zumindest in einem ganz konkreten Fall.
00:18:14: Also ganz konkrete Situationen.
00:18:16: Und was macht man in so einer Situation?
00:18:18: Und da kommen wir jetzt noch, kommen wir noch weitere.
00:18:21: Also das ist ja quasi, man geht jede Situation im Grunde, kann man ja versuchen, so abzugehen.
00:18:25: So verstehe ich das.
00:18:27: Es gibt aber ja so eine große Frage hier, glaube ich.
00:18:30: Charlotte fragt sich ja, ob das frühere ausrasten ihrerseits, also das frühere nichtbewusste in Beziehung gehen, dazu führt, dass der Sohn jetzt so ist.
00:18:43: Also, dass er keine
00:18:45: Empathie hat,
00:18:46: dass er keine Empathie hat.
00:18:47: Genau, genau.
00:18:49: Und was ist denn da deine Antwort darauf?
00:18:51: Ja, also da habe ich auch darüber nachgedacht.
00:18:53: Dankeschön, dass du das nochmal so fokussierst.
00:18:56: Also, ich kann das nicht sagen.
00:18:58: aus der Entfernung jetzt, ob sozusagen dieses Empfinden von Charlotte, das jetzt der große... keine Empathie hat.
00:19:06: Also kein überhaupt keine Empathie ist schon eine sehr starke Aussage.
00:19:11: Kann ich mir gar nicht vorstellen.
00:19:12: So, ich glaube schon, dass er das fühlt, vielleicht zeigt das nicht.
00:19:16: Und gleichzeitig ist es ja auch so, dass Empathie sich über einen ganz langen Zeitraum entwickelt.
00:19:20: Also es kann sein, ich kenne auch viele Erwachsene, die scheinbar überhaupt keine Empathie und manchmal auch tatsächlich keine Empathie mit anderen haben.
00:19:30: Also auch Lehrerinnen und Lehrer oder so, die in Überforderung geraten, die auch wenig empathisch sein können in diesen Momenten, wo es vielleicht auch eigentlich Empathie für den Schüler, für die Schülerinnen bräuchte.
00:19:43: Also insofern ist es schon für mich erstmal etwas, wo ich aufhorche, aber wo ich andererseits eben auch nicht genau weiß, Wie kann man das jetzt einordnen?
00:19:53: Ich wäre da vorsichtig, jetzt zu sagen, das ist, weil sie ihn so angeschrien hat und selbst nicht empathisch war, hat er schon seine Empathie verloren, weil er ja noch in der Entwicklung ist und die Persönlichkeit sich noch entwickelt und auch die Empathiefähigkeit, die zwar da ist, sich noch ausbaut.
00:20:13: Also insofern, ich würde eher sagen und würde weniger an dieser Frage jetzt erst mal hängen bleiben.
00:20:19: Dafür bräuchte man viel mehr Situationen und viel mehr Informationen auch noch mal darüber, wie das und was da stattgefunden hat und so weiter.
00:20:28: Also vielleicht eher eine Frage, die sie auch noch mal mit in ihren Raum nehmen könnte.
00:20:31: Ja, aber was was ich noch mal sagen will, ist, dass jemand, der keine Empathie hat und der wenig empathisch wirkt, vor allen Dingen selbst Empathie braucht.
00:20:43: Das heißt, wenn sie das Gefühl hat, also das ist jetzt ja nur eine kurze Ausschnitt in dieser Mail, aber wenn Charlotte das Gefühl hat, er hat überhaupt gar keine Empathie seiner Schwester gegenüber, dass es ihr nach dem Treten oder Hauen nicht gut geht, dann ist mein Gefühl erst mal, ist denn für ihn Empathie da, dass er das richtig eklig findet, wenn sie mit den Kippiehänden vermeintlich an ihn rangeht?
00:21:07: Das ist schon echt eine krasse, also ich muss ehrlich sagen, ich habe, als Sie das nennen, weil man sich das Perspektiv wechselt, was wäre mir im einen das selber passiert?
00:21:16: Das ist ja auch aggressiv.
00:21:17: Das ist
00:21:18: super aggressiv.
00:21:19: Ich wäre auch richtig sauer.
00:21:21: Ich würde es
00:21:24: nie machen, Matze.
00:21:24: Ich sag ganz ehrlich, wie es ist.
00:21:27: Das wäre auch echt weird.
00:21:31: Aber ich will das noch mal sagen einfach, weil er ist kein kleine Erwachsener, der schon fertig ist mit seinem System.
00:21:37: Und wenn Erwachsene keine Empathievermögen mehr haben, weil Empathiefähigkeit ist in uns angelegt und die Frage ist, ausbauen können und das können wir nur entwickeln und ausbauen und vernetzen, indem wir eben, wenn wir empathische Menschen um uns herum haben und die Erfahrungen haben, selbst gefühlt zu werden, dann können wir auch ins Fühlen kommen.
00:21:58: Und deswegen wäre es hier vor allen Dingen wichtig, nicht von ihm Empathie in erster Linie auch, aber nicht nur Empathie von ihm in erster Linie zu erwarten, sondern erst mal auch zu schauen, kommt da genügend Empathie, Verständnis, Nachvollziehung, ohne dass ich jetzt... Das Gut heisse, dass er haut und tritt.
00:22:17: Nur es sind ja auf beiden Seiten Dinge passiert, die zu Kränkungen und Verletzungen führen.
00:22:22: Und ist das genügend auch gewürdigt und ist da auch eine Einfühlung von ihrer Seite da, zumal er auch ein paar Jahre länger sie erlebt hat, die... nicht einfühlsam sein konnte an verschiedenen Stellen.
00:22:36: Und vielleicht braucht es da.
00:22:37: Und da würde ich aber wirklich gerne auf diesen therapeutischen Raum verweisen.
00:22:39: Vielleicht braucht es da auch noch mal so was wie ein Hingucken und auch noch mal so was wie ein Neuanfang und wie vielleicht auch ein Verzeihen.
00:22:49: Also einen sagen, es tut mir leid.
00:22:51: Ich weiß, ich habe Sachen nicht gut gemacht und ich möchte jetzt noch mal anders machen.
00:22:54: Und vielleicht schaffen wir es auch hier innerhalb der Familie noch mal, anders mit Konflikten zu gehen.
00:22:59: Ja, weil sie findet ja jetzt auch gerade erst Worte für das, was ihr passiert ist und für das, was ihr wichtig ist, wenn sie in eine Überforderung kommt.
00:23:08: Also das, was ihr im Sohn passiert, das kennt sie vermutlich auch gut.
00:23:13: Und insofern kann sie sich vielleicht ganz gut einfühlen in ihn und ist jetzt noch auch an der Stelle, wo sie empathisch mit ihm wieder sein kann.
00:23:20: Ja, das ist das, was mir so dazu einfällt.
00:23:23: Eure Ehren, ich habe keine weiteren Fragen.
00:23:25: Also ich fand es richtig schön mal wieder so ein ... So praktisch, ne?
00:23:29: So einen ganz praktischen Fall zu haben, um im Armeidjongong weiter zu sprechen.
00:23:34: Und freue mich da auf jeden Fall auf weitere Fälle.
00:23:37: Das macht natürlich auch immer Sinn und Spaß, uns beiden so in so einer höheren Sphäre rum zu
00:23:44: gucken.
00:23:44: So eine Analyse, ne?
00:23:45: Analyse zu gehen, aber das mal ganz konkret durchzuspielen.
00:23:48: Also ich nehme da heute selber ganz für mich.
00:23:50: Also vielen Dank für deine Frage und auch für mich nochmal großer Erkenntnis heute gewesen.
00:23:54: Danke dir.
00:23:55: Ja, vielen Dank.
00:23:56: Und alles Gute.
00:23:57: Und wir freuen uns ja auch immer, wenn es Feedback gibt.
00:23:59: Also schreibt gerne.
00:24:00: Absolut.
00:24:00: Sehr, sehr gerne.
00:24:01: Dann
00:24:02: familienratatmitvergnügen.com ist die Adresse.
00:24:05: Und wir hören uns nächste Woche wieder, würde ich sagen, Katja.
00:24:07: Und ihr Anderen da auch draußen.
00:24:09: Bis dann.
00:24:10: Tschüss.
00:24:10: Ciao, ciao.
00:24:11: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuhören.
00:24:13: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.
00:24:18: Da lässt unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt an familienratatmitvergnügen.com.
00:24:23: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:24:28: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.
00:24:35: Wir freuen uns auf
00:24:46: euch.
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