Elterliche Wut – Wie bleibe ich in herausfordernden Situationen ruhig?
Shownotes
Inhaltshinweis: In dieser Episode geht es unter anderem um körperliche Gewalt. Wenn du oder jemand in deinem Umfeld davon betroffen seid, findest du weiter unten in den Shownotes Anlaufstellen, bei denen ihr Hilfe bekommt.
Sina* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie es schafft, auch unter großem Druck gegenüber ihren Kindern keine Grenzen zu überschreiten.
Was ist elterliche Wut überhaupt und woher kommt sie? Wie kann ich kurz- und langfristig vermeiden, dass ich in stressigen Situationen die Kontrolle verliere?
*Name geändert
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Transkript anzeigen
00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.
00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplom-Pädagogin und Musik-Therapeutin und Mutter von vier Söhnen.
00:00:13: Und ich bin Matsihischa, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.
00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.
00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?
00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?
00:00:35: Das ist der Familienrat mit Katja Seifrank, ein Podcast von Mitvergnügen.
00:00:46: Hallo Matze, wie schön, dass wir uns sprechen.
00:00:48: Guten Tag.
00:00:49: Hallo Katja, der goldene Herbst
00:00:51: und
00:00:51: die goldene Katja ist vor mir, aber nicht direkt vor mir.
00:00:54: Nein, wir sind hier wieder virtuell verbunden sozusagen.
00:00:57: Ich seh dir an, du strahlst über alle, wie sagt man, über alle Backen.
00:01:03: Ja, also die backen dich sehr.
00:01:05: Genau, das sind die im Gesicht, wollen wir doch noch mal festhalten.
00:01:08: Ja, mir geht's gut.
00:01:09: Wir haben uns gerade so ein bisschen über den Herbst schon ausgetauscht und der hat natürlich seine dunklen Seiten, aber im Augenblick scheint bei mir die Ich komme gerade aus dem Wald und finde es herrlich, weil die Farben so vielfältig sind und jeden Tag anders ist.
00:01:23: Ich mag auch dieses Geräusch, wenn die Schuhe im Augenblick sind es ja noch Schuhe und keine Winterstiefel im Laub rascheln und so.
00:01:30: Und dann mein Hund da so durchhüpft wie so ein Hase und gar nicht so unterscheiden ist von den Blättern zumindest farblich.
00:01:37: Das ist irgendwie eine große Freude, genau.
00:01:40: Und man hast du dich das letzte Mal in ein Laubhaufen geworfen?
00:01:44: Oh, das ist schon her.
00:01:45: Das hat aber auch damit zu tun, dass die Laubhaufen dann eher so an der Straße lagen.
00:01:50: Und ich dann nicht so genau wusste, ob ich mich da reinschmeißen möchte.
00:01:55: Vielleicht noch andere Sachen mit versteckt sind, die ich nicht so gerne dann, in die ich mich nicht so gerne schmeiße.
00:02:02: Das hatte so eher den Hintergrund.
00:02:03: Und im Wald ist es ja so, dass der wird ja nicht so richtig aufgeräumt.
00:02:07: Also da hast du eher so eine Laubschicht.
00:02:09: Und heute war es wirklich so ... dass du bist so ein Knöcheln im Laub warst.
00:02:14: Das ist total herrlich.
00:02:15: Also auch so Laubregen finde ich wunderschön.
00:02:17: Auch sich selbst oder einem gegenüber mit Laub beregnen.
00:02:21: Das ist total schön.
00:02:23: Aber seitdem wir auch einen Hund haben, würde ich auch sagen, liebe Leute da draußen, bitte werft euch nicht in den Laubhaufen.
00:02:28: Ja, genau.
00:02:29: Also immer gut gucken, wo man sich hinwirft und auch, wo man den Hund hinsetzt.
00:02:35: Genau, genau, genau.
00:02:36: Ach, wie schön.
00:02:38: Wald steht heute bei mir auf dem Zettel.
00:02:40: Aber ich habe eine E-Mail auf dem Zettel.
00:02:43: Ich weiß.
00:02:44: Das ist der Grund, weshalb wir uns hier treffen zu unserem herrlichen Familienrat.
00:02:49: Ja, also so ein bisschen die Sonne wird jetzt gleich, kann ich sagen, schon mal so ein bisschen
00:02:55: verschwinden.
00:02:55: Also es kommen Wolken, ja.
00:02:57: Es kommen Wolken auf, aber vielleicht können wir Licht reinbringen
00:03:00: bei Sina.
00:03:01: Sina schreibt.
00:03:03: Hallo ihr beiden, ich komme gerade mit meiner Wut nicht mehr klar.
00:03:07: Ich habe dreijährige Zwillinge, die eigentlich super lieb sind, aber halt frech ab und an.
00:03:13: Bei mir haben sie viele Freiheiten und nutzen das auch manchmal aus.
00:03:16: Ich verbiete etwas und sie hören einfach nicht.
00:03:19: Hören ist ein doofes Wort, aber manchmal wünsche ich mir einfach, dass sie machen, was ich sage.
00:03:25: Dreckige Finger den Mund stecken.
00:03:27: So war es gerade.
00:03:28: Und ich habe meiner Tochter mehrmals auf die Hand geschlagen.
00:03:31: Als sie es immer und immer wieder tat.
00:03:33: Ich will so nicht sein.
00:03:34: Was kann ich tun?
00:03:35: Was kann ich in so einer Situation denken?
00:03:38: Ich habe mich sofort entschuldigt und gesagt, dass das falsch war und dass man so etwas nicht macht.
00:03:43: Dass ich wütend geworden bin, weil ich doch immer und immer wieder schimpfen musste.
00:03:48: Aber das macht es nicht ungeschehen.
00:03:50: Ich bin sehr auf der Leine mit den Kindern, arbeite in thirty- zwei Stunden und habe das meiste im Haushalt zu verantworten.
00:03:56: Mir brennt einfach manchmal die Sicherung durch.
00:03:59: Kur habe ich schon beantragt und versuche einen Ausgleich zu schaffen.
00:04:03: Aber es ist und bleibt nicht einfach.
00:04:05: Mir ist es unangenehm und ich habe auch Angst, euch das zu schreiben.
00:04:08: Aber vielleicht könnt ihr mir helfen.
00:04:10: Viele Grüße, Sina.
00:04:13: Ja, ich fange mal hinten an.
00:04:15: Also vielen Dank erst mal für die Offenheit, weil ich weiß, dass das nicht so einfach ist.
00:04:19: Und ich kann auch die Sorge oder die Angst verstehen, sich damit jemandem anzuvertrauen.
00:04:25: Und jetzt sind wir ja auch so ein Stück Öffentlichkeit.
00:04:28: Trotzdem haben wir hier so was wie ein geschützten Raum, dass wir alle Fragen auch aufnehmen und auch ernst nehmen und dass wir eben auch so ein Stück anonymisieren, dass hier niemand Angst haben muss, irgendwie sich zu öffnen.
00:04:42: Und das zweite ist natürlich, dass ich gerne ein bisschen drüberfliegen möchte, weil es ganz viele Themen sind.
00:04:48: Ich habe mir ein paar Sachen mitgeschrieben, auch wenn die Mail jetzt relativ kurz ist.
00:04:53: Ja, so ein bisschen einfach auch nochmal sagen möchte, dass ich weiß, dass ist auch hinter geschlossenen Türen einfach immer wieder dazu kommt, dass wir an unsere elterliche Wut kommen und auch über Grenzen gehen und dass dieses auf die Finger schlagen oder auf die Hand schlagen wirklich ein Warnsignal ist.
00:05:13: Und ich nicht weiß, ob jetzt der Podcast hier ausreichend ist, um Veränderungen und Lösungen zu geben, weil wir es ja mit unregulierten Zuständen zu tun haben.
00:05:26: In der Situation, in der Sina jetzt war, hätte sie die Mail gar nicht schreiben können, weil sie gar nicht bei sich war.
00:05:34: Und jetzt im Nachhinein kann sie dann in eine Einfühlung gehen, kann sagen, das war nicht richtig, kann ihre Überforderung spüren und kann auch eine sinnvolle Strategie entwickeln, indem sie uns anschreibt und irgendwie sagt und auch spürt.
00:05:48: Ich bin da jetzt in Sorge, ich habe auch ein bisschen Angst vor vielleicht Abwertung oder Beurteilung, Verurteilung.
00:05:55: Insofern will ich einfach nur noch mal sagen, das sage ich jetzt schon mal zu Beginn einfach auch, dass solche Sachen, wenn uns jetzt Menschen draußen hören, die immer wieder auch an Grenzen kommen und dann selbstkörperlich werden und überflutet sind von ihren eigenen Wutgefühlen, dass es gut wäre.
00:06:11: wenn sie damit nicht alleine bleiben, sondern sie Stellen suchen.
00:06:14: Es gibt auch Nothilfe, Telefone, weiß nicht, ob wir das verlinken können, vielleicht noch mal raussuchen können, dann auch Show-Notes in den sogenannten, dass Menschen eben dann nicht alleine bleiben.
00:06:24: Weil das Schwierigste oder Schlimmste, was man eigentlich machen kann, das Schlechteste in der Situation ist, dass man so einen Kreislauf hat, dass man sich dann immer wieder entschuldigt erklärt und dann in die nächste Situation rennt.
00:06:34: Und man kommt nur aus dieser Spirale, aus diesem Kreislauf raus, wenn man tatsächlich den Schritt einmal auch ... tatsächlich raus macht, aus sich raus, also aus diesem Kreislauf raus und sich Unterstützung sucht und Austausch sucht und dann auch gemeinsam überlegt, welche Lösungsmöglichkeiten, welche Handlungsoptionen gibt es eigentlich auf den unterschiedlichen Ebenen?
00:06:55: Du hast gerade gesagt, dass Sie, da will ich kurz einhaken wollen, in die älterliche Wut gekommen ist.
00:07:01: Ich habe diese Begrifflichkeit, zumindest noch nicht bisher gehört, was sagt die älterliche Wut, was kannst du mir darüber erzählen?
00:07:09: Ja, wir haben ja diese Frage A so ein bisschen auch so überschrieben und ich habe dazu in dem Buch die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung, also eigentlich geht das ganze Buch ganz viel darum, wie Gefühle reguliert werden können und da geht es auch um die älterliche Wut, die eben oft ein Überbleibsel ist und eine aufgestaute Energie ist aus unserer eigenen Biografie.
00:07:34: Also jeder, der schon mal, wenn wir jetzt bei dem Begriff bleiben, in seine eigene älterliche Wut gekommen ist, also älterliche Wut, deshalb, weil wir, weil der Auslöser die Kinder sind und wir in unserer Elternrolle wütend werden.
00:07:48: Und diese Wut, die wir dann auf die Situation haben oder die dann ausgelöst wird und sich dann oft eben auf die Kinder auch entlädt, hat mit den Kindern im Grunde nichts zu tun.
00:08:00: Ja, das kriegen wir hier an diesem Beispiel.
00:08:03: an dieser Situation sehr schön mit, den dreckige Finger in den Mund stecken.
00:08:07: Ich würde mal sagen, es gibt keine einzigen Eltern, die das nicht kennen.
00:08:11: Das Kinder, da kann man auch drüber streiten, was ist jetzt dreckig oder was ist sozusagen, also wo ist da die Grenze?
00:08:17: Aber das Kinder, ihre Finger in den Mund nehmen und die beiden sind drei.
00:08:21: Das ist völlig normal.
00:08:22: Das ist ein völlig entwicklungsgerechtes Verhalten.
00:08:24: Alles andere wäre nicht normal in Anführungsstrichen.
00:08:28: Und dass das als Auslöser dafür dient, dass dann eine eine Handlung stattfindet in einer Verantwortlichkeit, in einer Führungsrolle, die ja letztlich völlig vorbei geht, also völlig überzogen ist, an dem worum es geht.
00:08:45: Und diese Diskrepanz zwischen der wahnsinnigen Energie, die es da auf der einen Seite gibt und der unangemessenen Handlung, Ja, auch gemessen an dem, was da ist.
00:08:58: Ich würde noch verstehen, wenn jetzt das Kind vor das Auto läuft und man packt es von hinten und man einfach vielleicht die Haare oder man knifft oder so.
00:09:05: Und das tut dem Kind dann auch weh.
00:09:07: Und so, dass man da sozusagen dann körperlich wird.
00:09:11: Aber in so einer Situation, die ja eigentlich eine Bagatelle ist und mit zum älterlichen Dasein gehört, dass wir das regulieren, da steht in keinem Verhältnis diese Wut.
00:09:22: Und wenn Menschen diese Wut entwickeln, wenn Eltern diese Wut entwickeln oder haben, dann hat das eben meistens nichts damit zu tun mit der Situation im Außen, sondern dann müssen wir uns klarmachen im Kopf, es ist der Auslöser, aber nicht die Ursache.
00:09:38: Okay.
00:09:40: Und das ist für mich eben diese älterliche Wut, die eben auch viel mit Hilflosigkeit zu tun hat.
00:09:44: Und da ist auch ein bisschen der Link zur eigenen Biografie.
00:09:48: Das kann Sina jetzt für sich ja mal so ein bisschen überlegen, verknüpfen, mal reinfühlen, spüren, nachdenken, weil es wird vermutlich Situationen gegeben haben, wo sie das gleiche Gefühl hatte wie jetzt.
00:10:00: Also ich werde nicht gehört.
00:10:03: Auf mich wird nicht reagiert, dass was ich sage ist wertlos, mein Tun ist wertlos.
00:10:08: und in eine solche Hilflosigkeit dann gefallen ist als Kind, wie sie jetzt auch in ihrem Erwachsenenalter gefallen ist.
00:10:17: Also was kann ich jetzt noch tun?
00:10:19: Und diese Hilflosigkeit, die wir als Kinder hatten, wo eben dann auch Wut mit reingemischt ist.
00:10:25: Also wenn ich nicht gehört werde, dann bin ich erstmal hilflos und irgendwann kommt dazu ein Trauer, ein Schmerz und eben auch eine Wut, dass ich nicht gehört werde.
00:10:36: Und dieser Gefühlsmix, das ist eine sehr starke Energie und die wird gespeichert in unserem Nervensystem, unserem emotionalen System, sage ich immer.
00:10:45: Und die ist aber nicht weg.
00:10:48: Sie geht nicht weg, wenn wir das nicht bearbeiten, wenn wir nicht therapeutische Räume haben, wenn wir nicht diese Energie abfließen lassen, dann bleibt die, verbleibt die im Körper.
00:10:58: Und es gibt in der körperorientierten Therapie so einen Spruch, der Körper lügt nicht.
00:11:04: Ja und der körper zeigt uns das also auch.
00:11:07: das ist etwas.
00:11:08: das ist auch schon so ein bisschen ein teil von einer möglichen.
00:11:13: Lösung oder einem weg den sie einschlagen kann dass sie anfängt sich mehr zu beobachten was in ihrem körper stattfindet und zwar bevor sie in diese situation kommt also eigentlich sowas wie ein inneren beobachter.
00:11:26: Zu installieren bei sich.
00:11:28: und dieser innere beobachter der nimmt war welche gedanken denke ich.
00:11:31: welche folgen haben diese gedanken.
00:11:34: Also wo?
00:11:34: in meinem Körper bin ich gerade angespannt.
00:11:37: Das muss man nicht sofort so parallel machen.
00:11:40: Ja, das ist ja schon auch sehr viel irgendwie ein Gedanken zu haben und dann zu gucken, was macht der.
00:11:44: Sondern man kann einfach auf der körperlichen Ebene anfangen.
00:11:47: Wie geht es mir gerade?
00:11:49: Wie kann ich das schaffen in einer Situation, also die ja, ich würde sagen, die ein Jahr so ein bisschen übernimmt.
00:11:56: Also die Wut kommt da.
00:11:58: kocht hoch und du hast schon gesagt, man ist nicht mehr, man selbst oder Sina ist nicht mehr sie selbst dann in dem Moment.
00:12:06: Wie schafft man da so den Fuß in die Tür zu bekommen.
00:12:10: zur Selbstbeobachtung?
00:12:11: Ja, das ist ja dann, du musst ja eigentlich die Perspektive wechseln von, ich bin in dieser Situation, ich werde wütend, ich hau dem Kind auf die Hand hinzu.
00:12:22: Ich gehe mit mir selbst auf die Gardinstange und oder ich gehe ein Teil geht hoch und beobachtet, was ich da zuhör, also in die Selbstbeobachtung zu kommen.
00:12:30: Gibt es da einen Trick oder eine Möglichkeit?
00:12:35: Ja, ich überlege, ob das jetzt schon der zweite Schritt vom Ersten ist, weil ich nicht genau weiß, wo sie nach steht, auch von ihrem Zustand her und weil es so viele verschiedene Grundlagen nochmal gibt, um das nochmal besser zu verstehen.
00:12:50: Also das eine, was ich, also ich habe eben schon so diesen Link in die Biografie gemacht und vielleicht ist es noch mal wichtig zu wissen, dass wenn wir solche Situationen erleben, dass wir nicht wichtig sind, dass wir nicht wertvoll sind, das können ja ganz verschiedene Atmosphären sein, in denen wir groß geworden sind, ob wir selbst Ohrfeigen oder körperliche Gewalt erlebt haben.
00:13:07: Wir wissen, es gibt auch seelische Gewalt, es gibt Abwertungen, es gibt ganz... ja, aggressive und gewaltvolle Kommunikation mit Kindern.
00:13:16: Also, es muss nicht immer, muss nicht immer Strafen sein.
00:13:19: Strafen ist so dieses Klackative, wenn du nicht dann und mir ist wichtig, dass es um eine Atmosphäre geht.
00:13:25: Weil in den Kursen ist es oft so, wenn wir dann darüber reden, was war eigentlich meine schlimmste Strafe, dann überlegen viele und kommen nicht auf eine Handlung, die dann eine Folge hatte, sondern sie kommen dann eben auf eine Atmosphäre.
00:13:35: Und deswegen ist es noch mal so wichtig zu gucken, welche Atmosphäre, welcher Beziehungsatmosphäre bin ich, groß geworden, welche Bindungsmuster waren das?
00:13:44: Und wenn ich in einer Atmosphäre groß geworden bin, in der ich nichts wert bin oder in der es immer mal wieder die Botschaft gibt, du bist nichts wert, dein Gefühl ist nichts wert und Abwertungen stattgefunden haben, ob das jetzt Gewalt ist, auf welcher Ebene auch immer, dann passiert etwas in unserem System, nämlich dass wir Schmerz wahrnehmen.
00:14:03: Ich hab eben von Wut, wir sprechen ja von Wut hier.
00:14:06: Und trotzdem, es gibt ja nicht so viele Gefühle.
00:14:09: Wut, Ärger, Schmerz, Trauer, Angst, Freude, Ekel, so etwas.
00:14:13: Also diese ganzen Gefühle.
00:14:15: Und wenn wir aber jetzt über Demütigung sprechen, also das alles sind Demütigungen, letztlich ist ja auch dieser Klapps auf die Hand.
00:14:24: Das Schlagen auf die Hand ist ja auch demütigend.
00:14:27: Und das macht einen körperlichen Schmerz unter Umständen, weil ... eine körperliche Aktion stattfindet.
00:14:33: Es macht aber eben auch eine seelische, einen seelischen Schmerz, eine Demütigung.
00:14:39: Und diese Demütigung ist ein seelischer Schmerz, der, wenn er dauernd stattfindet, also dauerhaft, wenn das immer wieder passiert und wenn das eine Atmosphäre ist, in der Kinder groß werden, dann sucht unser System danach diesen Schmerz abzustellen.
00:14:56: Der geht nicht mehr weg.
00:14:57: Diese Demütigung wird sozusagen zum Dauerschmerz.
00:15:00: Und wir wissen heute aus der Hirnforschung, dass in unserem Schmerzzentrum, wo körperlicher Schmerz stattfindet, auch der seelische Schmerz liegt.
00:15:08: Das heißt, man hat da so bildgebende Verfahren eingesetzt und hat festgestellt, dass wenn Menschen eine Demütigung erfahren, dass dann dieses Schmerzzentrum aktiv wird.
00:15:17: Und wenn dieses Schmerzzentrum zu aktiv ist, also zu permanent und immer wieder aktiviert wird, dann ist das ein Dauerschmerz, der nicht aushaltbar ist und der entweder im Außen versucht wird abzustellen, also ist die Kinder, dann werden die rebellisch.
00:15:32: oder wenn man älter ist, versucht man auch nochmal in Kontakt zu kommen und im Gespräch zu suchen.
00:15:37: Und wenn das aber nicht funktioniert, dann macht unser System das selbst.
00:15:41: Das heißt, das System schaltet runter, weil unser Körper sehr effizient ist.
00:15:48: Also, der gibt nicht viel Energie in bestimmte Richtungen, wenn er merkt, das ist nicht zielführend.
00:15:53: Und dann schneidet der quasi oder kappt die Verbindung oder baut den nicht mehr so stark aus zwischen dem Schmerz und der Demütigung.
00:16:03: Also, das heißt, das Gefühl wird abgeschnitten, sodass die Demütigung nicht mehr als solche wahrgenommen wird, sondern man eben Ja, dieses Gefühl wegdrückt.
00:16:16: Und damit ist natürlich für den Moment eine Entlastung geschaffen im System, aber langfristig verbleibt der Schmerz.
00:16:23: Und das ist eben auch etwas, weshalb ich das so auch gesagt habe, das braucht ein Stück biografische Arbeit.
00:16:29: noch mal, weil das wieder neu zu verbinden heißt, auch in die Empathie zu kommen.
00:16:34: Also Sina hat schon grundsätzlich Empathie.
00:16:37: Ja, also das wird ja spürbar.
00:16:39: Es tut ihr leid.
00:16:40: Sie entschuldigt sich auch.
00:16:41: Ja.
00:16:42: Und gleichzeitig gibt es einen Moment, wo sie komplett dissoziiert, also wo sie rausgeht aus ihrem Körper, wo sie gar nicht mehr da ist und wo sie auch, wo vorher der Moment ist, wo sie keine Einschülung mehr hat.
00:16:54: Ja, also wo die Einschülung fehlt, weil werden die Einschülung da wäre, dann könnte sie die Kinder sehen, dann könnte sie die Kinder in ihrer Hilflosigkeit, in ihrer Entwicklung sehen und wäre im Perspektivwechsel.
00:17:05: Und das gelingt in dem Moment nicht.
00:17:07: Und das ist ein Hinweis darauf, dass diese Bereiche ein Stück abgetrennt sind, zumindest zeitweise, unter Stress vor allen Dingen.
00:17:14: Das passiert uns auch allen.
00:17:16: Aber die Frage ist dann, wie können wir den Stress regulieren?
00:17:19: Und darum wird es gehen, wieder in die Einfühlung zu kommen, auch in die Einfühlung mit sich selbst zu kommen.
00:17:25: Also selbst auch noch mal festzustellen, mir sind Dinge passiert, als Kind, die nicht in Ordnung waren.
00:17:32: Und nicht zu sagen, oder nicht mit der Loyalität ausschließlich mit der Loyalität zu gehen, die wir zu unseren Eltern haben, zu sagen, ja, meine Eltern sind eben Nachkriegsgenerationen oder die haben es selbst nicht besser gewusst.
00:17:44: Natürlich können wir auch in diesen Perspektivwechsel gehen und sehen, dass unsere Eltern das Beste zu dieser Zeit getan haben.
00:17:52: Wir dürfen aber auch eine Gleichzeitigkeit haben, wenn wir dann in diesen Prozess gehen oder am Ende des Prozesses sind und sagen, und gleichzeitig war es eben nicht das Beste für mich, sondern hat es Folgen für mich gehabt.
00:18:03: ist ein kleines Mädchen oder ein kleiner Junge zum damaligen Zeitpunkt nicht mit Liebe und mit Geborgenheit und mit dem versorgt worden, was eigentlich dran gewesen wäre.
00:18:14: Und das ist traurig.
00:18:15: Das ist traurig und das ist schmerzhaft.
00:18:18: Und so, du merkst schon, dann kommen wir eben an diese Gefühle wieder ran.
00:18:23: Und das wollen eben viele nicht.
00:18:26: Also wir wollen gerne Lösungen haben, aber wir wollen eigentlich nicht, dass die Lösung wehtut.
00:18:30: Das ist, ich kann das nur auch aus eigener Erfahrung sagen, ich weiß nicht, wie du das als Vater erlebt hast, aber wir sind ja alle in Entwicklungsräumen.
00:18:37: Und ich erzähle das auch in den Kursen immer wieder, dass ich diese Wege auch gegangen bin.
00:18:41: Ich kenne auch diesen Impuls, den Sina hat, dass sie denkt, jetzt reicht's aber.
00:18:46: Ja, und dieser Impuls war für mich, als mein Sohn anderthalb war sozusagen der Auslöser und ich war ja zum Glück auch schon in der Ausbildung und so weiter und ich konnte damit dann arbeiten.
00:18:55: Und das ist ein Weg, der der immer wieder auch schmerzhaft ist.
00:19:00: Man braucht Menschen um sich herum, die einfühlsam mit einem selbst sind, die einen begleiten, auch bei diesen starken Gefühlen.
00:19:07: Und gleichzeitig ist es aber auch ein sehr schöner Weg.
00:19:11: Deswegen sage ich das nochmal, um auch Mut zu machen und zu ermutigen, auch dahin zu gucken, weil es auch ein Stück nach Hause kommen ist.
00:19:18: Irgendwie wieder in sich.
00:19:20: Und das zusammenzufügen, was eigentlich zusammen gehört, das fühlt sich auch gut an.
00:19:28: Also das ist so, dass das eine, was mir noch wichtig war, jetzt vorab zu sagen.
00:19:33: Und das andere ist nochmal auch zu sagen, dass es ja um Stressregulation geht letztlich.
00:19:41: Also was passiert ist, sehr gleichzeitig, wenn wir Demütigung erfahren, dass wir mit sehr starken Gefühlen, mit Schmerz, Angst, Wut, Trauer sehr früh sehr alleine sind.
00:19:57: Was dazu führt, dass wir mit einem großen emotionalen Stress alleine sind?
00:20:02: Wir haben niemanden, der uns reguliert, der sagt, du hast dich erschreckt, das stimmt, das war nicht gut.
00:20:07: Also vorher schon die Situation.
00:20:09: Oft ist ja, dass dann folgt ja auch, also die Reaktion der Eltern ist ja eine Folge von dem oft, was die Kinder getan haben, manchmal auch nicht, manchmal.
00:20:18: Ist das auch nicht begründbar aus dem Verhalten, aber oft ist es so, dass wir ja nicht einverstanden sind mit dem Verhalten oder das Anderswollen, so wie jetzt Sinas auch beschreibt.
00:20:26: Und dann die Folge eben ist, dass wir diesen Stress geraten und unter Stress dann eben diese unbewusst, sehr schnell, unbewusst ablaufenden Muster passieren, nämlich in uns mit sehr viel Gefühl, uns sehr alleine und hilflos fühlen.
00:20:44: Und dann ... eben in einen unregulierten Zustand kommen, in einen Stresszustand kommen, in dem wir auf nichts mehr zurückgreifen können, was wir kognitiv mal gelernt haben.
00:20:53: Und wir wissen ja auch, wir sind erwachsen, wir sind dafür verantwortlich.
00:20:56: Darauf können wir aber dann in diesem Moment nicht zurückgreifen.
00:21:01: Deswegen, und da komme ich jetzt zu dem, was du eben gesagt hast, wie kann man da eben reingrätschen, ja?
00:21:08: Also... Ich sage es nochmal, man kann sich tatsächlich damit in Ruhe beschäftigen.
00:21:13: Ich finde es auch sinnvoll, nicht jetzt nur den Podcast zu hören, sondern sich wirklich damit zu beschäftigen.
00:21:17: Es gibt einige Literatur dazu, die auch Kollegen und Kolleginnen geschrieben haben.
00:21:21: Bei mir ist es eben die Reise.
00:21:23: Es ist auch Kindheit ohne Strafen.
00:21:25: Es ist auch eine Menge mit drin.
00:21:26: Aber wenn man mit sich in die Arbeit gehen will, ist vielleicht die Reise besser.
00:21:30: Da sozusagen sich mit seinem mit seiner eigenen Geschichte ein Stück zu beschäftigen und diese schnell ablaufenden, das ist eigentlich das Konkrete, diese schnell ablaufenden, oft unbewussten Muster zu unterbrechen, indem ich verlangsame, entschleunige.
00:21:49: Weil sonst kriege ich nicht den Fuß zwischen die Tür, also zwischen Reiz und Reaktion.
00:21:53: Es passiert etwas im Außen und ich reagiere sofort.
00:21:57: Und letztlich ist die einzige Möglichkeit, da einen Raum zu schaffen zwischen Reiz, Also mein Kind tut etwas und ich bin nicht einverstanden und meiner direkten Reaktion.
00:22:09: Und oft finden wir diesen Raum viel, also oft denken wir, der Kind nimmt eben die Hand in den Mund und dann sollte ich diesen Raum finden.
00:22:17: Das ist aber schon zu spät.
00:22:18: Und das beschreibt Sina ja auch.
00:22:20: Sina beschreibt, dass sie auf ganz vielen Ebenen alleine ist, sich überfordert fühlt, was total nachvollziehbar ist.
00:22:27: Überforderung an sich ist auch nichts, sage ich jetzt mal dramatisches.
00:22:31: Wichtig ist, dass wir das merken.
00:22:33: Und dass wir dann einen Umgang finden damit und immer wieder auch die Dinge rausnehmen, die uns überfordern und so weiter.
00:22:39: Überforderung ist ja erst mal ein Signal dafür, dass etwas zu viel ist.
00:22:43: Schwierig ist halt nur, wenn wir da drin verharren, wenn wir nicht mit der Überforderung umgehen.
00:22:48: Und diese Ebenen führen dazu, dass wahrscheinlich, Sina, das kannst du für dich noch mal gucken, dass wahrscheinlich einfach dein Stresslevel versus Ruhelevel, also das Stressbarometer, Ich habe das hier hinten stehen bei mir auch immer in den Beratungen.
00:23:07: Ich stelle mir das vor wie so ein kleinen Vulkan oder wie so ein Stressbarometer, wo unten die Ruhezone ist.
00:23:13: In der Mitte ist die orange Zone und dann ganz oben ist die rote Zone.
00:23:19: Das ist auch in dem Buch drin abgebildet.
00:23:22: Dass man sich das ein bisschen vorstellen kann, weil ich ja gerne auch so mit Bildern arbeite und sich selbst zu beobachten, um das konkret zu machen.
00:23:29: Sina, wie steigst du morgen?
00:23:30: Wie stehst du morgens auf?
00:23:32: Wie gehst du in den Tag?
00:23:34: Wie checkst du mit dir ein?
00:23:37: Also jeder, der Matze verfolgt, der weiß, dass Matze immer einen Check-in hat mit Philipp zum Beispiel.
00:23:42: Die checken so ein und gucken so, wie geht es uns eigentlich?
00:23:44: Es ist immer super spannend, finde ich.
00:23:46: Das kann man eben auch morgens machen.
00:23:48: Ich weiß auch, dass du das auch morgens machst.
00:23:50: Ich habe das eine Zeit lang auch regelmäßig gemacht.
00:23:52: Ich mache es jetzt gerade irgendwie auch nicht mehr.
00:23:54: Manchmal fällt das dann so raus aus dem Ablauf, wenn irgendwas Unvorhergesehenes passiert.
00:24:01: Aber ich weiß, dass ich diese Strategie habe, auf morgens mich nochmal zu sammeln und zu gucken, wo stehe ich gerade.
00:24:08: Freu ich mich auf den Tag, wenn ja, warum, wenn nein.
00:24:10: Was kann ich tun?
00:24:13: Landfristig und kurzfristig.
00:24:15: Und wie ist gerade mein Zustand, mein innerer Zustand, bin ich offen und weit und neugierig in meiner Ruhe?
00:24:23: Kann ich die Dinge nacheinander tun?
00:24:25: oder ist da so eine Gleichzeitigkeit schon, die ich aber eben auch mir selbst geschaffen habe?
00:24:30: letztlich?
00:24:31: Weil das die Dinge übereinanderlappen, das hat ja nichts mit den Dingen an sich zu tun, sondern damit, wie wir die Dinge legen und angehen und sortieren.
00:24:39: Und das eben immer wieder zu beobachten.
00:24:43: Also quasi diesen inneren Beobachter mit so einem inneren Stressbarometer zu verbinden und sich Möglichkeiten zu schaffen, da gibt es auch in dem Buch ganz viele Hinweise.
00:24:51: praktischer, ob man jetzt ein Handy stellt sich einmal die Stunde und sich fragt, wie geht es mir gerade und sich immer wieder, und das muss man eben auch wissen, runter zu atmen.
00:25:01: Immer wieder nochmal zu atmen, weil die Atmung bringt uns von dieser starken Emotion in eine Beruhigung der Vargusnerv, der hier hinten am Im hinteren Bereich mit unseren Netzwerken hinten verbunden ist, der geht bis runter ins Rückenmark und der wird stimuliert, wenn wir atmen.
00:25:18: Das ist auch was, als ich das verstanden hatte als Mutter, weil, woher habe ich mir so gedacht, ja, okay, jetzt habe ich dreimal geatmet, das bringt mir aber gar nichts.
00:25:26: Wirklich zu atmen und das zu wissen, dass damit das Ruhezentrum.
00:25:31: Stimuliert wird, der Vargosnerv stimuliert wird und ich die Möglichkeit habe, wieder in einen ruhigeren, ich will nicht sagen in den Ruhrbereich, aber in einen ruhigeren Bereich zu kommen und damit auch wieder in meine Kognition zu kommen und zu sagen, okay, was ist jetzt wichtig?
00:25:46: Und bei Sina wäre auf jeden Fall wichtig, nicht zu hauen.
00:25:52: Also diese Entscheidung auch zu treffen.
00:25:54: Das ist zum Beispiel auch eine Entscheidung, die ich für mich ganz bewusst getroffen habe.
00:25:58: Weil ich habe als Kind das erlebt und ich habe gesagt, das ist etwas, was ich auf gar keinen Fall möchte.
00:26:04: Und an dieser Entscheidung festzuhalten und dafür zu sorgen, dass ich jederzeit mich an dieser Entscheidung auch erinnern kann, das ist mir mal mehr mal weniger gut gelungen, aber es ist mir auf jeden Fall gelungen, dass ich nie, also das Versprechen sozusagen, dass ich mal ein eigenes Versprechen einhalten konnte.
00:26:18: Und diese Voraussetzung zu schaffen, das wäre eben wichtig, körperlich.
00:26:23: Und wenn man im Ruhrbereich ist, dann heißt es auch, ich gucke mal, welche Körperempfindung habe ich gerade.
00:26:27: Also, wo fühlt sich was verspannt an, wo bin ich gerade fest, aber auch wo fühlt sich es gerade gut an?
00:26:33: Also, wenn sich alles verspannt anfühlt, dann macht es Sinn, zum Beispiel mal in einen kleinen C zu gehen oder in die Nasenspitze, weil die in der Regel sich nicht verspannt anfühlen, auch immer wieder Gefühl dafür zu bekommen, wie fühlt sich es an, wenn es nicht verspannt ist.
00:26:46: Und so in die eigene Arbeit zu kommen und sich zu beobachten.
00:26:52: und dann eben immer wieder zu entschleunigen und wenn ich merke ich gerade in Stress immer wieder sich runter zu regulieren.
00:27:03: und da braucht man natürlich eine scharfe Beobachtung auch ein bisschen Erfahrung mit sich, um auch Stresszeichen, Stressanzeichen wahrzunehmen, also erhöhter Puls.
00:27:14: Stimme wird ein bisschen höher, Atmung wird flacher.
00:27:16: Das sind alles Anzeichen dafür, dass ich in Stress gerate.
00:27:19: Auch wenn Bewegungen fariger werden, hektischer werden, wenn ich Dinge aus dem Blick verliere.
00:27:23: Ja, da gibt es ganz viele verschiedene Parameter, die man sich angucken kann und sich damit beschäftigen kann, immer wieder ein Stück in diese Führung zu kommen und in die Klarheit zu kommen und zu entschleunigen.
00:27:36: Und das klingt jetzt natürlich alles schön.
00:27:38: Das weiß ich, dass das jetzt wahrscheinlich hundert Prozent unserer Zuhörer denken.
00:27:41: Und auf der anderen Seite ist es ein bisschen Übungs-Sache.
00:27:46: Weiß ich natürlich auch, wenn wir hier die Mail uns von Sina vor Augen halten, mit Zwillingen, da passiert einfach viel gleichzeitig.
00:27:53: Alleine schon, dass Kinder gleichzeitig auf die Welt kommen, wobei auch das nicht gleichzeitig ist, aber gefühlt gleichzeitig.
00:27:59: Die sind dann auch gleichzeitig da.
00:28:01: Auch das noch mal sich einzugestehen, es ist einfach viel.
00:28:06: Und ja, Kur kann ich jetzt gar nicht beurteilen, ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht.
00:28:11: Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der angeboten wird für Eltern mit Kindern.
00:28:16: Was ich wichtig finde, ist tatsächlich Strategien für den Alltag zu finden.
00:28:19: Also ist die Struktur sinnvoll, so wie wir die haben.
00:28:23: Zweiunddreißig Stunden
00:28:25: Arbeit.
00:28:25: Na zu alleine erziehen.
00:28:26: Ja, na zu alleine erziehen.
00:28:28: Ich bin uns sehr oft alleine mit den Kindern.
00:28:29: Offensichtlich gibt es da aber noch ein Partner, Partnerin, keine Ahnung.
00:28:32: Ich habe das meiste im Haushalt zu verantworten.
00:28:34: Auch da wäre es gut, sich nochmal drüber zu unterhalten, was genau verantwortet sie.
00:28:41: Ich bin ja auch ein großer Freund davon, sich da Entlastung zu holen und da auch wirtschaftliche Ressourcen, zeitliche Ressourcen auch zu investieren bzw.
00:28:50: abzugeben, auch an jemanden, der das übernimmt, weil das ist eine Sisyphusarbeit.
00:28:56: Und man wird einfach wahnsinnig, wenn man gerade Staubsaugt hat und dann kommen die Kinder vom Spielplatz und man hat noch gesagt, zieht bitte die Schuhe vor der Tür aus und dann latscht doch einer rein und man dreht einfach durch.
00:29:06: Und das sind einfach alles solche Dinge, die man sich ersparen kann.
00:29:09: Wenn man weiß, am nächsten Tag kommt wieder jemand oder man kann das auch abgeben.
00:29:13: Man ist eben nicht in der Verantwortung, dass es ständig alles selbst zu machen.
00:29:18: Genau, also man könnte in der Struktur gucken, auch vom Tagesablauf her nochmal gucken.
00:29:23: Man könnte auch nochmal gucken, ist die Arbeit mit den zweiunddreißig Stunden, wie ist das gestaltet, wo sind Ruhezeiten?
00:29:29: Also es gibt ganz viel zu beobachten.
00:29:32: Innere Beobachtung, äußere Beobachtung justieren an vielen Stellen.
00:29:38: Dann auch nochmal zu verstehen, jetzt werde ich so ein bisschen nochmal pädagogischer.
00:29:43: noch mal zu verstehen, weil ich lese ja auch immer sehr genau, wie Leute schreiben, wie Leute sich ausdrücken, wenn sie uns schreiben.
00:29:49: Und Sina hat geschrieben, dass sie Kinder super lieb sind, aber frech ab und an.
00:29:56: Was für mich noch mal so ein Signalwort ist oder noch mal so der Anlass ist, auch noch mal das zu übersetzen.
00:30:03: Also frech ist ja auf der Verhaltensebene, wenn wir uns den Eisberg noch mal vor Augen führen.
00:30:09: Frech heißt wahrscheinlich, die Kinder widersprechen oder sie tun eben die Dinge nicht, die wir von ihnen wollen.
00:30:14: Und sie arbeitet mit Verboten, also sie verbietet Dinge.
00:30:18: Und das ist für mich nochmal auch ein wichtiger Perspektivwechsel.
00:30:22: zu verstehen, dass wenn wir mit Verboten agieren, wir immer Sanktionen sofort im Kopf haben.
00:30:29: Also wir können uns wünschen, dass die Kinder Dinge nicht tun.
00:30:32: Wir können sie ihnen auch verbieten.
00:30:36: Es wird vielleicht für den Moment dann so sein, dass die kleine die Finger nicht in den Mund nimmt, aber es ist nichts geklärt.
00:30:42: Und sich da noch mal klarzumachen, dass die Kinder in der Autonomiefase sind, wo sie einfach Räume brauchen, um sich auszuprobieren, um sich selbst wirksam zu fühlen.
00:30:51: Also wollen wir erst die Hände waschen gehen oder willst du erst die Schuhe ausziehen?
00:30:56: Und nicht zu sagen, wir gehen jetzt Hände waschen und bevor du nicht Hände waschen gegangen bist, passiert hier überhaupt nichts.
00:31:02: sehr autoritäre.
00:31:04: Und das auch nochmal mit zu berücksichtigen, dass die Kinder eben in einer bestimmten Phase sind und dass es da eben diesen Eisberg gibt, der auch eben nochmal auch im Perspektivwechsel deutlich macht, was ist eigentlich mit den Kindern los?
00:31:17: Die brauchen eigentlich jemanden, der sozusagen empathisch an ihrer Seite ist, was nicht heißt, dass der ständig im grünen Ruhrbereich auf dem Rücken liegt und den Kindern über den Kopf streichelt, sondern was heißt, eine Klarheit zu haben, zu wissen, was passiert in dieser Entwicklungstufe.
00:31:31: Ich will das jetzt alles gar nicht noch mal aufzählen, weil das vielleicht jetzt auch zu ausupfernd ist.
00:31:36: Aber es ist so, dass man da ganz viel drüber lesen kann und sich damit beschäftigen kann und es lohnt sich wirklich zu wissen, was in dieser Phase passiert.
00:31:45: Und dann noch eine weitere Sache, nämlich Sina hat gesagt, dass sie den Kindern erklärt, dass man das nicht macht.
00:31:53: und dass es aber alles ein bisschen viel ist für sie und dass sie jetzt schon so viel geschimpft hat und dass ihr das deshalb passiert ist.
00:31:59: Und ich finde wichtig, dass wenn uns Dinge passieren in unserer elterlichen Wut, in unserer elterlichen Rolle, dass wir da das nicht verhandelbar darstellen, sondern das klingt so, als ob wenn die Kinder nicht so wären, wie sie wären, dann wäre sie nicht in die Überforderung gekommen, dann hätte sie nicht so doll schimpfen müssen und dann hätte sie nicht zu klagen.
00:32:20: Sondern es ist nicht verhandelbar, dass es nicht in Ordnung ist.
00:32:23: Das muss ich Sina auch nicht sagen.
00:32:24: Das weiß sie selbst und deswegen schreibt sie ja auch.
00:32:27: Das heißt aber auch, dass es wichtig wäre, für die Kinder zu hören, es ist nicht deine Verantwortung.
00:32:33: Es ist nicht deine Schuld.
00:32:35: Du kannst nichts dafür.
00:32:37: Ich habe das nicht gut gemacht, ich kümmere mich drum.
00:32:39: Und es wäre eben auch gut, wenn das jetzt noch mal passiert oder immer wieder passiert, dass man dann wirklich auch für Unterbrechung sorgt, also sich wirklich eine Hilfe sucht.
00:32:50: Die dann dazu führt auch, dass man, wenn man diese Entschuldigung dann auch oder diese Erklärung für die Kinder hat, dass man sagt, das ist meine Verantwortung, dann haben wir auch die Verantwortung, uns drum zu kommen, dass es tatsächlich nicht mehr stattfindet.
00:33:02: Und nochmal, wenn es stattfindet, dann wichtig, dass wir die Verantwortung übernehmen und den Kindern die Botschaft senden.
00:33:07: Es ist nicht deine Schuld.
00:33:09: Du kannst nichts dafür.
00:33:11: Ja, weil wenn das übrig bleibt, dann wäre das auch Ein fataler Kreislauf, dass die Kinder eben in ihrer Loyalität versuchen, sich permanent anzupassen und dann irgendwann der Glaubenssatz entsteht.
00:33:21: Ich bin zu viel.
00:33:22: Meine Gefühle sind falsch.
00:33:24: Ich bin schuld, dass es Mama so schlecht geht.
00:33:26: Und das ist was, was Sina sicherlich nicht will und was eben auch nicht entwicklungsfördernd ist.
00:33:30: So, jetzt hab ich ganz schön viel geredet, Matze.
00:33:32: Hast du überhaupt zugehört?
00:33:34: Ich hab zugehört, ich hab mir die ganze Zeit Sachen mitgeschrieben, weil ich ein bisschen auf die Zeit gucken musste.
00:33:38: Ja,
00:33:38: ich weiß.
00:33:40: Fass mich einmal kurz zusammen.
00:33:42: Ich habe einmal aufgeschrieben biografisch schauen, also zu schauen, was ist bei Sina selbst passiert, um das besser zu verstehen.
00:33:49: Der große Punkt, über den du viel gesprochen hast, war das Thema Stressregulierung.
00:33:53: Das heißt zwischen Reiz und Reaktion, sich das ganz, ganz genau anzugucken.
00:33:57: Dann den aktuellen zu gucken, wo stehen die Zwillinge gerade der Entwicklungstechnisch, was ist da?
00:34:03: Anführungsstrichen normal.
00:34:05: Aber die Hauptbotschaft habe ich eigentlich, weil jetzt gerade am Ende für mich zumindest drin möglich zu sagen, Sina muss Verantwortung dafür übernehmen.
00:34:13: Und sie ist diejenige, die hier, was sie ja auch schon macht, insofern, dass sie uns geschrieben hat, aber dass es eben darum geht, dass es bei ihr liegt und nicht bei den Kindern.
00:34:21: Genau, das auch in der Kommunikation und dann aber eben auch in der Folge.
00:34:24: Deswegen auch meine Bitte, Sina, also du kannst dich auch gerne bei mir melden oder bei bei euch, aber vielleicht auch bei den Stellen, um die es dann geht auch.
00:34:34: Wirklich nochmal zu gucken.
00:34:35: Und vielleicht ist es eben auch was Therapeutisches, dann was noch mal, wo es noch mal wichtig ist, wirklich zu verstehen, dass die Kinder sind Auslöser, aber nicht die Ursache.
00:34:42: Und natürlich könnten wir alle ohne unsere Kinder, müssten wir vielleicht viele Dinge aus der Kindheit uns nicht mehr angucken.
00:34:47: Aber jetzt hat sie diese wunderbaren Kinder, die ja auch eigentlich ganz toll sind, was ihr auch selbst sagt.
00:34:51: Und dann kann sie den Entwicklungsraum auch annehmen und da vielleicht auch in therapeutischen Raum gehen.
00:34:55: Es lohnt sich sehr.
00:34:56: Vielen Dank, Sina, für deine E-Mail.
00:34:58: Ja,
00:34:58: für deine Mut und für deine Offenheit auch.
00:35:00: Vielen, vielen Dank.
00:35:01: Absolut.
00:35:02: Und Katja, wir, ich kann mal gucken, was die Blätter machen draußen und wünsche dir noch eine wunderschöne Woche und freue mich, wenn wir uns nächste Woche wieder hören.
00:35:08: Ja, bis dann.
00:35:09: Alles Liebe.
00:35:10: Tschüss.
00:35:11: Tschüss.
00:35:11: Tschüss.
00:35:11: Tschau.
00:35:14: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuhören.
00:35:16: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.
00:35:20: Da lässt unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt, an familienratatmitvergnügen.com.
00:35:26: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:35:31: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.
00:35:37: Wir freuen uns auf
00:35:49: euch.
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