Überforderung und Scham – Wie finde ich einen guten Umgang mit meinen eigenen Emotionen?

Shownotes

Freya* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie authentisch bleiben kann, ohne negative Emotionen auf ihr eigenes Kind zu übertragen?

Wie kann ich mir selbst und meinem Kind in Momenten eine Stütze sein, deren Ausgang ich selbst nicht beeinflussen kann? Wie schaffe ich es, mit meinem Kind in Verbindung zu bleiben, wenn mir alles zu viel ist? Wie bleibe ich liebevoll im Umgang mit meinem Kind, auch wenn ich elterliche Wut empfinde?

*Namen geändert

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Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:01: Untertitel im Auftrag des ZB Herzlich willkommen beim Familienrat mit Katja Saalfrang.

00:00:08: Dem

00:00:08: Familienpodcast von Mit Vergnügen.

00:00:10: Ich bin Katja Saalfrang, Diplompädagogin und Musiktherapeutin in eigener Praxis, Autorin und Mutter von Viersöhlen.

00:00:17: Und ich bin Bob Blume, Lehrer, Bildungsinfluencer, Podcaster und Familienvater.

00:00:22: Wir treffen uns hier jeden Montag und beantworten eure Fragen rund um Erziehung, Beziehung und den Alltag mit Groß und Klein.

00:00:30: Danke fürs Einschalten und viel Spaß mit der heutigen Folge.

00:00:38: Hallo und guten Tag, lieber Bob.

00:00:41: Schön, dass wir uns treffen.

00:00:42: Schön, dass wir hier zusammen im Familienrat sind.

00:00:46: Hallo, liebe Katja, ich freu mich auch sehr.

00:00:49: Wie geht's dir?

00:00:50: Mir geht es wirklich sehr gut.

00:00:52: Eine Zehn von zehn.

00:00:53: Innerlich und gefühlt auch äußerlich.

00:00:57: Mir geht's richtig gut.

00:00:59: Es ist Montag und die Sonne scheint ... Und ich habe einfach eine ganz schöne Woche sehr gefüllt, sehr bunt, sehr wahrscheinlich bewiegend vor mir und meine Woche startet mit dir.

00:01:12: Und das ist einfach immer eine Freude und ich bin voll in der Freude, muss ich wirklich sagen.

00:01:17: Das finde ich wunderbar.

00:01:18: Ich bin auf dem aufsteigenden Ast.

00:01:21: Okay.

00:01:23: Dora hat dir auch erst angefangen.

00:01:24: Naja, sagen wir so, ich bin auch sehr wetterfühlig.

00:01:27: Wenn die Sonne rauskommt, ist das für mich wahnsinnig toll.

00:01:29: Es gab jetzt mal eine Zeit, in der es so bedeckt war und so ein bisschen drückend.

00:01:34: Und

00:01:34: auch der Temperaturunterschied.

00:01:36: Voll.

00:01:36: Heute irgendwie, weiß ich nicht, twenty-fünf Grad und dann auf einmal wieder vierzehn.

00:01:40: Genau.

00:01:41: Aber ich merke, dass manchmal ... Ist bei mir so, ist das, wenn ich Dinge mit Freude mache.

00:01:47: Man kann ja quasi in jeden Ratgeber reingucken, denen es so gibt.

00:01:50: Da steht immer für junge Leute auch, finde etwas, was dir Freude macht.

00:01:54: Weil dann ist die Arbeit, fühlt sich nicht mehr nach Arbeit an und so.

00:01:58: Und ich bestätige das auch, aber ich glaube, dass ich dann manchmal so ein bisschen den Halterpunkt verliere.

00:02:04: Weil ich so viel mache, was mir wirklich viel Spaß macht.

00:02:09: Also ich muss mich dann ein bisschen selber stoppen.

00:02:12: damit es nicht zu viel ist.

00:02:13: Weil zu viel von etwas, was Freude macht, ist dann trotzdem zu viel.

00:02:17: Kennst du das?

00:02:18: Ja, total.

00:02:19: Und das erinnert mich so ein bisschen an die Folge davor, die wir hatten.

00:02:22: Da haben wir ja auch noch mal über Trennung und Abschied gesprochen.

00:02:25: Und über die Frage, welche Haltung und welche Einstellung habe ich eigentlich?

00:02:28: Wie bereite ich mich vor?

00:02:30: Und ich mache das tatsächlich, also Sonntagsabend.

00:02:34: Und auch schon eigentlich an jeden Tag, aber am Montag eben auch nochmal so ein bisschen mit diesem weiteren Blick über die Woche, weil das ja wirklich so ein bisschen wie eine Bergwanderung ist.

00:02:45: Und irgendwie Mittwoch, so Donnerstag ist man dann so auf dem Gipfel und genießt das so und habt schon wieder den Blick sozusagen auf den Abstieg dann und aufs Wochenende gerichtet.

00:02:54: Und Wochenende heißt für mich im Grunde in Ruhe zu arbeiten, endlich mal in Ruhe arbeiten.

00:03:00: Nein, also das natürlich nicht, aber ich durchdenke dann viel und es entsteht einfach noch mal einen Raum, um nachhallen zu können oder auch wieder zu gucken, was steht denn jetzt an.

00:03:10: Und was mir eben total hilft auch bei diesem viel, also das ist eben auch was, wo ich drüber nachdenke, weil es ist wahnsinnig viel und es sind so volle Tage, dass ich manchmal auch so Punkte habe, wo ich einfach sehr müde bin und eigentlich auf dieser Bergwanderung gerne mal kurz mich in die Sonne setzen wollen würde oder an Wegesrand und Pause machen würde.

00:03:32: Und das geht dann aber nicht, um in dem Bild zu bleiben, weil es sonst wieder dunkel wird und ich in die Dunkelheit komme am Abend.

00:03:39: Aber was mir sehr hilft, ist eben die Einstellung und wirklich in eine Freude zu kommen und in eine Bewusstheit zu kommen, was jetzt im Hier und jetzt gerade stattfindet.

00:03:51: Also auch so ein bisschen wie auf dieser Bergwanderung.

00:03:54: nicht zu überlegen, was ist denn eigentlich hinter der Wegbiegung gleich und was erwartet mich da?

00:03:59: Oder sich das Wetter irgendwie anzugucken und traurig zu sein, wenn man da eine Wolke sieht oder erahnt, man weiß ja auch nicht, wird da vielleicht gar kein Regen raus, sondern wirklich im Hier und Jetzt zu bleiben und sich über den Moment und in dem Moment wohlzufühlen, zu freuen und sich drauf zu fokussieren und zu sagen, jetzt bin ich hier und das ist jetzt das, was ich mache und was mir Freude macht.

00:04:22: Ich habe ja auch einige Tattoos.

00:04:23: Und ein Tätto, was ich hier habe,

00:04:26: genau,

00:04:27: das ist quasi übernommen von der Kaligrafie meines Vaters, der sich eine ganze Zeit lang mit Sennenweisheiten beschäftigt hat.

00:04:36: und im Grunde genommen ist die Aussage, Tag für Tag das ist der gute Tag, also sozusagen diesen Fokus dieser Moment.

00:04:44: Das ist übrigens auch eine der Gründe, warum ich Solche Podcastgespräche, auch wo man sich so sieht und wo man so sehr sich konzentriert auf ein Thema und interessiert ist für einen selbst, so toll finde.

00:04:57: Und ich kenne das sogar auch vom Hören.

00:04:59: Das wünsche ich mir dann immer für die Hörerinnen, dass sie so wie mit am Tisch sitzen und darüber nachdenken und reflektieren über was man spricht.

00:05:10: Berte, mir fällt noch ein Bild ein.

00:05:11: Vielleicht kennst du das.

00:05:12: Und zwar, ich bin ja so Film-Affin.

00:05:15: Abgesehen davon, dass wir in meinem Kopf ständig Bilder sind und Metaphern entstehen und ich dadurch auch das Leben oft viel besser verstehe und merke, wie alles zusammenhängt, fällt mir jetzt bei diesem Bild, was du jetzt gerade so genannt hast, noch mal, so ein der Bebo-Straßenkehrer von

00:05:32: Momo.

00:05:32: Von Momo, ja.

00:05:33: Also dieses nie die ganze Straße im Blick haben.

00:05:37: Sondern immer ... Die nächste Straßenecke im besten Falle, im höchsten Falle und ansonsten eigentlich nur den nächsten Strich.

00:05:46: Strich, Schritt, Atemzug.

00:05:49: Bei mir ist das tatsächlich gar nicht metaphorisch.

00:05:51: Wenn ich joggen gehe und ich habe das leider so, dass ich immer so Motivationsphasen habe, da laufe ich dann irgendwie in zwei Wochen gehe ich sechs Mal und dann schaue ich es wieder nicht.

00:06:03: Aber ich hatte da irgendwann mal auf dem Kopf höre so eine... von der großen amerikanischen Plattform, so Motivations.

00:06:12: Menschen, der gesagt hat, dass man den Blick so nach vorne richten soll.

00:06:15: Und das schaffe ich gar nicht.

00:06:17: Also ich hab tatsächlich auch beim Joggen so, dass ich eigentlich immer nur so ein Stückchen sehen möchte, damit ich dann nach und nach krieg mal mit.

00:06:25: Es geht zwar weiter, aber ich möchte nicht bis an den Horizont gucken, wo ich noch hinlaufen

00:06:28: möchte.

00:06:29: Du, ich glaube, das hat was mit Energie zu tun.

00:06:31: Also ich hab in dem Buch die Reise auch davon gesprochen, wie kommen wir eigentlich an ein Ziel auch mit Kindern?

00:06:38: Also wenn wir von A nach B führen und das kann nur von der Wohnungen raus sein, dass es eine innere Einstellung braucht, die Energie nach vorne zu richten, also vielleicht in den Horizont sozusagen zu richten und gleichzeitig den aber nicht im Blick zu haben, sondern also nicht nur, sondern immer den Schritt, der jetzt erst mal folgt.

00:06:58: Ja, interessant.

00:07:00: Wahnsinnig interessant und übrigens einer der Gründe weshalb ich mich sehr über unsere Gespräche freue ich dir jetzt auch weiterhin so stattfinden werden, denn wir hatten ja gerade die Übergabefolge mit Matze Hilscher.

00:07:12: Ich sage jetzt mal ganz... Mit einer eigenen Empfehlung hört er gerne noch mal rein.

00:07:17: Das war eine ganz tolle Folge, auch wenn sie vom normalen in Anführungsstrichen Familienrat ein bisschen weggegangen ist.

00:07:23: Von

00:07:24: dem Format.

00:07:24: Aber auch

00:07:25: ein schönes Format.

00:07:26: Auf jeden Fall.

00:07:27: Könnte man direkt einen neuen Podcast draus machen.

00:07:29: Wir kümmern uns im Familienrat mit Katja Saalfrank, aber ja vor allen Dingen um Fragestellungen.

00:07:35: Die, die Familie, die Beziehung, die... verschiedenen Konflikte, die es gibt und Perspektiven in vielleicht einem neuen Licht auch erscheinen lassen.

00:07:46: Wenn ihr da auch mal dabei sein wollt, wie wir das besprechen, könnt ihr immer eine Mail schicken an familienradetmitvergnügen.com und Vergnügen ist dann mit ue geschrieben und das hat auch Freia gemacht, deren Mail ich dir jetzt mal vorlesen.

00:08:04: Freia.

00:08:05: Der Name, wie immer, verändert ist, schreibt Liebes-Familien-Rad-Team.

00:08:10: Ich schreibe euch, weil ich in meiner Rolle als Mutter oft über Forderung, Scham und älterliche Wut spüre.

00:08:16: Ich höre seit Jahren euren Podcast und belese mich viel.

00:08:20: Allerdings merke ich, dass die Impulse und Konzepte in meiner Lebensrealität nicht aufgehen.

00:08:25: Meine Tochter Nelly ist fünf.

00:08:27: Sie ist redselig, fantasievoll und selbstbewusst.

00:08:31: Ich bin allein erziehend und berufstätig.

00:08:34: Unser Alltag ist durchgetaktet.

00:08:36: Wir verbringen viel Zeit zusammen und ich versuche, uns die Zeit, die wir haben, immer schön zu machen.

00:08:41: Nellies Vater trennte sich acht Wochen nach ihrer Geburt.

00:08:44: Für mich war das ein Schock, danach folgten familiengerichtliche Auseinandersetzungen und psychische Gewalt.

00:08:50: Nellie besucht ihn mittlerweile alle zwei Wochen am Wochenende und hat ein gutes Verhältnis zu ihm.

00:08:55: Sie spricht nicht viel darüber.

00:08:57: Es ist, als würde sie die beiden Welten trennen.

00:09:00: Gleichzeitig redet sie davon, dass sich ihre Eltern wieder verlieben sollen.

00:09:04: Ich verstehe, ihr Bedürfnis muss aber aus Selbstschutz immer wieder sehr klare Grenzen ziehen.

00:09:09: Und das alles ohne zu viel von meinen Emotionen weiterzugeben, das ist für mich eine ständige Herausforderung, ein seltsamer Balanceakt, der sich in gewisser Weise auch unehrlich anfühlt.

00:09:21: In unserem Alltag haben wir oft Momente, in denen ich erst genervt und dann richtig wütend werde, wenn ich Nelly immer wieder an Dinge erinnern muss.

00:09:28: Ich kann Sätze wie Los, Zähne putzen, fünf bis zehn Mal sagen, bis sie reagiert.

00:09:33: Anfangs versuche ich es mit Geduld und Verständnis, aber wenn ich solche Sätze jeden Tag immer und immer wieder wiederhole, legt sich bei mir plötzlich ein Schalter um und ich werde laut.

00:09:42: Dann weint sie, dann tut's mir leid, dann entschuldige ich mich und wir sprechen darüber.

00:09:45: Ich schäme mich dafür, weil es mir wehtut und auch, weil ich meinen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte.

00:09:51: Manchmal frage ich mich, ob ich ihr durch meinen Stress schade.

00:09:55: Alle Optionen für Unterstützung und Entlastung sind maximal ausgereizt.

00:09:59: Ich bin seit langer Zeit in therapeutischer Behandlung, aber die Wut ist trotzdem da.

00:10:03: Ich stoße an die Grenzen des Machbaren und irgendwie auch an die Grenzen unserer Mutter-Kind-Bindung.

00:10:09: Wie kann ein Umgang damit aussehen?

00:10:12: Beziehung statt Erziehung entspricht absolut meinem Wertebild und ich möchte meiner Tochter immer wieder wertschätzend und auf Augenhöhe begegnen.

00:10:19: Es scheint Grenzen im Außen zu geben, die ich nicht ändern kann.

00:10:22: In eurem Podcast geht es darum, dass man zuerst bei sich ansetzen soll.

00:10:26: Ich denke, um das zu schaffen, brauchen Eltern entsprechende Ressourcen, also Zeit und Kraft.

00:10:31: Ich bemühe mich so sehr und schaffe es nicht.

00:10:34: Habe ich dann zu wenig reflektiert?

00:10:36: Zu wenig auf mein Kind geschaut?

00:10:38: Oder was denkt ihr?

00:10:39: Danke für eure Antworten.

00:10:41: Herzliche Grüße Freya.

00:10:44: Wow, da steckt wahnsinnig viel drin.

00:10:48: Also ich habe mir ein paar Sachen hier notiert und erstmal vielen Dank Freya, dass du uns deine Gedanken schickst.

00:10:54: Also sowieso hat es was... mit einer Überwindung auch so ein Stück zu tun, eine Mail zu schreiben und seine Gedanken, die man hat und seine Verletzlichkeit, die man empfindet, nach außen zu bringen und dann hier reinzubringen.

00:11:08: Also das empfinde ich als sehr wertschätzend.

00:11:11: Und vielen Dank erst mal für das Vertrauen.

00:11:13: Hat ja auch viel mit Scham zu tun

00:11:16: hier.

00:11:16: Genau, wie sie auch schreibt, genau.

00:11:20: Also ich überlege gerade, wo ich ansetzen kann.

00:11:23: Ich glaube ... Das erste, was ich noch mal sagen möchte, ist, dass wir kein Konzept haben, was wir irgendwo hingeben und wo wir jetzt sozusagen unterschwellig eine Erwartung kreieren wollen, wie Familien zu leben haben, sondern das, was wir versuchen es eine Perspektive zu geben, uns ein bisschen über die Situation drüber zu fliegen und zu gucken, was steht eigentlich damit in Verbindung, um dann das, was Freyja auch geschrieben hat, zu gucken, wie können denn Familien für sich bei sich ansetzen, weil das, was Freyja hier auch gesagt hat, es gibt einfach bestimmte Rahmenbedingungen, die im Außen so gesetzt sind.

00:12:10: Sie ist alleine, allein beziehend, sozusagen, mit viel Verantwortung und mit viel Gleichzeitigkeit und mit dieser Rolle als Mutter.

00:12:21: Das ist eine Sache, die gesetzt ist und es ist gesetzt wahrscheinlich, dass sie arbeitet, dass sie dieses Kind hat.

00:12:27: Und trotzdem geht es ja darum, bestimmte Dinge anzuerkennen, die wir nicht ändern können und dann die Dinge zu erkennen, die wir ändern können und da Energie reinzugeben.

00:12:40: Und dann eben auch wieder, das ist so ein Spruch dann auch, die Weisheit zu haben, das eine vom anderen zu unterscheiden.

00:12:46: Ja.

00:12:48: Ich würde gerne eine Sache trotzdem sagen.

00:12:50: Ich glaube, es ist komplett ehrenwert, wenn eine allein erziehende Mutter, die auch noch berufstätig ist, die vom Vater, wie es hier in der Mail scheint, sehr plötzlich verlassen wurde.

00:13:06: wenn man in einer solchen Situation, wo man auch reflektiert, dass man Zeit und Ressourcen braucht, trotzdem die Frage an sich stellt, was sich ändern kann.

00:13:18: Das ist Ehrenwert.

00:13:19: Denn man muss ja auch konstatieren, das ist eine sehr häufig vorzufinden, aber wahnsinnig herausfordernde Situation.

00:13:28: Absolut.

00:13:29: Also das steht außer Frage.

00:13:32: Das kann man nicht oft genug sagen einfach.

00:13:36: Es ist einfach viel und es ist nicht nur viel, sondern an vielen Stellen zu viel.

00:13:44: Also klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber im Grunde ja auch von der Natur nicht so vorgesehen.

00:13:48: Das macht aus meiner Sicht immer wieder auch Sinn, dass wir zumindest so zweit sind, also wenn wir dann noch familienerweitende Betreuungsmöglichkeiten, Unterstützung und das Dorf sozusagen haben, umso besser.

00:14:01: aber alleine zu sein und sich dann auch alleine mit allem zu sehen.

00:14:07: Das ist, glaube ich, was sich Eltern, die gemeinsam in diesem Prozess sind und auch tagtäglich zusammen sind, gar nicht so wirklich vorstellen können.

00:14:17: Und also auch, was das mit einem macht, dieses Gefühl zu haben, wirklich mit allem selbst sein zu müssen.

00:14:25: Also, ob es die Nebenkostenabrechnung von der Wohnung ist, ob es der Einkauf ist, ob es der Kindergarten, Elternabend ist, ob es die Entwicklungen sind, dass Schlafengehen, dass nachts aufstehen.

00:14:38: Also es gibt einfach diese ganze Verantwortung, die auf einem lastet.

00:14:42: Die kann einen wirklich erdrücken.

00:14:45: Und das möchte ich auch ganz klar sagen.

00:14:49: Und das ist was, was wir nicht ändern können, aber was wir auf jeden Fall nicht nur anerkennen, sondern einfach auch so nehmen müssen.

00:14:56: Das können wir nicht kleiner machen.

00:14:58: Ich finde diesen Punkt auch deshalb so wichtig, weil ich mich nochmal gefragt habe, was ist die genaue Frage.

00:15:06: Es kommen ja mehrere Fragen raus.

00:15:09: Sie schreibt ganz am Ende.

00:15:11: Ich bemühe mich und schaffe es nicht.

00:15:14: Und ich nehme an, mit S meint sie auch, ein Umgang mit ihrem Kind, die ihren eigenen Ansprüchen gerecht wird, den Ansprüchen, die sie formuliert hat, nämlich bindungsorientiert vorzugehen und eben nicht wütend zu werden, zum Beispiel.

00:15:29: Und sagt, dann habe ich zu wenig reflektiert, zu wenig auf mein Kind geschaut und was denkt ihr?

00:15:34: Das ist so dieser Fragencluster.

00:15:37: Und die andere Frage ist... Ich stoße an die Grenzen des Machbaren und irgendwie auch an die Grenzen unserer Mutter-Kind-Bindung.

00:15:45: Wie kann ein Umgang damit aussehen?

00:15:47: Ich finde dieser Umgang, das ist eigentlich das Wichtigste.

00:15:51: Denn die gesamte Mail sagt mir zumindest, dass es nicht um zu wenig Reflexion geht.

00:15:57: Es würde nicht darum gehen, wir sind sowieso kein, du hast es gerade schon gesagt, wir empfehlen nicht, aber wir könnten nicht sagen, Mensch freier.

00:16:04: jetzt reflektier doch noch mal stärker und dann wird sich die Situation ausauflösen.

00:16:11: Sondern die Frage ist eher, wie kann dieser Umgang mit dieser schwierigen Situation, des eigenen, so habe ich es zumindest verstanden, Kontrollverlust in einer Situation dieser Überforderung aussehen?

00:16:25: Also ich würde sagen, dass auf jeden Fall diese Frage, die du gerade auch noch mal fokussiert hast, auch eine ist, die wir hier aufgreifen können.

00:16:33: Ich würde trotzdem nicht ausschließen, dass es nochmal um eine Form von innerer Bewegung gehen kann und damit auch über eine Reflexion.

00:16:45: Ich weiß nicht, ob es mit einer Reflexion getan ist und aber nicht intensiver oder mehr, sondern nochmal anders.

00:16:52: Das wäre etwas, was mir nochmal wichtig wäre, weil hier ist ganz viel von Wut die Rede.

00:16:59: Und Wut ist ja ein Gefühl und Gefühle geben uns Hinweise.

00:17:04: Also in unserem System existieren diese Gefühle und Wut ist ein Abgrenzungsgefühl.

00:17:11: Also stopp es hier hin und nicht weiter und auch das beschreibt Freier hier, dass sie sagt, ich muss mich schützen und ich muss sehr klare Grenzen ziehen.

00:17:21: Und sie hat ja hier eine sehr lange Mail auch verfasst und viele Aspekte mit drin.

00:17:27: Und das ist für mich ein Aspekt der... immer wieder auftaucht und der mich eben, als du das so vorgelesen hast, auch schon ins Reflektieren gebracht hat, wie das unter Umständen im Zusammenhang steht, mit dem was Freier an innere Arbeit geleistet hat, um sich aus dieser Beziehung, aus der sie ja verlassen wurde erst mal, aber dann auch emotional zu lösen und da abzuschließen.

00:17:53: Ich weiß es nicht, aber mir ist irgendwie die Frage gekommen, auch wenn es schon fünf Jahre her ist.

00:18:00: ist da eine Wut, eine Trauer, ein Schmerz noch da, dass ich alleine mit diesem Kind bin und dass ich verlassen wurde.

00:18:13: Und jetzt sitze ich hier mit meiner Arbeit und mit meiner Überforderung und mit einem Kind, was alles von mir will und braucht und mit meiner Kraft, die begrenzt ist.

00:18:24: Nicht weil ich begrenzt bin, sondern weil einfach Menschen begrenzt sind und nicht mehr leisten können, als es geht.

00:18:30: und mit meiner Überforderung.

00:18:34: Und das könnte eben ein Hinweis sein, der vielleicht auch ein Teil dieser Wut ausmacht, da immer wieder an dieser Stelle dann an diesen Punkt zu kommen und zu sagen, ich bin jetzt alleine, ich fühle mich verlassen, ich fühle mich allein, ich fühle mich hilflos und dann kommt dieser Kontrollverlust.

00:18:51: Das, was du auch angesprochen hast unter Umständen dieses Gefühl, ich kann das nicht kontrollieren.

00:18:57: Und das ist ja auch was, was bei Trennung passiert, wenn wir verlassen werden, dass wir uns hilflos fühlen und das Gefühl haben, wir können das nicht kontrollieren.

00:19:04: Das hat jemand anders kontrolliert und ich sitze jetzt hier und muss damit einen Umgang finden.

00:19:10: Ja und sie sagt ja auch, sie muss Grenzen setzen und sagt dann und das alles ohne zu viel von meinen Emotionen weiterzugeben.

00:19:18: Das ist eine ständige Herausforderung.

00:19:20: Also ich habe das so gedeutet, dass sie eben nicht Ich sage es jetzt mal ganz platt.

00:19:28: den Vater schlechtmacht vor dem Kind, mit der Wut, den sie eigentlich auf ihn hat, dass sie, sozusagen, alleine das jetzt alles machen muss.

00:19:36: Und das alles ohne die Emotionen weiterzugeben, eine Herausforderung, ein seltsamer Balanceakt, der sich unehrlich anfühlt.

00:19:43: Was fühlt sich denn da unehrlich an?

00:19:45: Unehrlich fühlt sich doch möglicherweise an, dass sie dem Kind eigentlich sagen will, eigentlich möchte ich, dass der Vater, der jetzt zehnmal sagt, oder weiß schon, dass da jemand anderes ist.

00:19:57: Der mir dabei hilft.

00:19:58: Das

00:19:58: kann nicht alleine sein, dass ich in dieser Situation

00:20:00: bin.

00:20:00: Aber das ist doch auch sozusagen ein Rahmenbedingungsproblem.

00:20:06: Oder glaubst du, dein Hinweis ging ja jetzt dahin zu sagen, die Reflexion ist nicht zwangsläufig, weil du gesagt hast, die Perspektive verändert sich, ist nicht zwangsläufig.

00:20:18: Wie kann ich unter den Bedingungen, die bestehen, jetzt anders reagieren, sondern ich muss eigentlich mal gucken, woher diese Wut eigentlich kommt.

00:20:27: Ich bin ein bisschen vorsichtig, weil Freyja auch schreibt, sie ist in psychologischer Betreuung, also in Beratung und vielleicht auch in einem therapeutischen Prozess.

00:20:35: Und ich jetzt nicht so vermessen sein möchte, so von außen nach fünf Jahren zu sagen, guck doch da mal hin, weil mein Gefühl ist, dass sie da vermutlich schon hingeschaut hat.

00:20:45: oder hinschaut.

00:20:46: und trotzdem kommen durch die Formulierungen, auch die du jetzt gerade nochmal auch hier hervorgehoben hast, für mich nochmal Hinweise darauf, dass es unter Umständen nochmal einen Link dorthin bräuchte, um dort vielleicht was aufzulösen und selbst nochmal eine Entscheidung zu treffen und nicht zu formulieren, ich bin verlassen worden.

00:21:08: sondern der Vater des Kindes hat sich entschieden, nicht an dem Beziehungsprozess in dieser Form, Erziehungsprozess wie auch immer, beteiligt zu sein.

00:21:17: Und ich habe mich dann innerlich auch entschieden, das alleine zu tun.

00:21:23: Also diese Entscheidung nochmal in die eigene Selbstwirksamkeit zu nehmen.

00:21:28: Das ist ein innerer Prozess, eine innere Haltung haben wir so oft jetzt schon auch in den letzten Podcasts drüber gesprochen.

00:21:34: Und es macht einen Unterschied.

00:21:36: Ich finde das ganz erstaunlich, wie viel Unterschied es macht, wenn wir da für Selbstverantwortung übernehmen, uns nochmal neu selbst entscheiden an Stellen, wo wir das Gefühl hatten, da ist im Außen was passiert, was wir nicht kontrollieren konnten und dann uns sozusagen nicht, und da spreche ich jetzt also nicht von freier, sondern von solchen Situationen, dass wir nicht uns als Opfer weiter empfinden, sondern als Menschen, die mit Umständen umgehen und eine Haltung dazu finden und eine Entscheidung treffen, dass ich das, was ich nicht verändern kann, annehme, akzeptiere und auch in meine Verantwortung mit reinnehme.

00:22:13: Gibt es das Potenzial, dass eine solche Veränderung, eine neue Entscheidung für Selbstwirksamkeit einen dann auch zumindest ein wenig gelassener werden lässt mit der konkreten Situation?

00:22:31: denn ich hab das Gefühl, dass mittlerweile alle zwei Wochenenden am Wochenende sieht sie den Vater.

00:22:37: Das heißt, sie hat diese Situation mit Zähne putzen oder da werden viele andere Situationen sein, wo man dann fünf oder zehnmal das sagen muss.

00:22:45: Ich weiß nicht, wie es dir ging, aber dadurch, dass die Mail so detailliert war, konnte ich mir das richtig wie in so einem Familien-Drama-Versifilm vorstellen, wie die da steht und es passiert nicht und sie wird wütend und so weiter.

00:22:59: Glaubst du, das kann auch einen Effekt haben für, ich sag jetzt mal, ich muss vorsichtig sein, denn ich möchte nicht so tun, als wäre das dann so einfach, aber um ein Stück weit gelassener zu werden mit der konkreten Situation?

00:23:16: Also ich würde da sehr viel klein schrittiger vorgehen.

00:23:20: Gelassenheit ist etwas, was wir immer mal wieder herstellen können, wenn wir es schaffen sehr schnell und unbewusst ablaufende Prozesse in uns zu entschleunigen und so ein bisschen das, was wir eingangs gesagt haben, Schritt für Schritt zu gucken und da auch in Weichheit zu kommen mit uns, dann entsteht auch Gelassenheit.

00:23:43: Ist keine feste Größe.

00:23:44: Aus meiner Erfahrung können wir immer mal wieder herstellen und vielleicht ist das dann der dritte Schritt oder der vierte vor dem ersten.

00:23:52: Der erste Schritt wäre, für mich erst mal überhaupt das wahrzunehmen, dass ich wütend werde, Und auf einer Meta-Ebene, so was wir jetzt hier machen, auch die Wut unter Umständen erst mal zu empfangen und zu sagen, okay, danke, dass du da bist.

00:24:09: Klingt jetzt vielleicht auch bisschen komisch.

00:24:11: Aber auch dann noch mal zu wissen, ich bin eigentlich nicht auf dieses Kind wütend.

00:24:15: Weil ich weiß, das ist fünf.

00:24:17: Und es braucht unter Umständen eben nicht eine Ansprache mit fünf bis zehn Mal, sondern es braucht, da bin ich ganz sicher, dass freier das weiß, eine Begleitung.

00:24:26: Und es braucht Übergänge und es brauchen Verständnis.

00:24:29: Und das macht sie ja auch an vielen Stellen.

00:24:31: Aber es braucht wahrscheinlich nochmal diese Perspektive, dass ich die Wut zu mir nehme und zu verstehen, dass das Kind im Außen nur der Anlass, aber nicht die Ursache ist.

00:24:43: sondern ist diese Wut woanders herkommt und sich dann dem eher noch mal zuzuwenden.

00:24:49: Und alleine diese Sortierung innerlich kann dazu führen, dass ich diese Situation anders wahrnehme.

00:24:57: Das heißt nicht, dass die sich erst mal verändern, aber dass ich das anders wahrnehme und dann merke auch dadurch, dass ich eine andere Wahrnehmung habe, sich tatsächlich auch im Außen was verändert.

00:25:07: Also ja, von innen nach außen.

00:25:09: Es ist immer schwer, Analogien in Beziehungsarbeit zu stellen, aber ich musste gerade sehr daran denken, dass ich selber als Lehrer das mal geschafft habe.

00:25:20: Man hat als Lehrer, als Lehrperson oftmals Situationen, wo man dann sauer werden kann, zum Beispiel auf ein Kind, was irgendwie aus der Reihe tanzt oder wie auch immer und dann reagiert man vielleicht hart und die harte Reaktion führt möglicherweise dazu, dass das Kind... dann vielleicht verängstigte.

00:25:36: Ich weiß nicht, oder jedenfalls das, was nicht aufhört.

00:25:38: Dass

00:25:38: es sich nicht

00:25:39: wirklich löst.

00:25:40: Genau.

00:25:40: Und das, was du gerade gesagt hast, diese Schrittweise, die Perspektive, warum bin ich gerade sauer?

00:25:46: Was macht das mit mir?

00:25:47: Und wie schaffe ich wieder daraus zu gehen?

00:25:49: Das kann tatsächlich, oder war bei mir zumindest so in einer anderen Situation, dass man es schafft nach und nach eben in... von der Perspektive in andere Handlungen zu kommen.

00:26:03: Nicht von einem Tag auf den anderen, sondern wir sprechen von Wochen.

00:26:07: Vielleicht auch Monaten.

00:26:08: Vielleicht auch Monaten.

00:26:09: Aber deshalb finde ich das schön, dass du das noch mal gesagt hast, dass das kein Sprung ist in so einem ... Ja, weil es mal gelassener

00:26:16: ist.

00:26:16: Also für mich ist der Perspektivwechsel tatsächlich der, und das kann ich als Mutter auch aus meinem Prozess sagen, zu verstehen.

00:26:26: wirklich zu verstehen erstmal über den Kopf und dann auch über das Herz und das Gefühl, dass das Kind nur der Anlass ist.

00:26:35: Das ist auch ein bisschen traurig.

00:26:37: So, aber es ist auch sehr entlastend.

00:26:40: Und dann eben mit den Dingen zu arbeiten.

00:26:43: Also als ich das verstanden hatte, da ging natürlich die Arbeit los.

00:26:46: Wo kommt meine Wut her?

00:26:48: Also was wird da in mir berührt?

00:26:50: Und dann aber auch wieder in die Selbstwirksamkeit zu kommen.

00:26:53: Weil wenn ich das weiß, wenn ich diesen Pfad folge, dann komme ich an Dinge und das kann sich was lösen.

00:27:00: Und vielleicht kann die Perspektive ja dazu führen, das dann auch noch mal mit der Therapeutin irgendwie aufzuarbeiten.

00:27:06: Genau, sich noch mal genauer anzugucken und zu schauen, was ist da vielleicht noch übrig.

00:27:11: Wir wissen nicht, was da alles passiert ist.

00:27:13: Also jüdische Gewalt ist ja wahnsinnig facettenreich und zerstört auch viel in einem.

00:27:18: Deswegen bin ich da auch ein bisschen vorsichtig.

00:27:20: Ich komme auf diese Wut und auf diese Abgrenzungsenergie auch nochmal durch das, was du jetzt vorgelesen hast eben, aber eben auch durch diese... Ja, Bemerkung, dass eben die kleine Tochter auch diese zwei Welten so trennt.

00:27:41: Das ist ja auch freier aufgefallen.

00:27:42: Sie erzählt nicht viel und sie trennt diese beiden Welten.

00:27:46: Und ich dachte beim Zuhören, als du es gelesen hast, sie muss das wahrscheinlich trennen.

00:27:52: Das ist überhaupt nicht schlimm, finde ich.

00:27:54: Und trotzdem vielleicht nochmal einfach nur der Hinweis, Kinder merken, Und das ist nicht unehrlich.

00:28:01: Freier empfindet das ja so, weil es so ein bisschen unauthentisch ist.

00:28:05: Trotzdem ist es einfach ein Umgang, den eben ihre Tochter damit gefunden hat, zu verstehen, diese beiden Welten passen irgendwie nicht zusammen.

00:28:14: Und deswegen behalte ich das eine für mich und das andere auch für mich.

00:28:18: Und das heißt, beide können auch gut sein.

00:28:21: Und ich hab noch eine Frage zu diesem Thema Wut, weil dann kommen wir vielleicht zu den anderen Aspekten noch mal.

00:28:27: Ich hab mich gefragt.

00:28:29: wovor freier sich schützen muss.

00:28:31: selbst schutz steht hier.

00:28:34: ich muss mich aus selbst

00:28:35: schutz.

00:28:36: ich habe das so verstanden dass der selbst schutz tatsächlich auch ein schutz darf.

00:28:41: er ist eben Dieser Wut freien Lauf zu lassen.

00:28:46: Also einen Schutz davor, dass da was sich öffnet, dass das Kind mitbekommt, wie die Situation ist.

00:28:55: Deshalb fand ich es wichtig, dass das nicht mit Unehrlichkeit

00:28:58: zu tun wird.

00:28:59: Hier geht es aber darum, als würde sie beide Welten trennen.

00:29:02: Gleichzeitig redet sie davon, dass sie ihre Eltern wieder verlieben sollen.

00:29:05: Ich verstehe, ihr Bedürfnis muss aber auch Selbstschutz immer wieder klare Grenzen ziehen.

00:29:11: Ich weiß gar nicht, ob wir die Frage hier beantworten

00:29:13: können.

00:29:14: Aber vielleicht ist es eine Frage für Freia noch mal.

00:29:17: Wovor muss sie sich denn jetzt?

00:29:19: Was hat sie für ein Gefühl?

00:29:20: Weil Schutz ist ja auch, das hat ja viel mit Sicherheit zu tun und viel mit Angst auch unter Umständen.

00:29:26: Und wenn wir in unserer Mutterschaft eben auch Angst mit reinbringen, ist das, also wenn wir Angst getrieben sind, ist das immer, fühlt sich immer nicht gut an.

00:29:34: Also das war eine Frage, die mir noch gekommen ist.

00:29:38: Genau.

00:29:39: Im Grunde, finde ich, sind das aber schon wichtige Dinge.

00:29:43: Wir haben ja am Anfang gesagt, es geht hier um eine Perspektive, nicht um ein Konzept.

00:29:48: Ganz wichtig nochmal, auch wenn wir schon zweimal wiederholt haben, es gibt diese Rahmenbedingungen im Außen, die sind kompliziert, die sind komplex und die sind vor allen Dingen auch herausfordernd.

00:29:59: Und dennoch kann, du hast gerade von einer inneren Bewegung gesprochen, kann es wichtig sein, nochmal dorthin zu gehen, wo möglicherweise der Hase im Pfeffer liegt, nämlich bei der Wut und bei dieser Hilflosigkeit, die durch das Alleinsein erzeugt worden ist.

00:30:17: Und ich fand das sehr schön, dass du von einer neuen Entscheidung gesprochen hast, eine neue Entscheidung für Selbstwirksamkeit, die dann in kleineren Schritten möglicherweise... über die Perspektive dahin geht zu sagen, was ist es eigentlich genau, worauf ich wütend bin.

00:30:35: Und ich weiß nicht, bitte sag mir, ob ich das jetzt dann falsch sehe, aber vielleicht ist dann die Möglichkeit in die Bindung zu gehen, auch der positive, auch wenn es sich jetzt komisch anhört, Nebeneffekt, das tatsächliche Problem nochmal deutlicher zu verstehen.

00:30:53: Also Bindung findet immer statt.

00:30:57: Und ich glaube auch nicht, dass es da ein Bindungsthema gibt.

00:31:01: Es kann sein, dass sich die Verbindung nicht immer so in mich anfühlt, wie sich das freier wünscht.

00:31:06: Aber ich habe den, also will das noch mal sagen, dass Bindung ja immer stattfindet und Bindung ist entweder sicher oder unsicher.

00:31:13: Und es hört sich für mich nicht so an, als ob das jetzt unsicher ist, dann ist schon viel passieren.

00:31:18: Ich möchte gerne noch mal sagen, dass... es wie so eine Kettenreaktion auch sein kann.

00:31:24: Wenn Freier es schafft, sich nochmal diesen Gefühlen, das wird sicherlich viel Kraft kosten, zuzuwenden, dann wird aber vielleicht auch eine Ressource im Alltag nochmal mehr frei um Energie gezielt und effizienter einzusetzen für die Zeit, die sie sich dann auch schön machen möchte mit ihrer Tochter.

00:31:43: Weil ich glaube auch, Gefühle wegzuhalten, Angst zu regulieren.

00:31:47: Das kostet wahnsinnig viel Energie, ganz viel Kraft.

00:31:51: Und an der Stelle nochmal zu gucken, wie setzt sich die Kraft ein und sich vielleicht einmal nochmal dieser Wut zuzuwenden, dem Schmerz und diese Entscheidung unter Umständen nochmal neu zu treffen, um dann auch so ein bisschen mehr zu gucken, wo kann ich denn jetzt die freigewordene Energie noch mehr effizienter einsetzen?

00:32:11: Und ich wollte zum Schluss noch was sagen.

00:32:14: Du hast es vorhin so ein bisschen auch noch mal gesagt, ja, ich bemühe mich so sehr und schaffe es nicht.

00:32:20: Ja, was ist es?

00:32:22: Und ich möchte gerne noch mal sagen, dass ich mir wünschen würde und möchte das zum Schluss auch noch mal machen, dass wir auch da eine Perspektive drehen und noch mal nicht so sehr auf das gucken, was wir alles nicht schaffen und uns daran dann messen und eine Identifikation damit schaffen, sondern wirklich zu gucken auf das, was wir schaffen.

00:32:43: Und das ist verdammt viel, was freier schafft.

00:32:48: so viel.

00:32:49: Und jetzt, das machen wir oft nicht, aber ich will jetzt an dieser Stelle eine ganz kleine Mini-Übung in die Runde geben.

00:32:56: Schreibt doch mal auf alle Eltern, was ihr jeden Tag schafft.

00:33:02: Und nehmt bitte ein großes Blatt Papier und nehmt die Rückseite, wenn es nicht ausreicht und nehmt noch ein Blatt und noch ein Blatt.

00:33:08: Weil ihr schafft so viel.

00:33:11: Und wenn wir nur auf das gucken, was wir immer alles nicht schaffen, dann sind wir unser eigener Party-Crasher.

00:33:16: Ja.

00:33:18: Vielen Dank für dieses Schlusswort und diese wichtige Reflektionsempfehlung.

00:33:24: Vielen Dank Katja.

00:33:25: für dieses Gespräch.

00:33:27: Ach Bob, zwar wieder ganz, ganz schön mit dir in diese Dimensionen einzutauchen.

00:33:30: Vielen Dank.

00:33:31: Und wir sitzen uns gegenüber und es geht gerade was auf irgendwie.

00:33:35: Und Freyja, vielen Dank für deine Offenheit, für deinen Vertrauen, für deine Kraft, die du aufbringst für dich und für dein Kind.

00:33:41: und alles Gute.

00:33:42: Und ja, vielleicht sind ein paar Denkanstöße dabei.

00:33:46: Also ich hoffe, es ist nicht völlig daneben und du fühlst dich gar nicht abgeholt und verstanden.

00:33:51: Auf Wiedersehen.

00:33:53: Bis bald.

00:33:53: Bis nächste Woche.

00:33:55: Das war's für heute mit dem Familienrat mit Katja Saalfrank.

00:33:59: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:34:00: Neue Folgen gibt es jeden Montag überall dort, wo es Podcasts

00:34:04: gibt.

00:34:05: Wenn es euch gefallen hat, freuen wir uns, wenn ihr den Familienrat mit Katja Saalfrank abonniert.

00:34:10: Weiter empfehlt oder Bewertungen und Kommentare hinterlasst.

00:34:13: Wenn ihr auch eine Frage habt, dann schickt sie uns gerne an familienratetmitvergnügen.com.

00:34:19: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:34:25: Und unser Ziel ist es, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und in Austausch geht.

00:34:31: Wir freuen uns sehr auf

00:34:42: euch.

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