Hobbys – Wie zeige ich meinem Kind, dass es andere Wege gehen kann als die Geschwister?

Shownotes

Jule* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie damit umgehen kann, wenn ihre Tochter eifersüchtig auf das Talent ihres Bruders ist?

Wie finde ich heraus, ob mein Kind wirklich eine Leidenschaft für sein Hobby empfindet? Wie bringe ich mein Kind dazu, das Hobby für sich selbst zu tun und nicht für mich? Was tun, wenn mein Kind ausschließlich seinen Geschwistern nacheifern möchte?

*Name geändert

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Transkript anzeigen

00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.

00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.

00:00:13: Und ich bin Matsihischa, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.

00:00:18: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.

00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?

00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?

00:00:35: Das ist der Familienrat mit Katja Seilfrank, ein Podcast von Mit Vergnügen.

00:00:46: Hallo und guten Tag, lieber Matze.

00:00:47: Guten Morgen, guten Morgen.

00:00:50: Jetzt gucken wir uns an und wissen gerade gar nicht, was wir sagen sollen, ne?

00:00:53: Ja, guten Morgen reicht ja auch erst mal.

00:00:55: Guten

00:00:55: Morgen reicht ja auch erst mal, das stimmt.

00:00:56: Die Sonne scheint.

00:00:57: Die Sonne scheint.

00:00:58: Es

00:00:58: ist Sommer.

00:01:00: Das reicht auf jeden Fall auch erst mal aus.

00:01:01: Ja, das ist doch herrlich, oder?

00:01:03: Kannst

00:01:03: du früh direkt loslegen mit dem Labern?

00:01:06: Ja.

00:01:07: Augen auf und kann losgehen.

00:01:09: Also Augen auf und kann losgehen nicht so, aber ich freue mich schon auf Verbindung.

00:01:13: Ja.

00:01:14: Also ich weiß das deshalb, weil ich ja sehr früh in meine Kurse oft gebe.

00:01:17: Die fangen um neun an.

00:01:19: Und ich komm dann schon so ein bisschen auch vorher in den Tag und mach so Sachen für mich, aber ich bin natürlich vorher auch irgendwie im Kontakt.

00:01:27: Ich merke immer wieder, dass ich mindestens um fünf nach neun schon total in dem Thema drin bin und es kommt natürlich auch mal ein bisschen drauf an.

00:01:33: Also was ich ansonsten um neun Uhr mache, wenn ich jetzt keine Beratung habe oder keinen Kurs habe, dann muss ich auch nicht quasseln.

00:01:41: So, dann ist es natürlich ein anderer Kontakt.

00:01:43: Also keine Sorge.

00:01:46: Keine Sorge, dann ist ja gut.

00:01:47: Es wäre wirklich schlimm, wenn du jetzt zum Beispiel jetzt gerade keine Lust hättest zu reden, weil das jetzt eine ziemlich dode Situation für mich ist.

00:01:54: Doch bei mir ist es eher abends tatsächlich so, also dass ich abends einfach ausgeredet bin.

00:01:59: Ja, habe ich das Gefühl, ich habe irgendwie manchmal jedes Wort, was ich im Herzen im Kopf habe schon mal benutzt und kann dann irgendwie nicht mehr.

00:02:07: Also ich bin dann also auch so Verbindung halten mit Freunden oder auch mit Kindern dann noch mal telefonieren oder.

00:02:14: Ich frag mich wirklich, wie andere das schaffen.

00:02:16: Ich kann das oft nicht.

00:02:18: Es ist mir too much einfach.

00:02:21: Ja, bei mir

00:02:21: auch.

00:02:21: Ich finde dann wirklich diese Sprachnachrichten eigentlich eine sehr schöne Möglichkeit, auch so Asynchron, also ohne direkten Kontakt zu kommunizieren und mache das dann auch.

00:02:33: Aber ich schaffe tatsächlich einen direkten Kontakt dann häufig nicht mehr.

00:02:36: Ich bin sehr dankbar, weil ich habe Freunde, die das auch wissen.

00:02:39: denen es manchmal auch ähnlich geht, so wie du das jetzt auch sagst.

00:02:42: Aber es ist natürlich auch schade, weil ich würde mir dann den Tag doch zunehmend so einrichten wollen.

00:02:48: Gerade im Sommer habe ich das oft.

00:02:49: Dass man abends noch mal rausgehen kann, wenn man viele Freunde trifft.

00:02:52: Und dass man eben noch nicht ausgeredet ist, sondern dass man eben entsprechend so seinen Tag gestaltet, dass man noch ein paar Worte und ein paar Gedanken übrig hat, die man auch noch loswerden kann.

00:03:02: Das ist in unserem Beiderberuf sehr schwierig.

00:03:04: Ja, das glaube ich.

00:03:06: Sabbel, Sabbel Heinies, wie wir sind.

00:03:09: Ja, also ich meine, das stimmt ja.

00:03:10: Also ich habe auch so intensive Gespräche und du hast ja auch ganz, ganz intensive Gespräche mit viel Dimension dahinter und so und das ist sehr, sehr erfüllend und gleichzeitig eben auch ausschöpfend.

00:03:21: Ich will gar nicht sagen erschöpfend, aber ausschöpfend.

00:03:23: Es schöpft einfach viel von dem, was wir haben aus und dann bin ich ausgeredet.

00:03:30: Ich habe eine Frage, die sich bisschen auf unsere Frage, die wir bekommen haben, bezieht und zwar das Thema Hobby.

00:03:37: Was ich ja total schön finde.

00:03:39: Und ich habe mich gefragt, ob du eigentlich ein Hobby hast.

00:03:43: Ein Hobby.

00:03:44: Ich finde... Der

00:03:45: Hobby ist ja früher... Wo kommt

00:03:46: es eigentlich her?

00:03:46: Das

00:03:47: war ja früher was ganz Schönes.

00:03:49: In diesen ganzen Reinschreibbüchern.

00:03:50: Mein Hobby.

00:03:51: Da könnte man ganz viele Sachen... Meine Hobbys sind... Meine Hobbys sind... Genau, Reiten, Malen, Freunde treffen und Musik hören oder so was.

00:03:59: Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass so Hobbys eigentlich... Mittlerweile, also Hobbys habe ich mal, das war für mich etwas, was man einfach so macht.

00:04:08: Hatte gar kein richtiges Ziel, musste nicht irgendwas sein.

00:04:12: Und ich habe das Gefühl, heute, natürlich auch in unserem Medienwelt, in der wir so leben, sind Hobbys nicht mehr einfach nur so, man macht auch immer etwas, um das dann zu zeigen, um sich darzustellen, Aufmerksamkeit zu bekommen und so weiter und sofort, vielleicht sogar zu monetarisieren.

00:04:26: Aber dieses einfach so machen, irgendwie so... Ja, vor sich hinmalen oder sowas.

00:04:32: Das

00:04:33: hab ich das Gefühl, geht so ein bisschen zurück.

00:04:36: Und ich merke auch selber, mit Hobbys ist bei mir eigentlich, ich hatte früher wahnsinnig viele Hobbys, aber mittlerweile eigentlich nicht mehr.

00:04:42: Also ich finde, das Wort Hobbys, irgendwie jetzt, wir haben es jetzt schon so oft gesagt.

00:04:46: Hobby, Hobby, Hobby, Hobby.

00:04:48: Kennst du das, dass man dann denkt, hey, was ist das denn für ein komisches Wort?

00:04:50: Das klingt immer komischer.

00:04:52: Ich fand es als Kind auch so, ich fand es ja immer toll, wenn man in so ein Freundesbücher schreiben konnte und hab dann, also manchmal hab ich auch so Sachen reingeschrieben, wo ich dann Also, wo ich im Nachhinein denke, aha, war, dass mein Hobby so Radfahren oder so.

00:05:03: Klar, mein Rad habe ich halt benutzt, wenn ich rausgegangen bin.

00:05:06: Aber ist das jetzt mein

00:05:07: Hobby?

00:05:08: Ja, genau.

00:05:08: Man muss da halt irgendwas hinschreiben.

00:05:10: Was man gerne macht, ist es eigentlich.

00:05:12: Ja, aber als Kind habe ich dann nie so drüber nachgedacht, weil immer alle einem gesagt haben, man braucht ein Hobby.

00:05:17: Und man wusste dann irgendwie, das ist halt das, womit man sich nach der Schule beschäftigt.

00:05:20: Ja,

00:05:21: sehr.

00:05:22: Also früher, ich hab Basketball gespielt und ich war auch im Schwimmunterricht, ich hab Kunsttouren gemacht, ich hab ganz viele so sportliche Sachen gemacht.

00:05:30: Und ich hab Musik gemacht viel, also ich hab in der Schulzeit immer Orchester gespielt, ich hab im Chor gesungen und so, da war das alles sehr, sehr gefüllt.

00:05:37: Und dann hörte das irgendwann auf, also ich weiß, hast du jetzt alles gar nicht gefragt, aber du ... Ich bin, wie gesagt, kurz nach neun, ich bin einfach angestellt.

00:05:45: Es geht los.

00:05:46: Genau.

00:05:47: Irgendwann da hörte das dann auf, wenn man so in den Beruf, als ich in den Beruf ging.

00:05:50: Ich habe ja so mit, mit sechzehn, dann habe ich tatsächlich meine Lehre gemacht, Lehre zur Rechtsanwaltsunutriatsgehilfin.

00:05:56: Wissen viele nicht.

00:05:57: Kommt mir heute sehr zugute.

00:05:59: Ich kann mich auch selbst verwalten, wenn es darauf ankommt.

00:06:01: Dadurch aber, dass dann der Tag schon bis achtzehn Uhr ging.

00:06:05: Also ich weiß noch, um neun Uhr fing das an.

00:06:06: Ich musste eine halbe Stunde mit dem Bus hinfahren.

00:06:08: Das heißt ... Ich finde nach acht spätestens aus dem Haus wie zur Schulzeiten und dann halb neun Bus, zehn vor neun da, neun Uhr, eine Stunde Mittag, halbe Stunde Mittag, wie auch immer Post wegbringen noch bei der, beim Lehrling.

00:06:20: Ja, Lehrling, gibt's eigentlich Lehrlingen?

00:06:25: Gelernte.

00:06:26: Ja, ich weiß nicht.

00:06:26: Ich gibt es, glaube ich, gar nicht mehr in der Übergriff heute.

00:06:29: Also jedenfalls Lehrling im ersten Lehrjahr hieß dann eben auch Post wegbringen und dann musste ich eben bis siebzehn Uhr bleiben bis sozusagen die letzte Post auch zugemacht war und dann brachte man das eben weg.

00:06:39: So, das war dabei der Tag rum.

00:06:40: Also alle Hobbys, die ich dann am Nachmittag hatte, die waren dann weg und ich war noch zu jung für die älteren Mannschaften, weil ich eben noch nicht dazu gezählt habe vom Verein her.

00:06:51: Und dann fiel das so ein bisschen weg und es fiel so ein bisschen raus.

00:06:53: Und dann habe ich viel Musik gemacht.

00:06:55: Das mache ich jetzt auch noch, aber nicht mehr so viel, wie ich es gerne wollen würde.

00:06:59: Spürst du noch Klavier?

00:07:01: Ja, ab und zu, genau.

00:07:02: Aber eher für mich tatsächlich.

00:07:03: Aber das ist ja dann ein Hobby.

00:07:04: Ja, ja.

00:07:06: Ja, die Frage ist immer, wann ist denn ein Hobby ein Hobby?

00:07:09: Also ist es dann das, wenn ich das zweimal im Monat mache oder muss das jeden Tag machen?

00:07:13: So, das weiß ich eben nicht, ja.

00:07:16: Aber das mache ich auf jeden Fall und singen auch.

00:07:19: Also, ich beschäftige mich tatsächlich auch viel mit mir.

00:07:22: Also, ich mach eben Yoga und Sport.

00:07:26: Ist das auch ein Hobby?

00:07:27: Also, es gehört irgendwie dadurch, dass ich einfach, wenn du sagst das, was du gerne machst, so.

00:07:33: Es ist das, was ich jetzt gerade mache.

00:07:35: Ich sitze

00:07:36: hier und das macht mir Freude.

00:07:37: Und das ist auch mit meinen Beratungen so.

00:07:39: Und insofern wäre eher die Frage, was tust du in deiner Freizeit?

00:07:42: Also, in der Zeit, in der du dich nicht Mit deinem Hobby beschäftigt also mit den Dingen, die du gerne machst.

00:07:49: Ein Beruf

00:07:49: geworden, Hobby.

00:07:50: Das machst du noch gerne.

00:07:51: Ja.

00:07:51: Das

00:07:52: ist ein guter Punkt, dass man nochmal klärt, was ist eigentlich, wann fängt Hobby an und wo hört's auf, wann ist es ein Beruf und wann nicht.

00:07:59: Also, wenn du mich jetzt fragst, jetzt hast du mich angespitzt.

00:08:01: Jetzt musst du auch sagen, ich gehe wahnsinnig gerne ins Theater.

00:08:05: Ja, das stimmt.

00:08:05: Für Schaubühne und so was mache ich total gerne.

00:08:07: Ich gehe wahnsinnig gerne ins Kino.

00:08:10: War ich schon sehr lange nicht mehr irgendwie auch mit Corona und so.

00:08:12: Da hat sich sehr vereinzelt irgendwie.

00:08:15: Und dann sind ja auch immer mehr Streamingdienste gekommen in der Zeit.

00:08:17: Und so, man kann viele Filme auch irgendwie online gucken, während sie im Kino laufen.

00:08:22: Schade eigentlich.

00:08:22: Aber jetzt ist Sommer, da geht man eh nicht so in geschlossen.

00:08:25: Also ich jedenfalls nicht so ins Kino.

00:08:27: Und was mache ich noch gerne?

00:08:29: Ich erhebe Konzerte natürlich auch.

00:08:31: Also das sind so, also Kultur, sagt man so, in weitläufigsten Szenen Kultur.

00:08:35: Ich auch gerne essen.

00:08:38: Also

00:08:38: da hast du doch in meiner Hobbys, da hast du doch jetzt wirklich, das war eine ganze Seite voller Hobbys.

00:08:44: Wie schön.

00:08:45: Ja, und du?

00:08:47: Pferde lesen, schreiben.

00:08:51: Nein, das hat man früher so.

00:08:52: Die Mädchen haben früher wirklich auch Pferde geschrieben, wirklich komplett Klischee.

00:08:56: Bei mir ist es Fotografie auf jeden Fall.

00:08:59: Ganz

00:08:59: toll.

00:09:00: Und das ist eigentlich, ich würde jetzt nicht sagen, dass so Sport machen, mein Hobby ist.

00:09:06: Das gehört zu dir.

00:09:08: Das

00:09:09: gehört zu mir.

00:09:10: Genau, und dafür ist es auch zu sehr eine Qual.

00:09:14: Ja, eigentlich ist es vor allen Dingen, es ist Fotografie.

00:09:18: Ich würde auch sagen, Musik hören.

00:09:20: Auch so ganz bewusst.

00:09:22: Ja.

00:09:23: Und was kein Hobby von mir ist, ist Kochen.

00:09:27: Bei mir

00:09:28: auch.

00:09:28: Gut, also wir laden uns nicht zum Essen eins.

00:09:30: Nein, wir laden uns nicht zum Essen eins.

00:09:31: Bei uns wird immer, wir lassen Kochen.

00:09:33: Ja, bitte ladet uns ein.

00:09:36: Ja, bitte, bitte, bitte.

00:09:38: Also, es geht um Hobbys und Talente.

00:09:41: Aber schön, dass wir darüber geredet haben.

00:09:42: Ja.

00:09:42: Ich werde auf jeden Fall auch nochmal über das Thema Hobbys nachdenken.

00:09:45: Jule fragt, liebes Familienrat-Team, danke für euren toren Podcast, den ich regelmäßig und sehr gerne höre.

00:09:52: Nun möchte ich auch einmal eine Frage stellen.

00:09:55: Meine Tochter Alisa ist knapp zehn Jahre alt, der Sohn Raphael knapp sieben.

00:10:00: Bisher hat die beiden eine innige Geschwisterbeziehung ohne erkennbare Eifersucht.

00:10:05: Beide Kinder spielen Flöte und Klavier, wobei der kleine erst vor einem Jahr begonnen hat und die große bereits vor zwei Jahren.

00:10:12: Nun ist es aber so, dass Raphael offenbar sehr begabt und musikalisch ist und bereits an einigen Musikwettbewerb erfolgreich teilnehmen durfte.

00:10:20: Die Große aber nicht.

00:10:21: Alisa ist nun sehr eifersüchtig auf die Leistungen ihres Bruders.

00:10:26: Sie ist in der letzten Zeit generell leicht reizbar und ärgerlich, will oft genau dann üben, wenn ihr Bruder gerade am Klavier sitzt.

00:10:33: Gemeinsames Musikchen klappt nur ab und zu.

00:10:36: Manchmal hat sie auch schon einen Wutanfall mit Strambeln und Schreien bekommen, während er Klavier gespielt hat, weil sie nicht warten konnte, bis sie dran war.

00:10:45: Sie hat sich auch schon manchmal beklagt, dass ich Raphael lieber mögen würde als sie.

00:10:49: Ich versichere ihr natürlich immer, dass ich sie liebe und erkläre ihr auch, dass sie zahlreiche Hobbys und Talente hat.

00:10:56: Sie macht zum Beispiel extrem viel Sport, ist künstlerisch sowie sprachlich sehr begabt.

00:11:00: Die Musik ist aus meiner Sicht Nicht ihre Leidenschaft oder Priorität.

00:11:04: Mein Wunsch ist es, meine Kinder in ihren Talenten und Interessen zu fördern und zu bestärken, um mit ihnen gemeinsam freutvoll zu musizieren.

00:11:13: Wie kann ich das schaffen, ohne den Konflikt weiter zu befeuern?

00:11:22: Hier sind auch einige Themen drin, die wir uns angucken können.

00:11:25: Also Hobbys ist auf jeden Fall drin.

00:11:27: Ja, dann ist auch tatsächlich so ein bisschen das, was wir vorhin besprochen haben.

00:11:31: Was ist eigentlich ein Hobby und wann wird ein Hobby vielleicht auch zu uns?

00:11:35: Also wann gehört etwas zu uns?

00:11:38: Identifikation.

00:11:39: Ja,

00:11:39: Identifikation, genau.

00:11:41: Leistung, später eine Rolle.

00:11:42: Genau, Leistungsgedanke habe ich mir auch aufgeschrieben.

00:11:46: Und also Musik ist ja sowieso was sehr Schönes und wenn wir uns das jetzt nochmal angucken, dann ist Musik ja etwas, was man in den Raum reingibt und sehr hörbar ist und sehr präsent auch ist.

00:11:59: Das ist ja jetzt nicht wie zum Beispiel, also sie sagt jetzt, wenn ich es richtig, tatsächlich ist es mir jetzt gerade wieder so gegangen, dass ich so ein bisschen abgeschwiffen bin, als du gelesen hast, nicht weil es mich nicht interessiert hat, sondern weil ich so hängen geblieben bin.

00:12:10: dass sie noch mal gesagt hat, so sprachlich, künstlerisch sowie sprachlich sehr begabt.

00:12:15: Sie muss gerade noch mal nachlesen.

00:12:17: Sie macht extrem viel Sport.

00:12:20: Viel Sport steht gegen tolle Musik.

00:12:25: Also da ist die Quantität gegen Qualität.

00:12:29: Ich weiß, ich höre da jetzt sehr genau hin.

00:12:31: Aber die Frage ist ja, um gleich mal auf den Kern zu kommen.

00:12:35: Ich habe den Eindruck, dass Alisa mit ihren zehn Jahren sich gerade fragt, wie, wo ist denn mein Wert?

00:12:45: Also Raphael, das sind ja alles Namen, die wir verändert haben.

00:12:49: Raphael ist sehr musikalisch begabt.

00:12:53: Begabt heißt ja erst mal, er muss gar nicht so viel dafür tun.

00:12:55: Er tut etwas und es hört sich wunderbar an und jetzt hat er sich in diese Wettbewerbe reingegeben.

00:13:02: Was übrigens auch gar nicht so einfach ist, finde ich, muss man auch noch mal sagen, wenn sozusagen Musik eigentlich eine höchst menschliche, ursprüngliche Ausdrucksform ist und die in einen solchen Wettbewerb.

00:13:17: So ein Leistungsprinzip.

00:13:18: Ja, in das Leistungsprinzip mit reinkommen.

00:13:20: Das kann Freude machen, kann aber auch wahnsinnig viel Druck machen.

00:13:24: Aber du, das würdest du nicht sagen?

00:13:25: Nee,

00:13:26: ich wollte eigentlich sagen, dass es etwas ist, was sehr sichtbar und hörbar ist, während eben zum Beispiel das sprachliche, sprachlich begabt zu sein, woran merke ich das denn?

00:13:36: Man kann gut sabbeln, ja.

00:13:37: Ja, gut, dann müsste jetzt wahrscheinlich, Alisa müsste ein Podcast machen, dann würden die Eltern sagen, wow, sie ist wahnsinnig begabt.

00:13:45: Also das, was ich sagen will, ist, dass die Musik sehr sichtbar ist und diese Wettbewerbe dadurch wird es zur Leistung und es wird sehr messbar.

00:13:52: Ja,

00:13:52: Sport an sich natürlich auch, also wenn sie gerne Sport macht.

00:13:56: Sie macht gerne Sport und viel.

00:13:58: Sie hat nicht gesagt, gut.

00:13:59: Extrem viel Sport,

00:14:00: ja.

00:14:00: Sie hat nicht gesagt, dass sie da in Anfangstrichen erfolgreich ist.

00:14:04: Und ich habe für mich nur einen Punkt gehabt, ich dachte mich darauf wird es hinaus.

00:14:07: Die Musik ist aus meiner Sicht nicht ihre Leidenschaft oder Priorität.

00:14:10: Und dann habe ich mich direkt gefragt, warum macht sie es dann?

00:14:14: Und was heißt eigentlich Leidenschaft?

00:14:16: und woran würde Jule merken, dass es die Priorität ist?

00:14:20: Also gibt es da eine feste Größe?

00:14:23: Wann ist Leidenschaft, Leidenschaft?

00:14:24: Also offensichtlich macht sie es vielleicht, also das ist vielleicht auch Ansichtssache, wir würden vielleicht... Jetzt, wenn wir über Raphael nichts wüssten und wir würden jetzt Alissa spielen hören, würden wir sagen, wow, die hat aber richtig, ja, also es ist ja immer ein Verhältnis

00:14:40: zu jemand anderem.

00:14:41: Genau, sehr gut.

00:14:43: Ja, und das ist vielleicht auch so ein bisschen dieses, vielleicht hört Alissa in den ganzen Aussagen und in der Atmosphäre eher die Botschaft, Musik ist nicht meine Leidenschaft.

00:14:56: Das kann ich gar nicht so gut.

00:14:59: Also das schreibt jetzt hier Jule gerade und vielleicht wird das irgendwie deutlich.

00:15:03: Also ich hab mich gefragt, diese Frustmoment auch nicht daherkommen könnt, oder so eine Eifersucht, die vielleicht auch gar nicht klar ist, was ist die genau, weil sie das machen muss und eigentlich gar nicht so gerne will.

00:15:16: Und da ist der Bruder, der das irgendwie viel besser kann.

00:15:19: Und die Mutter, also das schreibt ja auch meinen Wunsch ist, meine Kinder in ihren Talenten und Interessen zu fördern.

00:15:25: Und dann steht sich das aber so ein bisschen gegenüber zu dem Na ja, vielleicht ist sie nicht so begabt darin oder vielleicht, sie macht extrem viel Sport.

00:15:34: Und hier vielleicht aber nicht so gerne oder nicht so leidenschaftlich.

00:15:37: Also das steht sich irgendwie, das kriege ich nicht so richtig zusammen.

00:15:40: Wie auf der einen Seite möchte die Mutter das fördern.

00:15:43: Auf der anderen Seite hat das Kind offensichtlich auch damit irgendwie Schwierigkeiten, also mit dem Klavier.

00:15:49: Also so, dass mit der Musik vielleicht ist, ist einfach nicht das richtige Hobby, denke ich gerade.

00:15:54: Vielleicht, ja, das müsste man Alisa fragen, ob sie das möchte.

00:15:58: Ich könnte mir vorstellen, dass sie erst mal davon nicht loslassen möchte, weil sie ja verstanden hat.

00:16:02: Darüber bekommt man Anerkennung, Zugehörigkeit und Wertschätzung.

00:16:07: Also, das wäre... Nicht

00:16:08: nur in der Familie, sondern auch darüber hinaus, Wettbewerbe gewinnen und so weiter.

00:16:10: Genau.

00:16:11: Und trotzdem ist ja auch die Frage, wie feiern die das?

00:16:14: Also, wie feiern die das?

00:16:15: der Kleine... Der Jüngere

00:16:17: beim Wettbewerb ist

00:16:18: beim Wettbewerb ist, der spielt ein Jahr kürzer als Siegklavier und kann schon mehr und ist schon bei den Wettbewerben und hat da eine Leidenschaft entwickelt.

00:16:26: Leidenschaft heißt ja ein eigen Motor.

00:16:28: Ich will was erreichen.

00:16:30: Ja, deswegen finde ich das so interessant, weil ich will mit meinem Klavier Spiel auch nichts erreichen.

00:16:34: Ja, bitte.

00:16:35: Also mir ist manchmal schon unangenehm, wenn ich höre, da geht jemand draußen vorbei.

00:16:38: Vorbei, weil ich denke so, okay, der hört jetzt, da spielt jemand und.

00:16:42: Hoffentlich assoziiertet es nicht zwingend mit mir.

00:16:46: Also ich hab das große Glück, dass mein Sohn, also eigentlich mein aller Kinder können ganz gut, aber einer studiert es tatsächlich und wenn der da ist, dann denke ich immer so, dann macht es das wieder Wett, wenn es dann durchs Haus klingt.

00:16:58: Denkt der Mensch, die hat aber zugelegt, meine Güte.

00:17:01: Also

00:17:01: innerhalb von ein paar Tagen

00:17:03: war es so.

00:17:04: Aber wieso spielts am nächsten Tag wieder so schlecht?

00:17:05: Was ist denn los mit ihr?

00:17:07: Genau.

00:17:08: Ja gut, dass ich da nicht alleine bin.

00:17:11: Aber das ist halt für mich tatsächlich so.

00:17:12: die Frage, wann darf ich mich dann ans Klavier setzen?

00:17:17: Also darf sie denn nicht auch, wenn sie sagt, ja, das ist nicht ihre Leidenschaft oder ihre Priorität, ist dann vielleicht doch Jule eher der Meinung, sie sollte aufhören, so wie du es auch gerade gesagt hast?

00:17:29: Oder ist es nicht so, dass Alissa einfach ganz gerne spielt?

00:17:33: Aber jetzt irgendwie verstanden hat, man muss irgendwie besser werden.

00:17:37: Und dann

00:17:37: ist die frustriert darüber.

00:17:38: Ja,

00:17:39: man braucht eine Berechtigung irgendwie.

00:17:42: Oder es ist nicht so erwünscht einfach in Anfangstrichen nur zu klimpern.

00:17:46: Also ich weiß, meine Eltern haben immer gesagt, entweder du nimmst Klavierunterricht oder du gehörst nicht ans Klavier, weil klimpern ist nicht.

00:17:53: Das ist jetzt ein bisschen verkürzt, aber so ungefähr war das.

00:17:56: Und ich verstehe auch, dass das für die Umwelt nervig ist.

00:17:58: Aber Musik hat ja auch ganz viel mit Experimentieren zu tun, mit Klängen, mit Tönen, mit unterschiedlichen.

00:18:04: Das ist ja spannend, wie viele Instrumente es gibt, um Klang zu erzeugen.

00:18:07: Total.

00:18:08: Aber hier spielt ja auch die Rolle, dass die Jule schreibt, ich möchte gemeinsam freutvoll musizieren.

00:18:14: Also, dass sie möchte auch mit den Kindern, das ist ja auch eine Anspruchshaltung, die es da gibt.

00:18:19: Also, vielleicht möchte Alisa einfach wirklich nur klimpern.

00:18:23: Und aber hier gibt es, hier scheinbar gibt es hier so ein Familiendruck, dass das so eine Erwartungshaltung ist, dass man zusammen Hausmusik macht zu Weihnachten.

00:18:30: Ja, das stimmt.

00:18:31: Das ist ein wichtiger Punkt.

00:18:32: Und ich glaube, dass es auch erstmal wichtig ist, zu gucken, was ist denn mein Interesse?

00:18:39: Was ist denn mein Interesse von Jule?

00:18:41: Nee,

00:18:41: von Alisa.

00:18:42: Von

00:18:42: Alisa, von den Kindern.

00:18:43: Also bei Raphael scheint es relativ klar zu sein, wenn er das gerne macht und auch fröhlich dabei ist.

00:18:49: Das gibt es ja auch nicht immer, das unterstelle ich jetzt Jule nicht, aber das kann ja sein.

00:18:52: Das gibt auch Kinder, die da sehr angetrieben werden von dem Ehrgeiz der Eltern.

00:18:58: Also was ist mein Interesse und darf ich das druckfrei empfinden?

00:19:03: Druck los an die Situation gehen und das einfach machen.

00:19:07: Woran merke ich, dass das mein Interesse ist?

00:19:10: Also, wird es zu meinem Interesse, weil meine Eltern sich dafür interessieren?

00:19:15: Oder muss es mein Interesse sein, weil meine Eltern möchten, dass ich mich dafür interessiere?

00:19:21: Ja, was ist mein Talent?

00:19:22: Und eigentlich muss man nichts... Fördern.

00:19:26: Also das ist sowieso so ein Wort, was ich fordern und fördern.

00:19:30: Das klingt wie so ein Förderband, als ob irgendwas raus fördern müssten.

00:19:34: Ich weiß, dass Juli das nicht so meint.

00:19:36: Das ist so eine gängige Formulierung.

00:19:38: Du kennst mich ja jetzt schon so ein bisschen.

00:19:40: Ich versuche immer sehr achtsam, oder mir ist wichtig, eine präzise achtsame Sprache zu haben und fördern klingt fast ein bisschen zu aktiv, um erst mal zu gucken.

00:19:48: Was ist denn mein Interesse eigentlich?

00:19:51: Und zu viel schon mit Sinn versehen.

00:19:55: Also ich muss dann richtig gut sein im Verhältnis zu.

00:19:58: Ich muss vielleicht an irgendwelchen Wettbewerben dran teilnehmen oder so.

00:20:01: Also warum kann ich nicht einfach etwas tun und mal ausprobieren?

00:20:06: Ja, da fällt mir noch ein spannender Aspekt ein, weil Eltern nicht häufiger fragen, ja mein Kind fängt ein Hobby nach dem anderen an.

00:20:13: Und irgendwie kommt so aus der herkömmlichen Erziehung diese Idee, wenn man was angefangen hat, muss man das auch weitermachen.

00:20:20: Man soll ein bisschen Ausdauer haben und nicht beim Ersten, ich hab keine Lust mehr nicht mehr hingehen.

00:20:25: Ja, und ich denke, ja, das kann eine Haltung sein.

00:20:28: Und ich find das auch nicht verkehrt, das so im Hinterkopf zu behalten.

00:20:31: Und gleichzeitig ist ja die Kindheit eine Zeit des Experimentierens und Ausprobierens und eben gucken, wo liegen meine Talente und meine Interessen.

00:20:38: Und deswegen, ich weiß, das ist anstrengend, kann ich auch ... auf jeden Fall bestätigen als Mutter und gleichzeitig oder anstrengend im Sinne von, weil wir es begleiten, weil wir mit unseren Kindern gucken, weil mit unseren Kindern hingehen, weil wir mit unseren Kindern im Austausch sind, hören, wie geht es dir da?

00:20:56: Wir gehen da durch Anfangsschwierigkeiten, wir gehen durch verschiedene Sportarten oder eben verschiedene Musikinstrumente, Unterrichte, was auch immer da das Interesse ist.

00:21:08: Und natürlich ist es trotzdem auch so ein Stück geprägt von unserer.

00:21:11: Ja.

00:21:12: eigenen Vita, also was wir gerne gemacht haben und was wir auch den Kindern gestalten.

00:21:20: Also wir sollten die Sachen nicht fördern, sondern wir sollten eine entsprechende Umgebung gestalten, wo es möglich ist, dass die Kinder einen Raum haben, um sich auszuprobieren und ihre Talente und ihre Interessen und ihre Freude nach außen bringen, sich ausleben können.

00:21:36: Das heißt eben auch manchmal hat man ja schon Punkt Treffer irgendwie mit einem.

00:21:40: Und manchmal ist es eben auch so, dass Kinder aus sich ausprobieren.

00:21:45: Wie können Sie denn rausfinden?

00:21:47: Weil das ist ja so ein bisschen die Frage, die du auch im Raum gestellt hast.

00:21:51: Ob das wirklich Alisa ist, was sie denn eigentlich wirklich will.

00:21:56: Ohne das zu einem großen Thema Werten zu lassen.

00:21:58: Weil das ist natürlich schwierig.

00:21:59: Willst du denn unbedingt bei einem Wettbewerb gewinnen?

00:22:02: Also das ist ja eine komische Frage.

00:22:04: Aber wie können die das ein bisschen klären?

00:22:07: Vor allen Dingen habe ich das Gefühl, Luft reinzukriegen.

00:22:09: Ja, das ist ein schöner Gedanke.

00:22:11: Es klingt alles sehr so ein

00:22:15: bisschen... Mutter will, dass wir freutvoll musizieren.

00:22:18: Der eine kann es gut, die andere kann es noch nicht so gut, fühlt sich aber irgendwie gestresst.

00:22:21: Natürlich will sie auch Teil der Familie sein.

00:22:23: Es ist ja scheinbar eine Erwartungshaltung, dass man das irgendwie zusammenmacht.

00:22:27: Ja, für mich gibt es auch einen Unterschied zwischen musizieren und Musik machen.

00:22:31: Ja, ja, auf jeden Fall.

00:22:33: Also ich komme auch aus einer sehr musikalischen Familie und wir haben das immer wildes Musikieren genannt.

00:22:37: Also in allen Geburtstagen meiner Eltern, vor allem bei dem Geburtstag meiner Mutter, wurde wild musiziert.

00:22:43: Also das heißt jeder brachte seinen Instrument mit und es wurden Noten hingestellt und es wurde vom Platt gespielt.

00:22:48: und es ging nicht darum, dass es besonders fehlerfrei ist, sondern es ging darum, dass wir uns gemeinsam spüren und jeder durfte mitmachen.

00:22:55: Und das war und wenn es nur irgendwie eine Triangel war, die in der ersten Reihe saß und am Ende das kleinen Stückstern irgendwie Bing machte.

00:23:02: Also dieses wilde Musikmachen, musizieren, das ist freutvoll.

00:23:07: Und das weiß ich jetzt nicht genau, was Jule meint damit.

00:23:11: Ich könnte mir vorstellen, dass sie das auch meint.

00:23:13: Aber das Freutvoll musizieren klingt so ein bisschen so, wir spielen es fehlerfrei und jeder übt.

00:23:18: Und es könnte auch sein, dass sie das so

00:23:20: meint.

00:23:21: Das weiß man nicht.

00:23:23: Was mir noch mal wichtig ist, du hast gefragt, wie könnte man das rausfinden?

00:23:27: Also mir ist der Gedanke eigentlich schon beim ersten Lesen, als du es vorgelesen hast, hatte ich das Gefühl, dass irgendwie die Botschaft angekommen sein könnte bei Alissa, dass das Hobby oder das erfolgreiche Leben, Ausleben von Hobbys extrem viel sport- oder sprachlich oder künstlerisch, dass das etwas mit wertvoll zu tun hat.

00:23:51: Also es muss irgendwie... wertvoll sein, besonders, also er erfolgreich heißt dann, ich bin wertvoll.

00:23:59: Erfolgreich ist die Währung, um emotional wertvoll zu sein.

00:24:05: Und das würde ich Juli bitten nochmal so hinterfragen bei sich und nicht, dass sie da irgendwas in Anfangstrichen verkehrt gemacht hat, sondern das verkehrt angekommen sein könnte bei Alisa, weil Das, was sie gerade versucht, ist ja, ihrem Bruder nachzueifern.

00:24:21: Und das ist sehr frustrierend, glaub

00:24:22: ich.

00:24:22: Es ist nicht nur sehr frustrierend, das ist auch... Ja, also es ist zusätzlich frustrierend, weil sie ist ja die ältere, sie hat ja vorher angefangen damit.

00:24:29: Es ist ja eigentlich ihr Weg.

00:24:30: Ja.

00:24:31: Ja, und wenn man sich das mal so vorstellt, das ist für Kinder, wenn die mehrere Geschwisterkinder haben, gar nicht so einfach.

00:24:37: Ja, weil jeder geht ja so seinen Weg, seinen Pfad.

00:24:41: Und für den Ältesten, für die Älteste ist das ein... Es ist ja wie ein Dickig, da gibt's noch keinen Weg.

00:24:47: Man sucht sich den.

00:24:49: Und wenn man aber ältere Geschwister hat, dann gibt es da zumindest schon mal einen Weg, den man verfolgen kann oder könnte.

00:24:57: Und jetzt hat sich der jüngere Bruder hier, Raphael, hat sich auf den Weg gemacht und ist ...

00:25:02: Läuft ihr so hinterher?

00:25:03: Läuft ihr so hinterher?

00:25:04: Und

00:25:05: zieht dann vorbei?

00:25:07: Ja, vielleicht zieht er nicht mal vorbei, also es geht gar nicht um schneller auf den Weg zu sein, sondern ... vielleicht stellt auf einmal Raphael fest, es ist sein Weg und gar nicht der Weg von Alisa.

00:25:20: Und Alisa müsste sich einen neuen Weg suchen.

00:25:22: Und das ist eigentlich das Fiese.

00:25:25: So ein bisschen in der Perspektivwecke, wenn ich mir hier Alisa vorstelle.

00:25:32: Und diese Wege zu finden, also wie finde ich denn einen Weg selbst zu mir, mich auszudrücken und da auch irgendwie mich zu spüren, also erfolgreich zu sein.

00:25:43: heißt ja auch, sich zu spüren in seiner Selbstwirksamkeit.

00:25:46: Genau, wie du jetzt, wenn du erzählst von deinem Klavierspiel, du sitzt da und dir ist es vielleicht irgendwie denkst du, naja, gut, hoffentlich wollen die Nachbarn nicht so genau hin, aber die macht es total Spaß, da zu sitzen und da zu spielen.

00:25:58: Und ich spiele es nochmal und ich spiele es nochmal und ich denke so, okay, jetzt ist es besser geworden.

00:26:02: Also ich kann mir das Feedback selbst geben, während Kinder ja sehr von der Spiegelung im Außen abhängig sind.

00:26:08: Und das heißt, Raphael erfährt gerade sehr viel positive Spiegelung auf das, was er auf diesem Weg gerade vollbringt, was offensichtlich sein Talent ist.

00:26:17: Er hat da irgendwie eine schnelle Auffassungsgabe, kann da sich Fingersetze vielleicht gut merken, hat eine große Affinität jetzt zu diesem Instrument und ist vielleicht bei Alisa im Vergleich anders.

00:26:29: Da jetzt zu gucken, also dass man ... irgendwie so diese Spiegelung, auch noch mal die Spiegelung zu überdenken.

00:26:36: Wie spiegeln wir Kinder ihren Erfolg?

00:26:40: Und ist es der Erfolg der Kinder oder ist es auch unserer?

00:26:43: Ja,

00:26:44: ja.

00:26:46: Also da auch immer noch mal so, ich bin ja sehr, sehr schwer mit diesem Wort von Stolz.

00:26:52: Ich bin stolz auf dich.

00:26:54: Und trotzdem gibt es dieses Gefühl, jetzt gerade, wenn die Kinder so erwachsen werden oder sind und dann Dinge erreicht haben und ich weiß, das ist denen total wichtig, dann...

00:27:02: Wieso tust du dich da schwer?

00:27:03: Ja, weil ich, gerade wenn die Kinder jünger sind, dass die Gefahr immer wieder gemerkt habe oder immer wieder sich merkwürdig angefühlt habe, dass ich dachte, die Kinder tun etwas, damit ich stolz bin.

00:27:15: Aber die Kinder sollen nicht für mich etwas tun, die sollen es für sich tun.

00:27:20: Und ich glaube, sie tun sowieso ganz viel für uns.

00:27:23: Und wenn ich das dann noch so formuliere, ja, so verstärke, genau, oder so formuliere, dann verstärkt es sich unter Umständen und die Kinder verlieren vielleicht das, was sie wirklich eigentlich wollen und wo ihr weg ist.

00:27:35: Und das ist ja auch so was.

00:27:36: Also Alisa möchte glaube ich schon, dass die Eltern stolz sind auf sie, dass sie auch Dinge kann, dass sie auch Dinge erfolgreich macht, dass sie auch und das hat sie jetzt eben gelernt, dass das eben das Klavierspiel ist.

00:27:47: Und das ist ja auch ein Hobby, was sie schon viel länger ausübt.

00:27:51: Und auf einmal formuliert die Mutter nach zwei Jahren, nachdem der Bruder auch auf dem Weg ist.

00:27:56: Ich glaube, das ist nicht deine Leidenschaft und das ist nicht deine erste Priorität.

00:28:00: Das solltest du vielleicht nochmal überdenken.

00:28:02: Solltest vielleicht in andere Richtungen gehen.

00:28:05: Ja, oder?

00:28:06: Ja, das weiß man jetzt nicht.

00:28:07: Das kommt nicht so richtig raus.

00:28:08: Genau,

00:28:08: also bitte genau.

00:28:09: Also das auch als eine Tese und ein Konjunktiv von der Botschaft her.

00:28:14: Das ist nicht das, was Jule sagt, sondern das ist das, was sie jetzt hier geschrieben hat aus ihrer Sicht.

00:28:19: Und ich glaube, dass die Sicht, die wir auf die Dinge und auf unsere Kinder haben, ja immer in irgendeiner Weise auch Botschaften sind, die auch über andere Ebenen transportiert werden.

00:28:31: Deshalb komme ich drauf.

00:28:33: Also nicht, dass Jule mich falsch versteht.

00:28:34: Das hat sie natürlich nicht gesagt und sie meint es auch, glaube ich, nicht in der Weise, was jetzt wir dann daraus Schluss folgern.

00:28:41: Aber es wäre vielleicht ein wichtiger Punkt, um nochmal zu schauen, wie spiegeln wir eigentlich den Erfolg von Raphael und welche Räume gestalten wir für Alisa, dass sie Lust bekommt, eben nicht Raphael zu sein, sondern Lust bekommt, sie selbst zu sein.

00:28:56: Du, leider steht hier kein Klavier.

00:28:59: Ich würde mal sagen, dass es hat auch seinen Sinn, dass hier kein Klavier steht.

00:29:05: Die sind aber andere Instrumente und die sind vor allen Dingen voller Klang.

00:29:09: Also ich finde ja tatsächlich dieses, für mich hat zum Beispiel dieses Monocort hier mit den Seiten.

00:29:15: Das ist ein Riesenresonanzkörper, hat ganz viel mit Beziehungen zu tun.

00:29:20: Also dieses mitzufühlen, mitzuschwingen.

00:29:23: ins Schwingen zu kommen, in mir ein Gefühl angeschwungen zu bekommen, was sich eigentlich in dir abgebildet hat.

00:29:31: Also das finde ich, deswegen ist Musik und Beziehung auch ganz nah für mich und finde ich das eigentlich eine sehr schöne Frage so eingebettet in diese in diese musikalischen Hobbys.

00:29:41: Und das Thema Hobbys sowieso, dann werde ich mich immer miteinander setzen, was ist eigentlich genau ein Hobby?

00:29:47: Wir haben genügend Instrumente gestehen, ich würde sagen Katja.

00:29:50: Wir jammen mal eine Runde jetzt.

00:29:51: Ja, mal gucken.

00:29:54: Aber leistungsfrei.

00:29:55: Also bitte.

00:29:56: Geht

00:29:56: nicht ums Musikieren, sondern freutvoll Musik machen.

00:29:59: Ich

00:30:00: hab früher mal Bassunterricht gehabt und hab dann irgendwann gemerkt, hab so gedacht, mein Basslehrer, der guckt immer so komisch an mir vorbei.

00:30:08: Da hab ich so, schied der oder was ist da los?

00:30:10: Und dann hab ich irgendwann gemerkt, also hinter mir war die Uhr.

00:30:13: Ach.

00:30:14: Das

00:30:14: war die Uhr und

00:30:17: er hat immer auf die Uhr geguckt.

00:30:21: Ja, das ist gut.

00:30:23: Ja, Musik machen.

00:30:25: Es ist ein Ding.

00:30:26: Vielen hat sich einen Dank für die Frage, Jule.

00:30:28: Hat uns auf jeden Fall gefreut.

00:30:30: Hast du gemerkt, hoffentlich, dass es irgendwie ein spannendes Thema ist?

00:30:34: Und auch das Thema Lob.

00:30:39: ein richtiges Lob für die Kinder zu haben, habe ich jetzt auch noch mal für mich mitgenommen, dieses Wort stolz, ich bin stolz auf dich.

00:30:45: Können wir

00:30:45: gut spiegeln und das ist auch so, wie kann ich den Konflikt nicht weiter befeuern, in dem du mehr Raum gibst und den anderen Raum nochmal überprüfst, also spiegel ich da.

00:30:56: Ja, vielen Dank, eine schöne Woche euch.

00:30:59: Tschüss.

00:30:59: Bis dann, Tschüss.

00:31:01: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs zuhören.

00:31:03: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und Bewertung und Kommentar hinterlässt.

00:31:08: Und natürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt an Familienradetmitvergnügen.com.

00:31:13: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:31:18: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.

00:31:24: Wir freuen uns auf

00:31:35: euch.

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