Spielverhalten – Wieso findet mein Kind keine Freund*innen?

Shownotes

Nele* hat uns geschrieben und gefragt, was sie tun kann, um ihr Kind zu einem anderen Spielverhalten zu ermutigen?

Wieso spielt mein Kind in der Kita lieber alleine? Welche Bedürfnisse stecken hinter dem Spielverhalten meines Kindes? Welche anderen Formen der Verbindung gibt es neben dem gemeinsamen Spielen?

*Namen geändert

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Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com


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Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:01: Untertitel im Auftrag des ZB.

00:00:05: Herzlich willkommen beim Familienrat mit Katja Saalfrang.

00:00:08: Dem

00:00:08: Familienpodcast von Mit

00:00:10: Vergnügen.

00:00:10: Ich bin Katja Saalfrang, Diplompädagogin und Musiktherapeutin in eigener Praxis, Autorin und Mutter von Viersöhlen.

00:00:17: Und ich bin Bob Blume, Lehrer, Bildungsinfluencer, Podcaster und Familienvater.

00:00:22: Wir treffen uns hier jeden Montag und beantworten eure Fragen rund um Erziehung, Beziehung und den Alltag mit Groß und Klein.

00:00:30: Danke fürs Einschalten und viel Spaß mit der heutigen Folge.

00:00:38: Ich begrüße euch alle.

00:00:40: zum Familienrat mit Katja Saalfrank.

00:00:44: Liebe Katja, schön, dass ich dich wiedersehen kann.

00:00:46: Hallo, heute anders, weil sonst sag ich's ja immer.

00:00:49: Wie schön.

00:00:50: Genau.

00:00:51: Immer mal wieder was anderes.

00:00:53: Du machst

00:00:53: die Tür auf und ich bin da.

00:00:55: Danke.

00:00:56: Mich wird wahnsinnig interessieren, was die Hörerinnen so zu unseren Gesprächen jetzt sagen, wie sich das langsam verändert.

00:01:03: Also schreibt uns doch auch gerne entweder auf Instagram oder Rezensionen, finde ich natürlich auch immer ganz toll.

00:01:09: Ja,

00:01:10: Rezensionen sind toll.

00:01:11: Da gucke ich auch ab und zu rein und das ist dann auch noch mal so eine Form von Verbindung.

00:01:15: Allerdings muss ich auch wirklich sagen, je nachdem, wie wichtig mir etwas ist und dieser Podcast ist mir genauso wichtig.

00:01:20: Wie ein Buch sind die, die dann nicht so gut sind, auch immer Stiche ins Herz, obwohl das eigentlich gar nicht so sein sollte.

00:01:27: Ja, das stimmt.

00:01:28: Ich habe gerade auch über was nachgedacht.

00:01:31: Mir sind manche Smalltalk-Gespräche so zuwider oder ich kann das auch nicht so richtig gut und so und ich finde es bei diesem Familienrat diese... Kleine Gespräche am Anfang finde ich auch immer total wertvoll.

00:01:44: Ja,

00:01:44: das stimmt.

00:01:45: Und das ist ja jetzt bei uns, wir haben ja noch nicht so viele Gespräche und Podcasts jetzt gemeinsam gemacht, aber ich hab's in unseren ... Vorgespräch, sozusagen, hier und her, ganz oft.

00:01:55: jetzt erlebt schon bei uns, dass sich da so auch in der Frage dann ein Kreis geschlossen hat.

00:02:00: Ich habe schon darüber nachgedacht oder mich dabei beobachtet, wie ich darüber nachdenke, ob du dich da so gut vorbereitest.

00:02:07: So nach dem Motto, ich gebe man am Anfang ein Impuls rein, der vielleicht auch in der Frage dann eine Relevanz hat oder ob das tatsächlich etwas ist, was sich zwischen uns dann so ergibt und was dann einfach dynamisch so passiert.

00:02:20: Ist passiert.

00:02:21: Es passiert.

00:02:24: Wir hatten es ja auch schon mal an anderer Stelle zu vorgesprächen.

00:02:29: Und ich finde, das ist so seltsam, bei mir seltsam zwei geteilt.

00:02:34: Auf der einen Seite möchte ich zum Beispiel, wenn ich Gespräche führe, sehr gut vorbereitet sein.

00:02:40: Für mich schließt eine sehr gute Vorbereitung, aber gleichzeitig ein, den Pfad auch verlassen zu können und auch auf andere einzugehen.

00:02:49: Das hat ein bisschen was.

00:02:52: und ich finde Kommunikation auch grundsätzlich von Improvisationstheater.

00:02:56: Beim Improvisationstheater ist es so, ich habe ja auch eine Theater AG, dass in der Schule genau, im Grunde genommen einer der wichtigsten Orte meiner Inspiration dafür was Schule könnte, wenn sie sich mehr öffnen würde, den Dingen, die mit Beziehung, mit Kommunikation, mit Interaktion zu tun haben.

00:03:22: Und jedenfalls bei der Improvisation ist es eben so, dass sie nur funktioniert, wenn man die Idee, die man hat, wenn man reingeht.

00:03:31: dann auch wieder verlassen kann, wenn jemand anders einen anderen Impuls gibt.

00:03:35: Also im Grunde in Verbindung zu sein mit sich und dem, was gerade im Außen passiert.

00:03:39: Genau.

00:03:40: Und das ist schwierig, ja?

00:03:41: Denn wenn es andersrum läuft, das heißt, wenn du sehr gut vorbereitet bist, du hast eine Idee, du kommst jetzt auf die Bühne und du sagst, ich bin jetzt hier in einem Obstladen und dein Gegenüber wird sagen, nee, bist du nicht, wir stehen woanders, dann funktioniert die Improvisation selbst nicht.

00:03:56: Ja, du bist halt dann also wie so Scheuklappen, ne?

00:03:59: Du bist dann sehr... begrenzt im Grunde in deinem Kopf.

00:04:02: und wenn du dann nicht flexibel bleibst und dich nicht öffnest für das, was jetzt unter Umständen dann plötzlich auch passiert und da reingehen kannst, sondern so in deinem Film sozusagen, wenn du schon fertig geschrieben hast in deinem Kopf drin bleibst, dann funktioniert es nicht.

00:04:17: Genau.

00:04:18: Und das ist... So ist

00:04:19: es ja im Leben eigentlich auch.

00:04:20: Absolut.

00:04:21: Aber gerade wenn man, ich sag jetzt mal, professionell Gespräche führt, entweder in der Moderation oder auch in Interviews, fällt mir das immer wieder auf.

00:04:29: wie schwer es Menschen haben von dieser, und da haben wir ja gestartet, guten Vorbereitung auch wegzugehen und Interesse dafür zu haben, was gerade ist, weil das kann eben auch manchmal auf andere Pfade führen, als man sich eigentlich vorher gedacht hat.

00:04:43: Das stimmt,

00:04:43: ja, das stimmt.

00:04:45: Also offen zu bleiben für das Leben und die Prozesse und die Impulse, die einem begegnen.

00:04:49: Ja, und ich glaube, das ist auch etwas, das fällt nicht zwangsläufig vom Himmel, sondern ist auch eine dieser Dinge, die eben mit Reflexion auch selber zu tun haben und wo man auch daran arbeiten kann.

00:04:59: Ja, schön.

00:05:02: Nele hat uns geschrieben und Nele fragt und in gewisser Weise freue ich mich da, dass das so schnell gegangen ist.

00:05:10: Sie fragt nämlich liebe Katja, lieber Bob.

00:05:14: Wahrscheinlich bekommt ihr sehr viele Mails.

00:05:16: Deshalb schon mal Danke fürs Lesen.

00:05:18: Liebe Nele, das stimmt.

00:05:20: Man kann an Familienratetmitvergnügen.com.

00:05:23: schreiben.

00:05:24: Aber wir lesen uns das natürlich auch durch und freuen uns trotzdem über jede Mail, auch wenn der Stapel manchmal groß ist.

00:05:32: Mein Sohn ist fast fünf Jahre und besucht, seit er ein Jahr ist Vormittags die Kita.

00:05:37: Er hat keinen einzigen Freund.

00:05:39: Er ist fantasievoll und kontaktfreudig gegenüber Erwachsenen, nicht gegenüber Kindern.

00:05:45: In der Kita spielt er immer allein, obwohl er gerne mit anderen spielen würde.

00:05:49: Zu Hause soll ich zum Beispiel oft in die Rolle der anderen Kinder reinschlüpfen.

00:05:53: Du bist jetzt Aaron, okay?

00:05:56: Die Erzieherinnen sagen, es liege daran, dass wir ihn zu wenig alleine spielen lassen.

00:06:00: Das stimmt auch.

00:06:01: Zu Hause spielen ich oder sein Papa immer mit ihm.

00:06:04: Jeder versucht ihn alleine spielen zu lassen, ist bisher gescheitert.

00:06:07: Er hängt mir dann am Rockzipfel, fängt an zu weinen oder legt sich einfach hin und schlefft ein, was er tagsüber sonst nie tut.

00:06:15: Liegt es wirklich an uns, dass er nicht mit anderen Kindern spielt?

00:06:18: Vielleicht wäre das ja ein Thema für den Podcast.

00:06:21: Spiele ich zu viel mit meinem Kind oder Kind findet einfach keine Freunde.

00:06:25: Viele Grüße.

00:06:26: Nele, wie immer, ist dieser Name verfremdet.

00:06:30: Ja.

00:06:32: Vielen Dank für diese Frage.

00:06:34: Und ich habe an verschiedenen Stellen hier aufgemerkt und mir auch schon Notizen gemacht.

00:06:41: Das Erste, was mir jetzt einfällt, hat aber gar nicht so viel mit der Fragestellung zu tun.

00:06:45: Hier steht mein Sohn es fast fünf.

00:06:47: Das ist natürlich eine schöne Orientierung, aber er ist dann vier.

00:06:50: Also, ich finde das immer ganz wichtig zu sagen, weil wir, wenn wir dann in so ein Alter kommen, also wenn jetzt jemand zu mir sagen würde, fast rein fünfzig, würde ich sagen, warte mal ganz kurz, ich bin noch zweinfünfzig.

00:07:01: Aber bei den Kindern tun wir immer schon so, als ob sie älter sind.

00:07:04: Und es kann natürlich sein, dass, wenn wir jetzt die Frage bearbeiten, dass der Sohn schon fünf geworden ist oder es kann sein, dass es erst in ein paar Monaten ist.

00:07:12: Also es ist da immer sehr relativ, wie Eltern das einschätzen.

00:07:16: Also vier Jahre und Er besucht seit einem, also seit er ein Jahr ist Vormittags die Kita.

00:07:23: Das, was mir in den Sinn kommt, ist erst mal, dass es schon wieder, ich sage das mal ganz vorsichtig, von Außendruck gibt, also die Fragestellung, die jetzt Nele an uns geschickt hat, ja auch offensichtlich an die Kita gegangen ist und die Erzieherin sagt, es ist ein Mangel bei euch.

00:07:44: Ihr lasst ihn zu wenig alleine spielen.

00:07:47: Und das betrübt mich so oft, weil das so wenig konstruktiv ist.

00:07:53: Und weil das eine Vermutung ist, die Eltern eher ein Gefühl von Schuld macht.

00:08:01: Aber ist das nicht ein gewisserweise Ping-Pong?

00:08:04: Also ich hab mir das so vorgestellt, es wird etwas festgestellt.

00:08:08: Das Kind spielt eben nicht mit den anderen Kindern.

00:08:14: Man geht zur Erzieherin und sagt, also wie kommt denn das?

00:08:18: Und das Urteil, das dann, wie du sagst, so von außen und auch diesen Druck impliziert ist, naja, das ist, weil er spielt zu wenig alleine.

00:08:31: Also das sage ich nur deshalb, weil ich das nicht so empfunden habe, dass die Erzieher mit einem Mit dem Problem auf Nele zu kommen, sondern eher das Urteil, die Tatsache, dass es so ist, wie es ist, liegt an einem Problem.

00:08:52: Und dieses Problem liegt eben bei euch, ihr lasst ihn zu wenig spielen.

00:08:56: Aber also das ist ja das Problem.

00:08:59: Also das empfinde ich.

00:09:01: Und ich bin mir gar nicht sicher, ob es so ist, dass die Erzieherinnen, weil im Grunde ist es ja so, dass die Erzieherinnen auch wahrscheinlich den Anspruch haben, dass die Kinder miteinander spielen sollen.

00:09:11: Das heißt, der ist irgendwie ein bisschen auffällig, weil er lässt sich nicht integrieren in die Gruppe und spielt nicht mit den Kindern.

00:09:16: Das könnte ja auch von den Erziehern kommen.

00:09:18: und dem Erzieherinnen und dann eben so eine leichte Erklärung und das Thema wieder nach außen

00:09:25: verlagert

00:09:26: wird.

00:09:28: Also das ist das Erste, was mir einfällt und mein Gedanke geht sozusagen raus in die Welt, dass wir vorsichtig sind, egal an welchen Stellen wir sind, ob wir Lehrerinnen und Lehrer sind oder ob wir Erzieherinnen und Erzieher sind, ob wir Kinderärzte sind.

00:09:42: wie auch immer, dass wenn Eltern uns etwas fragen, dass wir ein bisschen vorsichtig sind mit dem, was wir an Vermutungen äußern und immer auch so ein bisschen im Perspektivwechsel sind, vielleicht sind wir ja auch zusätzlich noch Eltern und können uns reinversetzen, was das mit Eltern macht, wenn wir sagen, ihr lasst ihn zu wenig alleine spielen.

00:10:02: Ob sie das so gesagt hat oder nicht, ist ja noch mal eine andere Frage.

00:10:04: Aber so ist es zumindest bei Nele angekommen und jetzt fängt sie an zu überlegen, was sie falsch macht und was sie anders machen könnte und überlegt, wo kann sie ansetzen.

00:10:14: Also wünsche ich mir irgendwie ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl und ein bisschen mehr die Möglichkeit, gemeinsam vielleicht auch zu reflektieren und nicht sofort etwas Schließendes, wo dann Verantwortung oder Schuld sogar verteilt wird.

00:10:29: Ich habe einen Knoten in meinem Kopf gerade.

00:10:30: Ja, mach mal.

00:10:31: Auf.

00:10:33: Und zwar, also ich hab mehrere Knoten, aber ein Knoten.

00:10:37: Er spielt in der Kita allein, so.

00:10:40: Jetzt kann man sich zwar vorstellen, warum die Erzieherinnen wollen, warum die Eltern wollen, dass er nicht alleine spielt, aber es ist jetzt immer so.

00:10:47: Jetzt gehen wir mal vom Urteil weg, in der Kita spielt er allein,

00:10:50: so.

00:10:51: Von der Bewertung meinst du?

00:10:52: Genau, wir gehen von der Bewertung weg, die Mutter sagt, in der Kita spielt er allein, so.

00:10:58: Und jetzt nehmen wir auch mal ... Dieses Urteil weg, was die Erzieherin gesagt hat, er sollte zu Hause mehr alleine spielen.

00:11:08: Ich habe einen Knoten im Kopf, weil er ja auf der einen Seite, er kann ja alleine spielen, er macht es doch in der Kita.

00:11:14: Und weil er das so viel macht in der Kita, ist es doch auch irgendwo klar, dass er, wenn er dann zu Hause ist, Und ja, er hat eine Affinität eher zu erwachsen, aber das er dann mit den Eltern eben spielt.

00:11:25: Also, ich fände es merkwürdig zu sagen, jetzt hast du die ganze Zeit in der Kita alleine gespielt, warum auch immer.

00:11:34: Und jetzt müssen wir dich hier zu Hause auch die ganze Zeit alleine spielen lassen, weil warum?

00:11:39: Verstehst du mein Problem?

00:11:40: Ja,

00:11:41: ich verstehe deinen Knoten und den hatte ich gar nicht.

00:11:44: Also ich hatte diese Perspektive tatsächlich gar nicht.

00:11:47: Vielleicht, weil ich schon in meinem Kopf beide Situationen verbunden habe mit einer Tatsache, die einfach auch so ist und die beides auch erläutern würde oder erklären würde.

00:11:58: Aber das ist total richtig, was du sagst, dass ja beides da ist.

00:12:02: Und jetzt nur die Orte vertauscht sind.

00:12:05: Also er soll in der Kita mit den Kindern spielen und zu Hause alleine.

00:12:09: Und er macht es genau umgekehrt.

00:12:12: Der Gedanke, den ich dazu habe, der ist relativ simpel, klingt erstmal simpel und birgt auch erstmal keine Lösung, aber erstmal für mich ein sowas wie ein Erklärungsansatz, also Kinder besser verstehen.

00:12:25: Und zwar, wenn ich das richtig lese, ist der Sohn von Nele ein Kind, was keine Geschwister

00:12:33: hat.

00:12:34: Das heißt, er ist in eine Familie reingeboren worden, wo es erstmal keinen Kindersystem gibt, sondern eher das Einzige, also man spricht von Systemen, wenn mindestens zwei da sind.

00:12:45: Dann ist es ein System, was sozusagen in sich organisiert ist und eine Welt für sich ist.

00:12:51: Und jetzt ist aber dieses Kind in eine erwachsenen Welt reingeboren.

00:12:56: Und für mich ist es sehr nachvollziehbar, dass Kinder, die in einer erwachsenen Welt sind, sich auch, das ist nicht immer so, und trotzdem auch sich viel an Erwachsenen orientieren.

00:13:09: Beziehungsweise an der erwachsenen Welt orientieren, die eher kognitiv besetzt ist.

00:13:14: Mit vielen Erklärungen.

00:13:15: Oft ist es auch so, dass Kinder, die keine Geschwister haben.

00:13:19: Ja, dadurch, dass sie in diese Erwachsenenwelt reingeboren werden, ganz früh und sehr viel Worte lernen und Sprache schon haben.

00:13:27: Was nicht heißt, dass sie schon die kognitiven Voraussetzungen haben.

00:13:30: Aber sie haben sozusagen in der Erwachsenenwelt gelernt, Verbindung zu den Erwachsenen heißt Übersprache.

00:13:37: Und deswegen sind sie da oft sehr wortgewandt und schon so sehr in der Erwachsenenwelt auch drin.

00:13:44: was unter Umständen auch wieder dazu führen könnte, dass in der Kita eben die Kinder nicht so spannend sind.

00:13:53: Weil es eben nicht die Erwachsenenwelt ist und nicht etwas ist, was er vielleicht kennt oder was so vorhersehbar ist.

00:14:00: Erwachsene vielleicht ihm da eine Orientierung noch mal geben in dieser erwachsenen Welt, die er eben in der Kinderwelt nicht hat.

00:14:07: Das Tolle an Kindern ist ja, wir haben vorhin im Vorgespräch, da ist es wieder die Verbindung von Improvisationen gesprochen und Kinder machen das ja einfach.

00:14:16: Also Kinder improvisieren die ganze Zeit, die springen innerhalb eines Spiels in Zeiten, in Orten und springen auch aus Spielen raus und wieder rein und so und sind da sehr offen und sehr flexibel und haben eben weil sie die Kognition noch nicht haben.

00:14:30: haben in der Form noch nicht assoziieren so richtig, noch nicht antizipieren und abstarhieren können, haben sie kein systemisches Denken und können auch nicht in einem System sich einschränken.

00:14:41: Das wiederum heißt aber auch für Kinder, wenn sie miteinander spielen, dass sie sich immer wieder neu einstellen müssen.

00:14:48: aufeinander.

00:14:49: Und das ist eben auch für Kinder eine Herausforderung, kennen vielleicht auch die Eltern.

00:14:54: Dass es dann manchmal beim Spiel zur Auseinandersetzung kommt, weil es unterschiedliche Vorstellungen gibt oder weil dann Kontrollverlust erlebt wird oder weil man sich nicht mehr gesehen fühlt.

00:15:05: Also das könnte ein Punkt sein, was mir noch zusätzlich einfällt als ein zweiter Aspekt ist, dass der Sohn von Helia sehr früh in die Kita gegangen ist, also mit einem Jahr.

00:15:19: Und auch da ist es ja so, dass Kinder noch viel, viel mehr Sicherheit brauchen, um sich in einer Welt, die aus Kindern und Erwachsenen besteht und aus einer Welt besteht, wo die Eltern, die ersten Bezugspersonen, Bindungspersonen nicht da sind, eine Person brauchen, die sie in Notfall regulieren

00:15:40: kann.

00:15:42: Und es ... kann einfach sein, dass in diesem Stadium oder in dieser Zeit eben der Sohn von Nele für sich entschieden hat, ich verlässt mich hier gar nicht so viel auf die Menschen, die hier sind, auf die kleinen Menschen, sondern ich mache das für mich.

00:16:00: Ich organisiere mich, ich bin mein System, ich organisiere mich für mich.

00:16:04: Ich würde gerne noch was zu sagen, weil hier stand etwas, das, wo ich jetzt mal sagen würde, korreliert, aber nicht zwangsläufig eine kausale Wechselbeziehung ist.

00:16:16: Und zwar sage ich, ich werde jetzt gleich ein bisschen konkreter.

00:16:19: Und zwar, obwohl er gerne mit anderen spielen würde, steht er, und dann steht er zu Hause, soll ich zum Beispiel oft die Rolle der anderen Kinder einnehmen.

00:16:28: Du bist jetzt Aaron, okay.

00:16:30: Unabhängig davon, dass ich mir natürlich vorstellen könnte, dass ein Kind vielleicht auch gerne mit anderen Kindern spielt, würde ich nicht.

00:16:39: Bei dieser Du bis jetzt Aron Spielsituation direkt darauf schließen, dass das ein sozusagen nicht eingelöstes Bedürfnis ist.

00:16:48: Und zwar erinnere ich mich daran, dass ich, ich glaube das war sogar in der Linguistik, stelle damals darüber gesprochen habe, wie Kinder eben in diese Vorstellungswelten.

00:16:59: gehen und damals ging es um konjunktiv, also sprechen Kinder, okay, ich würde jetzt über den Burg graben springen und du würdest jetzt der Ritter sein und so.

00:17:08: Warum sage ich das?

00:17:10: Weil ich glaube, dass das auch noch mal ein bisschen von diesem Mangel wegführt, den die Mutter vielleicht auch durch diesen Druck der Erzieher feststellt.

00:17:18: So dieses, weil mein Kind möchte, dass ich Aarón bin, denke ich, dass es eigentlich viel lieber mit den Kindern in der Kita spielen würde.

00:17:29: Aber man weiß es nicht.

00:17:31: Das ist

00:17:32: toll, dass du das nochmal aufgreifst, weil es natürlich sehr differenziert ist.

00:17:35: Und du liest aber auch sehr genau, das mag ich auch sehr.

00:17:39: Also was auf jeden Fall, was wir auf jeden Fall festhalten können, ist, dass die Kita einen Ort ist, der Eindruck hinterlässt.

00:17:46: Es ist eine Lebenswelt für den Sohn von Nele, der beeindruckt.

00:17:51: und den, den er mitnimmt als Lebenswelt und den er zu Hause auch abbildet und nachspielt und sich vielleicht sogar sicherer macht, indem er sagt, Mama ist jetzt Aaron und der den kann ich ja steuern.

00:18:05: Den muss ich nicht in der Kita, kann ich den gar nicht steuern, weil da ist Aron, Aron.

00:18:09: Der ist ein eigenes System, aber zu Hause kann ich da ein bisschen probieren und improvisieren.

00:18:15: Also wichtiger Hinweis, weil du hast völlig recht, wir wissen es eigentlich nicht.

00:18:20: Oder wir müssten jetzt Nele noch mal fragen, woher sie das bei ist oder woher die Vermutung kommt.

00:18:25: Vielleicht hat das ja auch gesagt.

00:18:27: Ein wichtiger Punkt finde ich auch, um auch noch mal sich offen zu machen.

00:18:32: für die Situation und nicht auch selbst zuzugehen und auch, wie du sagst, schön noch mal von diesem Mangelgefühl wegzuführen, dass er etwas zu wenig hätte oder dass die Eltern etwas zu wenig oder zu viel geben würden.

00:18:47: Ja genau, dieses zu viel geben, das ist ja in der Frage, liegt es wirklich an uns?

00:18:52: heißt es ja, dass er nicht mit anderen Kindern spielt.

00:18:55: Auch hier ist wieder so ein direkter Zusammenhang angenommen.

00:18:58: Also dadurch, dass ihr eigentlich, und das ist jetzt quasi Zitat, dadurch, dass ihr zu viel mit dem Kind spielt, sorgt ihr dafür, dass er in der Kita alleine spielen muss.

00:19:08: Und dann ist es eben, also zu viel würde ihr erst mal gar nicht auf Mangel hindeuten, sondern es ist ja anders ausgedrückt, dadurch, dass ihr zu wenig ihn alleine spielen

00:19:16: lasst.

00:19:17: Oder so rum,

00:19:17: ja.

00:19:19: Wir haben ja auch über Sprache neulich uns ausgetan.

00:19:22: mit Matze in dieser Übergabefolge und haben nochmal festgestellt, wie wichtig Sprache ist.

00:19:27: Und ich finde, das macht einen totalen Unterschied zu sagen, ihr spielt zu viel mit ihm oder ihr lasst ihn zu wenig alleine spielen.

00:19:34: Also, um nochmal zum Punkt zu kommen, in der Kita sucht der Sohn von Nele offensichtlich Verbindung zu sich selbst und damit scheint er sich wohl zu fühlen und sich selbst zu genügen.

00:19:49: Davon Das hört sich nicht anders an.

00:19:51: Es gibt eine andere Erwartung von außen, nämlich dass Kinder miteinander spielen und nicht alleine.

00:19:57: Für mich ist das erst mal nichts Ungewöhnliches auch in dem Fall, wenn wir das jetzt hier so lesen.

00:20:03: Was die Erzieherinnen machen könnten und das hat überhaupt nichts damit zu tun, was die Eltern zu Hause machen, ist Mut zu machen, zu ermutigen, wenn sie den Eindruck haben, dass eigentlich Kontaktverbindungen zu anderen Kindern gesucht wird, zum Beispiel zu Aron.

00:20:19: und zu helfen, in Kontakt zu kommen.

00:20:21: Also Situationen herzustellen und Brücken zu bauen und vielleicht gemeinsam auch in einen Kontakt zu kommen und Verbindungen möglich zu machen.

00:20:31: Das ist eine wichtige Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern, weil Kinder ja in der Kita zum ersten Mal oft mit anderen sich selbst organisieren müssen und Kontakt aufnehmen müssen.

00:20:44: Das ist ja das alte Thema.

00:20:46: In der Kita ist ja oft das Kindesaggressiv.

00:20:48: Und in der Tat ist es so, dass sie in dieser Zeit sowieso auch sehr viele Gefühle haben und sich abgrenzen.

00:20:55: Also Abgrenzung, Stopp bis hierhin und nicht weiter oder eben auch Kontakt.

00:21:00: Ich will, was von dir finden dann oft über eine Körperlichkeit statt.

00:21:04: Also Nähe und Distanz auszuhandeln.

00:21:06: Und das sind Sachen, die eben Kinder... als Lernraum, als Erfahrungsraum in der Kita nehmen.

00:21:13: Und das wäre ein wichtiger Punkt für Erzieherinnen und Erzieher, das im Blick zu haben und das zu regulieren, zu begleiten, wohlwollend und liebevoll und auch in diesem Wissen, dass Kinder das noch nicht können und Strategien benötigen, die sie eben auch mit den Kindern vormachen, erarbeiten, wie auch immer können.

00:21:32: Das ist das eine.

00:21:34: Und das andere ist, dass ich es fast ein bisschen, also ich verstehe das, dass das für die Eltern viel ist, zu Hause viel Verbindung zu geben, oder ne?

00:21:43: Hier ist auch die Formulierung, ja, hängt mir dann am Orgzipfel oder fängt an zu weinen, also ist es dann unzufrieden oder fühlt sich alleine und legt sich dann einfach hin und schläft.

00:21:52: Das ist ja auch, ich überspitze das jetzt mal so ein bisschen, eine Form von Entzug, also von Entzug aus der Situation.

00:21:59: Ich kann das nicht aushalten und ich gehe in eine Dissoziation und gehe in den Schlaf, was ich eigentlich... Aber das ist besser als alleine zu sein, sich alleine zu fühlen.

00:22:11: Und da ist mir noch mal wichtig zu sagen, Kinder suchen ja keine Aufmerksamkeit, sondern die suchen immer Verbindung.

00:22:19: Gerade wenn es eben keine Geschwister gibt, wo man sich auch mal Nachmittags gemeinsam die Bauglötze nehmen kann oder auch Impulse kommen von Geschwisterkind oder ja eben auch sowas wie eine Systembegleitung des Geschwistersystems kommt.

00:22:35: Also ich hatte zum Beispiel als Mutter am Nachmittag schlicht für anderes gar keine Gelegenheit.

00:22:40: Also da war nix mit Mails, checken kurz mal zwischendrin oder so oder andere Dinge zu tun oder ein Telefon nahzuführen, weil das waren einfach vier Kinder.

00:22:49: die sozusagen als System, das ist natürlich dann auch nochmal ein anderes System, es organisiert sich auch nochmal ganz anders dann selbst.

00:22:55: Aber was ich damit sagen will, ist, dass ich ansprechbar war und trotzdem ja nicht die ganze Zeit in der wahnsinnig intensiven Verbindung von, ich lese dir vor, ich spiele mit dir, ich mache ein Rollenspiel sein musste, sondern ansprechbar war und dann hat sich das ergeben.

00:23:09: Aber ich habe eben auch nichts anderes gemacht und ich hätte jetzt nicht die Formulierung für mich, da hängen mir die Kinder am Rockzipfel, sondern ich hätte da eher die Formulierung, ich bin ansprechbar in einer schwebenden Aufmerksamkeit, ich begleite dieses System, ich bin ja einfach zur Verfügung, ich stehe zur Verfügung.

00:23:28: Und das ist natürlich viel einfacher für die Kinder, wenn sie Geschwister haben, auch mal mit jemand anderem anzudocken.

00:23:34: Ja, obwohl die Perspektive ja ganz schön ist, weil man dann sagen kann, vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, in der Präsenz zu sein, aber gleichzeitig zu zeigen, ich bin da, ich bin ansprechbar, wie du es gesagt hast, aber ich mache trotzdem eine Sache.

00:23:55: Das wäre schon eine Lösung.

00:23:57: Ich bin noch gar nicht sozusagen in der Lösung, sondern ich finde das Wort Präsenz total schön jetzt.

00:24:02: Das würde ich gerne sozusagen noch mal ein Stück zur Seite stellen.

00:24:05: Ich möchte gerne noch einen Aspekt aufgreifen, den ich eben schon mal angedeutet habe, nämlich dass er weint, wenn Nehleverbindung ablehnt oder nicht eingeht oder nicht zur Verfügung stellen kann oder sich auch dann daraus zurückzieht und in einen Schlaf geht.

00:24:22: Und ich möchte das gerne noch, ich möchte das gerne ein Bild machen nochmal, dass ich mir das ganz oft, ich habe das öfter in meiner Praxis tatsächlich, diese Situation, und ich habe dann immer dieses Bild von einem kleinen Astronauten, der irgendwo im Weltall schwebt und Ja, mit so eine diese Verbindungsschnur zur Mutterschrift sozusagen sucht der sucht was der sucht.

00:24:43: wo kann ich andocken wo krieg ich Nahrung wo krieg ich Kontakt wo fühle ich mich sicher?

00:24:49: und wenn das verloren geht also eine Verbindung nicht zur Verfügung steht dann schweben die eben in diesem Weltall und es ist dunkel und es ist ohne Orientierung und es macht Angst.

00:25:00: Also das heißt, das Nele ist so unter Umständen, weil das sind ja schon sehr starke Symptome auch zu weinen oder in den Schlaf zu gehen, dass da ein Schmerz da ist, dass da eine Angst da ist, dass da eine Trauer da ist.

00:25:13: Also Kinder nehmen sich selbst in Verbindung mit uns wahr.

00:25:18: Sie haben noch nicht so dieses sichere, ich bin ich und du bist du, sondern sie kriegen einen Gefühl für sich selbst im Spiegel der Verbindung zu den Erwachsenen.

00:25:28: Und deswegen ist Verbindung so wichtig und eine Präsenz zu haben und zur Verfügung zu stehen, dass nicht die Kinder das Gefühl haben, ich verschwinde, ich bin gar nicht mehr da.

00:25:38: Ich hab keinen Wert mehr oder ich existiere gar nicht, wenn ich keine Verbindung bekomme.

00:25:43: Vor allen Dingen weil du das ja gerade gesagt hast, das hast du in vielen Folgen schon gesagt, diesen Dreiklang von Abstraktionsfähigkeit, Anticipation in dem Fall.

00:25:54: Und Assoziation.

00:25:54: Und Assoziation, aber ich wollte vor allen Dingen auf die Abstraktionsebene, denn wenn man als Eltern, vielleicht weil man unter Druck gesetzt, sich fühlt, also dieses Kind muss jetzt ... Das muss jetzt alleine spielen.

00:26:07: Das ist irgendwie eine Kompetenz.

00:26:09: Wir müssen jetzt die Kompetenz alleine spielen.

00:26:11: Dann ist das ja ein kognitiver Prozess, dass das Kind überhaupt nicht in der Form abstrahieren kann.

00:26:17: Das hat man sich selber ausgeduht.

00:26:19: Das heißt, das Kind ... ist sozusagen am Ende eines Entscheidungsprozesses, den es möglicherweise gar nicht versteht.

00:26:25: Und dann kann sozusagen diese Reaktion stattfinden, weil das Kind ja mit Vier nicht sagen kann, ah, ihr wollt, dass ich einen Kompetenz zugewinnen im Bezug auf meine Autonomie habe.

00:26:37: Das geht nicht.

00:26:37: Sondern das, was klar ist, eigentlich spielen wir hier immer zusammen.

00:26:41: Und jetzt möchtest du das nicht mehr.

00:26:42: Und das ist ...

00:26:43: Ja, genau.

00:26:45: Und ich spüre mich nur im Kontakt mit dir.

00:26:47: Und wenn du weggehst, spüre ich mich nicht mehr.

00:26:50: Und das hat nichts damit zu tun, dass Nele was verkehrt macht oder dass der Sohn irgendwie ein Problem hat, sondern das hat was mit dem System zu tun.

00:26:59: Also das hat was damit zu tun, dass Kinder sich beziehungslos fühlen, wenn sie nicht in Verbindung sind oder eine Verbindung nicht spüren.

00:27:08: Und jetzt könnten wir den zweiten Schritt machen und gucken, was heißt das denn?

00:27:13: Weil das heißt im Grunde ... dass Nele und ihr Mann noch mal gucken können, wie sieht denn die Form von Verbindung aus?

00:27:22: Muss das den ganzen Nachmittag einer Eins zu Eins?

00:27:25: und ich gucke dir in die Augen und spiele mit dir in dieser hohen Intensität sein?

00:27:31: Weil das ist was, das kann ich Nele einfach auch sagen, das fühlt sich ganz anstrengend an.

00:27:36: Das schaffen wir ja auch nicht.

00:27:37: Also wenn wir zum Beispiel eine Party geben oder so, dann ... dann können wir nicht mit einem Menschen permanent im Kontakt sein, sondern wir handeln Nähe und Distanz aus, wir weiß ich nicht umarmen, malen, freuen und sagen, wie geht's dir denn heute?

00:27:52: und dann wandern wir zum nächsten.

00:27:54: Also wir sind sozusagen präsent und nehmen Verbindung auf und sind aber nicht ständig in dieser Intensität.

00:28:02: Und das könnte jetzt eine Möglichkeit sein zu gucken, wie kann sich denn der Sohn von Nele nicht beziehungslos fühlen und Verbindung wahrnehmen und gleichzeitig auch sich selbst spüren.

00:28:20: Und das heißt man, also Nele könnte noch mal schauen, in welcher Form sind sie in Beziehung und immer wieder diese intensiven Beziehungsinseln schaffen.

00:28:32: Von ich lese ein Buch, ich spiele ein Spiel.

00:28:36: Ich gehe ins Rollenspiel, Rollenspiel ist immer schwierig, weil es kein Ende und kein Anfang ist.

00:28:41: Aber das im Blick zu haben und dass so was wie eine Wellenbewegung am Nachmittag stattfindet.

00:28:46: Und jetzt mache ich Wäsche oder jetzt gehe ich, weiß ich nicht, mach ich im Garten was, oder ich setze mich auch einfach nur hier hin und lese was und du kannst dich zu mir setzen.

00:28:56: Und wir sind verbunden sozusagen.

00:28:58: Verbindungen kannst du über den Fuß machen oder kannst du das Kind in den Arm nehmen und das Kind hat ein Buch und liest für sich oder schaut sich das an.

00:29:06: Also die Intensität der Verbindung zu variieren und da ein bisschen Nähe und Distanz zu regulieren, ohne Verbindung zu verlieren.

00:29:16: Was ich an der Besprechung der Mail heute so wichtig finde, ist, dass wir quasi zwiebelartig von die Perspektiven angeboten haben, von, ich sage jetzt mal, einem relativ abstrakten Hin zu einem konkreten.

00:29:36: Zwiebelartig meine ich, weil wir am Anfang erst schon gesagt haben, wir müssen erst mal das Alter des Kindes anschauen.

00:29:42: Wir müssen aufpassen bei der Situation einer direkten Bewertung eines Defizits, eines Mangels oder eines Überflusses.

00:29:51: Wir müssen uns klar werden, dass dieses System, wie du es gerade gesagt hast, eigentlich bei einem Kind, das alleine aufwächst, zunächst mal gar keine Rolle spielen kann auch.

00:30:04: Aber dass die Kita auch diesen Eindruck hinterlässt.

00:30:06: Und dann, wenn wir da sind und sagen, okay, Moment mal, wir machen uns jetzt erst mal frei von Vermutungen und Urteilen, sondern betrachten das, was ist.

00:30:16: Und gehen dann von diesem Standpunkt aus, was ist eigentlich?

00:30:19: hin zu der Frage, wie können wir das für uns auch noch so gestalten?

00:30:25: Du hast den einen Zwischentritt vergessen.

00:30:28: Wenn wir uns frei gemacht haben von dem Druck und die Situation betrachten, dann gucken wir, wie Kinder funktionieren.

00:30:35: Das ist der Zwischenschritt.

00:30:37: Und dann kommt der Schritt, wie können wir damit umgehen?

00:30:40: Und trotzdem noch mal ganz wichtig finde ich, dass du gesagt hast, wie die Kinder diese Verbindung suchen und das, und das war der letzte Schritt, den wir besprochen haben, diese Präsenz auch eine Form von Verbindung sein kann, die eben keine, ich sage jetzt mal, eins zu eins Begleitung durch den ganzen Tag sein muss.

00:30:56: Also wirklich

00:30:56: so eine ganz exzessive... intensive Verbindung.

00:31:00: Das ist sicherlich nicht so einfach.

00:31:02: Das ist für mich als Mutter mit vier Kindern natürlich viel einfacher, weil sich da viel im System reguliert.

00:31:08: Und das ist sicherlich für ein System, wo kein Kindsystem sozusagen, kein Kindersystem funktioniert, nochmal eine andere Herausforderung.

00:31:16: Was mir noch aufgefallen ist, also ich finde, du hast es sehr schön jetzt nochmal diesen Weg gekennzeichnet.

00:31:22: Was mir aufgefallen ist, ist, dass wir eigentlich zwei Fragen in einer mail sozusagen beantwortet haben.

00:31:27: Und ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob wir das so sortiert haben.

00:31:30: Weil es ging ja einmal um die Frage, mein Kind findet irgendwie keine Freunde beziehungsweise mein alleine spielen ist nicht möglich.

00:31:38: Und dann ging es um die Kita.

00:31:39: Also wir haben geguckt, was kann in der Kita stattfinden.

00:31:43: Ist es normal?

00:31:44: Ist es nicht normal?

00:31:45: Wie ist es zu erklären?

00:31:46: Und haben sogar auch nochmal überlegt, was können eigentlich Erzieherinnen und Erzieher leisten, um Kinder zu begleiten in ein Spiel?

00:31:54: Und weshalb ich jetzt aber am Schluss noch mal dann auch Nela direkt angesprochen habe, war ja auch, weil ich das Gefühl hatte.

00:32:01: Und das ist aber gar nicht so rausgekommen als Frage.

00:32:06: Mir ist es eigentlich ein bisschen viel manchmal.

00:32:08: Und ich bin sehr gebunden sozusagen in meiner Energie auf dieses Kind.

00:32:12: Und das nochmal auch aufzugreifend ernst zu nehmen und zu sagen, das ist ein wichtiges Gefühl und nochmal das eben herzuleiten und dann eben auch zu gucken, wie kannst du zu Hause?

00:32:22: Nicht mit dem Ziel, dass der Energieter dann mit den Kindern spielt, sondern tatsächlich völlig... ohne diesen Kita-Kontext, nur dieses Kind und die Eltern zu betrachten und zu sagen, ja, wie organisiert ihr euch in eurem Dreiersystem?

00:32:36: Eine, finde ich, sehr vollumfassende Besprechung.

00:32:39: Ich würde mich sehr freuen, liebe Nele, wenn dir, wenn euch das den einen oder anderen Impuls gegeben hat, hier auch nochmal der Hinweis, dass ihr gerne nochmal schreiben können, vielleicht nach ein paar Wochen.

00:32:52: Wir lesen uns das alles durch.

00:32:53: Wir können es natürlich dann nicht immer doppelt im Podcast besprechen, aber wir freuen

00:32:56: uns.

00:32:56: Wie machen wir das aber?

00:32:58: Selten.

00:32:59: Liebe Katja, ganz herzlichen Dank für diese Perspektiven.

00:33:03: Bob, vielen Dank für das Gespräch, für die Dimensionen, die wir wieder eingetaucht sind.

00:33:07: Und ich wünsche dir eine ganz schöne Woche.

00:33:08: Wir hören uns nächste Woche wieder.

00:33:10: Genau.

00:33:10: Bis dann.

00:33:10: Bis dahin.

00:33:11: Tschüss.

00:33:13: Das war's für heute mit dem Familienrat mit Katja Saalfrank.

00:33:16: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:33:18: Neue Folgen

00:33:19: gibt es jeden

00:33:20: Montag überall dort, wo es Podcasts

00:33:22: gibt.

00:33:29: Und

00:33:38: nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.

00:33:43: Und unser Ziel ist es, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und in Austausch geht.

00:33:48: Wir freuen uns sehr auf

00:33:59: euch.

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