Angst vor dem Alleinsein – Wie kann ich mein Kind stärken?

Shownotes

Ronja* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie ihr Kind ermutigen kann, wenn es nicht allein sein will.

Welche Bedürfnisse stecken hinter der Angst meines Kindes? Wie kann ich meinem Kind ein stärkeres Gefühl von Sicherheit geben? Wie können wir Rückzugsorte für alle schaffen?

*Namen geändert

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Transkript anzeigen

00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.

00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.

00:00:13: Und ich bin Matsihischa, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.

00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.

00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?

00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt das Gleichgewicht im Familienleben zu finden?

00:00:35: Das ist der Vermehenrat mit Katja Seifrank, ein Podcast von Mitvergnügen.

00:00:46: Hallo und guten Morgen!

00:00:48: Guten Tag, lieber Masse.

00:00:49: Hallo, guten Morgen, liebe Katja.

00:00:50: Ich grüße dich.

00:00:51: Wir haben es geschafft mit dem Februar.

00:00:53: Ach so, ja, mit dem Februar, genau.

00:00:54: Wir

00:00:54: haben, der Februar ist geschafft, liebe Leute da draußen.

00:00:57: Dann der schöne Satz, Laura Lars und ich bin der Februar in Person, den gerade so viele erleben.

00:01:04: Er nimmt selbst Februar sein im Äußeren.

00:01:08: Genau, aber eine Zehn von zehn im Innen.

00:01:11: Das ist, glaube ich, ganz wichtig.

00:01:13: Zehn von zehn im Innen.

00:01:15: Und dann kann man auch ein schönes, das macht sie auch mal ganz toll, ein schönes Make-up machen.

00:01:18: Einfach nur für die Hundenrunde.

00:01:19: Einfach nur, damit man sich besser fühlt.

00:01:21: Ich zieh da immer ganz

00:01:22: viel draußen.

00:01:24: Was bist du innerlich gerade?

00:01:25: Innerlich auch eine zehn von zehn, muss ich sagen.

00:01:27: Auch

00:01:27: eine zehn von zehn?

00:01:28: Ja,

00:01:28: absolut.

00:01:29: Wow!

00:01:30: Ja.

00:01:30: Ich fühl mich wirklich gut.

00:01:31: Ich hab schon Sport gemacht heute Morgen.

00:01:34: Ich war schon mit dem Hund draußen.

00:01:35: Der Hund ist jetzt im Wald auf seiner Hunderunde, auf der Großen, in seinem Rudel.

00:01:39: Und ich freu mich sehr auf dich und auf das, was wir jetzt hier machen.

00:01:42: Und ich hab eben schon gesagt, der Tag ist so, wie soll ich sagen, entspannt durchgeplant.

00:01:48: Also ich hab hier und da heute Nachmittag noch zwei Termine.

00:01:51: Und dann hab ich gesagt, ich freu mich schon aufs, aufs Sofa.

00:01:54: Nee,

00:01:55: du hast nicht gesagt,

00:01:56: dass du dich aufs Sofa freust.

00:01:57: Ja, ich hab gesagt, ich freu mich aufs Süffchen.

00:01:58: Ja,

00:01:59: genau.

00:01:59: Süffchen.

00:01:59: Aufs

00:02:00: Süffchen.

00:02:00: Ja, mit dem Stöffchen.

00:02:03: Frau Saalfränkchen.

00:02:04: Frau Saalfränkchen ist nämlich wieder in ihrer Kleinkinfase angekommen.

00:02:09: Nein, es ist einfach nur ... Ja, ich weiß auch nicht.

00:02:12: Manchmal mach ich es ein bisschen kleiner, als es ist, aber ich freu mich eigentlich aufs Sofa.

00:02:16: Ich hoffe, du hast ja schon ein großes Sofa, hoffentlich.

00:02:19: Ich habe

00:02:20: ein sehr großes Sofa,

00:02:21: ja.

00:02:21: Sehr gut.

00:02:22: Ja, und muss

00:02:22: ja auch noch mit drauf.

00:02:23: Und verschiedene Menschen dürfen da auch mit drauf.

00:02:26: Ja, sehr gut.

00:02:28: Ob Söwchen.

00:02:29: Du, Katja, ich habe ein Frägchen.

00:02:32: Ein Frägelchen?

00:02:32: Ja, mach

00:02:32: mal.

00:02:33: Ein Metzelchen.

00:02:34: Und die lese ich jetzt einfach mal vor.

00:02:36: Aber ich sage gleich, es hat wenig mit Tchen zu tun.

00:02:38: Okay, gucken wir

00:02:39: mal.

00:02:39: Gucken wir mal.

00:02:40: Also, Ronja fragt, hallo ihr beiden.

00:02:42: Vielen Dank für euren tollen Podcast.

00:02:44: Ich höre ihn jedes Mal mit Vergnügen.

00:02:48: Potspiel.

00:02:48: Ich habe eine Frage zum Umgang mit den Ängsten meines Sohnes, der im Februar sechs Jahre alt wird.

00:02:54: Es ist so, dass er sich in unserem Haus nicht frei bewegen kann.

00:02:58: Er kann nie allein in einem Raum sein zur Toilette gehen oder mal ein Spielzeug aus seinem Zimmer holen, ohne dass ich mitgehe.

00:03:05: Beim Spielen müssen entweder mein Mann oder ich permanent bei ihm sein, weil er sonst Panik bekommt und sofort ruft oder seine Aktivität unterbricht, um zu uns zu kommen.

00:03:15: Zum Beispiel, wenn wir gerade im Kellerwäsche machen oder in der Küche sind oder auch nur ins Bad gehen etc.

00:03:20: Dadurch, dass immer jemand bei ihm sein muss, hat er auch Schwierigkeiten, mal allein zu spielen.

00:03:25: Es ist ja quasi immer ein Ansprechpartner da.

00:03:28: Einschlafen geht auch nur im Elternbett.

00:03:31: Einer bleibt immer so lange, bis er eingeschlafen ist.

00:03:34: Dies ist aber für uns kein Problem und stellt keine allzu große Belastung für uns dar.

00:03:39: Für uns ist die Gesamtsituation am Tag sehr anstrengend und herausfordernd, weil wir gefühlt nie Pause haben und immer fremdbestimmt sind.

00:03:46: Außerdem machen wir uns Sorgen, wie die Einschulung nächstes Jahr mit lauter fremden Personen in einer neuen Umgebung klappen soll.

00:03:54: In der Kita gab es damals nie Probleme mit der Eingewöhnung.

00:03:57: Die Ängste haben sich erst danach entwickelt und hauptsächlich im häuslichen Umfeld und zum Beispiel allein auf dem Spielplatz, alleine klettern und rumlaufen.

00:04:05: Das alles geht nicht.

00:04:07: Mit Kumpels ist es kein Problem.

00:04:09: Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und einem Gespräch mit einer Therapeuten wurde uns Trennungsangst diagnostiziert und eine entsprechende Angsttherapie vorgeschlagen, bei der wir ihn in stressige Situationen bringen sollen, damit er diese aushalten kann oder muss und danach wird er belohnt und gelobt.

00:04:26: Zum Beispiel mit ihm spielen und ihm dann sagen, dass man geht und es durchziehen, egal wie er reagiert.

00:04:32: Ich habe dabei mehrere Störgefühle.

00:04:34: Wenn ich ihn in eine Situation bringe, in der er Angst hat, Kann das unsere Beziehung nicht belasten?

00:04:40: Fühlt er sich noch von mir mit seiner Angst ernst genommen, wenn ich sein rufen etc.

00:04:45: einfach übergehe?

00:04:46: Muss die Dosis dieser Übung nicht so gestaltet werden, dass es okay für ihn ist?

00:04:51: Laut Therapeuten nicht.

00:04:52: Müsste er nicht erstmal Strategien entwickeln, wie er dann mit auftretender Angst umgehen kann?

00:04:58: Löst sich dadurch Angst wirklich auf?

00:05:00: Beziehungsweise wird kontrollierbar?

00:05:02: Wird das Ganze durch Belohnung nicht überschattet und die Angst nur zur Seite gedrängt?

00:05:06: Fragen über Fragen.

00:05:08: Wir sind verunsicherter als zuvor.

00:05:10: Welchen Ansatz würdet ihr verfolgen, um dieses große Thema Trennungsstress anzugehen?

00:05:15: Viele Grüße, Ronja.

00:05:19: Wow.

00:05:19: Also erst mal vielen Dank, dass du das alles so vorgelesen hast.

00:05:24: Ich hab dir ganz gespannt zugehört und gelauscht.

00:05:28: Ich glaub, da kommen wir auf jeden Fall ins Gespräch.

00:05:30: Ich würde dir auch sagen.

00:05:33: Also, und jetzt haben wir ja eben so ein bisschen scherzhaft gesagt, es geht nicht um etwas, was man verniedlichen kann.

00:05:40: Wir haben ja eben so ein bisschen rumgealbert.

00:05:44: Und trotzdem geht es ja hier auch darum, es realistisch zu sehen und nicht größer zu machen, als es ist.

00:05:51: Okay.

00:05:51: Ja, also können wir auch mal so ein bisschen gucken.

00:05:53: Mir fällt es jetzt gerade noch mal ein, weil Ronja rausgeht aus der Frage, um dieses große Thema Trennungsstress anzugehen.

00:06:00: Das finde ich schon mal ganz gut, dass sie hier nicht von Trennungsangst redet.

00:06:03: Sie hat das ein bisschen auch in Anführungsstrichen gesetzt und auch ein bisschen kleiner gemacht dadurch.

00:06:07: Das ist erst mal ein Stress.

00:06:09: Und was dann aus diesem Stress folgt, ob dann eine Angst daraus folgt, ist erst mal offen.

00:06:15: Deswegen komme ich jetzt auch noch mal so drauf.

00:06:17: Also ich sage es noch mal, auch wenn es natürlich klar ist, es ist für mich und für uns nicht ganz einfach aus der Entfernung über bestimmte Diagnosen, die andere Menschen getroffen haben.

00:06:30: Aufgrund was wissen wir ja auch nicht genau.

00:06:33: Hier steht nur Rücksprache.

00:06:35: Sie hat Rücksprache mit dem Kinderarzt und mit einer Therapeuten.

00:06:38: Was ist das für eine Therapeute?

00:06:40: Was hat da für eine Diagnose stattgefunden?

00:06:42: Wie hat die stattgefunden?

00:06:44: Das sind ja alles Dinge, die wir jetzt hier gar nicht wissen.

00:06:47: Mir kommt es ein bisschen sehr schnell vor, dass hier Trennungsängste sozusagen festgestellt werden.

00:06:54: Ich weiß es nicht, ob es eine Tendenz gibt oder ob es wirklich eine Diagnose gibt.

00:06:59: So eine Diagnose dauert ja auch ein bisschen und da folgt ja dann auch was draus.

00:07:04: Also wenn es wirklich eine Diagnose ist, dann ist es ein bisschen... ungewöhnlich, dass sozusagen die Eltern jetzt mit Tipps nach Hause geschickt werden, wie sie das Kind konditionieren sollen.

00:07:14: Das geht ja um eine Konditionierung, das ist ja eine ganz klassische Konditionierung sozusagen, das Kind in Situationen zu bringen und an eine Situation zu gewöhnen und dann die Gewöhnung oder das Verhalten, das erwünschte Verhalten zu verstärken mit einer Belohnung.

00:07:30: Und ich meine, da hat Ronja sagt, sie hat da so Störgefühle dabei.

00:07:34: kann es gut nachvollziehen und findet diese Störgefühle, also diese Störung, die in die Sicherheit reinkommen bei ihr eigentlich sehr gut.

00:07:44: Da möchte ich Sie erst mal so ein bisschen bestärken und auch alle Hörerinnen und Hörer draußen bestärken.

00:07:49: Wenn man Störgefühle hat, von Situationen, wo einem Dinge gesagt werden, denen nachzugehen und die Fragen zu stellen, das ist erstmal, finde ich, eine gute Sache und nicht einfach irgendetwas zu tun, sondern wirklich auch auf sich zu hören.

00:08:02: Was nicht heißt, dass die Störgefühle immer sagen, dass man dann sofort eine Lösung hat.

00:08:06: Aber erst mal zu merken, ich kann mich damit nicht so richtig gut verbinden mit dem, was mir da empfohlen wird.

00:08:12: Ich gehe mal ganz klassisch vor.

00:08:13: Wenn jetzt Ronja und ihr Mann bei mir in der Beratung wären, dann würde ich erst mal ganz viele Fragen.

00:08:19: Die würde ich jetzt erst mal hier mit dir teilen.

00:08:21: Und ich hätte auch schon ein paar Gedanken, nämlich mein erster Gedanke ist, sind die sind zu dritt.

00:08:27: Scheint so, ja.

00:08:28: Scheint so, ne?

00:08:29: Scheint so.

00:08:30: Die sind zu dritt.

00:08:31: Seit wann leben die denn in diesem Haus?

00:08:33: Das Haus scheint ja doch sehr groß zu sein.

00:08:35: Also es gibt einen Keller und es gibt eine Küche überraschenderweise.

00:08:40: Also ich höre ja nur, dass sozusagen der Raum, in dem sich diese Gruppe, diese relativ kleine Gruppe bewegt, ja doch relativ groß zu sein scheint.

00:08:48: Das heißt jetzt muss jetzt nicht quadratmetermäßig sein, aber vielleicht auch von der Übersicht her.

00:08:53: Also drei Stockwerke sind für Kinder.

00:08:57: Ja, nicht übersichtlich.

00:08:58: Das ist was anderes, als wenn wir eine Wohnung haben, wo man irgendwie sagt, wir haben hier drei Zimmer oder vier Zimmer und die liegen eng beieinander.

00:09:06: Da ist es noch mal von der Übersicht her, wenn wir uns jetzt in so ein kleines System einfühlen, was ja noch nicht den Überblick hat, also nicht nur tatsächlich den Überblick, also was es überblicken kann im Außen, sondern auch anticipatorisch.

00:09:25: Also, wenn ich als Erwachsene in der Küche bin und meinen Partner rufe und der Partner sagt, ja, ich bin im Keller oder ich, der sagt, ja, dann kann ich antizipieren, ah, der ist im Keller.

00:09:39: Also, ich habe sozusagen eine räumliche Vorstellung, weil ich auch assoziieren kann von dem Haus.

00:09:45: Ich glaube, das vergessen wir ganz häufig.

00:09:47: Das Kinderjahr.

00:09:49: so sehr im Hier und Jetzt sind auch, weil sie noch nicht die Möglichkeit haben, kognitiv sich Bilder zu assoziieren, so viele.

00:09:59: Also Assoziation, Abstraktion und Antizipation.

00:10:03: Das sind ja die drei großen Ars, die wir hier immer wieder besprechen, die für mich so ein Stück für die Kognition stehen und die natürlich jetzt nicht gar nicht da sind.

00:10:12: Also Kinder können schon auch Abläufe ein Stück nachvollziehen.

00:10:18: Und trotzdem ist das Vorwegnemen von bestimmten Sachen oder das Nachvollziehen von bestimmten Folgen absehbar für die Kinder noch nicht sicher gegeben.

00:10:27: Das ist ja für einfach manche Erwachsene nicht.

00:10:30: Genauso wie mit Bildern im Kopf.

00:10:33: Also eine Vorstellung zu entwickeln, wo die Mama gerade ist, eine Vorstellung davon zu entwickeln, auch emotional, dass ich alleine im Zimmer sitze und die Mama im Keller ist.

00:10:44: Und das aber, also das nicht sozusagen dazu führt, dass ich Angst haben muss im Grunde oder das Gefühl entwickeln muss, ich bin alleine.

00:10:52: Also das sind schon mal so Sachen, finde ich, die einfach vielleicht Ronja ja schon mal helfen zu verstehen, dass einfach die Voraussetzung für ihren Sohn eine ganz andere ist.

00:11:05: Und das ist vielleicht auch nochmal eine Rolle spielt, dass eben ihr Sohn keine Geschwister hat.

00:11:14: Also es gibt keine Geschwistergruppe.

00:11:16: Also wo man irgendwie sagen kann, ich weiß noch, dass ich als Mutter dann irgendwie auch zum Ältesten gesagt habe, du, ich geh mal runter, kannst du mal, oder also wir hatten jetzt keinen, aber ich geh mal raus oder wir hatten auch größere Wohnungen und sozusagen so ein Kinderteil und ein große Leute oder so ein Wohnraum.

00:11:32: Und wenn ich mich da bewegt habe in der Wohnung, dann haben mir die Kinder auch am Bein geklebt.

00:11:38: Das hat auch was mit Verbindung zu tun.

00:11:40: Die Kinder suchen Verbindung immer.

00:11:43: Und wenn es nicht so viele Menschen gibt in dieser Gruppe, dann ist ja klar, dass die Kinder die Menschen suchen und Verbindung zu den Menschen suchen, die einfach da sind.

00:11:56: Und das werden, also da würde ich Ronja mal bitten, auch unter Umständen mal nachzufragen in ihren Freundeskreis oder so, auch mal ... Paare zu fragen, die ein Kind haben.

00:12:07: Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, das ist ja bei euch ähnlich.

00:12:10: Also ich weiß, dass du auch erzählst, dass euer Sohn manchmal so Hörspiele, dass dir Hörspiele ganz doll mag.

00:12:16: Und das heißt, er taucht dann so in seine eigene Welt ein.

00:12:20: Aber dass so diese Triade, die man hat miteinander, eine ganz andere Dynamik hat, als wenn man jetzt zu viert ist, zu fünft ist oder ... zu sechs, wie wir das waren.

00:12:30: Und dass dann eben auch so ein Untersystem von Kindern entsteht.

00:12:33: Also ein Kindersystem, wo eben die Kinder sich untereinander organisieren und die dann auch mal zusammenspielen.

00:12:39: Irgendwann, wenn es gut läuft, auch nicht so früh, wie ich mir das gewünscht habe, aber auch, dass ja stattfinden kann.

00:12:45: Und eben nicht immer ich als Bezugsperson der Hauptbezugspunkt für mein Kind für Verbindung bin.

00:12:52: Das ist eben mit Geschwisterkindern noch mal anders, als wenn man in dieser Triade lebt.

00:12:59: Ich weiß nicht, wie das bei euch ist.

00:13:01: Total nachvollziehbar.

00:13:02: Bei uns, wir haben erst mal kein Haus, ne?

00:13:04: Also deswegen ist das bei uns eh alles eng beieinander.

00:13:07: Dichter.

00:13:07: Sehr dichter.

00:13:08: Und wir sind sehr viel zusammen auch, tatsächlich.

00:13:11: Und es gibt aber dann natürlich immer wieder diese Art von Rückzug.

00:13:14: Aber auch, ja, dann natürlich jeder dieser Rückzug kann von allem beteiligt, natürlich auch immer wieder unterbrochen werden, wenn man Lust hat, irgendwie jetzt mal wieder zusammen zu sein.

00:13:25: Also deswegen ... Und ich stell mir das auch vor.

00:13:28: Ein großes Haus, ich fand das ein super Hinweis von dir.

00:13:31: Wenn man unten im Keller ist, sowieso ist Keller, fand ich als Kind schon immer schwierig.

00:13:36: Keller war für mich irgendwie so ein Gruselort.

00:13:40: Da ist man auch nicht so gern oder das ist irgendwie so weg.

00:13:44: Und das leuchtete mir ein als Erklärung und vor allen Dingen auch in Bezug dessen, weil er ... Ja, scheinbar mit Kumpels kein Problem hat.

00:13:52: Wenn er mit anderen Kindern zusammen ist, er schreibt sie ja, dann ist das irgendwie kein Thema, aber sobald er allein ist, dann...

00:13:58: Also mir fällt es auch noch mal ein, wenn ich jetzt so bei mir selbst gucke, weil du gerade gruselig gesagt hast, auch in Keller und so, also als ich so in dem Alter war.

00:14:08: Da hatten wir auch eine ganz große, also für mich eine ganz große Wohnung.

00:14:13: Wir waren zu Fürth damals, meine Geschwister waren noch nicht auf der Welt und ich hab das auch, ich weiß gar nicht, in einem anderen Zusammenhang jetzt gerade nochmal auch so erinnert, so bestimmte Situationen.

00:14:22: Und ich habe das beschrieben, tatsächlich diese Wohnung, obwohl das eigentlich, wenn ich jetzt so das alles so wegnehme, meine Erinnerung und diesen Moment und so, dann ist es eine schöne Altbau-Wohnung mit einem sehr langen Flur, mit einer Trenntür dazwischen und unser Kinderzimmer war links dahinter.

00:14:37: Aber als Kind hatte ich tatsächlich eher so diese Perspektive wie aus Shining.

00:14:43: Ich weiß nicht, kennst du diesen Moment, wo der Junge so in diesem Haus fährt und so die Wände so ganz eng und hoch sind?

00:14:51: Und Jack Nicholson macht natürlich da auch noch den Krusel aus.

00:14:55: Aber ich finde die Perspektive einfach so interessant.

00:14:57: Noch mal, dass wir uns noch mal klarmachen, wie das für Kinder ist, diese Perspektive zu haben, eben immer viel weiter.

00:15:04: Und seine wirkt alles viel höher, viel größer und viel schräger.

00:15:07: Und ja, und die haben eben noch nicht diese ... Abstraktionsmöglichkeit, wenn ich jetzt heute in die Abstraktion gehe und denke, das war eigentlich eine tolle Wohnung mit großen Räumen und so.

00:15:17: Das ist einfach, weil man Kind ist, wirkt es anders, wirkt alles irgendwie etwas größer.

00:15:23: Ohne, ohnechen.

00:15:25: Habst du doch nichtchen?

00:15:26: Ich hab das bestätigen, die erste Wohnung, in der meine Eltern noch nicht gelebt haben.

00:15:31: Ich hab die in unserem Sohn gezeigt, weil das noch möglich ist.

00:15:35: Und bin da auch rein und da ist der Wahnsinn.

00:15:38: Hier haben wir gewohnt.

00:15:40: So groß ist jetzt der Raum, in dem ich hier alleine sitze für die Aufnahme.

00:15:43: Und trotzdem kam es einem groß vor, ne?

00:15:45: Trotzdem kam es einen groß vor, oder so Urlaubsorte, wo man denkt, wir waren immer an den riesigen See.

00:15:50: Dann fährt man irgendwann mal hin und merkt, der Gardasee ist das jetzt nicht.

00:15:54: Aber es wirkt größer, das ist ein total schöner Hinweis.

00:15:57: Ich glaube, wenn man es vielleicht mal rein ins Praktische nehmen, die können das Haus jetzt nicht verkleinern und jetzt nicht auch noch gleich drei Geschwister mehr machen, können.

00:16:08: Das kann jetzt zumindest so sein, dass die Türen offen bleiben, dass man guckt, wenn man das Verständnis hat, dass man eher diese Gemeinschaftsräume ein bisschen mehr, unser Sohn spielt auch ganz oft im Wohnzimmer noch und ist ja über zehn.

00:16:24: Ja und Kinder spielen, da haben wir also mühsam irgendwie das eigene Zimmer eingerichtet und dann wollen die da nicht hin.

00:16:29: Also da gibt es natürlich ganz viele Gründe, warum Kinder das nicht wollen.

00:16:34: Also spätestens, wenn dann Geschwister da sind und die dann eben auch im Wohnzimmer die Sachen, die die großen Bauen kaputt machen, wünscht man sich als Eltern, dass sie doch bitte ins Kinderzimmer gehen und da die Tür zu machen.

00:16:46: sich schützen, aber nein, die wollen natürlich im Wohnzimmer, warum?

00:16:49: Weil sie Verbindung suchen.

00:16:51: Weil sie natürlich im Geschehen mit dabei sein wollen.

00:16:54: Und nochmal, Kinder suchen immer Verbindung.

00:16:58: Das ist ja mal dieses Aufmerksamkeitsding.

00:17:00: Dass dann Leute sagen, ja, der sucht Aufmerksamkeit, das gewöhnen wir dem jetzt ab.

00:17:04: Da geht das schon allein in seinen Zimmer, macht die Tür zu, hört es nicht auf seinen Rufen, gibt es denn nur Belohnung, wenn er durchgehalten hat.

00:17:10: Da verstehe ich die Störgefühle sehr, weil es gibt, das macht auch Sinn, weil wir ja auch Verbindungswesen sind.

00:17:16: Und ich glaube, Ronja spürt hier auch, vielleicht hat sie die Worte nicht, und deswegen suchen wir ja Stellvertreten nach einem Verständnis und auch nach Worten.

00:17:24: Ich glaube, dass es uns schmerzt, wenn wir Menschenverbindung wegnehmen.

00:17:30: Ja, und das spürt sich hier.

00:17:32: Und ihr Sohn sucht nach Verbindung und er sucht diese Verbindung jetzt sehr in einer hohen Erregung.

00:17:40: Ja, weil eben vielleicht auch bei Ronja und ihrem Mann oder bei dem Vater des Jungen so die Idee vorherrscht, das darf eigentlich nicht sein, es ist nicht normal.

00:17:49: Und das ist eigentlich mein Hinweis, dass es aus meiner Sicht gängig ist, ein Teil davon auf jeden Fall, und dass es nachvollziehbar ist.

00:17:57: Also es sind ganz viele Dinge, die dafür sprechen, dass dieser Junge sich erst mal den Umständen entsprechend relativ... ...entwicklungsgerecht verhält.

00:18:09: Ja, es ist alles aus der Entwicklung und aus dem, was im Außen zu sehen ist, ableidbar.

00:18:14: Das jetzt allerdings.

00:18:16: Erst in der Umwelt gibt eine Gesellschaft, die sagt, ja, das ist sofort eine Trennungsangst oder Trennungsstress.

00:18:22: Ich würde auch nicht von Trennung sprechen, sondern ich würde eher sagen, dass die Frage ist, wie organisieren wir uns.

00:18:30: Du hast erzählt, wir sind oft zusammen und die Frage ist ja dann eher, wie können die Eltern ... Rückzug organisieren für sich, weil das lesen wir hier.

00:18:38: oder hast du schön vorgelesen, dass Ronja sagt, wir fühlen uns fremdbestimmt.

00:18:45: Also das scheint es zu divergieren.

00:18:48: Da ist sozusagen der Wunsch.

00:18:50: Ich möchte nicht so sehr in Verbindung immer sein müssen.

00:18:54: Ich möchte auch mal Rückzug haben und die Idee, dass das Kind dann auch mal für sich spielt.

00:19:01: Was, wie gesagt, noch mal, ich gebe den Hinweis, noch mal leichter wäre, wenn Geschwister da wären.

00:19:06: Einfach, weil die Kinder da nicht alleine sind.

00:19:08: Das ist tatsächlich so.

00:19:10: Weil Kinder sich auch, das ist vielleicht auch noch mal wichtig zu sagen, dass es auch mit Abstraktionen und mit Bildern, also mit Assoziationen zusammenhängt, dass wir irgendwann für uns besser für uns sein können.

00:19:25: Weil wir die Gewissheit haben, dass wenn wir in einem Raum sind, dass die Verbindung nicht weggeht zu dem anderen.

00:19:35: Also bis weiterhin jetzt mit deiner Frau verbunden.

00:19:38: Das wird noch alles so sein, wie es war, bevor du den Raum verlassen hast.

00:19:45: Und für Kinder ist es so, dass die es eben spüren müssen.

00:19:47: Die müssen es viel mehr spüren und sobald ... Das darf das System lernen und es darf auch eine Erfahrung sein, dass, wenn ich den Menschen nicht sehe, dass dann trotzdem die Verbindung noch da ist.

00:20:02: Deswegen ist es so, dass die Kinder oft eben eine haptische Verbindung brauchen, brauchen Blickkontakt, die brauchen mich mit im Raum, um diese Rückversicherung zu haben, du bist da, ich bin nicht alleine.

00:20:13: Das kann sich dann natürlich, wenn das in so einer Viermens passiert, auch dann fremdbestimmt anfühlen.

00:20:19: Also ich finde den Begriff interessant, weil fremdbestimmt, das ist ja das Kind, das ist ja jetzt nicht so fremd.

00:20:23: Und es ist auch so, ich weiß gar nicht, wie sie das formuliert hat, sie hat gesagt, wir sind fremdbestimmt.

00:20:31: Und ich würde das gerne die Perspektive nochmal so ein bisschen verändern, weil sie fühlt sich fremdbestimmt.

00:20:38: Ja, und die Frage wäre jetzt, was macht es mit ihr, wenn sie uns zuhört und hört nochmal, dass ihr Sohn quasi wie so ein kleiner Astronaut ohne Verbindung wenig Anknüpfung an das hier und jetzt hat, wenn er unsicher wird, weil die Verbindung aus seinem Gefühl, aus seiner Sicht weggeht?

00:21:01: Dann ist es vielleicht noch mal ein Angebot mehr da.

00:21:06: Dann ist es vielleicht nicht so dieses Mangelgefühl.

00:21:08: Ja, ich muss, ich soll, weil er sollte eigentlich.

00:21:13: Wenn so dieser Druck vielleicht so ein bisschen weicht und noch mal so die Frage, warum fühle ich mich da eigentlich so fremdbestimmt?

00:21:21: An welchen Stellen?

00:21:23: Was nicht heißt, dass sie nicht auch mal in Keller gehen kann?

00:21:27: Du sagtest mich auch Rückzug organisieren.

00:21:30: Was darum geht es ja dann auch, glaube ich, genau, zu sagen, okay, wenn man merkt, es gibt immer Probleme, wenn wir in den Keller gehen, dann ist es halt vielleicht zu einer Zeit, wo der kleine Energieter ist, besser in den Keller zu gehen, wenn das möglich ist, als dann um siebzehn Uhr.

00:21:48: Also wir hatten das in anderen Folgen, wo es wirklich darum ging, zu gucken, an welchen Zeiten liegt das bei uns zum Beispiel immer ein großes Thema, wenn es dunkel wird.

00:21:56: und ich jetzt zu Hunde Runde gehe und meine Frau nicht da ist, dann muss ich, soll ich schnell gehen?

00:22:02: Dann sollst du schnell gehen und ich finde noch was auch, ich finde wichtig dann auch.

00:22:07: ein Angebot zu machen und die Ängste klingt jetzt so, aber den anderen auch mitzudenken und zu fühlen.

00:22:13: Wo bist du?

00:22:14: Was machst du, wenn ich auf die Hunde runde gehe?

00:22:17: Wann bin ich wieder da?

00:22:19: Welches Licht machen wir an, also dass du dich verabschiedest, dass du auch sagst, wann du wieder da bist und dass es vielleicht auch ein Angebot gibt, dass er mitkommen kann.

00:22:27: Ballett.

00:22:28: Er ist ja sonst, also aus seiner Sicht könnte er ja auch fremdbestimmt sein.

00:22:32: Also er würde gerne jetzt mit dir irgendwo sitzen oder zusammen sein.

00:22:37: und jetzt sagst du, aber ich mache Hunde Runde.

00:22:38: Also er ist ja auch fremdbestimmt in dem, was er möchte.

00:22:41: Also je nachdem, welche Perspektive man hat.

00:22:44: Also worum es geht, um jetzt nochmal zu Angst zu kommen, worum es geht, ist, dass Angst ein wichtiges Gefühl ist und dass Angst zu der Entwicklung mit dazugehört.

00:22:55: Angst ist an sich erst mal gar nichts Verkehrtes, sondern das ist ein Gefühl, was uns einen Hinweis gibt und letztlich ja zum Selbsterhalt dient.

00:23:05: Also nur noch mal, um das ganz auch positiv zu konnotieren.

00:23:09: Alle Gefühle haben eine Berechtigung.

00:23:11: Gut, Ärger, Schmerz, Trauer, Angst.

00:23:13: Das sind alles Dinge, die fühlen sich nicht immer so gut im Körper an.

00:23:17: Deswegen vermeiden wir sie gerne oder denken sie sind pathologisch.

00:23:20: Sie gehören zu uns wie Freude.

00:23:23: Wie Zuversicht, so.

00:23:25: Und sie sind wie innere Blinker in unserem System.

00:23:28: Sie geben uns einen Hinweis auf.

00:23:31: Und Angst jetzt hier in diesem Fall, mal unabhängig davon, dass Angst zur Entwicklung mit dazu gehört und wir damit umgehen dürfen, heißt, ich verliere Sicherheit.

00:23:41: Das heißt, alles das, was Ronja und ihr Mann jetzt tun, darf mit Sicherheit zu tun haben.

00:23:49: Und Sicherheit heißt nicht, wir pämpern, Und wir vermeiden die Angst, sondern wir gehen mit der Angst und diesem Gefühl, wo gehst du hin?

00:23:58: Ich kann die Dinge nicht alleine, wir gehen damit um.

00:24:00: Also insofern, das ist genau die, also ein Teil vielleicht auch der Antwort auf die Frage, braucht er nicht erst noch mal was anderes, bevor er irgendwo alleine sein kann?

00:24:10: Ja, braucht er nämlich Verbindung und Sicherheit und eine Strategie irgendwie damit umzugehen.

00:24:16: Und ehrlich gesagt, aus meiner Sicht braucht er auch keine Belohnung.

00:24:20: Ja, sondern ... Eine Belohnung ist ja eine Motivation von außen, aber Angst kommt von innen.

00:24:27: Und Freude für Verbindung oder wenn ich das erleben habe, ich bin verbunden, darf dann auch wieder dastehen.

00:24:36: Da muss nicht noch ein Bombon oder irgendeine Belohnung her.

00:24:39: Weil Belohnungen an dieser Stelle ja auch oft Gefühle wegdrücken.

00:24:44: Und es geht ja eher darum, sich Gefühlen zuzuwenden und nicht Gefühle wegzudrücken.

00:24:49: Aus meiner Sicht wären viele kleine Schräubchen zu drehen.

00:24:52: Gut.

00:24:53: Erst mal zu verstehen, Angst gehört mit dazu.

00:24:57: Angst ist nichts, was wir ablehnen müssen.

00:25:00: Angst ist nichts, was ihr so nicht haben darf.

00:25:03: Angst ist nachvollziehbar in diesem großen Haus.

00:25:06: Angst ist nachvollziehbar, wenn Verbindung weggeht.

00:25:09: Angst ist nachvollziehbar, wenn ich den Überblick verliere.

00:25:13: Das heißt, es wäre wichtig, Überblick zu geben, wo bin ich, wann und viele Kleinteiliger, vielleicht noch mal viele Kleinteiliger, auch Übergänge zu gestalten.

00:25:22: Du hast schon gesagt, vielleicht gar nicht in den Keller gehen.

00:25:25: Zu der Zeit jetzt am Anfang, das überlasse ich Maronia, sie kennt das am besten.

00:25:30: Aber man könnte zum Beispiel das tatsächlich überlegen.

00:25:33: Ich weiß nicht, ob das Gefühl der Fremdbestimmung dann noch größer wird oder wie sich das überhaupt anfühlt.

00:25:39: Wichtig wäre das erst mal überhaupt wieder eine Offenheit.

00:25:42: für den Jungen da ist.

00:25:43: Dass der okay ist, so wie er ist, auch mit seiner Sorge, mit seiner Befürchtung alleine zu sein, mit seinem Stress, den er hat.

00:25:52: Und ja, Ronja, wenn jemand Stress hat, ist es nicht gut, wenn wir den Stress vergrößern.

00:25:58: Sondern erst mal gut zu gucken, was bringt uns denn in den Stress?

00:26:02: Und dann eher zu gucken, was kann denn den Stress... in einen Bereich bringen, wo wir nicht sozusagen oben drüber sind, also wo wir nicht so in der hohen Erregung sind, dass wir gar nicht mehr denken können und dass wir in eine Panik geraten.

00:26:14: Dann macht es nämlich gar keinen Sinn, dann macht auch eine Erfahrung keinen Sinn, weil dann erfahre ich nur, ich bin hilflos und ich habe Angst und ich kann nichts gestalten und ich gehe unter Umständen in der Erstarrung und das ist nicht das worum es geht, selbst wenn ich danach eine Belohnung bekomme.

00:26:30: Also dann würde das System eher resignieren.

00:26:33: Das heißt, ganz praktisch könnten Sie mit Ihrem Sohn ein bisschen kleinteiliger sein.

00:26:39: Also, wenn Sie ihn in den Keller gehen zum Beispiel, das Ankündigen oder auch erst mal von Gedanken, ich würde gern in den Keller gehen.

00:26:46: Wie ist es, kommst du mit, bleibst du hier.

00:26:49: Ich bin aber auch gleich wieder da.

00:26:51: Sie könnte pfeifen, Sie könnte singen, während sie da unten ist, damit sozusagen eine Verbindung noch da ist.

00:26:55: Also, es gibt ganz viele Dinge, die man tun kann und die im Kontakt mit Ihrem Sohn dazu führen können, dass er mehr Sicherheit bekommt, dass er nicht ganz alleine ist.

00:27:06: Da ist für mich der Weg das Ziel und nicht erstmal er soll alleine bleiben und... Wir bringen Ihnen möglichst in diese Stresssituation.

00:27:15: Ich weiß, dass das auch eine therapeutische Form sein kann.

00:27:21: Das macht man aber eher im Erwachsenenalter, wenn sich da die Ängste verfestigt haben.

00:27:25: Da will ich mich jetzt auch gar nicht zu äußern im Grunde.

00:27:28: Das ist dann eben sehr verhaltenstherapeutisch.

00:27:31: Das kann sinnvoll sein.

00:27:32: Ich bin bei Kindern da immer ein bisschen verhalten, weil es eben zur Entwicklung mit dazu gehört und die Erfahrung.

00:27:38: von Sicherheit und von Verbindungen und von dem Gefühl, ich kann etwas bewirken, also Autonomie erst mal gemacht werden muss.

00:27:47: Und wenn wir da sofort mit verhaltensorientierten Maßnahmen kommen, ist die Gefahr, dass wir einfach Gefühle wegdrücken, relativ groß.

00:27:54: Deswegen finde ich das nicht so sinnvoll.

00:27:56: Zumindest muss man beides machen.

00:27:58: Und das wäre ein zweiter Punkt, der ganz wichtig ist, neben diesem Verstehen und kleinteiligen Sicherheit, geben im Kontakt sein.

00:28:09: wäre der Punkt, dass sie über die Ängste spricht.

00:28:12: Wie fühlt sich die Angst im Körper an?

00:28:13: Was ist die Befürchtung?

00:28:17: Und das auch ernst zu nehmen, wirklich auch weiter nachzufragen.

00:28:21: Wie fühlt sich das denn an?

00:28:23: Wovor hast du denn Angst?

00:28:26: Das ist ja schon ... Ist ja interessant, weil oft ist es ja sehr diffus.

00:28:30: und in dem Moment, wo ich darüber sprechen kann und sagen kann, ich habe Angst, dass du nicht wieder hochkommst oder ich weiß gar nicht, ich kann es gar nicht so richtig beschreiben, aber in dem Moment fange ich ja schon an, das Gefühl zu regulieren und prüfe auch ein bisschen ab, was habe ich dafür Gedanken dahinter und kann dann auch Strategien entwickeln.

00:28:49: Und das kommt noch dazu, dass Angst ein Gefühl ja immer ist vor.

00:28:56: Also ich habe Angst vor, das ist ein vorgelagertes Gefühl.

00:29:00: Das heißt, man kann darüber sprechen und kann dann die Situation entsprechend gestalten.

00:29:06: Übrigens übt man da auch Antizipieren, weil man antizipiert ja etwas, man plant etwas und man probiert dann auch aus.

00:29:13: Und wichtig wäre vielleicht auch nochmal zu gucken, gab es denn irgendwann mal ein Erlebnis?

00:29:20: Das würde ich auch, wenn Ronja jetzt hier wäre mal fragen.

00:29:23: Weil sie ja auch so oft Trennung, ich meine, man würde vielleicht nicht davon sprechen, wenn ich in den Keller gehe, dass es eine Trennungsangst ist, sondern das ist ja eher, weiß ich auch nicht, eine diffuse Angst.

00:29:33: Wenn ich mein Gegenüber nicht mehr sehe, aber ich trenne mich ja nicht, wenn ich in den Keller gehe.

00:29:38: Ich trenne mich, wenn ich in die Kita gehe, also wenn ich mein Kind in die Kita bringe und wieder weggehe oder wenn mein Kind zur Oma geht oder so, dann ist es ja eine Trennung, eine Wirkliche.

00:29:48: Aber ich meine, sie nennt es ja auch Trennung, Stress, das finde ich auch super, hast du auch schon gesagt.

00:29:51: Aber

00:29:51: das Wort Trennung ist trotzdem mit dabei.

00:29:53: Also wann ist denn Trennung und wann ist Verbindung und wann hört Verbindung auf?

00:29:57: Also da würde ich trotzdem nochmal fragen, gab es irgendwann mal einen Punkt, wo dieser Stress vielleicht entstanden ist in dieser Dynamik und wo es eine Erfahrung gab, wo es nochmal lohnt sich hinzugucken und nochmal Sicherheit, nochmal nachzunehren oder nochmal zu reparieren.

00:30:15: Das würde ich auch nochmal erfragen.

00:30:18: Ihre Frage ist ja, müsste ihr so nicht erst mal Strategien erproben lernen, wie er mit auftretenden Gefühlen umgehen kann.

00:30:27: Und das kann man anticipatorisch machen und das kann sie auch mit ihm machen, das finde ich auch.

00:30:32: Und für mich ist in der Tat, ehrlich gesagt, auch ein bisschen die Frage, muss er denn allein in seinem Zimmer sein?

00:30:39: Ja, ja, also das... Das hat mich schon von Anfang an.

00:30:43: Ist das realistisch?

00:30:44: Ist das realistisch und will ich das?

00:30:46: Wenn ich das will, kann man das natürlich üben.

00:30:48: Dann kann man das auch so machen.

00:30:50: Dann wird es aber vielleicht auch immer wieder noch mal so ein Störgeräusch geben.

00:30:53: Man kann trotzdem natürlich Strategien machen, wenn es zu schlimm wird, dass man dann rauskommt oder dass man die Tür auflässt oder so, so wie du es auch gesagt hast.

00:31:02: Aber ich kann nur sagen, aus meiner Erfahrung, jetzt gehe ich mal ganz fachlich sozusagen weg, aus meiner Erfahrung als Mutter, ich habe es mir gewünscht.

00:31:10: Und in dem Moment, wo ich aufgehört habe, es mir zu wünschen und dieser Druck und diese Erwartung auch an meinen Kind nicht mehr so in dieser Form da war, hat sich ganz viel in der Dynamik verändert.

00:31:20: Da gab es auf einmal auch eine Entscheidung.

00:31:22: Ich gehe jetzt in meinen Zimmer.

00:31:24: Aha, interessant.

00:31:26: Oder wo ist er denn?

00:31:27: Ach, ist in seinem Zimmer.

00:31:28: Weil ich auch so ein Stück losgelassen habe.

00:31:30: Weil manchmal ist es auch so ein Ping-Pong in unseren Systemen.

00:31:35: arg mit uns verklickt, verknüpft.

00:31:37: Und wenn die Kinder die Erwartung spüren, du sollst weggehen, du sollst mich in Ruhe lassen, dann ist das ja das Gegenteil von.

00:31:45: ich bin mit dir verbunden sowieso.

00:31:47: Und dann gibt es eine Irritation und dann kann eine hohe Erregung kommen, auch eine diffuse Angst, die ich gar nicht benennen kann, einfach weil der andere mir auf ganz unterschiedlichen Ebenen mit Gesten, mit Blicken, mit einer Energie signalisiert, Abstand.

00:32:02: oder Unzufriedenheit oder irgendwas stimmt nicht.

00:32:05: Und in dem Moment, wo ich das rausnehme, das könnte man sagen, das ist so was wie eine Störung in der Verbindung.

00:32:12: In dem Moment, wo ich das rausnehme, ist die Verbindung wieder da und kann der andere auch eher in seine Autonomie kommen und kann auch entspannter ein Stück weggehen oder sich selbst entscheiden, auch wegzugehen, mehr Abstand zu haben.

00:32:25: In dem Moment, wo dieser Druck da ist, ist es schwer, weil er kann es nicht zuordnen.

00:32:29: Ja, das ist jetzt nochmal eine Nuance, aber ich würde mir wünschen, dass Ronja, dass du das schaffst, so ein bisschen auch loszulassen, davon er muss und er sollte und sondern eher dich siehst als jemand, der ja gerade eben ihr seid die einzigen Verbindungspersonen, so ist das.

00:32:49: Und in dem Moment, wo ihr damit ein bisschen entspannter umgeht, könnte auch eine Entspannung auf der anderen Seite sein.

00:32:56: mit ihm zu sprechen, zu gucken, wo kommt die Angst her und nochmal den Mechanismus zu verstehen, dass ich atmen kann.

00:33:05: Also da haben wir auch schon öfter hier im Podcast drüber gesprochen, dass die Atmung den Bereich, diesen Stressbereich, der Angst mit dem Ruhebereich verbindet und der Vargusnerv angesprochen wird und dann man in die Ruhe mehr kommt, in die Beruhigung mehr kommt.

00:33:22: Und das dann noch mal anders sehen kann.

00:33:24: Die Kognition wird dann stärker.

00:33:25: Der Keller gehört mit zum Haus.

00:33:27: Der Keller ist nur ein paar Treppenstufen.

00:33:29: Der Keller, du kannst mitkommen, also an so einer Stelle mehr in eine Beruhigung zu kommen.

00:33:34: Und das sind Dinge, die im Gespräch stattfinden können.

00:33:37: Dann kann man das auch ein bisschen... üben im Verhältnis zu der Angst, die dann steigt.

00:33:42: Also weiß ich nicht, wenn das unbedingt gewollt ist.

00:33:44: Er sitzt im Wohnzimmer oder in seinem Zimmer und die Mama geht einfach mal zwei, drei Schritte weg, geht mal um die Ecke.

00:33:52: Was passiert?

00:33:53: Was macht die Angst gerade?

00:33:55: Gibt es so was wie ein kleines Barometer, was man so installiert?

00:34:00: Ja, man kann man, wir haben ja schon gesagt, wie sind wir heute beschaffen?

00:34:02: Von eins bis zehn?

00:34:03: Ich hab gesagt, ich bin ne zehn.

00:34:06: Wie kann man das auf die Angst, könnte man das übertragen?

00:34:08: Es gibt null, das heißt, ich bin super entspannt, liege irgendwo rum.

00:34:13: Das sind wir ja selten, aber oder nicht immer.

00:34:16: Aber man könnte sagen, wo auf diesem Barometer zwischen eins und zehn, oder man kann auch eins und fünf machen, ist denn gerade die Angst?

00:34:24: Ja, auf der zehn.

00:34:26: Okay, guck mal.

00:34:26: Ich guck noch mal hinter der Säule hervor.

00:34:28: Ich bin da.

00:34:29: Guck mal, ob es dich beruhigt.

00:34:30: Komm noch mal ein bisschen näher.

00:34:32: Es ist man so ein bisschen spielt sozusagen mit dieser Erregung, mit diesem Gefühl und das wieder runteratmet.

00:34:39: Das wäre für mich eigentlich eher ein Punkt, mit diesem Stress umzugehen.

00:34:44: Also zu merken dann auch, das ist auch eine tolle Erfahrung für unser System und für den Jungen dann in dem Fall zu merken, ich kann das.

00:34:53: Regulieren, ich kann das steuern.

00:34:56: Und ich kann das runteratmen.

00:34:58: Und wie ist es, wenn die Mama jetzt die ersten zwei Treppenstufen runtergeht und aber ruft?

00:35:03: Ist das anders, als wenn sie einfach nur weggeht?

00:35:05: Was passiert denn dann?

00:35:07: Und wie fühlt sich das an?

00:35:08: Und wie fühlt sich die Angst an?

00:35:09: Wo sitzt die?

00:35:10: im Bauch oder auf der Brust?

00:35:12: Man muss ja auch erst mal die Voraussetzungen haben, um atmen zu können und um das Barometer mit der Atmung steuern zu können, wieder ein bisschen runterzubringen von der Zehn auf die acht, auf die fünf, auf die vier.

00:35:23: Und wenn es auf der vier ist, erst mal ein bisschen halten und gucken, wie sich's anfühlt.

00:35:28: Wenn man das will.

00:35:29: Also manchmal ist es auch so, dass einfach dadurch das, was wir vorher besprochen haben, durch ein Verständnis, durch den Druck rausnehmen und dadurch, dass es gar nicht mehr so groß gemacht wird, schon ganz viel sich löst.

00:35:41: Und wenn es dann aber wirklich da ist, dann lohnt es sich auch darüber zu sprechen, vielleicht so ein Barometer zu installieren und mit diesem Barometer ein bisschen in Kontakt zu kommen und es ernst zu nehmen.

00:35:53: Super, eben ein ganzer Zettel ist voll.

00:35:58: Du hast so viele Sachen gesagt und du hattest auch zwischendrin schon mal zusammengefasst.

00:36:01: Ich mache es nochmal ganz schnell.

00:36:03: Im Grunde hast du als erstes gesagt, dass es entwicklungsgerecht ist und dass die Angst zur Entwicklung dazugehört.

00:36:10: dass sie noch mal schauen sollen, wie der Rückzug organisiert wird, dass man eben nicht von der Trennung unbedingt sprechen sollte.

00:36:16: Du hast jetzt gerade noch mal empfohlen, die Angst sich ganz genau anzugucken, quasi ein Barometer zu finden, wie viel Angst ist okay.

00:36:24: Und du hast im Grunde... entgegen der therapeutischen Meinung, die Sie hatten, eigentlich nicht von Belohnung gesprochen, also nicht über Konditionierung zu gehen, sondern wirklich zu gucken, die Angst anzusprechen und das aus dem Inneren heraus zu organisieren oder zu gestalten.

00:36:40: Ja, also ich glaube, dass das hilfreicher ist, auch wenn die Belohnung leider ja oft wirkt.

00:36:46: Auch nochmal, also ich hatte noch diesen Zwischenschritt des Verstehens, dass wir verstehen.

00:36:50: Perspektive.

00:36:51: Ja, die Perspektive verstehen, dass wir im Perspektivwechsel sind, dass wir im Wohlwollen sind, dass wir nicht ungeduldig werden.

00:36:58: Ich glaube, das ist ein guter Nährboden dann auch, um alles das, was du jetzt auch noch mal gesagt hast, also dann auch Rückzug zu organisieren, überhaupt zu organisieren, wie können wir Alltag gestalten und dann auch mit der Angst umzugehen.

00:37:11: Das ist irgendwie ein guter Boden, auf dem das dann wachsen kann.

00:37:15: Super, Ronja.

00:37:15: Vielen, vielen herzlichen Dank für die Frage.

00:37:17: Ja, alles Gute.

00:37:17: Danke

00:37:17: für die Antworten.

00:37:19: Katja und wir sehen uns nächste Woche hoffentlich wieder mit einer Zehn von Zehn.

00:37:23: So sieht's aus, genau.

00:37:24: Bis dann.

00:37:25: Tschüss,

00:37:25: tschüss.

00:37:26: Ciao.

00:37:28: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Züren.

00:37:29: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.

00:37:34: Da lässt unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt an familienratetmitvergnügen.com.

00:37:40: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:37:45: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.

00:37:51: Wir freuen uns

00:37:54: auf euch.

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