Unterschiedliche Bedürfnisse – Wie können Eltern trotz verschiedener Wünsche an einem Strang ziehen?
Shownotes
Ann-Kathrin* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie ihren Kindern kommunizieren kann, dass ihr Partner und sie ein unterschiedliches Verständnis von Elternschaft haben.
Wie gehe ich damit um, das meine Partnerin wenig empathisch mit unseren Kindern ist? Wie können wir unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse kommunizieren? Wie kann ich mit meinemmeiner Partnerin ins Gespräch gehen?
*Namen geändert
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Transkript anzeigen
00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrad Podcast.
00:00:08: Ich bin Katja Saalfrank, Diplompedagogin und Musiktherapeutin und Mutter von vier Söhnen.
00:00:13: Und ich bin Matsji Hischer, Gründer von Mitvergnügen, Familienvater und Fragensteller.
00:00:17: Unser Ziel ist es, Kinder besser zu verstehen, indem wir versuchen, eure Fragen rund um Erziehung und Beziehung und den Alltag mit klein und groß zu beantworten.
00:00:26: Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag?
00:00:30: Was brauchen unsere Kinder wirklich und wie gelingt es, Gleichgewicht im Familienleben zu finden?
00:00:35: Das ist der Vermehenrat mit Katja Seifrank, ein Podcast von Mitvergnügen.
00:00:46: Hallo.
00:00:47: Guten Morgen.
00:00:48: Montag ist es Familienrat.
00:00:51: Zeit.
00:00:52: Guten Morgen, liebe Katja.
00:00:54: Guten Morgen.
00:00:54: Wir haben es geschafft.
00:00:56: Wir sind im März angekommen.
00:00:57: Jetzt ist gleich Sommer.
00:00:58: Ja, hoffen wir es.
00:01:00: Gleiches
00:01:00: Sommer.
00:01:01: Es sieht gerade nicht danach aus, aber es wird gleich Sommer.
00:01:04: Ich spüre es.
00:01:05: Ich spüre es total.
00:01:06: Ich
00:01:06: hoffe, es ist schon Wahnsinn.
00:01:07: Wie wetterfühlig man so ist irgendwie.
00:01:10: Ich finde es aber gut.
00:01:11: Aha.
00:01:12: Also, ich finde es... Nein, ich finde es gut, weil man dann ja merkt, man ist kein abgeschlossener Organismus und es hat irgendwie dann doch alles miteinander zu tun.
00:01:22: Und man merkt hier sofort, gerade im grauen Berlin ist es ja ganz fürchterlich, weil alle Menschen dann wirklich grau grau sind.
00:01:29: Und sobald die Sonne hochkommt, sind alle so ein bisschen besser genau und diese Laune ... überträgt sich sofort.
00:01:35: Ich frage mich, dass immer wieder so ein Kleinstätten ist oder Dörfern.
00:01:40: Vielleicht hat es auch sehr viel mit unserer Stadt zu tun, dass sich alles so schnell überträgt.
00:01:44: Ja, ich finde Berlin auch im Winter wirklich sehr kalt und grau und unfreundlich.
00:01:50: Also nicht von den Menschen her unbedingt, aber so insgesamt.
00:01:52: Doch auch.
00:01:53: Ich würde sagen doch auch.
00:01:56: Kann man nicht anders sagen, kann man nicht anders sagen.
00:01:58: Also du hast natürlich recht, es wäre unlogisch, wenn man nicht darauf reagieren würde, dann muss ich es anders formulieren.
00:02:05: Ich würde mir mehr Sonne im Außen wünschen, so grundsätzlich einfach.
00:02:09: Das hat aber dann damit zu tun, dass ich mir ausgesucht habe, in Berlin zu leben und da halt eben die europäischen Jahreszeiten einfach so sind, wie sie sind.
00:02:16: Ja, leider.
00:02:17: So ist es, naja.
00:02:19: Lass uns nicht übers Wetter reden weiter.
00:02:22: Vitamin D brauchen wir.
00:02:23: Und vielleicht aber auch, um eine Wallung zu kommen am Montagmorgen.
00:02:27: Eine Frage, die lese ich jetzt mal vor.
00:02:30: Ankatrin fragte, liebe Katja, lieber Matze, ich freue mich immer sehr über eurem Puls und vielfältige Blickwinkel auf ein Thema.
00:02:39: Mich bewegt zurzeit das Thema Unsicherheit und Abwesenheit und ich freue mich über eine Einordnung von euch, wie Kinder in welchem Alter eine Abwesenheit der Eltern verstehen und wie man sie ihnen am besten erklären kann.
00:02:53: Nun zur konkreten Situation.
00:02:54: Mein Mann war berufsbedingt schon weg, als ich mit unseren Kindern Wilma IV und HW VI aufgestanden bin.
00:03:01: Wir hatten anschließend einen sehr langen Tag, da direkt nach der Kita oder Schule noch eine feierende Schule anstand.
00:03:07: Als ich um halb sieben abends mit den Kids zu Hause war, waren beide bereits ziemlich launisch und übermüdet.
00:03:14: Als ich ihn noch auf die Schnelle etwas zu essen machen wollte, bekam ich die Info von meinem Mann, dass er bereits früher zurück sei und daher kurz reinkommen, dann aber direkt zum Sport gehen würde.
00:03:23: Ich erklärte ihm die angespannte Situation und bat ihm, zu bleiben oder wenigstens erst zu gehen, wenn die Kinder im Bett sind.
00:03:30: Aber er beharrte auf seinem Plan, unser Sohn wollte ihn nicht gehen lassen, hat sich vor die Tür gesetzt, ist die Treppe bis zu Haus dir schreiend runter gerannt und hat sich danach in den Schlaf geweint, nicht rösten lassen und wiederholt gesagt, dass Papa im Moment immer so auf weg sei und er das blöd finde.
00:03:47: Er sprach auch aus, dass er hofft, dass er etwas vergessen hat und er nochmal wiederkommen könnte und bat mich ihm zu schreiben, dass er wiederkommen soll.
00:03:56: Wie kann ich in so einer Situation, in der ich das Verhalten meines Partners selbst nicht verstehen kann, reagieren?
00:04:02: Bringe rationaler Erklärung etwas.
00:04:04: Unsere Beziehung ist zurzeit sowieso sehr angespannt und ich versuche den Kindern im Alltag möglichst viel Sicherheit zu geben, dass ich sie zum Beispiel erst ins Bett bringe und dann ausgehe.
00:04:13: Wir arbeiten zurzeit beide sehr viel, haben keine Familienunterstützung bzw.
00:04:18: Bezugspersonen in der Nähe und ich möchte daher vermeiden, dass die Kinder mich nicht noch weniger sehen.
00:04:23: Als sowieso schon.
00:04:24: Mein Partner teilt diesen Gedanken nicht.
00:04:27: Ich würde mich aber über eine Einladung der Situation in Bezug auf kindliches Denken, Sicherheitsempfinden und Co-Frohen.
00:04:33: Danke, eure Ann-Katrin.
00:04:37: Danke schön für die Frage.
00:04:40: Ich habe gerade überlegt und traue mich das jetzt mal zu sagen, ob Ann-Katrin über uns beide eine kleine Botschaft an ihren Partner senden möchte.
00:04:51: Deswegen hast du geschmuntet und ich kann dieses Schmunzeln auch ... verstehen.
00:04:56: Also, liebe Ankatrin und lieber Partner.
00:05:00: Ja, und ich glaube auch, dass Ankatrin weiß, wie die Antwort sein wird, denn sie hat ja selbst ihren Partner drum gebeten, entweder in der Situation weg zu bleiben oder erst zu kommen, wenn die Kinder schon im Bett sind.
00:05:17: Das heißt, sie hat schon eine bestimmte Idee davon, was für die Kinder gut ist und fragt ja jetzt eigentlich, wie kann ich den mit meinem Partner umgehen?
00:05:28: Und wie kann ich damit umgehen, dass mein Partner wenig Verständnis hat für das Empfinden von Kindern?
00:05:34: und wie kann ich in dieser Funktion also ja zwischen den Stühlen nämlich eigentlich eine andere Haltung zu haben als mein Partner den Kindern gegenüber und der zieht den Anfang Strichen aber nicht mit?
00:05:48: Wie kann ich da mit den Kindern gut umgehen?
00:05:50: Und da können wir jetzt eine Menge drüber sprechen, wie man das jetzt Kindern erklären
00:05:54: kann.
00:05:55: Aber eigentlich würden wir ja damit auch so ein bisschen zum System erhalt beitragen.
00:06:00: Ja.
00:06:01: Und ich glaube, das Thema ist eher die Beziehung als die Kinder.
00:06:05: Weil die Kinder sagen ja schon sehr deutlich, was sie wollen und was sie brauchen.
00:06:09: Genau.
00:06:10: Und was, Ann-Kathrin, möchtest du denn den Kindern erklären?
00:06:13: Also, was sollte man denn jetzt, also sie sagt jetzt ja, was sollte man da sagen?
00:06:16: Ja.
00:06:17: Ich würde dich, wenn du jetzt bei mir wärst, in der Beratung würde ich dich erst mal fragen, wie geht's dir denn damit?
00:06:23: Weil du müsstest ja im Grunde auch in einer bestimmten, also du bist ja auch in der Verfassung und willst du den Kindern jetzt erklären, wie es dir geht oder willst du den Kindern, also was willst du den Kindern, was willst du den Kindern erklären?
00:06:34: Dass dein Partner gerade seinen eigenen Stiefel durchzieht, dass du auch nicht der Meinung bist, dass du es auch doof findest.
00:06:40: Also was, was sollen denn die Kinder verstehen?
00:06:43: Du verstehst es ja selbst nicht wahrscheinlich, oder?
00:06:47: Wahrscheinlich nicht.
00:06:49: Und es ist ja auch nicht so wirklich nachzuvollziehen, zumindest jetzt aus diesen Beschreibungen.
00:06:53: Es wird vielleicht dafür Gründe geben.
00:06:55: Also wenn ich nicht das jetzt hier verkehrter Eindruck oder soll eigentlich jetzt möchte, ich möchte richtig verstanden werden.
00:07:03: Wenn wir Elternberatung ist auch immer ein bisschen Paarberatung.
00:07:07: Und hier geht es jetzt tatsächlich ja um Organisation von Familienalltag und unterschiedliche Wünsche.
00:07:15: und Bedürfnisse zu formulieren.
00:07:17: Darum geht es.
00:07:18: Und die Frage ist, wie machen das denn an Katrin und ihr Partner?
00:07:22: Und wie ist es denn zu dieser Situation gekommen?
00:07:27: Da müsste man vielleicht auch überlegen, wie ist es zu den Kindern gekommen?
00:07:29: Wer hat da welche Rolle?
00:07:31: Weil die arbeiten ja beide sehr viel und die Kinder sind vier und sechs und sind ja nicht vom Himmel gefallen, sondern die nehmen an, die haben das auch gewollt, so die Situation.
00:07:40: Und das nochmal zu hinterfragen, wie ist denn dazu gekommen, dass jetzt so viel anderes da ist und die Verbindungszeiten, die Beziehungsinseln zu den Kindern so klein geworden sind und dann eben auch so wenig auf das eingegangen wird, was sozusagen, also wenn ich schon meine Wünsche durchsetze, also kurz nach Hause zu kommen und dann gleich wieder wegzugehen, obwohl ich den ganzen Tag nicht da war.
00:08:06: da wenig ins Verständnis zu kommen, sondern das dann doch zu machen, das wäre ja auch interessant zu hören.
00:08:12: Wie kommt es denn dazu?
00:08:13: Was ist denn da ein Kampf zwischen den beiden?
00:08:16: Irgendwie allein das Ankatrin das vorgeschlagen hat?
00:08:19: oder gibt es da für Gründe, wie tauschen die das aus?
00:08:22: Also die sind auf jeden Fall so herzlich für mich an, gerade nicht im Wohlwollen und nicht im Miteinander.
00:08:29: Die Folge ist, dass die Kinder in Situationen gebracht werden, die für sie ungünstig sind.
00:08:36: Aber dass das nichts Neues, das weiß ja an Katrin.
00:08:38: Ja.
00:08:39: Ja.
00:08:40: Ich meine, letzte Woche wurde das Wort fremdbestimmt genutzt.
00:08:45: Und ich weiß nicht, ob du das auch kennst.
00:08:48: Ich kenne das auch in den partnerschaftlichen Situationen, dass man sich manchmal so vorkommt, als wäre man fremdbestimmt.
00:08:55: Und dann ist man noch mit Absicht oder muss dann ... der Sport sein oder irgendetwas.
00:09:00: Also dann ist man auch nicht ganz bei der Sache, aber man ist so sehr, wir reden auch viel über Autonomiefasen, also vor allen Dingen bei Kindern, aber ich kenne das auch von mir manchmal, dass die manchmal, der Wunsch nach Autonomie größer ist als die von Nunft, sage ich jetzt mal.
00:09:16: Nein, ich habe auch gesagt, ich gehe ins Kino und jetzt will ich aber auch mal in meinen Kino gehen.
00:09:21: Jetzt habe ich schon den ganzen Tag ... keine Ahnung, für irgendjemand gearbeitet.
00:09:25: Und jetzt diese Stunde, die soll doch jetzt mal so für mich oder zwei Stunden Kino oder Sport, was auch immer.
00:09:31: Also ich kenne tatsächlich auch diese Anwandlung.
00:09:35: Und das hört sich sehr so sehr autonom an.
00:09:38: Ich kenne die aber auch partnerschaftlich und so weiter.
00:09:40: Also das ist, ich kenne auch diese Anwandlung, sage ich jetzt mal so.
00:09:45: Also wenn ich dir so zuhöre und das dann so ein Ordne nochmal dann.
00:09:51: Ich würde das so sehen, dass das ein trotziger Anteil ist in uns, der nichts mit dem Erwachsenen verantwortlichen Anteil zu tun hat, sondern dass wir in einen kindlichen Anteil zurückfallen, der nichts mit der Situation zu tun hat, sondern der irgendwie eine ungelöste Situation von früher einen Trotz in uns hochkommen lässt.
00:10:11: Und ich finde, ehrlich gesagt, dass das auch in den Paarberatungen oder eben auch in der eigenen Beziehung, wenn das jetzt zwischen dir und deiner Frau zum Beispiel auftreten wird.
00:10:20: oder zwischen mir und meinem Partner, dann finde ich, ist es eigentlich ein spannender Entwicklungsraum.
00:10:25: Weil wir gucken auf uns und wir gucken nicht auf den anderen.
00:10:27: Wir sagen nicht, weil du mir gesagt hast, dass ich, sondern ich finde es spannend, sich selbst zu fragen, was denn da eigentlich los mit mir?
00:10:34: Ist ja interessant.
00:10:36: Das kann ich natürlich erst, wenn ich nicht mehr in dieser Arm verschränkt und trotzigen Haltung bin, sondern wenn ich danach wieder zurück zu mir komme und dann denke so, was war denn da eigentlich los?
00:10:49: Und wenn ich dann noch einen Partner oder eine Partnerin habe, die Liebevoll ist mit mir, die nicht Verbindung weggehen lässt, die nicht straff, die nicht vorwürftig ist.
00:10:59: Weil das ist alles das, was mein inneres Kind schon kennt.
00:11:01: Das kennt das alles aus der Vergangenheit.
00:11:04: Aber das ist ja die Qualität von paar Beziehungen letztlich, dass man gemeinsam wächst und dass der andere sich auch verletzlich zeigen darf.
00:11:13: Ja, da ist ein trotziger Anteil in mir.
00:11:15: Der ist jetzt hochgekommen und ich war in einem kindlichen Anteil.
00:11:18: und was passiert denn da?
00:11:20: Und meistens ist es so, das kenne ich von mir selbst, aber das kenne ich auch in den paar Beratungstettings, ist es was ganz Verletzliches, wo man eine Erfahrung hat oder wo man Gedanken hat, ja, dass man alleine ist oder dass man, wo es eine Erinnerung gibt an etwas, an eine Emotion, an ein Gefühl und das dann zwischen einzubringen, also zwischen den anderen und sich und daran dann Also muss gar nicht daran arbeiten, sondern das ist schon die Arbeit.
00:11:52: Also sich ja auszudrücken und eine neue Erfahrung zu machen, zu erfahren, dass man auch mit diesem Trotz geliebt ist und nicht darüber zu reden, was jetzt vielleicht dann auch mit den Kindern passiert ist und so weiter, sondern wirklich auf dieser Ebene zu bleiben, auf der eigenen Entwicklungsebene zu bleiben.
00:12:10: Ja, weil das sind ja alles Ausdruck, das ist ja alles Ausdruck von.
00:12:14: Ja, also ich weiß nicht, wie weit jetzt sozusagen der Beziehungsstress hier und das angespannt sein fortgeschritten ist.
00:12:22: Ich kann Ankatrin nur den Hinweis geben oder sie bitten, dass sie das ernst nimmt und dass sie mit ihrem Partner darüber spricht und nicht so sehr versucht jetzt zu überlegen, wie sie den Kindern jetzt gerade erklärt, dass der Papa angespannt ist, weil das ist ein Nebengeräusch und das ist ein Nebenprodukt eigentlich von... den von der Beziehungs, ich sage mein Anfangstrich in Störung, die die beiden gerade haben,
00:12:46: ja,
00:12:47: miteinander.
00:12:49: Das heißt, es geht hier nicht um die Kinder, sondern es geht um die beiden einfach.
00:12:52: Aus meiner Sicht schon, ja.
00:12:54: Aus meiner Sicht geht es schon darum.
00:12:56: Und ich spüre auch ein bisschen Schuldgefühl und schlechtes Gewissen bei Ankatrin.
00:13:00: Die Kinder haben gerade sehr wenig von den Eltern, die arbeiten sehr viel.
00:13:04: Das könnte man auch mal besprechen miteinander, dass es da Ankatrin nicht gut geht und dass es dann natürlich noch wichtiger ist und es nicht darum geht, irgendwie Sport zu versagen dem anderen.
00:13:15: In Klammern weiß ich nicht, vielleicht geht es an Katrin ja auch darum, weil sie sagt, ich mache hier irgendwie gerade Doppelbelastung und war den ganzen Tag für die Kinder da und musste meine Sachen auch unterbringen und machen.
00:13:25: Da kommt dann wirklich, wenn man diese Kiste öffnet, da kommt ganz, ganz viel einfach oft dann.
00:13:30: Aber Fakt ist, dass es weniger um die Frage geht, wie erklärt man das den Kindern?
00:13:36: Weil wenn man gut im Kontakt mit einem Partner ist und selbst auch seine ganzen Wünsche auch an die Bedürfnisse knüpft, also wenn man nochmal überlegt, warum setze ich meinen Wunsch, jetzt arbeiten zu gehen in dieser Schlagzeile, in dieser Anzahl, in dieser Verteilung meiner Zeit so durch?
00:13:54: Oder warum lebe ich das so?
00:13:56: Und das mit einem Bedürfnis auch Verbinde nach.
00:14:00: Autonomie, Nachverbindung, wie auch immer.
00:14:03: Und gleichzeitig aber eben auch dann guckt, wie, wo leben wir denn dann auch Beziehung?
00:14:09: Und ich hab die Kinder im Blick und ich gleiche das ab, ja?
00:14:12: Dann ist ja die Frage gar nicht so, dann ist das Schuldgefühl oder diese schlechte Gewissen vielleicht gar nicht so im Vordergrund, weil ich mir viel mehr bewusst darüber bin und das viel authentischer leben kann.
00:14:25: Also meint ihr schlechte Gewissen, weil nicht oft genug da zu sein?
00:14:29: Also raus aus dieser Schuldzuweisung der eigenen, sondern zu gucken, was soll sein.
00:14:36: Ja oder warum ist es so?
00:14:37: Also es ist ja oft auch so, dass wir uns da eben auch fremdbestimmt fühlen.
00:14:41: Also ich weiß es auch noch als berufstätige Mutter, dass einfach natürlich der Arbeitgeber damals auch noch natürlich eine Erwartung hat.
00:14:48: Wir haben eine Verabredung, wir haben einen Vertrag.
00:14:51: Und wenn ich dann sage, mein Kind ist krank heute oder irgendwas passiert ist oder der Partner irgendeinen anderen Termin hat und man umplanen muss, dann ist man natürlich jetzt nicht der Lieblingsarbeitnehmer oder Arbeitnehmer.
00:15:03: Das ist einfach so.
00:15:04: Und man ist ständig in diesem in diesem Gefühl zwischen den Stühlen zu sein.
00:15:10: und dann bin ich auch oft ins Bett gegangen abends und habe irgendwie selbst ein Mangelgefühl gehabt, weil ich dachte, ich weiß bei vier Kindern gar nicht jetzt genau was denkt und fühlt jetzt gerade der oder der oder?
00:15:21: da ist das passiert und das muss ich auch noch oder möchte ich gerne noch besprechen.
00:15:24: so und das und das steht noch an, also gibt es ja... Organisationsdinge, hat der Ankatrin auch beschrieben, da war da noch ein Fest in der Kita und so weiter.
00:15:32: Aber wie ist den Kindern mit dem Fest gegangen?
00:15:36: Was dazu geführt hat, dass es viel zu lang war.
00:15:38: Also da sind ja Sachen, die auch nachreguliert werden.
00:15:41: können.
00:15:44: Das bedeutet ja Familie und Verbindung.
00:15:46: Und wenn dafür eben zu wenig Zeit ist, dann geraten wir Eltern auch in Mangelgefühl und merken, dass das Ding Kinder nicht gut geht, aber dass es uns vielleicht auch nicht gut geht und dass wir irgendwie was ändern müssen, aber dann gibt es so viele Erwartungen von außen und so weiter.
00:15:58: Also da ist halt ganz viel Bedarf, finde ich, daran, die Dinge nach außen zu bringen und in die Paarbeziehung zu bringen und zu fragen, hey, wie geht es dir eigentlich damit?
00:16:08: Scheinen die beiden ja im Augenblick gerade eher auf unterschiedlichen Planeten unterwegs zu sein als auf einem zu sein und sich da irgendwo einen Raum zu suchen und darüber zu sprechen und im Wohlwollen zu sein.
00:16:21: Apropos Raum, also ich habe es glaube ich durch dich gelernt oder zum ersten mal gehört von dem Wort Zwiegespräch.
00:16:28: Und das scheint mir eigentlich etwas zu sein, was hier unter Umständen ganz gut Klappen könnte.
00:16:35: Ja, genau.
00:16:36: Ich finde es auch gut, das noch mal zu erwähnen.
00:16:39: Das Instrument Zwiegespräch.
00:16:41: auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob es hier jetzt schon passend ist, weil ich gar nicht genau weiß, wie sehr die im Kampf sind miteinander.
00:16:49: Und manchmal braucht es noch mal etwas, bevor man in diesen Raum geht, weil das Zwiegespräch schon etwas sehr Berührendes auch ist.
00:16:56: Also das Zwiegespräch zeichnet sich dadurch aus, dass zwei im Gespräch sind, zwei wie zwei.
00:17:03: und dass man verabredet, dass man zum Beispiel neunzig Minuten oder sechzig Minuten zusammen ist und dass immer einer abwechselnd spricht und nicht unterbrochen wird.
00:17:14: Und es ist wie eine Improvisation der Gedanken.
00:17:19: Wenn man das Ganze auf musikalisch bezieht, dann ist es so, dass, weiß ich nicht, man sitzt sich mit Gitarren gegenüber oder man hat ein Instrument und man spielt einfach und drückt das aus, was gerade ist.
00:17:31: Und das ist eben sehr ungewöhnlich, weil wir als Musiker oft gelernt haben, von Noten zu spielen und um drüber gucken, wann ist das crescendo und wann ist es fort und wann ist es piano?
00:17:41: und uns daran halten.
00:17:42: Und auf einmal lebt aber die Musik von dem, was wir denken und was wir fühlen und was wir zum Ausdruck bringen.
00:17:49: Und das ist eben in dem Zwiegespräch quasi über die Sprache möglich.
00:17:54: Also ich fange an, natürlich kann ich auch ein Thema haben.
00:17:57: Aber es geht eben nicht darum, eine Antwort von dem anderen zu bekommen, sondern es geht darum, sich selbst in den Raum zu geben und zu erzählen, was einen beschäftigt, manchmal auch was einen bedrückt, manchmal auch was man gerade für Freude erlebt.
00:18:13: Also es geht eigentlich eher darum, sozusagen die Decke von der Seele so ein bisschen zu heben und die Seele in den Raum zu bringen und sich zu zeigen mit seinen Themen.
00:18:24: Und der andere macht das auch.
00:18:27: Es geht weniger ums Du und Rechtfertigung.
00:18:30: Das ist auch immer auf eine gewisse Zeit.
00:18:31: Man sagt irgendwie, man verabredet.
00:18:33: Jetzt gibts Du zehn Minuten, fünf Stunden und darf nicht unterbrochen werden.
00:18:37: Dann ist der Nächste dran.
00:18:38: und es geht nicht immer zu sagen, jetzt Du machst immer, sondern man sollte bestenfalls bei sich bleiben, wie man sich selbst fühlt.
00:18:45: Es geht gar nicht um Konflikte.
00:18:47: Also in dem Zwiesprich werden keine Konflikte besprochen.
00:18:50: Es geht nur darum, im Grunde näher herzustellen.
00:18:54: Und deswegen langfristig kann das ein gutes Instrument für Ankatrin und ihr Partner sein.
00:19:01: Ich könnte mir aber vorstellen, dass die beiden vorher noch was anderes brauchen.
00:19:04: Also, wenn man im Mangel ist, ist es schwierig, ins Zwiegespräch zu gehen.
00:19:09: Also, wenn man nicht gewohnt ist, über Mangel zu sprechen.
00:19:12: Man kann natürlich auch ins Zwiegespräch gehen und von sich erzählen und sagen, mir geht's grad nicht gut in unserer Beziehung.
00:19:18: Ich fühl mich im Mangel.
00:19:19: Ich bin ständig in der Trotzhaltung.
00:19:21: Ich komm da irgendwie nicht raus.
00:19:24: Manchmal kommen dann auch Tränen und so weiter und der andere hört es zu.
00:19:27: Es hatte man mit dem anderen erst mal gar nichts zu tun.
00:19:29: Nur die beiden scheinen mir gerade nicht an der Stelle zu sein, dass sie den Fokus auf sich selbst richten, sondern dass sie gerade eher sagen, wir haben ein Problem miteinander und der andere hört mich nicht.
00:19:40: Der andere verhält sich nicht so, wie ich mir das wünsche.
00:19:44: Der andere ist trotzig.
00:19:45: Also da bräuchte es vielleicht nochmal eine andere Form von Auseinandersetzung auf jeden Fall.
00:19:50: Hast du eine Idee?
00:19:51: Ein paar Beratungen vielleicht?
00:19:54: Also das weiß ich nicht, aber das könnte ein Raum sein.
00:19:57: Also Ann-Kathrin hat ja uns jetzt quasi beauftragt, ein bisschen hier zu verbinden.
00:20:02: Ich hoffe, das geht.
00:20:04: Aber manchmal ist es ja auch so, dass der Partner dann schon, wenn der eine sagt, du, da gibt's ein Podcast, ich schick dir mal den Link, hör doch mal rein, dass das eben nicht wirkt, sondern dass der sich da auch wieder bevormundet fühlt oder gemahrsregelt.
00:20:17: Und so und dann fällt das Medium dann auch schon wieder weg.
00:20:21: Also das kommt immer so ein bisschen drauf an, wie verfahren das ist.
00:20:24: Aber letztlich, wenn Ankatrin das Bedürfnis hat, dass mit den Kindern sich was verändert, wäre es auch gut, wenn sie auf ihren Partner ... zugeht und von sich erzählt.
00:20:36: Ich fühle mich alleine.
00:20:37: Ich frag mich, warum wir uns nicht einigen können.
00:20:39: Ich frag mich, warum wir uns so selten sehen, warum die Kinder nicht Berücksichtigung finden oder weniger Berücksichtigung finden als mir, als uns eigentlich möglich wäre und auch gut wäre und warum wir so aus dem Gespräch geraten sind.
00:20:56: Und zu gucken, was dann passiert.
00:21:02: Ja, ich glaube, mehr können wir gerade an der Stelle gar nicht machen.
00:21:06: Man muss es sich trauen.
00:21:07: Ich glaube, das ist oft so schwierig, weil wir halten oft aus, weil natürlich Familie dran hängt, weil viel dran hängt und weil sich solche Gespräche und solche Situationen auch schnell existenziell anfühlen.
00:21:20: Ja, vielleicht.
00:21:21: Es ist das dann auch, aber es muss, glaube ich, dann auch irgendwann ausgesprochen werden, was ist.
00:21:26: Oder
00:21:27: Frage gestellt werden.
00:21:27: Genau,
00:21:28: und nur wenn wir aussprechen, was ist, gibt es ja überhaupt eine Möglichkeit, dass sich eine Bewegung in welche Richtung auch immer vollzieht.
00:21:36: Wir wünschen dir alles Gute und vor allen Dingen erstmal den Mut und hoffentlich einem auch auf einem Gegenüber, was auch so mutig ist.
00:21:43: Ich finde es super, dass du geschrieben hast.
00:21:44: Ja,
00:21:44: ich finde es auch.
00:21:45: Das war schon mal sehr mutig.
00:21:48: Wir danken dir dafür und wünschen alles Gute.
00:21:50: Alles
00:21:50: Gute.
00:21:51: Und wir haben natürlich, das kann man vielleicht auch noch mal sagen, wir haben die Namen natürlich verändert.
00:21:54: Also an Katrin weiß jetzt, wer gemeint ist.
00:21:58: Alles Gute
00:21:58: euch.
00:21:59: Alles Gute.
00:22:00: Tschüss.
00:22:00: Tschüss, Katja.
00:22:01: Tschüss, Matze.
00:22:04: Vielen, vielen herzlichen Dank fürs Züren.
00:22:06: Wir freuen uns, wenn ihr den Familienrat abonniert und bewertet und kommentiert.
00:22:10: Da lässt unnatürlich besonders, wenn ihr uns Fragen schickt, an familienratetmitvergnügen.com.
00:22:16: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:22:21: Und das Wichtigste ist, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und den Austausch geht.
00:22:27: Wir freuen uns auf
00:22:38: euch.
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