“Falsch” erzogen - Wie gelingt es mir, meinen Erziehungsstil zu ändern?

Shownotes

Patrick* hat uns geschrieben und gefragt, wie er damit umgehen kann, wenn seine Kinder trotz Wechselmodell nicht zu ihm kommen wollen?

Was tun, wenn meine Ex-Partnerin eine andere Wertvorstellung hat als ich? Wie kann ich mich als Vater für meinen bisherigen Erziehungsstil entschuldigen? Was tun, wenn ich unzufrieden mit dem Verhältnis zu meinen Kindern bin?

*Name geändert

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Transkript anzeigen

00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.

00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.

00:00:13: Und ich bin Matsihischa, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.

00:00:18: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.

00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?

00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?

00:00:35: Das ist der Familienrat mit Katja Seilfrank, ein Podcast von Mit Vergnügen.

00:00:46: Hallo, lieber Matze.

00:00:48: Hallo, liebe Katja.

00:00:49: Heute wieder remote.

00:00:51: Wir sehen uns nicht.

00:00:52: Heute remote, aber gut so.

00:00:54: Denn ich bin nur so halb nass geworden.

00:00:56: Wenn ich zu dir gekommen wäre, wäre ich komplett durch.

00:00:58: War ich denn hier?

00:01:00: War jetzt bei dir wahrscheinlich auch gerade ein richtig fettes Sommergebieter.

00:01:04: Ja,

00:01:04: ja.

00:01:04: Und es ist leider auch so, dass es jetzt scheint die Sonne wieder, aber wir hatten noch überlegt.

00:01:08: Also wir haben es ja nicht wegen Regen abgesagt.

00:01:10: Nein, so schnell,

00:01:11: so schnell wir nicht.

00:01:12: Genau, wie sehen wir uns?

00:01:14: Und dann hatte ich noch überlegt, ob ich irgendwie zu dir in Studio komme, aber irgendwie hat es nicht hingehauen heute.

00:01:18: Und jetzt sind wir aber beide eigentlich ganz froh, dass wir nicht durch die halbe Stadt müssen.

00:01:23: Ja, absolut.

00:01:24: Aber ihr liebst du das auch diesen, also das ist jetzt bei mir gerade, ich bin zu Hause bei uns im Schlafzimmer und es riecht so richtig, so komisch das jetzt zu sagen, aber es riecht so richtig

00:01:34: frisch.

00:01:36: Nach Regen und Sommer.

00:01:36: Ja, nach Regen und Sommer und genau.

00:01:38: Das heißt,

00:01:39: du hast das Fenster auf.

00:01:40: Ich habe es jetzt zugemacht, weil nebenan ist passend zu unseren Gesprächen hier natürlich auch eine Schule und da hört man viele Kinder.

00:01:48: Vielleicht macht die irgendwann mal zwischendrin auch, wenn die Luft nicht mehr ganz so frisch ist hier drin.

00:01:52: Aber das war jetzt der schnellstmögliche Weg, nicht komplett durch Nest zu sein und dann

00:01:58: wieder zu sprechen.

00:01:58: Ja,

00:01:59: verstehe.

00:01:59: Nee, ich habe leider gar nichts auf hier, sondern ich habe auch alles zu und deswegen ist bei mir jetzt gar nicht noch gar nicht dieser Sommergerund so windig auch draußen.

00:02:07: Deswegen klappert es überall und für unsere Aufnahmen habe ich das mal... Versuch zu reduzieren.

00:02:12: Das

00:02:12: finde ich gut.

00:02:13: Das finden auch unsere Hörerinnen und Hörer gut.

00:02:15: Ja, ich glaube auch.

00:02:16: Wenn man etwas hört, aber nicht sieht, dann nervt es sehr schnell.

00:02:21: Hast du denn schon so langsam Sommerpläne gemacht?

00:02:22: Also wir schlittern ja so langsam auf unsere Sommerpause.

00:02:25: Wir haben noch ein paar Wochen, aber gibt es Pläne bei dir?

00:02:28: Also

00:02:28: bei mir ist es so, dass ich eigentlich schon im Sommergefühl drin bin und schon hier und da so ein bisschen ausdünnig.

00:02:34: Ich habe irgendwie gerade so viele verschiedene Projekte, dass ich gar nicht jeden Tag in der Praxis bin, sondern mal hier, mal da.

00:02:41: Und das zieht sich eigentlich schon jetzt auch.

00:02:44: Und insofern bin ich schon so ein bisschen auch.

00:02:47: Ich weiß auch nicht, aber auch wenn es irgendwie nicht wenig ist, ist es irgendwie so abwechslungsreich, dass es dann nicht so anstrengend ist.

00:02:55: Weißt du, was ich meine?

00:02:56: Also wenn man nur Gespräche führt, dann ist man manchmal so erschöpft.

00:02:59: Aber wenn man irgendwie hier ein Drehtag hat und hier ein schönes Projekt hat, und da dann ist es zwar auch irgendwie viel, aber es ist irgendwie abwechslungsreich und dadurch auch wieder so... Spannend und nicht so erschöpfend.

00:03:13: Ich glaube, dass die Routine manchmal einen so zermalmt.

00:03:16: Also, die Routinen sind ja da haben wir auch schon ganz viel drüber geredet.

00:03:19: Es gibt mir einen Rhythmus.

00:03:20: Aber wenn es immer der gleiche Rhythmus ist, dann kann der Rhythmus nämlich auch ganz schön nerven.

00:03:25: Es kann einem Sicherheit geben, aber es kann eben dann einem auch so eine Renundanz kommen.

00:03:30: Jetzt ist eben dadurch, dass die Sonne so scheint und man dann eben, ja, macht dann einfach früher Schluss in Anführungsstrichen und dann ist man eben manchmal schon ab sechzehn Uhr auf dem Platz oder in unterwegs.

00:03:43: Und dann sieht man die ganzen Leute draußen.

00:03:44: Das ist schon so Sommerfeeling.

00:03:46: Und ich fahre ja immer nicht im Sommer weg.

00:03:48: Ich finde ja... Du bist so gut.

00:03:51: Ja, weil ich sage sagen wir mal so, wie es ist.

00:03:53: Ich habe halt keine schulpflichtigen Kinder mehr.

00:03:56: Ja, ich finde Berlin im Sommer einfach ganz wunderbar.

00:03:59: Und das ist dann eben auch nicht so voll.

00:04:01: Und ich finde es jetzt auch gerade irgendwie überraschenderweise vielleicht auch wegen der ganzen Feiertage, die jetzt da waren oder so auch nicht so voll.

00:04:07: Und es gibt irgendwie überall die Möglichkeit Park zu parken.

00:04:10: Und es ist alles ein bisschen luftiger gerade.

00:04:13: Das

00:04:13: stimmt.

00:04:13: Das ist bei uns drüben auch so.

00:04:16: Ja.

00:04:17: Also deswegen freu ich mich irgendwie grad so und bin schon so in Stimmung und ist auch so ein bisschen ausgedünnter irgendwie alles.

00:04:24: Sehr schön.

00:04:25: Und sofern warte ich eigentlich auf die Schulferien, die es dann nochmal komplett ausdünnen und dann ja auch wahrscheinlich nochmal so ein Schwapp, so ein Sommerferien, Berliner Sommerferien.

00:04:37: Atmosphärengefühl so noch bei mir auch in die Praxis rein.

00:04:41: Aber an sich bin ich auch gerade wirklich entspannt.

00:04:43: Also ich habe gerade keinen Stress.

00:04:45: Sehr gut.

00:04:46: Wie schön, das zu hören.

00:04:48: Es ist ganz wenig Menschen, die das so sagen.

00:04:51: Man zeichnet sich auch dadurch aus, dass man sagt, man hat Stress, man ist gestresst.

00:04:55: Und ich finde, das aus deinem Mund klingt das aber richtig schön, wenn du sagst, ich habe keinen Stress gerade.

00:04:59: Das ist toll.

00:05:00: Ja, und weißt du was, das ist wirklich interessant, weil ich hab ja ganz viele Kurse gerade gegeben parallel, also KBV eins bis drei parallel, plus noch auch den BBFB, was für mich immer bedeutet dann wirklich früh aufzustehen um neun Uhr.

00:05:16: zwei Stunden unter Umständen Vorträge mit Menschen, mit vielen Menschen im Chat, teilweise eben mit vierzig Leuten, wo ich dann denke, ich muss wirklich wach und konzentriert sein.

00:05:26: Und ich habe immer wahnsinnig Respekt dann davor.

00:05:29: Und dann aber die Themen, über die wir sprechen, die entspannen mich, glaube ich so.

00:05:33: Und wir hatten jetzt gerade eben dieses Thema Stress, was Stress ein und was bedeutet das?

00:05:39: Und das ist einfach so ein innerer Stress, den wir uns machen, weil im Außen im Grunde gar nicht so viel stattfindet auch gar nicht so viel unerwartbares.

00:05:47: Also es ist erwartbar, dass ein Wutanfall kommt.

00:05:49: Es ist erwartbar, dass man morgens aufsteht.

00:05:51: Es ist erwartbar, dass man in die Kita muss und so.

00:05:54: Und dann sind so diese... Es ist so eine Anspannung, so eine innere Anspannung und so dieses Gefühl, ständig was tun zu müssen.

00:06:01: Und dieser Satz, den haben wir nämlich jetzt tatsächlich in mehreren Kursen, haben wir den so als kleines Mantra in den Alltag mit reingenommen.

00:06:10: Es gibt gerade nichts zu tun.

00:06:13: Oh,

00:06:14: ein guter Satz.

00:06:15: Ja, und ja, super Satz.

00:06:17: Und ich merke, dass auch wenn ich dir den sage, und wahrscheinlich ist das mein Trick, dass ich keinen Stress habe, wenn ich das mit anderen bespreche, dass es dann bei mir auch wirkt, dass ich wirklich so das Gefühl habe, es gibt gerade nichts zu tun, was nicht heißt, dass ich nicht aktiv bin.

00:06:34: Also ich kann mich nur innerlich, ich merke, dass ich innerlich dann so ruhiger werde und mich zurücklehne und denke, ja, ich spreche jetzt gerade mit Matze und es gibt gerade... nichts zu tun.

00:06:43: Also ich muss nicht hektisch irgendwie innerlich hin und herrennen und irgendwie denken, ich muss noch das machen, ich muss noch das machen.

00:06:48: Und jetzt habe ich Matz und danach habe ich noch das, sondern gibt gerade nichts zu tun.

00:06:55: Ich habe deine Stimme im Ohr und wir hören uns zu und sprechen miteinander.

00:07:00: Brutasal Frank, sehr gut.

00:07:03: Ja.

00:07:04: Den habe ich mir direkt aufgeschrieben.

00:07:05: Den kann ich jetzt in den letzten Wochen vor unseren schulpflichtigen Ferien auf jeden Fall gut gebrauchen, den Satz.

00:07:13: Und ich glaube dabei ist wichtig, dass man sich das gerade auch reinsetzt.

00:07:17: Also es gibt gerade nichts zu tun.

00:07:20: Das ist für Mütter glaube ich ganz schwer, manchmal so dieses Gefühl, es gibt gerade nichts zu tun.

00:07:27: Weil für uns gibt es ja immer was zu tun.

00:07:31: Ja, aber du bist gestresst, nein, du bist auch nicht gestresst.

00:07:33: Nein, ich weiß.

00:07:33: Du wirkst

00:07:34: jedenfalls immer nicht so.

00:07:34: Nein, bei mir kommt jetzt, es ist einfach nur so eine, weil ich ja dann auch wirklich frei habe, wenn wir Sommerferien machen und dann einfach nur Family und Reisen und gucken lesen, nicht das übliche lesen, also keine Mails lesen und sowas, dann... Wie schön.

00:07:50: Genau, deswegen heißt es aber dann auch bei mir immer vorarbeiten, damit das eben wirklich auch sichergestellt ist, dass da nichts noch hinten runter fällt und in den Urlaub hinein fällt.

00:07:58: Und deswegen sind dann einfach die letzten, also die nächsten kommenden vier Wochen schon nochmal.

00:08:02: Ich liebe meinen Kalender ja auch schön luftig, so wie hier drin die Luft gerade noch ist.

00:08:07: Und jetzt ist aber doch ganz schön voll.

00:08:08: und deswegen.

00:08:10: werde ich mir diesen Satz in den nächsten Wochen richtig oft fürs innere Auge schieben und sagen, es gibt gerade nichts zu tun.

00:08:15: Also mir hast du schon mal sehr geholfen, ich würde jetzt nur eine Nähe vorlesen wollen, denn es gibt natürlich auch Menschen, die auch noch einen Thema gerade haben, also nicht nur meinen Terminkalender, sondern wir haben eine E-Mail von Patrick bekommen, der hat einen Familienrat mitvergnügen.com.

00:08:32: geschrieben und ich lese die E-Mail jetzt einfach mal vor.

00:08:36: Patrick schreibt, liebe Katja, lieber Matze, mein Name ist Patrick, ich bin vierzig Jahre alt und ich bin völlig neu in der beziehungsorientierten Erziehungswelt, da meine beiden Kinder, Mädchen zehn Jahre, junge dreizehn Jahre bisher klassischen Anführungsstrichen, das heißt mit vielen Regeln, Strafen und wenn dann Setzen erzogen worden.

00:08:55: Nun sind die Mutter meiner Kinder und ich seit etwa sieben Jahren getrennt und ich habe eine neue Partnerin, welche wiederum eine zehn Jahre getocht hat.

00:09:02: Diese erzieht sie von Anfang an bindungs- und beziehungsorientiert.

00:09:06: Wir leben jeweils in getrennten Wohnungen in direkter Nähe unserer Ex-Partner, um den Kindern das Wechselmodell zu erleichtern.

00:09:13: Als die Kinder kleiner waren, hatte ich keinen Grund, an meinem Erziehungsweg zu zweifeln, da alles soweit gut funktionierte.

00:09:20: Die Kinder sind planmäßig die halbe Woche bei mir, die andere Hälfte bei der Mutter.

00:09:24: Nun komme ich jedoch ins Straucheln, da ich seit circa anderthalb Jahren mit meinen Strategien nicht mehr weiter komme.

00:09:31: sage ich zu meinem Sohn, wenn du jetzt nicht Hausaufgaben machst, sperre ich das Handy, antwortet er, ist mir egal.

00:09:38: Vereinbarte Zeiten fürs Heim kommen und so weiter werden einfach nicht eingehalten.

00:09:41: Hausarrest möchte ich nicht aussprechen.

00:09:44: Am schlimmsten ist für mich, dass die bei mir vereinbarte Tage einfach nicht mehr eingehalten werden.

00:09:49: Das macht mich sehr ohnmächtig und unzufrieden, da ich die Zeit gern mit meinen Kindern verbringen möchte und so einfach kurzfristige Pläne zur Nichte gemacht werden.

00:09:57: Die Mutter der Kinder ist nicht sehr hilfreich.

00:09:59: Sie meint, Ich kann es ja nicht zwingend zu dir zu gehen.

00:10:02: Von meinen Regeln für Hausaufgaben, Schlafzeit und Handyzeit zum Beispiel möchte ich aber nicht ablassen, nur um die Kinder zu mir zu locken, da ich eben bestimmte Dinge für wichtig halte.

00:10:13: Zum Beispiel sind Handyzeiten von fünf Stunden am Tag bei meiner Ex-Rauh leider an der Tagesordnung.

00:10:18: Auf der anderen Seite sehe ich nun die gleich alte Tochter meiner Partnerin, wo solche Dinge kein Thema sind.

00:10:24: Es wird alles friedlich besprochen und es finden sich meist Lösungen für Probleme.

00:10:29: Ist es nun überhaupt noch möglich, Bindungs- und beziehungsorientierte Lösungen für meine Probleme zu finden?

00:10:34: Oder ist der Zug abgefahren, da meine Kinder zu lange in Anführungsstrichen falsch erzogen wurden?

00:10:40: Habt ihr ein paar Ideen für mich, wie ich die Sache angehen kann?

00:10:43: Vielen Dank, Patrick.

00:10:45: Ja, oha.

00:10:47: Also da ist eine ganze Menge drin.

00:10:49: An Themen, würde ich mal sagen.

00:10:52: Ich finde das immer... Wenn wir so viele Protagonisten sozusagen haben, so Familienkonstellation, dann ist es noch mal gut, finde ich, sich das klarzumachen.

00:11:01: Also, wir haben Patrick, der in einer neuen Partnerschaft ist, der zwei Kinder hat.

00:11:08: Genau.

00:11:09: Ein Junge und ein Mädchen.

00:11:10: Zehn und dreizehn Jahre.

00:11:11: Genau, ist zehn und dreizehn.

00:11:14: Und jetzt hat er eine Partnerin, die wiederum eine Tochter hat, nämlich eine zehnjährige.

00:11:21: Sie sind seit sieben Jahren getrennt.

00:11:24: Das heißt, läuft schon ein bisschen.

00:11:26: Und wie lange ist jetzt mit der neuen Partnerin?

00:11:29: Das

00:11:29: steht hier nicht.

00:11:32: Und seit anderthalb Jahren kommt er ins Straucheln, da seine, mit seinen Strategien irgendwie nicht mehr weiter kommt.

00:11:39: Genau, es stecken ja zwei Sachen drin.

00:11:41: Also wenn ich es richtig verstehe, dann geht es einmal um die Frage, was ist, wenn die Kinder bei ihm sind?

00:11:47: Wie kann er da gut mit ihnen umgehen, gut im Kontakt sein, eine gute Führung übernehmen?

00:11:53: Und wenn ich es richtig verstehe, auch noch mal eine Kehrtwende machen hin zu mehr Verbindung und mehr Konstruktivität, also mehr Miteinander in der Beziehung.

00:12:04: Und weniger dieses, was offensichtlich vorher eher zumindest, das wissen wir jetzt über die Partnerin nicht, über die Ex-Partnerin nicht, aber was er gelebt hat, nämlich ... eine Beziehung, die er auf Macht- und Durchsetzung und Unterwerfung und Anpassung gesetzt hat, wenn ich das richtig verstehe.

00:12:23: Das ist so.

00:12:24: das eine und genau das andere ist, dass er das Gefühl hat, dass die Kinder nicht mehr zu ihm kommen.

00:12:31: Also der Kontakt überhaupt.

00:12:34: Jetzt ist seine Frage, ob er nach Lösungen oder nach Lösungen für seine Probleme in diesen beiden Bereichen.

00:12:42: und wahrscheinlich ist für ihn die Frage, wie kann er mit den Kindern in Kontakt sein, wenn sie kommen und wie kann er mit den Kindern auch was Verbindliches aushandeln für dieses Wechselmodell?

00:12:54: Genau, und es geht eigentlich auch darum, so die überliegende Frage, so habe ich es gelesen, ist eigentlich, kann er sein Erziehungsstil noch ändern?

00:13:03: Also, kann er jetzt noch das Ruderum reisen in Richtung Mehrverbindung?

00:13:10: Ja, ja.

00:13:11: Und ich glaube, da kann man schon mal sagen, ja.

00:13:14: Also er könnte so, dass die Frage ist natürlich, weil wir haben ja sehr viele unbewusste Muster auch in uns und ich merke oder höre das hier, ich höre das, wenn du das vorliest, dass er mit einer Partnerin zusammen ist jetzt, mit einer neuen Partnerin, wie lange wissen wir nicht, aber dass da eine Entwicklung stattfindet auch im Hinblick auf die Frage, wie bin ich Vater, wie gehe ich mit meinen Kindern um und wie geht jemand anders mit seinem Kind um?

00:13:40: Ein sehr nahe Mensch jetzt auch in seinem Umfeld.

00:13:43: und dass er da sich Gedanken macht.

00:13:45: Und wenn Gedanken machen, reicht ja oft nicht, ne?

00:13:49: Also, weil der Gedanken ist ja der Kopf und dass die Umsetzung kommt ja nur zur Hälfte aus dem Kopf.

00:13:57: Die kommt ja auch, wenn wir in Stress geraten, wir haben heute schon über Stress gesprochen, wenn wir in Stress geraten, können wir ja nicht so sehr auf die Kognition zurückgreifen, sondern sind dann sehr in Alten... auch oft unbewusst und sehr schnell ablaufenden Mustern mit drin.

00:14:13: Das werden viele Hörerinnen und Hörer kennen, dass man so, also ich kenne ich auch, dass man dann einfach auch Dinge tut, wo man genau weiß, eigentlich die sind nicht sinnvoll.

00:14:21: Ja.

00:14:23: Und hier spielt noch eine Rolle, glaube ich, dass die beiden, also die Eltern, auch scheinbar unterschiedliche Ansichten haben.

00:14:31: Also wenn das jetzt so an dem Beispiel Handy hatte, das ja dargelegt der Patrick.

00:14:35: dass eben seine Ex-Frau überhaupt nicht problematisch findet, wenn das Kind fünf Stunden am Handy ist und er das allerdings nicht so gut findet.

00:14:43: Also das nehme ich mal so als unterschiedliche Wertevorstellungen.

00:14:47: Also eine Menge drin, du hast recht.

00:14:50: Ja, eben, es ist wirklich sehr vielschichtig.

00:14:52: Also ich würde mal sagen, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen doof, aber jeder kehrt vor seiner Tür.

00:14:58: und ob das wirklich so ist, Patrick, sei mir nicht böse, wenn ich jetzt mal so sage, aber ... Das ist eben, es gab ja auch Gründe, weshalb ihr euch getrennt habt und sie macht es so.

00:15:09: Also ich würde es aus der Entfernung jetzt nicht bewerten wollen und würde eher noch mal gucken.

00:15:14: Gerade in einem Wechselmodell ist es ja auch so, dass man gerne Zeit mit den Kindern verbringt, weil man die Zeit vorher ohne die Kinder verbracht hat.

00:15:21: Und da verstehe ich natürlich, dass man auch nicht will, dass die Kinder am Handy sind, aber das Leben der Kinder läuft ja einfach weiter.

00:15:26: Und die sind jetzt zehn und dreizehn.

00:15:28: Und natürlich ist das Handy, ist ja nicht nur einfach ein... Gerät, wo jetzt Telefon dran hängt, sondern da ist sozusagen das Fenster zur Welt im Grunde für die Kinder auch.

00:15:39: Und sie haben es ja auch nicht vom Himmel gefallen, sondern es ist wahrscheinlich von euch beiden irgendwie auch in die Hände der Kinder gelangt.

00:15:48: Und jetzt muss man damit umgehen.

00:15:49: Und Handyzeiten finde ich echt schwierig, ja.

00:15:53: Also wir beide haben jetzt im Vorfeld gerade schon so ein bisschen darüber gesprochen und du hast erzählt, dass es in deinen Reisen auch immer mal wieder Zonen gibt, wo eben es gar kein Netz gibt oder du auch das oder es sich ergibt, dass es da nur im Eingangsbereich oder so ist.

00:16:06: Also wir Erwachsenen, finde ich, können uns da auch nochmal gut hinterfragen.

00:16:11: Wie würdest dir gehen?

00:16:12: Wie würdest mir gehen?

00:16:14: Wie würdest dir Patrick gehen, wenn du Handyzeiten hättest, die andere Menschen dir sagen würden?

00:16:18: Ja.

00:16:20: So, ich glaube, das ist... Also, und wir sagen ja unseren Kindern schon sehr viel.

00:16:23: Wir sagen denen, morgens steh bitte auf, zieh dich an, geh bitte aus dem Haus, geh zur Schule, bitte lerne.

00:16:29: Komm bitte dann und dann dahin, bitte räumen die Spielmaschine ein oder aus, bitte räumen dein Zimmer auf, bitte mach Hausaufgaben.

00:16:35: Also wir sagen denen sehr viel.

00:16:38: Ja, so.

00:16:39: Und das ist auch natürlich, führen wir die Kinder und brauchen die auch von uns Orientierung.

00:16:46: Und gleichzeitig ist es eben ... auch wichtig finde ich, dass wir Verständnis haben dafür, dass man bestimmte Geräte auch, also ich ja Kontakt auf bestimmte Stunden zu reduzieren, ist glaube ich auch schwierig.

00:17:01: Also das ist jetzt mein erster Puls dazu.

00:17:03: Wir wollen jetzt nicht über Handyzeiten sprechen, aber ich will es eben deswegen auch gar nicht bewerten, sondern es ist ja eher die Frage, was findet denn dann statt, wenn die Kinder bei Patrick's sind?

00:17:14: So und... Wenn es halt da, da hört es sich ja jetzt auch nicht nur konfliktfrei an und im Miteinander an, sondern da werden dann eben, also das Handy ist offensichtlich auch ein Instrument, um das Verhalten anzupassen.

00:17:29: Also wenn du jetzt nicht Hausaufgaben machst, sperre ich dein Handy.

00:17:32: Dann nehme ich dir was weg.

00:17:33: Der ist ein Machtinstrument.

00:17:35: Also das dient ihm, Macht auszuüben.

00:17:39: Ja, Macht auszuüben und eben so an einen... von ihm gewünschtes Verhalten anzupassen.

00:17:45: Das

00:17:46: hört sich jetzt erst mal nicht so an, als ob das völlig konfliktfrei wäre.

00:17:51: Und da wird das Handy noch interessanter, weil da natürlich auch Kontakt zu Menschen mit dabei ist, der für den dreizehnjährigen natürlich einen anderen Stellenwert hat als der Vater, der ihm sagt, wenn du jetzt deine Hausaufgaben nicht machst, nehm ich dir das weg.

00:18:06: Also deswegen, das verstehe ich.

00:18:09: Deswegen, ich würde jetzt nicht sagen, Das ist gut oder schlecht mit den fünf Stunden und ich möchte auch nicht so gerne über die Mutter der Kinder sprechen.

00:18:18: Wobei ich jetzt, wenn Patrick das so schreibt, dass er nochmal so unter dem Bereich abtun würde, die Eltern funktionieren vielleicht nicht gut zusammen, Fragezeichen.

00:18:30: Die sind nicht bindungs- und beziehungsorientiert in einer gemeinsamen Elternschaft.

00:18:36: Also alleine schon, weil er sagt, sie ist nicht hilfreich, sie sagt zu den Kindern, Oder sie sagt ihm, ja, ich kann die Kinder ja nicht zwingen.

00:18:45: Und da kommt dann so an, in Klammern ist mir doch egal, ob die Kinder zu dir gehen oder nicht.

00:18:51: Wobei sie natürlich auf der Sachebene recht hat, sie kann die Kinder nicht zwingen.

00:18:55: Und wir gucken uns das gleich auch an, was könnte da dahinter liegen.

00:18:58: Aber trotzdem wäre es natürlich gut, wenn die auch nach sieben Jahren Trennung gemeinsam Verantwortung und irgendwie auch in der Führung wären für die Kinder im Sinne der Kinder.

00:19:08: Die wohnen ja auch nah nebeneinander, ne?

00:19:10: Wenn ich das jetzt richtig gesehen habe.

00:19:13: Wo könnten wir ansetzen?

00:19:15: Was könnten wir vielleicht zuerst mal besprechen?

00:19:18: Ich höre diese Überfrage, kann ich das noch verändern?

00:19:21: Da hast du schon gesagt, ja.

00:19:22: Und ich würde auch sagen, ja, ich glaube, es braucht aber mehr als nur den Gedanken oder nur dieses Vorhaben, sondern ich glaube, es braucht ein bisschen mehr.

00:19:32: Und es braucht vielleicht auch noch mal ein Verstehen, was ist denn bisher eigentlich dann an Atmosphäre und auch an Beziehungsmuster entstanden?

00:19:40: Alles hier ein Gegeneinander, es hört sich an wie ein Gegeneinander.

00:19:44: Und was könnte dann jetzt als ein neues Bindungs- und Beziehungsorientiertes Miteinander, wofür könnte das stehen, wie könnte man da reinkommen?

00:19:55: Also das ist so der eine Punkt.

00:19:56: und der andere Punkt, dass die Kinder gar nicht mehr kommen wollen, glaube ich jetzt.

00:20:02: Also müsste man vielleicht noch mal gucken, aber ist sicherlich eine Mischung auch aus dem, wie all die Kinder gerade sind und vielleicht auch aus der Atmosphäre, was sie dort erleben.

00:20:12: Das kann ich schlecht einschätzen.

00:20:14: Aber es ist im Grunde, das möchte ich einfach schon mal sagen, die sind jetzt Ende-Wackel-Zahn-Pubertät, mit zehn Anfang-Pubertät oder vielleicht sogar schon drinnen mit drei Zähnen.

00:20:25: Und das heißt, die machen sich unabhängiger von ihren Eltern.

00:20:30: Das ist eben leider eine Crux tatsächlich, dass das dann im Wechselmodell nicht mehr so flüssig und so gut funktioniert, wie man das vielleicht mal gedacht hat oder wie das früher mal war, dass die dann einfach diesen Wechsel mitmachen, sondern dass die dann auch ihren Lebensmittelpunkt sich suchen oder auch mehr eben ins Außen streben, mehr zu ihren Freunden, zu ihren Freundinnen wollen, mehr sich dort abhängig eher machen emotional.

00:20:56: Also wie beliebt bin ich, wie zugehörig bin ich, wie anerkannt bin ich in einer Peergroup mit meinen Freunden, Freunden und dann eher nach Außen streben und ihre Grundbedürfnisse nach Sicherheit, nach Verbindung, nach Autonomie eben im Außen mehr.

00:21:13: suchen und nicht so sehr in der Beziehung zu den Eltern mehr sind.

00:21:18: Deswegen ja auch so was wie mehr Handy wahrscheinlich auch.

00:21:22: Genau, Handy ist ein Verbindungsteil zu Freunden und zu diesen Gruppen und nach außen und deswegen bekommt das eine ganz große Relevanz.

00:21:33: und natürlich gibt es Momente wo an der anderen Seite niemand hängt außer vielleicht ein Filmchen oder Clip auf TikTok.

00:21:40: Und trotzdem ist es ja etwas wo man in der Verbindung zur Welt ist oder zu einem Trend ist und worüber man dann auch bei nächster Gelegenheit widerspricht oder wo man es dann verschickt oder sowas und dann drüber spricht, ja.

00:21:54: Wollen wir vielleicht, also ich mag das ja mit an Beispielen zu arbeiten.

00:21:59: eigentlich, wollen wir diesen diesen ersten Part, nämlich da sagtest du erst, das so zu unterteilen, nämlich wie finden wir eine Situation, wenn wir beieinander sind, also Patrick mit den Kindern, wie finden wir mehr zueinander?

00:22:13: und vielleicht zueinander auch um miteinander zu sein.

00:22:17: Und vielleicht kann man das wirklich an so ein Beispiel nehmen wie das Handy, das ja jetzt als ein Teil von wenn dann genutzt wird.

00:22:25: und wie würde das eben aussehen, wenn das eher bindungs- und beziehungsorientiert ablaufen würde.

00:22:31: Wenn man da das mal so direkt gegenüberstellen vielleicht, weil du sagst, dass gerade sollte Patrick auch nochmal gucken, wie ist denn die Atmosphäre jetzt gerade?

00:22:39: Und vielleicht kann man das so gut nebeneinander dann hinstellen.

00:22:43: Ja, vielleicht nähern wir uns da mal sachlich sozusagen diesen Sachen, weil wenn wir überlegen, was passiert, wenn wir mit Wenn dann setzen, in dieser Weise agieren.

00:22:57: Also wenn du jetzt deine Hausaufgaben nicht machst, schwere ich das Handy.

00:23:01: Das ist ja erst mal ein Satz.

00:23:03: Und wenn wir gucken, was da drinsteckt, dann steckt da.

00:23:07: Ganz viel Macht mit drin, da steckt also irgendwie eine Bevormundung mit drin, da steckt mit drin, ich breche deinen Willen, ich übe zwang aus, ich demonstriere Stärke, ich ärgere mich über dich, weil du jetzt machst deine Hausaufgaben nicht, aber ich zeige diese Wut, indem ich das in diesen Satz packe und ich dir was wegnehme.

00:23:28: Ja, ich... Trete also nach und es geht nur, weil ich übrigens der Stärkere bin, weil ich nämlich das Handy wegnehmen kann oder sperren kann.

00:23:37: Das heißt, ich gehe in eine Kontrolle rein.

00:23:39: Ich werde ganz unpersönlich.

00:23:41: Ja, also es ist mir ganz egal, warum jetzt der andere keine Hausaufgaben macht, sondern ich bin ganz unpersönlich und sage einfach, wenn du es nicht machst, dann tue ich dir weh.

00:23:50: Damit ist ja auch so ein bisschen wie eine Vergeltung.

00:23:52: Du machst nicht das, was ich mache, was ich will.

00:23:55: Und ich vergelte das dann mit etwas und kämpfe gegen dich, geh in so einen Kampf rein.

00:24:01: Ja.

00:24:02: Und das heißt, es ist relativ wenig emotional.

00:24:07: Also es hat viele emotionale Folgen, nämlich das bei den Kindern.

00:24:11: Und deswegen komme ich da von dieser Sache eben, ne?

00:24:13: Nämlich das bei dem anderen, bei den Kindern viel Wut, viel Ärger, viel Schmerz, vielleicht auch Angst vor der nächsten Maßnahme, ja?

00:24:23: Also auf jeden Fall nicht Vertrauen entsteht.

00:24:26: Und auch so etwas gespeichert wird wie Wut und Ärger.

00:24:31: Wenn einem was weggenommen wird, was einem wichtig ist, dann ärgert man sich darüber und man kann ja diesen Ärger nirgends wohin schicken.

00:24:38: Man kann vielleicht sich auf den Boden schmeißen, wenn man klein ist und dann mit den Füßen strampeln, aber dann kommt vielleicht die nächste Strafe oder dann kommt das nächste, wenn du jetzt nicht aufhörst, dann.

00:24:48: Und dann muss man sich zusammenreißen.

00:24:50: Das heißt, so unterdrücken wir unsere Gefühle.

00:24:54: und lernen, dass Gefühle nicht gut sind, also nicht erwünscht sind.

00:25:00: Und das ist eigentlich das, worum es jetzt geht, dass im Grunde wir mit einer, wenn wir das jetzt hier so ernst nehmen, mit einer Atmosphäre bisher es zu tun gehabt haben, wo eben viel Kampf geherrscht hat und wo der Stärkere sich durchgesetzt hat.

00:25:19: Und jetzt, ich verstehe total, dass Patrick sich hilflos fühlt und dass er sich nicht gut fühlt und dass er sich auch emotional an die Wand gespielt fühlt, weil er hat keine Möglichkeit mehr.

00:25:30: Jetzt, es funktioniert nicht mehr.

00:25:32: Weil die Kinder sagen, ist mir doch egal.

00:25:37: Und daran merken wir wieder, er ist mitten oder er gerät jetzt in die Pubertät, weil in der Pubertät eben genau das passiert, dass ich mich unabhängig mache von meinen Eltern.

00:25:47: Das heißt ... Es ist mir egal, ob mir was weggenommen wird.

00:25:51: Ich kann mich regulieren, ich hab das gelernt, dass ich das gar nicht mehr als Demütigung und als Schmerz irgendwie abspeicher, sondern ich kann das ein bisschen abspalten und ich kann meine Zähne zusammenbeißen, dann soll er mir das halt wegnehmen, ist dann halt so.

00:26:06: Ist mir egal.

00:26:08: Und das heißt unter Umständen, dass das schon zum einen tief sitzt und zum anderen auch das eben strafen.

00:26:18: Und Konsequenzen, also diese Art von Beziehungsmuster, funktionieren einfach nur bis zur Pubertät.

00:26:25: Danach ist entweder, müsste jetzt Patrick richtig in den Kampf gehen und sagen, okay, wenn dann suche ich was, was dir nicht egal ist, dann gehst du nicht zu dem Konzert, dann gehst du nicht zu deinen Freunden, dann nehme ich dir, also er wird irgendwas finden.

00:26:39: Wir haben ja alle Sachen, die uns wichtig sind.

00:26:42: Das heißt aber weiterhin Krieg und Kampf.

00:26:46: Oder er macht das, was er jetzt hier fragt, dass er sagt, jetzt muss ich mich mal gerade zurücklehnen und mal gucken, wie komme ich denn jetzt eigentlich wieder in Verbindung zu meinen Kindern?

00:26:56: Und wie kann ich denn da jetzt eigentlich das, was ich fühle, nämlich dass mir meine Kinder wichtig sind und vielleicht auch wichtiger gerade jetzt als Thema Hausaufgaben, sondern die sollen überhaupt bitte wieder mal zu mir kommen, gerne.

00:27:08: Wie kann ich denn da jetzt in Kontakt kommen?

00:27:10: Das ist ein guter Ansatz.

00:27:13: Trotzdem ist eine Menge passiert, ne?

00:27:15: Lass uns das doch mal vielleicht weiter bei genau bei dieser Hausaufgaben-Handy-Sache behalten und genau angucken, wie würde das jetzt bindungs- bzw.

00:27:23: orientiert von Stadten gehen, statt das als Strafe zu nutzen und in den Krieg zu ziehen, wie du es sicherlich mit Absicht benannt hast, wie kann da eine Befriedung aussehen?

00:27:35: Ja, ich habe das mit Absicht so benannt.

00:27:36: Und es ist auch das, was passiert.

00:27:39: Es ist ein innerer Krieg, der da gezüchtet wird, wenn wir mit Strafen und mit Konsequen ... Das hat jetzt nicht so viel mit Patrick zu tun.

00:27:45: Das können wir ja gar nicht so sagen.

00:27:47: Und das ist ja einfach nur ein Wenn-Dann-Satz jetzt.

00:27:49: Das alleine führt nicht zu einem inneren Krieg auf Dauer.

00:27:54: Aber wenn wir, das will ich einfach noch mal sagen, auf der abstrakten Ebene, wenn wir mit Strafen, mit Konsequenzen ... permanent eine Beziehung strukturieren.

00:28:02: Es gibt ja in Schulen ganz häufig mit dem Ampelsystem, wo ganz klar beschämt wird, wo ganz klar immer wieder Kinder vorgeführt werden und Beschämung auch stattfindet.

00:28:11: Dann wird ein innerer Krieg gesät und hab ja irgendwie ganz... häufig auch schon in den sozialen Netzwerken mal ein bisschen pathetisch gesagt, dass ich denke, wenn wir aufhören würden, mit Druck und mit Macht zu agieren und wenn Menschen als kleine Menschen nicht unterdrückt würden und gestraft würden, dann würde es keine Kriege geben.

00:28:34: Weil Kriege natürlich auch immer, das mag jetzt ein bisschen pathetisch und vielleicht auch ein bisschen sehr banal und einfach klingen.

00:28:40: Und trotzdem hat es was wahres immer aus einem inneren Krieg auch.

00:28:45: entstehen.

00:28:45: Ja.

00:28:47: So, also sorry, aber du merkst es bewegt mich sehr dieses Thema, weil das ist natürlich auch genau dieser Dreh- und Angelpunkt zwischen dem alten Herkömmlichen und dem neuen, wo wir im Frieden und in der Gestaltung miteinander sind.

00:29:03: Und nur weil wir im Frieden sind, heißt es ja nicht, dass es nicht auch Konflikte gibt, die wir irgendwie lösen sollten.

00:29:09: Und weshalb ich dieses Bild auch so oder wir können auch in dem Bild bleiben, Weil du hast völlig recht, wie kann es jetzt befriedet werden?

00:29:17: Und da wäre natürlich jetzt die Frage, wie ist denn jetzt dann so eine Situation zu lösen, der siebte Schritt vor dem Ersten?

00:29:25: Weil wenn wir Krieg geführt haben, dann können wir jetzt auch nicht einfach nur die Waffen niederlegen und dann sagen so und jetzt gehen wir zur Tagesordnung über.

00:29:35: Sondern jetzt müssen wir erst ein bisschen Reparatur betreiben.

00:29:39: Also sind ja Sachen passiert.

00:29:41: Das heißt, Wir müssten uns zusammen hinsetzen mit der anderen Partei, also in der Kriegsbild zu bleiben.

00:29:48: Und müssten noch mal das durcharbeiten und sagen, was ist passiert, Anerkennung.

00:29:54: Das machen wir ja sozusagen wie als Deutsche seit Jahrzehnten.

00:29:57: Und wir werden es weitermachen, müssen, weil so viele schlimme Sachen passiert sind, die man einfach auch nicht vergessen kann.

00:30:03: Und jetzt gehe ich aber mal wieder in die Beziehung rein, weil es hier ... nicht um zwei gleichberechtigte Partner geht.

00:30:13: In Kriegen ist es ja häufig so, dass es zwar um einen stärkeren und schwachen geht, aber trotzdem sind ja Länder gleich berechtigt.

00:30:21: Während eben in unserer Beziehung, die wir jetzt gerade besprechen, da sprechen wir von Kindern und Erwachsenen.

00:30:27: Und Erwachsene haben immer die Verantwortung für die Qualität der Beziehung und immer auch die Verantwortung für die Gestaltung, weil Kinder eben noch im Wachstum sind.

00:30:37: Das heißt nicht, dass sie nicht gleich wertig sind.

00:30:40: Und dieser Wert ist eben abgewertet durch die Mechanismen von Strafe, die wir eben anwenden.

00:30:49: Und ich glaube, das ist erst mal ein wichtiger Punkt, das zu verstehen.

00:30:53: Ich habe da etwas nicht gut gemacht.

00:30:55: Und es reicht unter Umständen eben nicht, uns zu schreiben und zu sagen, ich würde es jetzt gerne anders machen und ich habe ein Problem und ich muss gelöst bekommen, sondern das wirklich zu fühlen.

00:31:05: Und damit spreche ich jetzt nicht nur Patrick an, sondern ganz viele wahrscheinlich Hörerinnen und Hörer.

00:31:11: Und ich bin diesen Weg auch gegangen.

00:31:13: Und du bist wahrscheinlich auch diesen Weg gegangen von ich muss und von alten Gedanken, die wir irgendwie haben.

00:31:20: Und wir haben alle unsere Perspektivwechsel hinter uns.

00:31:23: Also deswegen müssen wir gar nicht so tun, als ob wir es jetzt besser wissen.

00:31:27: Aber es ist ein Weg, den wir jetzt gehen.

00:31:30: müssen, wenn wir anders mit unseren Kindern umgehen wollen, der über uns führt.

00:31:35: Ja.

00:31:36: Und das heißt, Patrick, im Grunde müsstest du dich jetzt noch mal mit dir beschäftigen.

00:31:40: Wo kommt das her?

00:31:41: Was ist da passiert?

00:31:43: Und das muss jetzt nicht ewig sein, aber sich zu entscheiden im Kopf, ich will es anders machen, heißt auch, ich muss umfühlen.

00:31:50: Ich muss erst mal fühlen, was da eigentlich passiert ist bei den Kindern.

00:31:56: Und welcher Vater ich vorher war, ein kontrollierender ein starker, zwangausübender Machtvoller, der eben agiert hat und nicht mitgefühlt hat unter Umständen.

00:32:09: Was ja nicht immer auch nur schwarz-weiß zu sehen ist.

00:32:12: Also nicht immer ist es völlig ohne Emotionen.

00:32:16: Ich habe auch manchmal Eltern da, die sagen, ja, wir haben dann dem Kind das weggenommen, aber wir haben auch drüber geredet.

00:32:22: Wenn wir dann den Kindern noch gesagt haben, weißt du, ich hab einfach Angst um dich und deswegen hab ich dir das Handy weggenommen, dann kommt wird's ganz perfide.

00:32:29: Das hat Alice Miller mal aufgedeckt, die hat dann gesagt, wir erzählen den Kindern oft noch, es ist zu deinem Besten.

00:32:36: Ja, wir nehmen eine Erziehung und es ist zu deinem Besten.

00:32:40: Also, dass wir dich quälen, dass wir dir wehtun, das ist zu deinem Besten.

00:32:44: Ich breche jetzt mal von diesem Mechanismus und das ist dann so perfide, dass wir uns als Kinder ja gar nicht ... trauen das zu hinterfragen, weil wir sowieso sehr eng an unsere Eltern gebunden sind und wir dann oft diesem ganzen Mechanismen gar nicht auf die Spur kommen.

00:32:58: Und am Schluss dann sagen, Jami hat es ja auch nichts geschadet und eben das Gefühl haben, das muss eine Härte sein in der Erziehung.

00:33:05: Ja.

00:33:08: Es ist eine hochkomplexe Sache und ich glaube, das Wichtigste ist erstmal tatsächlich zu fühlen, ich habe da was nicht gut gemacht und dass man in ein Gefühl kommt von Es tut mir leid.

00:33:21: Und das dann, das klingt jetzt vielleicht auch banal, aber auch mit den Kindern zu besprechen.

00:33:26: Zu sagen, irgendwie habe ich gemerkt, dass in den letzten Jahren vielleicht, ich kann das ja jetzt nur ein bisschen assoziieren aus dieser Mail, die wir haben.

00:33:36: In den letzten Jahren haben wir uns oft gestritten oder wenn wir uns gestritten haben, dann habe ich die Sachen weggenommen und eigentlich möchte ich das nicht mehr.

00:33:44: Also nicht nur eigentlich, sondern... Ich merke, ich fühle mich damit nicht wohl und unsere Beziehung ist belastet und ich hab das nicht gut gemacht und ich möchte es gerne noch mal anders probieren.

00:33:54: Das wäre zum Beispiel so ein Tenor von einem Gespräch.

00:34:00: Ich kann das aus der Sicht von Patrick, also ich glaube, wenn ich das jetzt höre, wie du das sagst, Kathi, ich kann mir jetzt vorstellen, dass es wirkt wie so ein krasser Schritt auch und das ist es auch, das kenne ich auch.

00:34:14: Dennoch ist es ... sich als Vater entschuldigen.

00:34:17: Du hast das ja auch erst aufgezählt, was Kinder alles so leisten müssen auch für die Eltern oder für die Schule und so weiter.

00:34:25: Das habe ich auch schon ein paar Mal erzählt.

00:34:26: Das ist, würde ich sagen, die größte Veränderung in der Beziehung, die ich zu meinem Sohn habe.

00:34:31: Dieses, das auch ich mich entschuldige für Dinge.

00:34:34: Und das stellt eine ganz andere Art der Bindung her.

00:34:38: Und auch ein... Ja, also wir Eltern suggerieren ja manchmal, ob jetzt absichtlich oder nicht, dass wir alles gut hinkriegen und die Kinder sind immer die Blöden, die kommen immer zu spät und müssen sich beilen und müssen nochmal Zähne putzen und dies und jenes.

00:34:52: Aber das schafft auf jeden Fall, also hat es bei uns nicht auf jeden Fall bei uns, hat das eine ganz andere Bindung ermöglicht.

00:35:00: Deswegen ist das erstmal natürlich ein Schritt, also ich kannte den nicht von meinen Eltern.

00:35:08: Meine Eltern haben auch bis zum Schluss auch meinen Vater sagt das heute noch.

00:35:11: bei Kindern entschuldigt man sich nicht.

00:35:13: Also das kenne ich auch und das ist für mich auch nicht nachvollziehbar weil warum nicht?

00:35:19: wir sind nicht allmächtig und wir sind auch.

00:35:22: wir machen auch Dinge die uns leidtun und warum sollten wir nicht wenn wir uns also und ich kenne so viele Eltern auch die Schuldgefühle haben und.

00:35:31: Ein Schuldgefühl ist ja auch erst mal ein soziales Gefühl, was uns erst mal ein Signal gibt und ein Hinweis gibt darauf, dass ich was nicht gut gemacht habe, so ähnlich wie die gesunde Scham.

00:35:41: Ja.

00:35:41: Es ist ein soziales Gefühl, was uns wieder in Verbindung bringt.

00:35:45: Und wo ich dann eben auch einen Schritt zurücktreten darf, innerlich und sagen darf, ich habe mich geirrt, ich habe was nicht gut gemacht.

00:35:51: Ich glaube, es ist auch eine wichtige Erfahrung für Kinder.

00:35:53: Ja.

00:35:54: Ja.

00:35:54: Das denke ich auch.

00:35:55: und deswegen, weil wir es vielleicht nicht vorgelebt bekommen haben.

00:35:59: ist das auch erst mal so, das erste Mal sozusagen, ist schon auch, ich fand das als eine große Überwindung zugegebenermaßen.

00:36:08: Und ich führ das gar nicht so leicht, weil das ja auch schon, das ändert einmal so das komplette Weltbild, also wie man so selber vorgelebt bekommen hat.

00:36:17: Und also zumindest war das für mich so.

00:36:19: Und deswegen war dieser Wechsel... Jetzt ist das ganz einfach, jetzt habe ich da gar kein Problem mehr damit.

00:36:25: Ich mache irgendwie irgendwas doof gemacht und entschuldige mich dafür oder bitte um Entschuldigung.

00:36:32: Ja, also ich habe noch eine andere Erfahrung, die ich dir reingeben kann.

00:36:35: Bei mir ist es so, dass es für mich wahnsinnig entlastend war.

00:36:39: Ja, das hat es auch für jeden Fall.

00:36:41: Es

00:36:42: geht, ich kann mich... Ich kann das wieder gut machen irgendwie.

00:36:46: Bei mir war es manchmal so, dass mir auch die Tränen gekommen sind, weil es mir so Leid hat und weil ich auf einmal Worte gefunden habe dafür.

00:36:53: Und vielleicht auch, das kannst du immer bei dir auch gucken, weil du das auch so erzählt hast, vielleicht auch, weil wir es eben nicht erlebt haben.

00:37:00: Also diese Sehnsucht danach, dass vielleicht auch jemand uns mal sagt, zwar nicht richtig stimmt, tut mir Leid.

00:37:09: Dass er höre ich ganz viel auch von Erwachsenen.

00:37:12: dass die sagen, ich warte da noch drauf.

00:37:14: Und ich glaube, das ist eine der größten Herausforderungen auch als Erwachsener, sich von diesen Sehnsüchten und Wünschen und Anliegen, die wir an unsere Eltern haben, auch loszulösen und sich unabhängig zu machen emotional an den Stellen.

00:37:31: Und zwar gesund unabhängig zu machen, nicht ist mir doch egal.

00:37:35: Also nicht dieses so und wegdrücken, sondern wirklich zu sagen, nein, das brauche ich nicht mehr.

00:37:41: Ich bin damit fein.

00:37:43: Ich glaube, dann kann man sich auch von Herzen auch bei anderen Menschen entschuldigen.

00:37:48: Oder um Entschuldigung bitten, wenn man es wirklich fühlt, wenn es nicht nur eine Form ist.

00:37:56: Das ist ja das, was du auch gesagt hast, das ist erstmal auch um eine auch innere Arbeit bei Patrick auch geht, ne?

00:38:03: Weil das dann, genau, man muss dann selber, glaub ich, oder sollte erst mal selber gucken.

00:38:07: Genau, fühle ich das auch wirklich, oder?

00:38:08: Das ist jetzt einfach nur so ein neues Mittel, was man nutzt.

00:38:13: Also, ich muss sagen, dass mich die Mail jetzt auch noch mal, oder auch Patrick, so, obwohl er jetzt gar nicht so präsent ist in unseren Gesprächen, also natürlich, weil wir so über ihn reden, aber das er mich auch noch mal so rührt irgendwie, ne?

00:38:24: So dieses, ich mach das ohnmächtig und unzufrieden, ich möchte gerne Zeit mit meinen... Kindern verbringen.

00:38:31: Und wenn man da noch mal tiefer geht, ohnmächtig, also ich bin hilflos und Hilflosigkeit entsteht, wenn ich Angst habe.

00:38:38: Also wenn wir den Eisberg uns angucken, ist da Angst und Unzufriedenheit.

00:38:43: Unzufriedenheit ist eine Folge von Unruhe, keine Ahnung.

00:38:49: Da könnte eine Trauer dahinter stecken.

00:38:51: Also ich spüre eine Traurigkeit.

00:38:53: Traurigkeit spüre ich auch.

00:38:54: Und ich glaube, sich da verletzlich zu zeigen, also das, was ja unsere Eltern, deine und meine offensichtlich auch vermieden haben, ist ja sich selbst verletzlich zu zeigen.

00:39:05: So sagen, ich habe was nicht gut gemacht und mir tut es leid.

00:39:10: Da macht man sich ja verletzlich auch.

00:39:12: Und das ist etwas, was Kraft kostet, glaube ich, das erste Mal.

00:39:17: Ich finde eben dieses Entlasten oder auch überhaupt, wenn man das macht, ist es ja so, dass eine ganz besondere Form von Verbindung auch entsteht.

00:39:27: Also, wenn der andere auch dir in die Augen guckt und entlastet wird, weil du übernimmst Verantwortung damit und sagst, ich habe das nicht gut gemacht, in Klamans hat mit dir gar nichts zu tun.

00:39:39: Ja?

00:39:40: Also, deswegen, ich finde, das kann was sehr Berührendes sein.

00:39:43: Und das habe ich eben auch in dem Buch Kindheit ohne Strafen sehr ausführlich beschrieben, weil natürlich da auch die Frage war, wenn ich jetzt mit Strafen und Konsequenzen agiert habe und jetzt bin ich aber an einem Punkt und dann kann es Kind fünf sein oder sieben oder eben zehn, dreizehn.

00:39:58: Wie kann ich denn jetzt die Kehrtwende machen?

00:40:01: Und manchmal und wenn die Kinder so alt sind jetzt wie im Fall von Patrick, also schon so groß sind, dann braucht es, glaube ich, schon eine bewusste Zäsur und auch vielleicht eben nochmal auch nicht nur eine Entschuldigung.

00:40:13: Ich habe auch schon Kinder erlebt, die dann erst sozusagen dadurch, dass die Eltern da überhaupt die Möglichkeit gegeben haben, über die Atmosphäre zu sprechen, dann auch ganz viele Sachen benannt haben.

00:40:24: Und gesagt haben, das hat mich geärgert und das hat mich geärgert.

00:40:27: Und wo es erst mal gar nicht darum ging, wie machen wir es jetzt weiter mit dem Handy, sondern wo es erst mal darum ging, eine Anerkennung dessen, was da alles gespeichert ist.

00:40:37: Und irgendwie auch ein... Eine Form von Wiedergutmachung, was jetzt nicht heißt, dass man also nicht heißt, okay, wir machen jetzt immer fünf Stunden am Tag, das ist nicht die Form der Wiedergutmachung.

00:40:49: Ja, aber es geht um eine emotionale Ebene, woran merken die Kinder weiterhin, dass es mir leidtut, dass ich da ein Stück auch in Anführungsstrichen in der Schuld stehe.

00:41:01: Das heißt nicht, dass ich jetzt auch leiden muss, so wie die Kinder gelitten haben.

00:41:06: Weil das ist ja eben Auge um Auge, Zahn um Zahn.

00:41:09: Das ist nicht das, worum es geht.

00:41:11: Das ist eben das Kriegerische.

00:41:13: Sondern es geht eben darum jetzt zu gucken, wenn ich was nicht gut gemacht habe, was kann ich denn, wie kann ich es wieder gut machen?

00:41:21: Und es tut mir leid und wir sprechen darüber und ich sage dir weiterhin, ja, das stimmt, das habe ich nicht gut gemacht.

00:41:28: Und man betrauert das ein Stück.

00:41:30: Das kann aber auch ganz anders sein.

00:41:31: Das ist ja ganz oft, sind das dann so therapeutische Prozesse.

00:41:35: Es kann auch so sein, dass die Kinder sagen, ah ja, okay, cool.

00:41:40: Dann gucken wir mal, wie machen wir es denn jetzt so ab jetzt?

00:41:43: Also manchmal ist es auch gar nicht so tief.

00:41:45: Das kommt immer auf die Kinder an und auch auf die Gespräche insgesamt.

00:41:50: Ja, manchmal schafft man das in Anführungsstrichen auch nicht alleine.

00:41:54: Also selbst schon, aber nicht alleine.

00:41:56: Und dann ist es auch gut, nochmal sich ein Gesprächspartner vielleicht zu nehmen, Freundinnen, Freund, oder eben auch nochmal einen Beratungsraum aufzusuchen.

00:42:03: Wenn man unsicher ist, welche Worte kann man finden?

00:42:06: Oder wie soll ich es auch konkret machen?

00:42:08: Soll ich die Kinder zu mir einladen?

00:42:09: Soll ich die zum Eis einladen?

00:42:11: Das sind ja dann auch alles so Fragen, die sich bei Patrick jetzt wahrscheinlich ergeben.

00:42:15: Wie kann ich das denn machen?

00:42:17: Im Wohnzimmer?

00:42:19: oder wollen die, die wollen ja erst mal, wenn ich es richtig verstanden habe, jetzt gar nicht mehr kommen zu ihm?

00:42:23: oder weniger kommen, ja, so habe ich es verstanden.

00:42:28: Also das ist das eine, ja, das andere ist, ich habe die Frage nicht vergessen, Matze.

00:42:33: Sehr gut.

00:42:33: Wie machen wir es mit dem Handy?

00:42:35: Aber ich will noch mal trotzdem sagen, weil es geht ja auch darum, ich würde gleich zwei Fliegen in Anfangstrichen mit einer Klappe schlagen wollen und natürlich hängen die auch zusammen diese Themen, wenn die Kinder weniger kommen wollen.

00:42:47: Was heißt das?

00:42:49: haben sie weniger Lust auf den Vater.

00:42:51: Also gibt es irgendetwas, was in der Beziehung zum Vater nervig ist, was bei der Mutter sich anders anfühlt, weshalb sie dann nicht mehr kommen wollen oder weniger kommen wollen.

00:43:03: oder hat das was mit den Freunden zu tun.

00:43:04: Also da würde ich jetzt in so eine Art Küchenkakao-Gespräch gehen, das hatten wir schon mal in anderen Bereichen auch, so ein wirklich nochmal so in Dialog zu hören.

00:43:14: und mit Interesse zu fragen und wirklich offen und unvoreingenommen zu sein, nicht sofort, ja, aber und ich will aber und was, wir haben aber doch ausgemacht, sondern wirklich erst mal hören, was heißt denn das?

00:43:27: Also, warum ist es jetzt gerade so, dass dieses Modell, was wir oder diese Regelungen, die wir getroffen haben, das die für dich oder für euch nicht mehr so stimmig sind?

00:43:37: Das würde ich gerne besser verstehen.

00:43:41: dann eben auch zu erwarten, dass es sein kann, dass sie sagen, ja, du schimpfst so viel oder wenn Mama dürfen wir mehr, wenn sie das sagen, ist das im Grunde ein Geschenk, weil das heißt, sie haben keine Angst, das zu sagen, dass Papa dann enttäuscht ist oder traurig ist, sondern sie sagen das.

00:43:56: Und dann kann man auch sagen, danke, dass du mir das sagst, weil das ist wichtig für mich zu wissen.

00:44:01: Ja, weil mein Ziel ist ja, dass wir uns zusammen wohlfühlen und dass es euch gut geht, dass es dir gut geht und dass wir eine schöne Zeit haben zusammen trotz Alltag.

00:44:11: oder mit dem Alltag, im Alltag.

00:44:14: Ja, und klar, ich bin manchmal auch gestresst und so, aber ich würde mir schon wünschen, dass wir irgendwie auch gute Regelungen finden, wenn wir Konflikte haben oder so, und dass ihr jetzt nicht, weil es bei mir irgendwie, ja, weil ich so gestresst bin, dass ihr deshalb nicht mehr zu mir kommen wollt oder weniger kommen wollt.

00:44:30: Mit den Freunden, das wäre für mich nochmal ein anderes Thema.

00:44:33: Da müsste man dann nochmal gucken, was ist mit den Freunden, wenn es Oft hat es auch was mit den Hobbys zu tun, dass dann die Wege weiter sind oder dass es unpraktisch ist oder dass sich eben so gehetzt anfühlt.

00:44:42: Ja, aber vor allen Dingen ist es erstmal, glaube ich, wirklich dieses, wie du schon gesagt hast, dieses Küchenkakao-Gespräch und versuchen, und das hatte ja auch geschrieben von der anderen Beziehung, also von seiner neuen Freundin oder neuen Partnerin, dass da die Sachen gemeinsam besprochen werden.

00:44:57: Ja.

00:44:58: Ich glaube, dass... Das gibt ja dann auch wieder so eine andere Art von Augenhöhe, dass man eben nicht sagt, wir machen das halt so, sondern was, also eine gemeinsame Lösung finden.

00:45:07: Absolut.

00:45:07: Und immer wieder sich selbst zu regulieren und in den erwachsenen Anteil zu kommen und nicht zu bewerten auch, was vielleicht die Mutter macht und das als gut oder schlecht oder richtig oder falsch.

00:45:20: Sie macht es anders.

00:45:22: Ja, sie macht es vielleicht besser oder schlechter, sie macht es einfach anders und so ist das.

00:45:27: Deswegen ist man getrennt und trotzdem gibt es ja vielleicht ein gemeinsames, also spätestens die Kinder sind das gemeinsame.

00:45:34: Und die Mutter ist nicht hilfreich, weil sie natürlich auch nicht genau weiß, wie soll sie denn die Kinder jetzt dazu bringen.

00:45:42: Also wir können die Kinder tatsächlich nicht zwingen und wenn die Eltern werden, dann entscheiden die viel mehr mit und einerseits streben sie nach außen, andererseits Suchen Sie sich dann eben auch in so einem Wechselmodell.

00:45:55: Wir wissen auch gar nicht genau, wie das Wechselmodell aussieht, glaube ich.

00:45:58: Hälfte, Hälfte.

00:45:59: Doch.

00:46:00: Also eine Woche da, eine Woche da.

00:46:01: Die

00:46:02: Hälfte der Woche da, die Hälfte der andere Woche da.

00:46:03: Die Hälfte

00:46:04: der Woche da, die andere Hälfte der Woche da.

00:46:07: Ist halt sehr bewegt.

00:46:09: Vielleicht, Patrick, ist jetzt an der Zeit tatsächlich mal ein anderes Modell auch zu suchen und das wieder an das Alter der Kinder entsprechend anzupassen.

00:46:18: Klingt sehr bewegt.

00:46:19: Halbe Woche da, halbe Woche da finde ich so, ist für uns ja auch oft, also alle, die Pendeln, die Väter und die Mütter, die wissen das, wie anstrengend das sein kann, das Pendeln und das Reisen und aus dem Koffer leben und ankommen und immer wieder abreisen und so weiter ja auch mit einer emotionalen Herausforderung.

00:46:37: verknüpft ist.

00:46:38: Ja.

00:46:39: Also das wäre mein dritter Hinweis, nämlich auch mit der Mutter nochmal unter Umständen in Kontakt zu kommen, mit der Mutter der Kinder, mit der Ex-Partnerin und da vielleicht auch nochmal einen neuen Anfang zu starten und zu sagen, du, mir ist es irgendwie wichtig, dass wir beide einen guten Kontakt haben und dass wir auch zu den wichtigen Entwicklungsthemen im Kontakt bleiben und uns austauschen können und vielleicht setzen wir uns auch nochmal zusammen.

00:47:04: Super Karte, ich glaube.

00:47:05: Da sind wir einmal komplett durchgewandert.

00:47:08: Ich hab so das Gefühl, das wir ganz ...

00:47:10: Durchgewandert und dann hier und da vertieft

00:47:12: in

00:47:13: Simfe und Untiefen.

00:47:15: Also ich merke auch, ich fand es jetzt ein sehr, sehr intensives Gespräch auch für mich.

00:47:19: Ich könnte auch noch weiterreden, aber wir sind schon so ... Wir haben schon ganz lange heute viel länger, als wir eigentlich wollten.

00:47:24: Vielen Dank fürs Zuhören jedenfalls bis dahin, alle, die noch dabei sind.

00:47:27: Ja.

00:47:30: Patrick, wir sind total gespannt und hoffen, Ja.

00:47:32: Dass wir dir helfen konnten und dass du ein paar Sachen Impulse gekriegt hast.

00:47:35: Und wie immer, also wir sagen das immer, wir lesen das total gerne, können doch gar nicht immer darauf antworten.

00:47:41: dann nochmal.

00:47:42: Aber uns interessiert schon, wenn du das gehört hast und ihr was vereinigt habt, ob es etwas geführt hat.

00:47:48: Also das lesen wir immer ganz gerne.

00:47:50: Genau.

00:47:50: Und grob hatten wir jetzt gesagt, also einmal, ich mache jetzt nur Stichpunkte, Entschuldigung, Aussprechen, dann Küchenkakao-Gespräch zu der Frage, wie können wir in dem Wechselmodell weitergehen.

00:48:00: Und dann eben auch vielleicht noch mal mit der Ex-Frau Partnerin, mit der Mutter der Kinder noch mal in Kontakt kommen.

00:48:07: Und die Frage, wenn du jetzt nicht Hausaufgaben machst, sperre ich das Handy?

00:48:11: Also, da wäre eher die Frage, was für Hausaufgaben hast du?

00:48:14: Gibt es was, wo ich dich unterstützen kann?

00:48:17: Ist die Zeit, die wir jetzt zusammen die Hausaufgaben machen können, irgendwie passend für dich?

00:48:22: Oder also sich wirklich zu experimentieren, wann ist die Zeit gut und nicht das Ganze nur einfach als eine lästige Aufgabe sehen, die jetzt erledigt werden muss, sondern wirklich als ein Teil des Lebens der Kinder auch sehen?

00:48:35: Deswegen, wir sind da jetzt gar nicht so drauf eingegangen, aber ... Diese Vendansätze aufzuheben, heißt, sich mit den Themen an sich zu beschäftigen und nicht einfach nur ... Sie wegzuwischen.

00:48:43: ...

00:48:43: die Tätigkeit erpressen zu wollen.

00:48:45: Ja.

00:48:47: Ja, so weit, Patrick.

00:48:48: Alles Gute und wir freuen uns, von dir zu hören.

00:48:50: Auf jeden Fall.

00:48:51: Katja und ich freuen mich dann, nächste Woche auch wieder von dir zu hören.

00:48:54: Ja.

00:48:55: Ich wünsche eine schöne Woche.

00:48:55: Alles

00:48:56: Gute, eine schöne Woche euch.

00:48:57: Bis dann.

00:48:57: Tschüss.

00:48:57: Ciao, ciao.

00:48:58: Tschüss.

00:49:00: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Züren.

00:49:02: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.

00:49:06: Da lässt es unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt an Familienradetmitvergnügen.com.

00:49:12: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:49:17: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.

00:49:23: Wir freuen uns auf

00:49:34: euch.

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