Wutanfälle – Wie kann ich mein Kind in seiner Wut begleiten?
Shownotes
Luzie* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie mit den Wutanfällen ihres Kindes umgehen kann.
Wie können wir vermeiden, die Wut unseres Kindes auszulösen? Wie schaffen wir es, zu erkennen, wann wir unser Kind überfordern? Was hat die Wut meines Kindes damit zu tun, wie ich mit meiner eigenen Wut umgehe? Wie kann ich mich von der Wut meines Kindes abgrenzen?
*Namen geändert
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Transkript anzeigen
00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.
00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.
00:00:13: Und ich bin Matsji Hischer, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.
00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.
00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?
00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?
00:00:35: Das ist der Vermehenrat mit Katja Seifrank, ein Podcast von Mitvergnügen.
00:00:46: Hallo, liebe Matze, da sind wir wieder.
00:00:48: Hallo, liebe Katja.
00:00:49: Guten Tag.
00:00:50: Immer noch kerngesund und
00:00:52: durcherholt.
00:00:53: Gut erholt, gut durcherholt.
00:00:55: Nach einer Woche immer noch da, das ist richtig.
00:00:57: Was glaubst du, wie lange bleibt eine Erholung?
00:01:00: Bleibt die so lange, wie man weg war oder länger, bestenfalls?
00:01:04: Ach, oh je, das weiß ich auch gar nicht so.
00:01:06: Ich hab ganz oft das Gefühl, aber diesmal tatsächlich auch so, es ist alles anders, jetzt wird alles anders oder ich bin anders so und ich glaube so, dieses Anders sich zu erhalten, diesen anderen Blick nochmal sich zu erhalten, also entspannter zu sein.
00:01:22: nicht so hektisch zu werden, mehr im Körper zu sein.
00:01:24: Also, ich finde, dass ja tatsächlich hier im Winter, im deutschen Winter gar nicht so einfach im Körper zu bleiben, weil man so viel anhat immer und so zugepackt ist mit Mütze und Schale und so.
00:01:35: Und das hat mir jetzt einfach sehr gut getan, da so ein bisschen mehr auch wieder in den Körper zu kommen und mehr auch zu spüren.
00:01:43: Und ich glaube, den Körper mit reinzunehmen, das ist auf jeden Fall eine Erinnerung immer wieder.
00:01:48: Wie fühle ich mich gerade und ... Wo werde ich fest in meinem Bauch oder wo entsteht gerade eine Spannung im Verhältnis zu der Beziehung, in der ich gerade stecke, in dem, was ich gerade denke oder so.
00:02:00: Das sind auch Sachen, die ich oft mit Eltern bespreche.
00:02:02: Und da bin ich einfach jetzt gerade sehr erholt.
00:02:05: Und das versuche ich mir zu erhalten, indem ich eben bewusster auch jetzt wieder mit Schal und Mütze und so weiter und dicken Jacken in den Körper.
00:02:14: Ein Checker, so wie wir das immer so schön sagen.
00:02:16: Und versuche eben auch tagsüber mehr mit meinem Körper verbunden zu sein.
00:02:21: Im Urlaub schafft man so was ganz wunderbar.
00:02:23: Und dann ist man so eine beste Version von sich selbst.
00:02:26: Und wie sowas aussehen könnte.
00:02:27: Aber dann kommt der Alltag und dann kickt das so langsam wieder raus.
00:02:30: Und ich merke das auch immer.
00:02:31: Das ist so die ersten zwei Wochen.
00:02:32: Das geht immer noch.
00:02:33: Und dann schleicht sich das so wieder raus ein bisschen.
00:02:35: Und dann merkt man so, ich war doch gerade nachherholt.
00:02:37: Wo ist es denn schon wieder hin?
00:02:39: Ich habe auch überlegt, was macht eigentlich Erholung aus?
00:02:42: Also es ist ja nicht nur dieses, ich hab ausgeschlafen, was ja gar nicht real wirklich stattgefunden hat, weil ich auch viel gemacht habe.
00:02:48: Wir sind auch wirklich sehr früh aufgestanden an verschiedenen Stellen.
00:02:51: Aber was ich noch mal so gespürt habe und vielleicht ist das auch was, was du jetzt so wahrgenommen hast, ist so eine Lebendigkeit, so eine Leichtigkeit, so eine Lebendigkeit und so eine Freude irgendwie an den Dingen zu haben, die man tut und die man vor sich hat.
00:03:06: Und das immer wieder sich... klar zu machen und zu erzeugen.
00:03:10: Also, dass es ja ein Leben ist, was wir uns geschaffen haben.
00:03:13: Auch das bespreche ich ganz oft mit Eltern.
00:03:16: Das fühlt sich so schwer an, morgens aufzustehen und Kita und Schule.
00:03:21: Du hattest das dann auch mal erzählt, wie schwer das ist, irgendwie immer wieder das Schiff in diese Richtung zu steuern.
00:03:26: Und das fühlt sich so riesig an, dieses Schiff und so kraftaufwendig.
00:03:31: Jeden Morgen eine gleiche Schiff.
00:03:33: Genau, die gleiche Anstrengung so.
00:03:35: Und da zu gucken, wie kann ich denn da auch wieder so ein Stück in die Lebendigkeit kommen, in die Fröhlichkeit, in die Leichtigkeit.
00:03:42: Auch wenn das vielleicht jetzt viele von euch da draußen gar nicht so assoziieren mit diesem frühen Morgen, es hat wirklich was mit einem Verknipzen zum eigenen Körper zu tun und auch mit dem sich klarmachen, irgendwie.
00:03:55: warum fühlt sich es gerade so schwer an?
00:03:57: Also ich kann jetzt leicht reden, weil ich gerade wirklich aus dieser wahnsinnigen Und du hast mich gefragt und ja, ich möchte mir die irgendwie erhalten und ich werde berichten, wenn sie weggeht.
00:04:08: Ich werde sehen.
00:04:09: Du wirst es sehen.
00:04:10: Und ich glaube, es hat wirklich viel mit Bewusstheit zu tun.
00:04:13: Ja.
00:04:15: Ja.
00:04:15: Du, ich habe was aus dem Alltag mit, nämlich eine E-Mail.
00:04:18: Ja, damit.
00:04:19: Der Alltag geht weiter.
00:04:20: Es geht um Wudanfälle.
00:04:22: Und Lucy fragt, liebe Katja, lieber Matze, vielen Dank für euren tollen Podcast, aus dem ich schon so viele wertvolle Dinge für unsere Familie mitnehmen konnte.
00:04:30: Nun möchte ich mich heute selbst an euch wenden, da ich mit meiner achtjährigen Tochter nicht mehr weiter weiß.
00:04:36: Meine Tochter war immer schon sehr gefühlsstark und temperamentvoll.
00:04:41: Als sie anderthalb Jahre alt war, kamen die ersten wirklichen, heftigen Wutanfälle von teilweise über einer Stunde.
00:04:47: Ich habe damals sehr, sehr viel dazu gelesen und versucht, viel zu spiegeln, sie in ihre Wut zu begleiten, vorsichtig körperlichen Kontakt aufzunehmen etc.
00:04:56: Nichts davon hat jemals die Wut abgemildert, sondern immer nur verschlimmert.
00:05:01: Was meine Tochter in ihrer Wut braucht ist, in Ruhe gelassen zu werden und am besten alleine zu sein.
00:05:07: Es hat lange gedauert, bis ich das verstanden habe und mittlerweile kann ich ihr diesen notwendigen Raum gut geben.
00:05:13: Allerdings wurde in den ganzen Jahren ihre Wut nicht weniger.
00:05:16: Es gibt Tage, da explodiert sie an die dreißigmal gefühlt für uns immer wegen Kleinigkeiten.
00:05:21: Beispiel, sie malt seit einer halben Stunde an einem Bild.
00:05:25: Ein kleiner Strich geht daneben und dann wird sie so wütend, dass sie anfängt loszuschreien und das Bild zerreißt.
00:05:32: Sie will ihre Winterschuhe anziehen, hat aber eine Falte in den Socken.
00:05:35: Dann wird sie so wütend, dass sie die Schuhe in die Ecke schleudert und brüllt, ich ziehe diese Schuhe nie wieder an.
00:05:41: Sie redet mit uns oft in einem Befehlstun.
00:05:44: Mama, du musst mir jetzt Kakao bringen.
00:05:46: Ich glaube, sie merkt manchmal gar nicht, wie unfreundlich das klingt.
00:05:50: Es gelingt uns in vielen Fällen ruhig und geduldig zu reagieren, aber ehrlicherweise endet meine Geduld irgendwann nach dem Xten Wutanfall und ich reagiere leider doch genervt, was meine Tochter natürlich sofort merkt und dann noch wütender und traurig wird.
00:06:04: Ich fürchte, dass bei ihr mittlerweile angekommen ist, dass ihre Wut nicht sein darf und uns stört.
00:06:09: Und so ein bisschen stimmt das ja auch vielleicht sogar.
00:06:12: Wenn ich versuche, in einem ruhigen Moment nochmal mit ihr über eine Situation zu sprechen, dann wird sie sofort wieder wütend und wir sind wieder an derselben Stelle, wo wir waren, während des Wutanfalls.
00:06:23: Wie kann ich meiner Tochter helfen, gelassener zu werden und wie sollte ich bestmöglich reagieren?
00:06:28: Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Tipps für uns hättet, wie unser Familienleben etwas harmonischer werden könnte und meine Tochter weniger wütend sein muss.
00:06:36: Liebe Grüße,
00:06:40: Lucy.
00:06:41: Wir haben den Namen natürlich verändert, wie immer, aber für diese ausführliche und so differenzierte Beschreibung auch.
00:06:48: Sehr gut, ja.
00:06:49: Ich finde, dass man einfach sehr merkt, dass Luzi sich da schon ganz viel auseinandergesetzt hat und auch sehr differenziert irgendwie auch so den Fokus auf sich legt, so wie ist Wut willkommen, wie ... lange arbeitet sie damit schon.
00:07:03: auch die Frage, was braucht ihre Tochter in dieser Situation, dass sie weiß, dass da ein Raum notwendig ist, in dem sie gar nicht so viel vorkommt, gefühlt, sondern den sie nur vielleicht gestaltet und gibt und ihre Tochter das dann für sich macht.
00:07:21: Also, das sind alles die Sachen, die mir jetzt hier aufgefallen sind, als du das vorgelesen hast.
00:07:25: Und das hat mich irgendwie auch berührt so auch, weil ... und da für mich verschiedene Themen auch nochmal sichtbar geworden sind.
00:07:34: Also das, was ich mir aufgeschrieben habe und jetzt gerne mit dir besprechen wollen würde, für Lucy hier in dieser Frage ist zum einen das Alter, weil wir haben keinen Namen, aber die achtjährige Tochter genau ist ja in einer sensiblen Phase.
00:07:54: Also alle Phasen sind sensibel, gar keine Frage.
00:07:58: Und wenn ich aber jetzt zum Beispiel die Autonomiefase, ist so eine wuchtige Phase.
00:08:02: Und jetzt ist diese Wackelzahnpuberität, von der ich spreche in dieser Zeit, das ist einfach eine Phase, wo viel passiert auf ganz vielen verschiedenen Ebenen und sich ausdifferenziert.
00:08:16: Das ist vielleicht noch mal wichtig für Lucy, sich das noch mal bewusst dazu machen.
00:08:22: Das alles, was sie hier beschreibt in Sachen Wut anfällen hört sich für mich so an, als ob das eben Sachen sein können, die auch damit zu tun haben.
00:08:30: Also Wut höre ich, war schon immer ein Thema.
00:08:33: Gefühle waren schon immer stark im Ausdruck.
00:08:36: Zum Glück.
00:08:38: Die Frage oder das, worauf ich nochmal hinaus will, ist, dass jetzt die Wut sich an was Anderem entzündet unter Umständen.
00:08:50: Und trotzdem hat sich die Intensität nicht verändert oder wird noch mal intensiver.
00:08:54: Und vielleicht das auch noch mal ein bisschen differenzierter zu beobachten, weil es wird immer Wellenbewegungen geben.
00:08:59: Es wird immer Tage geben, da gibt es so Peaks, also dreißigmal am Tag, wird hier gefühlt, wird davor besprochen und es wird aber nicht an jedem Tag sein.
00:09:09: Es fühlt sich für uns so an.
00:09:11: Ja, also auch damit sich noch mal achtsamer zu sein, weil sonst haben wir irgendwann so dieses Bild, mein Kind hat immer Wut und auf einmal hat mein Kind auch immer Wut.
00:09:19: Das zweite wäre für mich der Punkt, wie gehen Lucy und ihrem Mann oder der Vater von Lucy selbst mit eigenen Gefühlen und mit Wut um?
00:09:31: Weil das war so die Frage, dass sie das Gefühl hatte, dass Lucy, dass ihre Tochter vielleicht das Gefühl entwickeln könnte, dass ihre Wut nicht gewollt ist oder stört und dass sie dann auch so die Idee hatte, ja, vielleicht ist das auch so.
00:09:45: Und da würde ich gerne noch mal ein paar Dinge besprechen dazu, weil das gar nicht so unwesentlich ist, welches Verhältnis haben wir eigentlich?
00:09:54: Zu Wut, zu unserer eigenen Wut.
00:09:57: Und das Dritte war, dass ich mir noch mal notiert habe, wie sprechen Sie denn über die Wut?
00:10:02: Weil sie sagt, wenn wir über Wut sprechen, dann sind wir in kürzester Zeit, egal wie lange wir von der Situation wächst, sind wieder in der Wut drin.
00:10:11: Und es wäre vielleicht gut noch mal zu überlegen, wie sprecht ihr eigentlich über Wut?
00:10:16: Perfekt.
00:10:17: Ich hab nachher noch ein, aber das machen wir dann.
00:10:20: Wacke Zahnpropathet.
00:10:21: Willst du das einmal so ein bisschen umreißen, was da passiert?
00:10:24: Also wir haben ja ein Kind, was gefühlsstark ist, schon immer.
00:10:28: Gott sei Dank, hast du gesagt.
00:10:30: Und jetzt kommt noch mal ein System Update dazu.
00:10:34: Genau, es kommt nochmal so ein bisschen was wie ein System Update dazu, was dazu was nochmal Differenzierung mit sich bringt.
00:10:41: Ich will nochmal den Begriff gefühlsstark aufgreifen, weil das ja eben auch immer... Erst mal assoziiert, es gibt starke Gefühle.
00:10:49: Jetzt so, wie das Lucy hier beschreibt, könnte es auch sein, dass es eine organische Disposition gibt, dass eben dort, wo Gefühle auftreffen im Gehirn eben es sehr reizoffen ist und dass gleichzeitig der Vargusnerv, der für Beruhigung zuständig ist, nicht so schnell anspringt.
00:11:07: Das führt dann eben immer wieder dazu, dass kleine Anlässe, die emotionale Bewegung, emotionale Reize erzeugen, nicht so gut reguliert werden können.
00:11:17: Das ist nochmal vielleicht eine Differenzierung.
00:11:20: Weiß ich aber jetzt gar nicht, ob Lucidas meint.
00:11:23: Also erstmal können wir vielleicht davon ausgehen, es gibt starke Gefühle und unabhängig davon, ob es diese organische Dispositionen gibt, ist es wichtig, Kohls regulieren.
00:11:34: Das hat der Luzi auch schon gesagt, also die Frage, wie kann das passieren?
00:11:37: Und da sprechen wir über ihre Tochter sprechen.
00:11:39: Dann hat sie schon herausgefunden, sie braucht Raum für sich.
00:11:44: Sie will das mit sich selbst ausmachen.
00:11:47: Sie darf ihr da nicht zu nah treten und Gefühle benennen oder mit ihr über Gefühle sprechen.
00:11:52: Das hören wir auch, auch bei dem Bereich, den ich nachher noch besprechen wollte.
00:11:56: Wie sprechen Sie über Gefühle?
00:11:57: Könnte das mit einem Punkt sein, dass da einfach sie zu nah ... kommt ihrer Tochter.
00:12:04: Gefühle sind, sage ich immer mal wieder, auch hier höchstpersönlich.
00:12:08: Und wenn da jemand kommt und mein Gefühl mich trifft, sozusagen, mich trifft, nicht erkennt in einem Gefühl, dürfen nicht viele Menschen.
00:12:17: Das ist ja schon sehr, sehr nah.
00:12:21: Und gerade wenn das eben auch in so einer Entwicklung stattfindet, jetzt komme ich zur Wackel-Zahn-Probertät, da geht es ja um eine ganz neue Ich-Erfahrung und Ich-Entwicklung.
00:12:33: Also unabhängig davon, dass Hormone einschießen, die auch auf die Pubertät vorbereiten.
00:12:39: Unabhängig davon, dass eine körperliche Veränderung stattfindet.
00:12:42: Dass also die Zähne sich, drei Zehne mehr auf einmal im Kiefer.
00:12:47: Also was ja wirklich noch mal darauf hinbeutet, was dafür ein Umbau irgendwie auch stattfindet.
00:12:52: Die Kinder haben nicht mehr so diesen kindlichen Baby.
00:12:57: Speck, sag ich mal.
00:12:58: Wirklich
00:12:59: wie junge Erwachsene.
00:13:00: Ja,
00:13:00: genau.
00:13:00: Und auf einmal werden die ernst da.
00:13:03: Und alles ist ein bisschen länger gezogen.
00:13:05: Die Arme werden länger, die Beine werden länger.
00:13:08: Es beginn eben auch schon, ja, auch vor Pubertär, auch schon eben die Hormone.
00:13:13: Die Kinder kommen heute auch früher in die Pubertät.
00:13:15: Gibt auch Kinder mit Neuen, die anschauen.
00:13:17: Da wächst schon die Brust und so.
00:13:19: Das könnte Lucy auch schon mal so ein bisschen mit einbeziehen.
00:13:22: Dass einfach Dinge passieren.
00:13:25: mit ihrer Tochter, die sie selbst nicht so einschätzen kann, unabhängig von dieser emotionalen Entwicklung.
00:13:30: Und dann kommen ja auch so Sachen mit dazu, wie ich erlebe mich zum ersten Mal, das ist jetzt bei der Achtjährigen wahrscheinlich seit schon ein bisschen länger, aber das kommt ja trotzdem immer wieder neue Erfahrungen als jemand in der Gruppe.
00:13:47: Also ich bin ich in der Gruppe, in der Schule und ich gehöre mit zu dieser Gruppe.
00:13:54: Und es gibt diesen Leistungsaspekt.
00:13:57: Das fällt mir jetzt ein wegen dieses Bildes.
00:13:59: Da geht ein Strich daneben und dann verurteile ich mich dafür.
00:14:03: Dann ist das ganze Bild nichts mehr wert.
00:14:05: Und das sind eben... Es hat ja was auch mit einem Selbstbild zu tun, mit einem Selbstwert, mit einem Ich.
00:14:12: Ja, wer will ich sein?
00:14:13: Wer bin ich?
00:14:14: Also das sind alles so Diskrepanzen, die einfach da entstehen können.
00:14:18: Das ist jetzt nicht so banal, dass ich denke, da ist ein Leistungsaspekt dahinter oder so.
00:14:22: Aber das sind alles Gedanken, die die Kinder dann auch entwickeln und Vorstellungen.
00:14:27: Wenn ich die Vorstellung habe, ich balanciere auf einem Baumstamm und ich habe das geschafft und es sind noch zwei Schritte und dann fall ich runter.
00:14:37: Dann ist das ärgerlich.
00:14:38: Dann ist das ganze Baumstamm, die ganze Weg ist nichts wert, weil ich bin hinten rausgefallen und mich dann trotzdem zu freuen über den Weg, den ich bis dahin geschafft habe, ist ja auch eine kognitive Leistung.
00:14:50: Also deswegen, diese ganzen Entwicklungen auf der Ich-Ebene, auf der emotionalen Ebene, die finden auch statt.
00:14:57: Ja, und da sind eben viele Ambivalenzen.
00:14:59: Und diese Ambivalenzen, wenn man dann eben auch das viel reguliert mit Gefühlen, mit Schmerz, mit Angst, mit Trauer, dann kann das sich so abbilden, wie das hier Lucie beschreibt.
00:15:08: Und das ist ja auch nichts, was jetzt erst auftritt, sondern da sind ja immer schon ... Also diese Ambivalenzen, die es gibt in den ganzen Entwicklungsphasen, scheint die Tochter ja immer schon auch mit starken Gefühlsschwankungen und Ausbrüchen und Peaks auch beantwortet zu haben.
00:15:24: Ein innerer Kampf, sich selbst auch so kennenzulernen.
00:15:28: Es ist ja auch nicht so einfach, mit seinen eigenen Gefühlen.
00:15:30: Super
00:15:30: anstrengend, glaube ich.
00:15:32: Also weiß ich, super anstrengend.
00:15:35: Woher weißt
00:15:36: du das?
00:15:37: Ich weiß es von mir selber auch noch.
00:15:40: Alte Tagebücher gefunden und gemerkt so, was war denn da los?
00:15:45: Ja und wir kennen das ja aber auch trotzdem, also wo wir beide ja nicht mehr in der Pubertät sind, aber so diese... Gefühl hat man ist nicht her oder frau seine eigenen gefühle und irgendwas stimmt gerade nicht mit einem.
00:15:58: das ist bei frauen noch mal was anders wenn der zyklus sich wechselt so wie ich das zumindest mitbekomme.
00:16:03: und ja man merkt ja manchmal ich bin irgendwie gerade richtig ich habe eine kurze zündschnur und ich weiß gar nicht woran das eigentlich liegt.
00:16:11: es liegt eigentlich nichts vor aber es ist so und ich bin übel launig und mir geht alles viel zu nah.
00:16:16: So durchlässig
00:16:18: meinst du, ne?
00:16:19: Man ist durchlässig und das kenne ich auf jeden Fall auch.
00:16:21: Also das ist nicht mehr unbedingt irgendwie, uns hat nichts mit, da ist nichts draus passiert, da ist keiner mehr über den Fuß gefahren, sondern Mittag um zwölf schwenkt die Laune um und ich bin kacke drauf.
00:16:33: Ja, genau diese Prozesse genau und ich glaube auch, dass man damit eigentlich nie durch ist.
00:16:39: Also wenn man wirklich...
00:16:41: Leider.
00:16:41: Ja, leider, genau.
00:16:44: Einerseits und andererseits... auch irgendwie toll.
00:16:47: also weil es ja auch immer noch mal wieder ein stück mehr integration von etwas ist und man immer wieder noch mal vollständiger werden darf und vielleicht auch seine eigenen themen besser versteht und so.
00:16:59: na also ich bin jetzt ein bisschen älter als du noch mal und merke einfach auch und bin dafür sehr dankbar dass es eigentlich immer weiter geht und dass eine veränderung.
00:17:09: erst mal natürlich auch Unsicherheit bringt, aber je nachdem, wie man die beschreitet und wie man das tun kann, wie man mit diesen Gefühlen auch umgeht, wie man Dinge integriert, das ist ein endloser Prozess, der eigentlich auch wirklich wunderbar ist.
00:17:22: Also insofern ist das und es hat sicherlich auch damit zu tun, wie man gelernt hat oder wie man Erfahrungen gemacht hat mit Gefühlen am Anfang des Lebens.
00:17:30: und deswegen ist die Frage von Lucy auch so entscheidend.
00:17:33: Wie kann sie einen Raum zur Verfügung stellen, wo alle Gefühle sein dürfen?
00:17:38: Ohne dass es nervig ist oder ohne dass sie das Gefühl hat, sie macht Dinge falsch.
00:17:43: Oder was ist eigentlich genau, das wäre vielleicht jetzt auch noch mal eine gute Frage.
00:17:48: Sie sagt ja, sie will sich damit beschäftigen, weil sie will noch mal mehr verstehen, was dahinter liegt.
00:17:54: Na ja, es ist natürlich so, man möchte, das kenne ich auch, man sieht dann das Kind malen und ist da die ganze Zeit am Start und irgendwas baut da nicht hin und dann ist das alles scheiße.
00:18:04: Man möchte natürlich trösten, man möchte sagen, es ist nicht so schlimm, weil wir vielleicht auch, ja das kann ich für mir ja nur erst mal sagen, ich bin immer lösungsorientiert, ich will dann immer so, aha, hier gibt es ein Problem, okay, dann müssen wir das ja wohl mal lösen.
00:18:19: Aber das einfach so zu lassen und zu sagen, ja, ist auch richtig kacke mit dem
00:18:24: Strich.
00:18:25: Und das nehme ich an, Luzia hat das auch schon gemacht mit dem Spiegeln und jetzt bist du wütend und so, das scheint sich auch nachvollziehen zu können, aber manchmal muss man auch Sachen einfach lassen.
00:18:35: Und nicht lösen.
00:18:36: Genau.
00:18:36: Und was du jetzt gerade gesagt hast, ist ja ein wichtiger Satz.
00:18:39: Nämlich, ja, ist richtig doof.
00:18:43: Und wenn wir an verschiedenen Stellen eben, das wissen wir jetzt nicht so genau, wie du sie das macht.
00:18:47: Also ich bin beim Spiegeln immer sehr vorsichtig, weil ich weiß, dass Spiegel nicht so leicht zu erklären ist, weil es ganz viel mit auch mit emotionaler Verbindung zu tun hat.
00:18:58: Also etwas zu spiegeln heißt nicht, ich rede dauernd über dein Gefühl.
00:19:04: Ja.
00:19:05: Und das ist aber manchmal geschuldet, diesem Aspekt, dass wir ganz viel tun wollen.
00:19:09: Und dann reden wir ganz viel über das Gefühl.
00:19:12: Aber manchmal ist es, wie du sagst, es ist nur ein Gefühl, da sein zu lassen.
00:19:15: Kann auch spiegeln sein, kann halten sein.
00:19:20: Also insofern wäre da wirklich die Frage, wie spiegelt sie das?
00:19:24: Und sie sagt eben, dass ihre Tochter weniger wütend sein muss.
00:19:28: Und auch da die Frage ... Ist das realistisch?
00:19:34: Darf sie wütend sein?
00:19:37: Vielleicht gehört es auch mit dazu, dass man an so einer Stelle ... Ich verstehe das schon, dass es anstrengend ist.
00:19:43: Ich finde auch, dass man fragen kann, was macht dich zur Zeit so wahnsinnig wütend?
00:19:47: Gibt es was, was wir verändern könnten, was ich anders machen könnte?
00:19:52: Wir wussten für dich die Grenze, weil es gibt manchmal auch diesen Punkt.
00:19:55: Ich kenne das auch mit diesem ... Man das Gefühl hat, man ist so ein Praktikant.
00:20:01: Ich will mein Kakao sofort oder der Chef schreit aus dem Büro, bring mir Kaffee.
00:20:07: So liest sich ja auch die Mehl dann entteilen.
00:20:10: Wo kann ich denn selber dann Grenzen setzen und sagen, ja, also auf der einen Seite will ich natürlich nicht.
00:20:16: Also es wird sich ja so ein bisschen beim Chef immer sagen, der ist kularisch.
00:20:20: Wo kann ich da als Elternteil die Grenze setzen und sagen, ja, nee, das eine, okay, mit dem Strich, ich halte deine Wut und ich akzeptiere die.
00:20:27: Aber hey, ich bin hier nicht dein Praktikant oder eine Praktikantin.
00:20:31: Das ist ja das Spannende.
00:20:32: Ich war mir drei Bilder beschrieben bekommen.
00:20:34: Das eine ist, die Wut entzündet sich daran, dass ein Strich beim Bild vorbei geht.
00:20:39: Das hat ja mit mir als Mutter nichts zu tun.
00:20:42: auch das Zweite mit dem Schuh.
00:20:43: Ich ziehe den Schuh an und da ist so was, was ich mir nicht vorgestellt habe oder was mich jetzt ärgert, dann schleuder ich den von mir, ziehe ich nie wieder an.
00:20:49: Hat auch mit der Mutter im Grunde nichts zu tun.
00:20:52: Der dritte Punkt ist, du musst mir jetzt Kakao bringen, hat was mit mir zu tun und hat aber auch wieder eine andere... Es würde aus meiner Sicht vielleicht sogar darauf hindeuten, das könnte Lucy für sich noch mal schauen, dass ihre Tochter sich unsicher fühlt.
00:21:07: Also wenn wir im Befehlston reden, Befehlston ist oft Kontrolle.
00:21:12: Also du musst jetzt was machen, weil sonst ja keine Ahnung, sonst rast dich emotional aus, sonst fehlt mir die Sicherheit.
00:21:19: Das heißt, da könnten Lucy und der Papa noch mal gucken.
00:21:25: Gibt es etwas, wo wir vielleicht unsere Tochter überfordern?
00:21:29: Ist etwas zu zackig durchgeplant?
00:21:32: Oder wo könnte sie eine Unsicherheit empfinden?
00:21:35: Weil wie gesagt, dieser Befehlstuhl, der klingt immer sehr hart.
00:21:38: Und wir gehen auch sofort in so einen Widerstand, denken, wie redest du denn mit mir?
00:21:42: Oft hat es mit uns nicht so viel zu tun, auch wenn wir das so verstehen, sondern es sagt etwas aus über denjenigen, der gerade den Befehl erteilt, nämlich ich bin gerade unsicher.
00:21:55: Es gibt dann nicht sozusagen eine Reaktion, sondern man kann das ein bisschen ausprobieren.
00:21:59: Also man könnte zum Beispiel an dieser Stelle, wenn man selbst ein bisschen durchlässig ist, könnte man das auch sagen.
00:22:07: Man könnte auch sagen, ich bring dir gerne den Kakao.
00:22:10: Nächstes Mal freue ich mich, wenn du sagst, bitte oder so.
00:22:13: Man könnte aber auch sagen, ich muss dir den Kakao bringen.
00:22:16: Warum denn?
00:22:17: Was passiert?
00:22:18: Also so was kann man ernst nehmen sozusagen.
00:22:22: Und es setzt ja immer auch eine eigene Arbeit voraus, weil meistens sind das ja keine isolierten Sätze, sondern das kommt ja im Starkato dann auch oft, an manchen Tagen mehr, an manchen Tagen weniger.
00:22:33: Und da auch in die Arbeit mit sich zu gehen und zu gucken, dicht triggert es vielleicht mehr als mich oder umgekehrt.
00:22:39: Warum triggert dich das so?
00:22:41: Also, warum?
00:22:42: Wie passiert es das in achtjähriger sozusagen bei mir?
00:22:47: ein Gefühl von Wertlosigkeit?
00:22:50: anstößt so dass ich anfange mich zu ärgern.
00:22:54: also warum kann ich da nicht gelassen bleiben und das gefühl bei dem anderen lassen hat oft was mit einem eigenen mit einer eigenen biografie zu tun dass wir dann vielleicht ein thema zum beispiel mit wert haben mit wertlosigkeit haben?
00:23:07: ja also auch da kann man so ein bisschen bei sich noch mal gucken.
00:23:10: Du hast ja auch schon gesagt, wir gehen Mama und Papa mit eigenen Gefühlen um.
00:23:14: Hast du als den zweiten Punkt erst gesagt, vielleicht ist das eine gute Möglichkeit, da jetzt mal so einzuchecken, ist im Grunde ja eigentlich dann auch schon, geht in die Richtung?
00:23:23: Ja, genau, geht in die Richtung.
00:23:25: Wie geht es mir eigentlich mit Wut?
00:23:27: Also was stelle ich mir eigentlich unter einem harmonischen Familienleben vor?
00:23:32: Auch die Frage, wie kann denn meine Tochter weniger wütend sein?
00:23:35: Was ist für sie Wut?
00:23:38: Also, und wie geht sie mit ihrer eigenen Wut um?
00:23:40: Was macht sie wütend?
00:23:41: Woran merken andere, dass sie gerade wütend ist?
00:23:44: Woran merkt sie selbst, dass sie gerade wütend ist?
00:23:48: Ich sage nochmal mal so einen kleinen Exkurs, ohne dass Lucy sich als angesprochen fühlen muss, bitte.
00:23:54: Ich erlebe oft Eltern, die ihre Wut sehr deckeln.
00:23:58: Also, die haben einen Ärger, die haben eine Unruhe und geben aber ganz viel.
00:24:03: Geben ganz viel, weil sie denken, Das ist jetzt wichtig fürs Kind.
00:24:06: Und das Kind muss den Raum haben und so.
00:24:09: Und sind damit gar nicht mehr authentisch auch bei sich.
00:24:12: Weil eine Unruhe unterdrückt ja auch Lebendigkeit.
00:24:17: Also eine Unruhe will ja auch was hindeuten.
00:24:20: Und ich glaube, es ist wichtig, authentisch zu bleiben, was nicht heißt, dass wir unseren Kindern einen Kopf schmeißen und du nervst, sondern dass wir wahrnehmen, und zwar morgens schon, wo stehe ich denn gerade?
00:24:33: Und gibt es Dinge, die mich unruhig machen, auch im Kontakt mit meinem Kind, wenn ich zum dritten Mal den Becher wechsle oder zum vierten Mal die anderen Schuhe noch hole oder eben immer wieder auch selbst so in die Überkooperation gehe, dass ich eigentlich meinen Standpunkt und meine Mitte verdiere.
00:24:48: Und ich glaube, das meine ich so, wenn ich, wenn ich Luzi frage, wie gehst du denn eigentlich mit deiner Unruhe, mit deiner Wut, mit dem, um was, was, was dich sozusagen auch aus der Mitte bringt oder was war dir starke Gefühle hat?
00:25:01: Also.
00:25:01: Meine Erfahrung ist auch, dass eigentlich, wenn die Kinder so als gefühlsstark beschrieben werden, dass ganz häufig auch die Eltern ein Thema mit Wut haben.
00:25:11: Also entweder ein sehr wütenden Vater hatten und sozusagen in eine Regression gegangen sind oder ja, das akzeptiert hat, dass der andere wütend ist und in den Rückzug gegangen ist, also rekapituliert hat sozusagen.
00:25:29: Und jetzt eigentlich sich nur Harmonie wünscht oder eine Vorstellung davon hat, wann Wut okay ist, wie viel Wut ist okay und wie viel Wut nicht.
00:25:37: Diese Fragen, die könnte Lucy sich noch mal stellen.
00:25:40: Guter Punkt, sehr interessant.
00:25:42: Ich glaube, dass das auch damit zusammenhängt, wie man über Wut spricht.
00:25:46: Deswegen ist gut, wenn wir diese Dreienfolge auch so machen.
00:25:49: Also die Erkenntnisse, die dann wir als Eltern daraus ziehen, was bedeutet Wut eigentlich für uns?
00:25:56: Und wie wütend durften wir sein als Kinder?
00:25:58: Und wie können wir heute auch unseren Unmut deutlich machen, ohne dass wir den anderen an die Wand katapultieren mit einer Energie?
00:26:04: Das hat, glaube ich, schon Einfluss auch darauf, wie wir über Wut sprechen.
00:26:08: Also, was hatte ich so ärgerlich gemacht?
00:26:11: Und eben eigentlich so ein bisschen auch das, was du vorhin schon gesagt hast, dass es da nicht darum geht, die Wut wegzumachen oder zu überlegen, wie kann man das das nächste Mal verhindern?
00:26:19: Sondern zu sagen, Mensch, wie gut, dass es da in uns eine Kraft gibt, die irgendwie sagt, stopp, oder dem was stimmt hier gerade nicht.
00:26:28: Und wie können wir die möglichst früh auch spüren und sie regulieren?
00:26:34: Die Wut ist ja... Unbeliebtes Gefühl, ne?
00:26:37: Also es gibt ja ... Wenn die Luzi so freut, die freut ich die ganze Zeit, da würde niemand schreiben.
00:26:42: Du meinst die Tochter, ne?
00:26:43: Für Luzi.
00:26:44: Ja, der ist schuldiger.
00:26:45: Also das ist bei der Wut.
00:26:47: Die Wut hat echt einen schlechten Ruf.
00:26:49: Ja, die ist halt eben auch oft unkontrolliert.
00:26:51: Und wir Erwachsenen haben ja auch oft ein nicht so gutes Verhältnis zu unserer Wut, weil wir sie noch nicht ... Das meinte ich vorhin nur mit Integration.
00:27:00: Wo kommt die her?
00:27:00: Es gibt so viele Gründe auch für uns als Erwachsene, wütend zu sein.
00:27:06: im Nachhinein auch auf das, was wir erlebt haben.
00:27:09: Also das kenne ich einfach aus der Arbeit auch mit Eltern, dass viele sagen, ich hatte eigentlich eine ganz schöne Kindheit und wenn wir dann überschrafen und über starke Gefühle und über Wut und über Mechanismen sprechen, dann werden die auf einmal nachdenklich und merken, Mensch, mir ist ja so eine Atmosphäre, die vielleicht doch aber sehr... dazu geführt hat, dass ich bestimmte Gefühle nicht haben durfte und die mir dann heute vielleicht eine vermeintliche Ruhe und eine Geduld ermöglichen, aber da unten drunter brodelt es.
00:27:40: Da hinzukommen und das nicht explodieren zu lassen, sondern eben auch nachzufühlen und dann auch abfließen zu lassen.
00:27:52: Und wir haben das hier öfter, dass wir über die älterliche Wut auch sprechen.
00:27:56: Das geht so in diese Richtung und dann eben auch mit den Kindern da anders noch mal umgehen können.
00:28:01: Also eher ein Jahr zu diesem starken Gefühl und zu gucken, wie kann man es denn auch in einen Rahmen setzen, so dass niemand beschädigt wird?
00:28:11: Das ist ja jetzt hier gar nicht der Fall.
00:28:13: Also wir haben ja auch schon bei Jungs ist es ja ganz häufig so, dass dann Stühle fliegen und das dann, was sich nicht auch irgendwas kaputt geht oder dass es auch körperlich wird.
00:28:23: Und bei Mädchen, das ist auch ein interessantes Phänomen, geht es oft so in die Autoraggression.
00:28:28: Also Jugendliche, Mädchen zum Beispiel, die gehen nicht nach außen mit der Aggression, sondern fangen an, sich zu ritzen und den Druck sozusagen, den sie über das Gefühl verspüren, anders loszuwerden, indem sie das gegen sich richten.
00:28:40: Oder auch Essstörungen oder so, was sind ja alles autoaggressive Symptome.
00:28:45: Also jetzt sind wir sehr im medizinischen Bereich.
00:28:47: Aber ich will es nur sagen von den Mechanismen her.
00:28:50: Und das haben wir ja hier gar nicht.
00:28:52: Also insofern ... Würde ich, wenn Lucy über Wut spricht, noch mal voransetzen, wie gehe ich mit Wut und was bedeutet Wut für mich?
00:29:01: Und dann eher auch gar nicht so mit der Frage, was war denn da jetzt in der Situation los, klein, klein, klein, sondern scheint ja ein Dauerzustand zu sein.
00:29:11: Was macht dich denn wohl wütend?
00:29:13: Und wie ist das für dich?
00:29:14: Wie fühlt sich der?
00:29:15: Also erst mal muss es ja so.
00:29:17: die Frage sein, wie geht es denn Ihrer Tochter eigentlich damit?
00:29:21: Und erst wenn die sagt, ich find's doof.
00:29:24: Dann ist ja der Anlass dazu sagen, Gibt's irgendwas?
00:29:27: Und was ist es denn?
00:29:28: Und lass uns doch mal forschen.
00:29:32: Gibt es einen Punkt, wo du sagen würdest, hoh, also jetzt ist das so viel, also jetzt ins dreißigmal, also mal mal mal den Peter an die Wand, den Teufel.
00:29:48: Und es wäre jetzt fünfzigmal, es wird eigentlich nicht auf, es wird immer schlimmer.
00:29:51: Gibt es irgendwann einen Punkt, wo du sagen würdest, ja jetzt, Jetzt müsste man mal irgendwie was anderes tun.
00:29:59: Jetzt müsste man keine Ahnung, sich eine psychologische Hilfe suchen oder so.
00:30:02: Also gibt es für dich da so einen Punkt, wo du denkst, es liest sich natürlich, wenn man das so geballt kriegt, man kann das so auseinander differenzieren, wenn wir jetzt darüber reden, aber es hört sich ja so, oder es liest sich eben auch so, es wird eigentlich seit seit anderthalb Jahren und es wird eigentlich kontinuierlich, wird es eigentlich mehr.
00:30:26: Ja, für mich ist immer so ein bisschen die Frage mehr im Verhältnis zu was und welche Vorstellung habe ich davon.
00:30:31: Deswegen ist es für mich schwierig so einen Referenzpunkt jetzt von außen, so einen neutralen zu nennen Objektiven.
00:30:37: Weil Wut ist ja auch was sehr Subjektives.
00:30:40: Also wenn es gibt Menschen, wenn die wütend werden in meiner Anwesenheit, habe ich überhaupt gar keinen.
00:30:47: Thema damit.
00:30:48: Ich weiß, es ist deren Wut und ich kann das gut halten.
00:30:50: Und dann gibt es aber auch wieder Situationen, wo ich merke, da ist jemand wütend und es hat auf einmal eine ganz andere Qualität.
00:30:57: Da gehe ich auch zurück, innerlich, oder merke, das ist jetzt irgendwie fühlt sich existenzieller anders an.
00:31:02: Und deswegen finde ich, ist es so schwierig jetzt zu sagen, ab wann ist das denn so, weil die Symptome, Symptome jetzt, wenn wir in anderen Strichen, wenn wir jetzt darüber reden, sind ja nicht so stark.
00:31:13: Also es geht nichts kaputt, es kommt keiner zu schaden.
00:31:16: Es ist nur jemand wütend und es ist nicht harmonisch oder nicht so harmonisch, wie sie sich das wünscht.
00:31:21: Und sie wünscht sich, dass ihre Tochter weniger wütend sein muss.
00:31:25: Insofern ist es jetzt schwierig zu sagen, was heißt denn jetzt, wenn es fünfzigmal am Tag ist?
00:31:31: Und worüber ist sie denn so wütend?
00:31:34: Und dazu kommt noch, dass du ne achtjährige natürlich auch nicht zu nem Psychologen zwingen kannst.
00:31:39: Das heißt, es braucht sowieso das Gespräch vorher.
00:31:42: Es braucht sowieso die Frage, wie geht es dir damit?
00:31:45: Was brauchst du?
00:31:46: Und das kann eigentlich nur auch eine gemeinsame Entscheidung.
00:31:50: dann sein, so sagen wir, wenden uns dem noch mal zu.
00:31:52: Und ich finde, acht Jahre ist auch, wenn da jetzt nicht irgendwas Traumatisches vorliegt, wovon wir erst mal nichts wissen, dann finde ich auch mit acht Jahren sind die Kinder noch so gebunden an ihre Eltern, dass wenn es wenn es ein Thema ist, was die Luzi, die ja sehr belesen und sehr differenziert und sehr selbst reflektiert auch ist, aufgreifen kann, dass da eine gute Chance besteht, das in der Beziehung zu lösen.
00:32:16: Wenn sie das Gefühl hat, dass sie zu sehr involviert ist, zu sehr verwickelt ist, zu sehr selbst Thema in diesem Thema ist.
00:32:26: Also, dass die Wut sich z.B.
00:32:27: gegen sie richtet oder dass die Wut mit ihr zu tun hat in irgendeiner Form.
00:32:32: Dann ist es gut, eine Außenperspektive draufzunehmen.
00:32:36: Also so was, wie wir jetzt hier machen.
00:32:38: Das heißt aber immer noch nicht, dass man Psychologen aufsucht und die Tochter was braucht, sondern dass vielleicht ich erst mal eine Außenperspektive brauche, also eine Eltern- und Familienberatung, da nochmal genauer draufzuschauen.
00:32:49: Und wenn man dann das Gefühl hat, dass das Thema ... nicht lösbar ist in der Eltern-Kind-Beziehung, sondern dass dann die Tochter noch mal was braucht, also irgendeinen Ort, wo sie für sich noch mal was nach- und durcharbeiten kann, um dann sozusagen anders in der Familie auch aufgestellt zu sein, dann kann das auch hilfreich sein.
00:33:07: Aber das sind alles Sachen, die erst nach, wie gehe ich mit meiner Wut um, oder auch parallel erfolgen können.
00:33:15: Also das sind so meine Gedanken dazu und auch mit dem Kind natürlich sprechen, also diese beiden Sachen.
00:33:20: Was bedeutet Wut für mich?
00:33:22: Und auch mit dem Kind in Kontakt zu kommen und zu sagen, wie geht's dir eigentlich?
00:33:27: Und was macht dich eigentlich so grundsätzlich wütend?
00:33:29: Das ist ja nicht der Schuh, das ist ja nicht das Bild.
00:33:31: Das bin ja nicht ich, weil ich nicht sofort den Kakao bringe.
00:33:35: Vielen Dank, ich glaube, wir sind einmal durch.
00:33:38: Zumindest von den Anfangsfäden, die du aufgemacht hast, hab ich keinen mehr offen.
00:33:43: Es fällt jetzt ein bisschen schwer, das zusammenzufassen, weil es jetzt nicht so richtige Steps gibt.
00:33:47: Gibt in dem Fall, aber es gab, glaube ich, mit der Wacke Zahnpuppe, die haben wir drüber geredet.
00:33:51: Wie gehen Mama und Papa mit den eigenen Gefühlen um?
00:33:53: Wie sprechen sie über die Gefühle?
00:33:55: Die reden die miteinander drüber.
00:33:56: Und jetzt am Ende eben doch noch mal so, wie weit kann das gehen?
00:34:00: Da sind wir eigentlich überall drüber gesegelt.
00:34:03: Vielen herzlichen Dank, Lucie, für die Frage.
00:34:06: Und gerne auch noch mal Rückmeldung.
00:34:08: Ja, sind wir sehr gespannt.
00:34:10: Ich sage es immer, wir können nicht mal für jeder E-Mail antworten, das tut uns leid.
00:34:16: Ja, aber vielen Dank.
00:34:18: Und gerne schickt eure Fragen an familienratatmitvergnügen.com.
00:34:22: Vielen Dank.
00:34:22: Katja, eine schöne Woche dir noch.
00:34:24: Ja, wünsche ich dir auch viel Leichtigkeit und Lebendigkeit.
00:34:28: Lebendigkeit
00:34:28: und Einchecken mit mir selbst.
00:34:30: Und wir auch.
00:34:31: Tschüss.
00:34:31: Danke.
00:34:31: Tschau.
00:34:32: Tschüss.
00:34:34: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs zuhören.
00:34:36: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.
00:34:41: Da lässt es unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt, an familienratetmitvergnügen.com.
00:34:46: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:34:52: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.
00:34:58: Wir freuen uns auf
00:35:09: euch.
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