Entwicklungsstand – Entwickelt sich mein Kind zu langsam?

Shownotes

Ellen* hat uns geschrieben und gefragt, was sie tun kann, um ihr Kind bei seiner Entwicklung zu unterstützen..

Ab wann braucht mein Kind therapeutische Maßnahmen zur Unterstützung für seine Entwicklung? Wie kann ich mich von meinen eigenen Erwartungen und den Erwartungen von außen frei machen, um mein Kind nicht unter Druck zu setzen?

*Name geändert

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Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com


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Transkript anzeigen

00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.

00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.

00:00:13: Und ich bin Matze Hiescher, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.

00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.

00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?

00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?

00:00:35: Das ist der Vermehenrat mit Katja Seifrank, ein Podcast von Mitvergnügen.

00:00:46: Hallo und guten Tag, lieber Matze.

00:00:48: Hallo und guten Tag, liebe Katja.

00:00:50: Heute zugeschaltet aus dem Westen der Stadt.

00:00:53: So ist es.

00:00:54: Mir war es einfach zu kalt heute.

00:00:56: Ja,

00:00:56: das verstehe ich.

00:00:57: Es ist einfach zu kalt.

00:00:59: Trägst du auch lange Unterhosen?

00:01:01: Äh,

00:01:01: nein.

00:01:02: Nein.

00:01:03: Tatsächlich nicht.

00:01:04: Nee, ich trage keine lange Unterhosen, aber ich weiß, dass es Menschen gibt, die immer wieder Thermo unterwäsche.

00:01:10: Und vielleicht kommt es auch noch.

00:01:11: Ich versuche mich, ehrlich gesagt, Auch nicht immer zu mit der Winterjacke rauszugehen und lieber einen dicken Pulli drunter zu ziehen und einen dicken Schal oder so.

00:01:19: Ja, weil ich irgendwie... Eine optische

00:01:20: Frage?

00:01:21: Nee, aber es wird bis März so weitergehen und ich ergebe mich noch nicht.

00:01:27: Ach so,

00:01:28: du bist mutig.

00:01:29: Nein, das ist natürlich so wirklich so optisch, ist das ja eine absolute Katastrophe, was wir gerade erleben, dann draußen.

00:01:33: Also wenn jetzt so hier alle so mit diesen Schlafsäcken rumlaufen, das ist natürlich wirklich nicht schön.

00:01:39: Dann die Schultern immer nach oben, die Mütze.

00:01:41: Man sieht ja auch, es ist alles nicht so schön.

00:01:44: Es ist

00:01:44: Winter, ist keine Modenschau.

00:01:51: Das war mal ein geflügeltes Wort bei uns, weil die Kinder diese Mütze nicht, sondern diese und jene anziehen wollten oder dann auch eben ja Anorax nicht schön fanden.

00:01:59: und dann hat irgendwann mal ... Der Vater gesagt, Winter ist keine Modenschau.

00:02:04: Was nicht so gut ankam bei den Kindern, weil es ging nicht um Modenschau.

00:02:07: Aber es fällt mir immer wieder ein.

00:02:09: Sehr gut.

00:02:11: Den habe ich mir direkt notiert.

00:02:13: Den nutze ich ab jetzt immer.

00:02:16: Ja, aber es ist ja auch so, dass man dann wirklich auch eine dicke Schuhe anziehen muss und dann eben aussieht, wie es Michaelin-Männchen und eben nicht so sich wohlfühlt und auch nicht so.

00:02:24: Das ist ja das Tolle am Sommer, dass da auch eine Leichtigkeit irgendwie auf den Körper kommt.

00:02:28: Und jetzt haben wir immer den Zwiebel-Look.

00:02:30: Na ja, Schlafsack.

00:02:33: Also ich hab den Schlafsack heute nicht angezogen.

00:02:35: Deswegen sitzen wir uns hier gegenüber.

00:02:36: Ich hab aber eine Frage mitgebracht.

00:02:39: Und zwar geht es um langsamer Entwicklung.

00:02:43: Ellen fragt, liebe Katja, lieber Matze, euren Podcast höre ich schon lange.

00:02:47: Mittlerweile habe ich auch schon viele ältere Folgen nachgeholt.

00:02:51: Schön, vielen Dank für die vielen hilfreiche Anregungen.

00:02:53: Auch Katjas Buch, Kindheit ohne Strafen, hat mich überzeugt, da ich ohnehin kein Fan von Strafen und Manipulation bin und sich die Bindungsorientierung für mich richtig anfühlt.

00:03:04: Wie schön.

00:03:05: Das gefällt dir doch gut, ne?

00:03:06: Da wird es direkt warm.

00:03:07: Ja, genau.

00:03:08: Wir sind Eltern eines zweieinhalbjährigen Sohnes.

00:03:11: Frieda ist fröhlich, spielt gern mit anderen Kindern und auch mit Erwachsenen und macht gern alles, was wir machen.

00:03:17: Seit er eins ist, geht er in die Kita.

00:03:19: Nun zu meinen Fragen.

00:03:21: Frieder ist in vielen Bereichen noch nicht so weit wie andere Kinder in seinem Alter.

00:03:25: Das betrifft die Sprache und das an- und ausziehen.

00:03:28: Darauf wurden wir auch schon von der Kita hingewiesen.

00:03:31: Er möchte keinen Laufrad fahren und die Toilette ist nur manchmal interessant.

00:03:35: Er schläft nur mit Körperkontakt ein und nicht alleine.

00:03:39: Jetzt frage ich mich, wie mache ich mich diesbezüglich nicht verrückt.

00:03:42: Vergleich mit anderen Kindern machen mich entweder bedrückt oder ängstlich.

00:03:46: Meine Schwiegermutter rät bereits zur Ergotherapie oder Logopädie, was wir eigentlich zu früh finden.

00:03:52: Natürlich weiß ich, dass ihr keine Ferndiagnose leisten könnt.

00:03:56: Mir geht es eher

00:04:24: Jo, du.

00:04:28: Also ich könnte jetzt, also ich merke gerade, dass ich ein bisschen unruhig werde.

00:04:33: Wir wissen, dass Unruhe ja ein Vorbote von Ärger sein kann.

00:04:37: Soweit ist es noch nicht bei mir.

00:04:39: Ich möchte mal darauf hinweisen, also ja, ich möchte darauf hinweisen, dass dieses Kind zweieinhalb ist.

00:04:46: Wir sprechen nicht von einem Vierzigjährigen, der sich gerade nicht anzieht, der keinen Fahrrad oder Lauffahrt fahren möchte und für den die Toilette nicht interessant ist, sondern wir sprechen von einem zweieinhalbjährigen Kind.

00:05:00: Ich werde da tatsächlich oft unruhig, weil die Erwartungen von außen, das ist ja hier sehr schön zu sehen, eine Dynamik bei den Eltern machen, die dann wieder dazu führt, dass wir ein völlig Entwicklungsgerechtes Verhalten unter Umständen pathologisieren.

00:05:15: Und das ist oft ein Beginn einer Spirale.

00:05:18: Weil was dann passiert ist, dass wir jetzt, hier ist es ja jetzt anders, da wendet sich Ellen an uns.

00:05:24: Das ist vielleicht auch noch mal so eine Zwischenstation, bevor man jetzt zum Arzt geht oder gleich eine Therapie verschreiben lässt.

00:05:30: Aber das, was dann passiert ist, dass wir unsere Kinder komisch angucken.

00:05:34: Ja.

00:05:34: Also wir gucken die dann so mit ein bisschen argwönig an.

00:05:37: Ja, und wenn Kinder argwönig... angeguckt werden, dann macht es mit den Kindern auch etwas.

00:05:42: Also die sind auf einmal nicht mehr in ihrer Sicherheit, dass sie okay sind, so wie sie sind.

00:05:48: Und übernehmen diesen Blick auf sich, auf die Dinge, die sie tun, auf die Beziehungen, die sie führen und so weiter.

00:05:55: Und daraus kann sich dann tatsächlich auch ein Verhalten entwickeln, was dann vielleicht auffällig werden kann.

00:06:01: Oder als auffällig gilt oder von der Entwicklung abweicht.

00:06:04: Also es ist einfach eine, das ist wie so eine Kettenreaktion.

00:06:08: Und ich habe einfach in meiner Praxis ganz viele Familien und Eltern und auch Kinder eben erlebt, die in diese Spirale reingeraten sind.

00:06:15: Ich nenne das immer die Spirale der Missverständnisse, weil es im Grunde aus meiner Sicht, wenn ich jetzt das hier höre, ich habe jetzt natürlich mit Ellen nicht gesprochen und vielleicht gibt es auch noch andere Bereiche, die irgendwie besorgniserregend sind, aber das, was ich hier lese, ist nicht im Ansatz besorgniserregend.

00:06:35: Also es muss ich einfach mal so klar sagen, dass ein zweieinhalbjähriges Kind sich noch nicht alleine anzieht.

00:06:39: Ich verstehe die Erzieherinnen und die Erzieher, dass sie sagen, das ist irgendwie schade, weil wir müssen jetzt das Kind noch anziehen.

00:06:45: Und mit anderen zwanzig Kindern und vielleicht nur zu zweit mit einer Gruppe nimmt das Zeit weg und ist dann auch aufwendiger.

00:06:51: Aber so ist das.

00:06:52: Ja, das Kind ist nicht mal vier.

00:06:54: Also bei vierjährigen ist das ja schon so, dass wir sagen, die müssen sich jetzt alleine anziehen oder mit fünfjährigen, die kommen jetzt in die Schule und so wie soll das werden.

00:07:01: Aber dieser kleine Mensch hier ist zweieinhalb.

00:07:05: Also da ist eine Erwartung, die völlig schräg eigentlich zudem ist, was Kinder leisten, leisten in Anfangstrichen können, müssten.

00:07:13: Ja, und da möchte ich einfach allen sehr entlasten.

00:07:17: Auch die Sprache.

00:07:18: Die Sprachentwicklung ist etwas, was sich innerhalb von Beziehung entwickelt.

00:07:24: Und wir sind diejenigen, die diese Kurven geschaffen haben, die sagen, wann welche Wortsätze, wie viele Wortsätze Kinder mit welchem Alter sprechen sollten.

00:07:35: Ja, also manchmal ist es auch so, wenn Kinder zu viel Erwartung spüren, dass sie dann noch mehr sich zurücknehmen, weil sie dann eine Erwartung spüren.

00:07:46: Mir fällt da immer wieder dieses, glaub ich, es ist ein afrikanisches Sprichwort, ein, das Gras wächst nicht schneller, wenn wir daran ziehen.

00:07:53: Das wächst einfach.

00:07:55: Und wenn wir noch daran ziehen, dann machen wir es eher kaputt.

00:07:58: Und das, finde ich, wird hier sehr deutlich, dass da eine Erwartung an ein sehr, sehr kleines System, ein sehr kleines Kind getragen wird.

00:08:06: der jetzt ja auch damit klarkommen muss.

00:08:08: Und ich will jetzt gar nicht sozusagen über Kita und Kita-Eingewöhnung und so weiter sprechen.

00:08:13: Aber mit einem Jahr in die Kita zu kommen, da ist man ganz klar in der Krippe.

00:08:18: Ja, und in der Krippe sind Erzieherinnen und Erzieher daraufhin ausgebildet, viel Körperkontakt zu geben und Kindern einen Raum zur Verfügung zu stellen.

00:08:27: Und jetzt ist eben dieses, also Frieder ist sehr früh sozusagen in die Krippe gekommen.

00:08:34: Einfach heißt, dass jetzt die Familie relativ früh mit einem Blick von außen konfrontiert wird.

00:08:40: Ja, wenn Kinder in die Kita kommen, müssen wir uns klar werden darüber, dass dann viele Leute mitreden über Entwicklung, darüber, was die Kinder zu tun haben, was sie nicht zu tun haben, was sie können sollten und so weiter.

00:08:52: Weil Kita auch ein Ort geworden ist von Bildung.

00:08:57: Ja, also da geht es ganz viel um frühkindliche Bildung und möglichst früh viel einfüllen und fördern und fordern und so weiter.

00:09:06: Und ich würde da gerne ein bisschen Entschleunigung reinbringen.

00:09:09: Also ich glaube, dass also so wie es sich anhört, ist Frieder ein völlig Entwicklungsgerechtes Kind.

00:09:15: Also es entwickelt sich völlig Entwicklungsgerecht und da sind einfach Erwartungen von außen, die da ganz viel Druck machen und die unter Umständen eben auch eher was kaputt machen als wachsen lassen.

00:09:27: Also an und aus den habe ich schon gesagt auch laufrad fahren.

00:09:29: er möchte kein laufrad fahren das heißt ja noch lange nicht dass er es nicht kann.

00:09:33: aber wenn Kinder ständig sollen und müssen dann hören sie auf zu wollen Ja und das kommt eben auch noch mit dazu und die toilette ist nur manchmal interessant da können wir auch froh sein wenn das manchmal schon ist.

00:09:46: ja also dieses trocken werden da könnte man ganz eigenen podcast zu machen trocken werden hat ganz viel damit zu tun mit einer bestimmten Hirnreife und auch mit Autonomie, mit einer emotionalen Entwicklung.

00:09:57: Und viele Kinder fangen überhaupt erst mit drei oder dreieinhalb Ansicht dafür zu interessieren und in diese Autonomie reinzukommen.

00:10:04: Autonomie nimmt man sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise und auf ganz unterschiedlichen Wegen.

00:10:09: Und auch eben die Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen.

00:10:14: ist eine Form von Autonomie und das ist mit zweieinhalb Jahren eben nicht unbedingt gegeben.

00:10:18: Das kann sein, dass das auch schon da ist.

00:10:20: Wichtig ist, dass wir keinen Druck machen, weil wenn wir Druck machen, dann schieben wir und wir drücken und wir pressen die Kinder in eine von uns gedachte Entwicklungsform rein und dann geht manchmal auch gar nichts mehr, weil die Kinder so viel Erwartung spüren und so viel Druck spüren, dass sie gar nicht mehr sich entfalten können in ihrem Tempo.

00:10:38: Danke, also dann noch einen schönen Tag.

00:10:43: Ich finde es super, dass du das so gerade raus hast.

00:10:45: Und ich glaube, das ist auch das, was Ellen unter Umständen jetzt auch hoffentlich mal so gebraucht hat, einmal so ganz klar zu sagen, dein Kind ist total okay, so wie es ist.

00:10:54: Ja,

00:10:54: und sie ist auch total okay, so wie sie ist.

00:10:57: Und keiner braucht hier gerade eine Ergo- oder eine Logopädie.

00:11:00: Ich kriege das immer wieder mit, dass auch therapeutische Maßnahmen an Kinder herangetragen werden, die ganz, ganz früh völlig unpassend im Grunde sind.

00:11:10: Alles, was im Vorschulalter ist, ist irgendwie... oft schwierig, muss man gut begründen.

00:11:16: Weil einfach die Entwicklungsspanne sehr unterschiedlich ist, wie Kinder sich entwickeln.

00:11:20: Und Kinder entwickeln sich ja nicht isoliert, sondern entwickeln sich auch immer im Kontext.

00:11:24: Und hier ist eben der Kontext gerade viel Druck und da ist dann auch noch die Familie mit im Boot, die dann auch noch Druck macht und auch noch Angst macht.

00:11:32: Also das ist eben das, ich glaube, das ist das, was mich auch in so eine Unruhe reinbringt, weil ich das vielleicht auch als Mutter kenne, dass eben dann Eltern verunsichert werden.

00:11:42: Ellen hat ja auch ein Buch von mir angesprochen, Kinder ohne Strafen.

00:11:45: Ich habe in dem anderen Buch, was unsere Kinder brauchen.

00:11:49: auch davon gesprochen, wie unlauter es ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, wo Eltern einfach Angst gemacht wird, ja, mit Kausalketten, dass wir eben so tun, als ob Kinder schon ganz früh bestimmte Dinge können müssen.

00:12:02: und in dem Moment, wo wir mit Angst agieren, also es ist nicht normal, in Anführungsstrichen wird uns dann gesagt, du hast Verantwortung, du musst für deinen Kind sorgen und also wir sind ja sehr verletzlich in unserer Rolle als Eltern.

00:12:15: Und weil wir mit Emotionen umgehen, weil wir es gut machen wollen.

00:12:19: Und das ist, finde ich, etwas, also etwas fast unlauter mit Angst zu agieren, weil Angst macht unsicher und Unsicherheit.

00:12:27: Wenn wir unsicher sind, dann fallen wir in die Hilflosigkeit.

00:12:29: Wir hören hier sogar, der Papa ist irgendwie ratlos, ja.

00:12:33: Und da wird auch von Ruhe gesprochen, also der ist ein bisschen ruhiger.

00:12:36: Das heißt also, Ellen ist da in der Unruhe drin.

00:12:39: Und die würde ich ihr gerne nehmen.

00:12:41: weil die Unruhe nicht gut ist für das System und auch nicht gut für die Entwicklung von Frieder, sondern eher dazu führt, dass da Unruhe in die gesamte Entwicklung reinkommt und dann am Schluss sich vielleicht auch was verschiebt oder eigentlich vielleicht Frieder, sag ich mal, jetzt doch Lust hätte, Laufrad zu fahren, aber dadurch, dass das alle erwarten, macht das gar nicht.

00:13:01: Also solche einfache Mechanismen können dann auch da greifen.

00:13:05: Also deswegen hier... hört sich das für mich wirklich sehr entwicklungsgerecht an und es tut mir sehr leid für Ellen, dass sie da so unter Druck gerät.

00:13:14: Ich würde auch noch weitergehen, weil die Frage ist ja, wie können wir es schaffen, das Kind ohne Druck zu animieren?

00:13:21: Also ich bitte auch davon abzusehen, zu animieren.

00:13:25: Also Eltern sind keine Animateure, sind keine Motivateure, sondern sind Begleiterinnen.

00:13:31: Also anziehen und ausziehen ist ja... auch Körperkontakt für Kinder.

00:13:36: Wir haken das ab und sagen ja super das Kind kann das jetzt und es nimmt uns Arbeit weg und es nimmt in der Einrichtung Arbeit weg.

00:13:44: Aber wenn Kinder morgens aufwachen.

00:13:46: Und als allererstes im Grunde sich wieder trennen müssen von ihren Eltern, dann kann ich sehr gut nachvollziehen, dass ein Kind, ob es jetzt zweieinhalb ist und es schon können muss in Klammern, das ist ja auch die Frage, ob es dann tatsächlich schon in der Lage dazu ist.

00:13:59: Selbst wenn es vier ist oder sechs ist und die Kinder bitten darum, dass wir helfen beim Anziehen, dann hat es oft gar nichts damit zu tun, dass sie es nicht selbst können, sondern weil sie einfach ist.

00:14:08: Genießen, dass nochmal Körperkontakt da ist, dass sie versorgt werden, weil sie ja jetzt dann auch unter Umständen wieder eine längere Zeit nicht von ihren Eltern versorgt werden.

00:14:15: Das heißt, die holen sich da auch noch mal was.

00:14:19: Und dafür finde ich, ist Frieder eben auch wirklich noch ein... Also er ist schon zweieinhalb, wobei mir das jetzt schwerfällt, das schon zu sagen.

00:14:27: Aber er geht ja auch schon zur Arbeit sozusagen.

00:14:30: Er geht ja schon lange auch in die Kita, wenn wir davon ausgehen, dass das ja eben der Tagesablauf auch ist.

00:14:34: Und wir gehen zur Arbeit, die Kinder gehen zu ihrer Arbeit.

00:14:37: Deswegen vielleicht ist da auch dann der Blick oder das Gefühl so ein bisschen verloren gegangen dafür, dass es ein wirklich, wirklich, wirklich, wirklich kleines Kind ist.

00:14:47: Ganz kleines Kind.

00:14:48: Sie hat ja so zwei Sachen, die sie anspricht.

00:14:50: Das eine ist die Vergleiche.

00:14:53: Und das andere auch im Verein, diesen Umgang damit.

00:14:56: Also da auch aus dieser, du hast das erst schon das Wort Spirale so benutzt.

00:15:00: Und ich glaube, das kennen wir ja auch.

00:15:02: Also wenn ich in einem Vergleich bin.

00:15:05: mit anderen Menschen, dann ist das eigentlich, das kennt man natürlich durch Social Media vor allen Dingen, also es ist, je nachdem, wie in welcher Verfassung ich bin, wie ich in einer guten Verfassung bin, dann ist das vielleicht sogar animierend, aber in einer schlechten Verfassung macht das eigentlich das komplette Gegenteil und dem motiviert mich eigentlich sogar.

00:15:22: Also Vergleich ist eigentlich schon sehr abhängig, wie ich mich gerade fühle.

00:15:27: Ja, und das ist auch ein bisschen die Frage, wie ich mich vergleiche.

00:15:31: Also ich finde, Der Vergleich im Sinne von Defizit und das, was wir mitbringen, also die Ressource, wenn ich jetzt immer rüber gucke in den Nachbargarten sage, der ist ja so schön und meint es dann so hässlich, also gut oder schlecht, hässlich oder oder schön, so diese ganzen Bewertungen, die setzen uns unter Druck, also.

00:15:51: Das heißt, ich vergleiche ja nicht nur mich im Vergleich zu dem anderen, sondern auch zu dem, wie ich die Qualität wahrnehme oder was schön ist, was als schön gilt.

00:16:01: Also, wenn wir bei den Garten sind, da gibt es ja sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was schön sein kann.

00:16:06: Also schön kann sein, dass der Garten wie mit der Nagelschere geschnitten und alles schön trappiert ist und überall ist es laubweggemacht und der Garten sieht sauber und aufgeräumt aus.

00:16:20: bezaubernd sein, wenn man einen verwunschenen Garten hat, wo eben einfach sehr viel Natur belassen ist, wo vielleicht noch die Äpfel vom Herbst liegen oder wo ein kleines Igelchen sich an einem Apfel zu schaffen macht und aus dem Laubhaufen raus klettert.

00:16:35: Das ist ja, was ist denn da schön?

00:16:38: Und diese Bewertung stören ja oft bei den Vergleichen.

00:16:42: Und ich finde schon, dass es auch gut ist, nach rechts und links zu gucken, aber wir sind halt nicht im Sportwettkampf.

00:16:48: Im Sportwettkampf, da geht es darum, mich zu animieren, die Energie nach oben zu bringen, die Aggression nach oben zu holen und zu gucken, mich zu messen, sozusagen.

00:16:58: Wie schnell bin ich?

00:16:58: Da gibt es aber einen ganz klaren Rahmen.

00:17:00: Aber das Leben hat keinen Rahmen in diesem Sinne.

00:17:03: Also, da gibt es nicht den erfolgreichen und den nicht-erfolgreichen.

00:17:06: Das ist immer im Verhältnis.

00:17:08: zu und im Verhältnis zu dem, wie ich lebe und zu dem, was ich möchte.

00:17:11: Und trotzdem kann man ja rüber gucken in den Garten und feststellen, ach guck mal, interessant.

00:17:17: Ja, was hat der da jetzt?

00:17:18: Und man kann so seine eigenen Gedanken daran abgleichen.

00:17:22: Also man muss keinen Druck sich machen, weil man da auch hin will.

00:17:26: Ja, also insofern finde ich unter Eltern diesen Erfolgsdruck, eine gute Mutter, ein guter Vater zu sein, der Beste zu sein, alles immer richtig zu machen, das ist gar keine Kategorie.

00:17:38: Sondern wir gehen ja in einen Wachstumsraum, wenn wir Eltern sind.

00:17:42: Und natürlich können wir gucken, wie machen die das?

00:17:45: Und guck mal, da ist schon ein Kind, was mit dem Laufrad fährt.

00:17:49: Wie mal eine kurze Pause und ich möchte euch den Werbepartner vorstellen.

00:17:53: Der heutige Werbepartner ist Babyloft.

00:17:55: Die Eigenmarke von DM Babyloft begleitet euch und eure Kinder von Geburt an und unterstützt euch.

00:18:02: in Alltagssituationen mit einem großen Sortiment anbewerten Produkten.

00:18:06: Und das bereits seit nineteenhundertsechsundneunzig.

00:18:09: Ob Pflege, Windeln, Ernährung oder Zubühr.

00:18:12: In jedem der Baby-Lauf-Produkte steckt viel Liebe und Sorgfalt.

00:18:15: Bei unruhigen Nächten aufgrund von auslaufenden Windeln empfiehlt es sich die Baby-Lauf-Premium-Windeln einzusetzen.

00:18:21: Dank des Rückenauslaufschutzes erhaltet ihr und euer Baby bis zu zwölf Stunden Trockenheit bei Tag und Nacht.

00:18:28: Die dreihundertsechzig-Grad-Skin-Protect-Technologie unterstützt zudem den Erhalt der natürlichen Hautfeuchtigkeit.

00:18:34: Dies wurde auch bei der Babyloft Premium in Größe Vier bei Ökotest in der September-Ausgabe mit sehr gut bestätigt.

00:18:41: Sehr gut.

00:18:41: Die Winnen sind für euch erhältlich in eurem DM-Markt natürlich, der Mein-DM-App oder im Online-Shop.

00:18:47: Den Link dazu findet ihr wie immer in den Showmots.

00:18:50: Vielen Dank an DM für die Unterstützung dieser Folge.

00:18:55: Also, als meine Kinder klein waren, gab's das gar nicht, bekommen noch aus den Uhrzeiten.

00:18:58: Da gab's noch keine Laufräder.

00:19:00: Da ging's dann ums Fahrradfahren.

00:19:02: Auch da gibt's ja Kinder, die haben einfach den Gleichgewicht, sind schon sehr schnell ausgebildet und schwingen sich da drauf und brauchen keine Stützräder und finden's einfach ganz toll.

00:19:11: Und dann gibt's eben wieder Kinder, die ... Ja, die da ein bisschen Zeit brauchen und die vielleicht auch nicht so neugierig sind oder die eben auch mit ihrem Gleichgewicht sind, erstmal balancieren oder so.

00:19:20: Also Menschen sind so unterschiedlich.

00:19:22: Und ich kenne auch Mütter, die sagen, das Lauffrott ist die schlimmste Erfindung ever, weil die Kinder sind so viel schneller als man selbst.

00:19:29: Man holt sich ganz viel Schnelligkeit irgendwie ins Leben rein.

00:19:32: Also es ist so unterschiedlich und es ist ja nie ein isolierter Blick sozusagen, was jetzt gut oder besser und höher und weiter ist, sondern Wir brauchen den individuellen Blick auf die Kinder.

00:19:45: Und da, finde ich, darf man sich nicht verrückt machen lassen im Sinne von Vergleichen, sondern wirklich zu gucken, was braucht mein Kind jetzt.

00:19:54: Und ich hab das Gefühl, dass Frieda vor allen Dingen die Ruhe braucht, die vielleicht der Papa jetzt gerade noch mehr hat als die Mama.

00:20:03: Und wenn Ellen auch sich noch mal beruhigt und liebevoll auf ihr Kind schaut und das alles begleitet und auch noch mal hört.

00:20:10: Es gibt Kinder, die haben das vielleicht früher in ihrer Entwicklung.

00:20:13: Es gibt übrigens auch immer wieder Vorfälle, also im Sinne von, dass Kinder noch mal auch beim Trockenwerden zum Beispiel Phasen haben, wo sie dann noch mal mehr eine Windel brauchen oder wo ein vermeintlicher Fortschritt auf einmal ein Rückschritt ist oder als Rückschritt wahrgenommen wird.

00:20:31: Also die Entwicklung ist auch nie linear und jetzt haben sie es und jetzt bleibt es immer so, sondern das ist ja das Verhalten und unser Unser menschliches Verhalten hat ja ganz viel auch mit den Situationen, in denen wir sind zu tun.

00:20:44: und dann ist vielleicht ein Gruppenwechsel da in der Kita oder dann gehen Kinder weg und irgendwas verändert sich und dann reagiert eben das System da drauf.

00:20:52: Das will ich noch mal sagen.

00:20:53: Es gibt immer wieder Wellenbewegungen, die auch mal nach hinten wieder vermeintlich schwingen können.

00:21:00: Das dürfen wir wahrnehmen und da müssen wir gar nicht in Aufruhr geraten, sondern wir dürfen das als ein wertvolles Signal nehmen und das Kind wieder darin unterstützen.

00:21:09: Dass es wieder in die Mitte kommt oder dass es und gucken, wo steht es eigentlich gerade.

00:21:14: Manchmal, wenn Kinder sehr früh in die Kita kommen, dann erwarten wir auch sehr früh viele Dinge, die eben Kita-Kinder können.

00:21:21: Und das scheint mir hier so ein bisschen der Fall zu sein.

00:21:25: Weil wenn jetzt Frieda zu Hause wäre und viel mit der Mama im Kontakt ist und so weiter, dann hätte sie vielleicht auch noch mal, dann hätte sie diese ganzen Vergleiche nicht, sie würde nicht sozusagen auch mit dem Blick von außen konfrontiert und würde vielleicht auch nicht so unsicher werden.

00:21:41: Eigentlich bist du sprachlos.

00:21:42: Eigentlich

00:21:42: bin ich sprachlos.

00:21:44: Die Frage dieses eigenen Umgangs hast du eigentlich schon beantwortet.

00:21:47: Das war jetzt wie so ein Mic Drop.

00:21:50: Also mir ist wirklich wichtig, dass Ruhe reinkommt.

00:21:52: Und Frieda muss sich noch nicht selbst anziehen.

00:21:54: Er muss auch kein Laufrad fahren.

00:21:56: Vielleicht kann sich Ellen noch mal mehr fragen, mit welchem Ziel soll er das denn jetzt alles machen?

00:22:01: Weil die Kita gesagt hat, andere Kinder können das schon, weil sie gesehen hat, andere Kinder können das schon.

00:22:07: Warum kann er jetzt nicht erst mal richtig laufen lernen, so bevor er sich aufs Laufrad setzt?

00:22:11: Und warum darf er nicht das in seinem Tempo das Leben begreifen?

00:22:15: Und wenn wir in die Kita gehen mit den Kindern, dann ist das Leben besteht dann aus vielen Gleichzeitigkeiten und aus einem hohen Tempo.

00:22:22: oft ist das getaktet.

00:22:23: Und Kinder müssen dann in der bestimmten Zeit in diese Kita gehen, müssen Abschied und Trennung erleben.

00:22:28: Und das sind schon ganz, ganz viele Dinge, die Frieder da macht.

00:22:32: Und er ist da hochkooperativ.

00:22:34: Und jetzt muss er vielleicht nicht auch noch die Dinge tun, die da in der Erwartung sind, sich selbst an und ausziehen und das Laufrad begreifen und dann auch noch die Toilette spannen finden.

00:22:44: Das wird alles kommen, alles zu seiner Zeit.

00:22:48: Katja, vielen, vielen herzlichen Dank, würde ich da sagen.

00:22:51: Ja, das war aber heute kurz, kurz unnackig.

00:22:53: Ja, also vor allen Dingen denke ich auch gerade, also du bist gut darin, einen davon abzuhalten, etwas zu müssen.

00:23:00: Wenn ich das Gefühl habe, ich muss jetzt was machen und habe so ein komisches, weißt du, aber nicht so richtig, ich glaube, da rufe ich dich jetzt an, weil es gibt ja Leute, die einen so motivieren können, etwas zu tun und du bist auch gut darin zu sagen, nee, das musst du eigentlich überhaupt nicht machen.

00:23:13: Ja, oder sich noch mal klar zu machen, mit welchem Ziel muss ich das, also ist es wirklich mein Ziel.

00:23:18: Ich glaube, das Problem ist, oder was heißt Problem, das klingt schon wieder so groß, aber die Schieflage hier ist, dass Frieder gerade offensichtlich ganz andere Themen in seiner Entwicklung hat und hier von außen viele gesetzt werden, die gar nicht seine sind.

00:23:32: Und wenn wir dem ein bisschen Raum geben und noch mal gucken, was will denn Frieder gerade wirklich?

00:23:36: Vielleicht braucht er gerade viel mehr Rückbindung, viel mehr Körperkontakt, weil er eben schon in der Kita ist, weil er da schon ganz viel Kooperation macht und am Nachmittag dann eben nicht nochmal Lust hat, auch noch noch selbstständig zu sein, noch mal mehr.

00:23:51: Du,

00:23:51: also das nehmen wir als, weißt du, das so Anti-Prep-Talk.

00:23:57: Genau.

00:23:59: Vielen, vielen Dank, liebe Katja.

00:24:00: Und herzlichen Dank an Ellen.

00:24:02: Den Namen haben wir geändert für die tolle Frage.

00:24:04: Und ich hab den Puls gesehen bei Katja, was auch schön ist.

00:24:08: Der ist auch wieder jetzt unten, weil ich natürlich auch die Zusammenhänge kenne und ich auch weiß, dass mein Puls natürlich auch Puls bei anderen macht.

00:24:16: Mir ist wirklich wichtig, dass wir da Raum für Entwicklung geben und auf das Kind gucken und in die Ruhe reinkommen.

00:24:24: das Beste, um sich zu orientieren.

00:24:26: Und wenn ich hier höre, dass Ellen bedrückt ist oder ängstlich ist, das sind alles keine guten Ratgeber.

00:24:32: Das sind alles keine guten Zustände, bedrückt sein Kind anzuschauen oder selbst ängstlich zu werden, sondern wirklich noch mal zu gucken, was braucht mein Kind in dieser Situation?

00:24:42: Vielen, vielen herzlichen Dank.

00:24:43: Ich komme auch jetzt in die Ruhe und sage auf Wiedersehen, Katja.

00:24:45: Sehr schön.

00:24:46: Tschüss, Matze.

00:24:47: Schöne

00:24:48: Woche.

00:24:49: Ich tauch da draußen.

00:24:49: Tschüss.

00:24:50: Ciao, ciao.

00:24:52: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs zuhören.

00:24:54: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und Bewertung und Kommentar hinterlässt.

00:24:58: Und natürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt an familienratetmitvergnügen.com.

00:25:04: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:25:09: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.

00:25:15: Wir freuen uns auf euch.

00:25:17: Der Familienrat mit Katja Safrang ist ein Podcast von Mitvergnügen.

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