Eigenschaften – aberziehen oder umlenken?
Shownotes
Valentine* hat uns geschrieben und gefragt, wie sie ihren neunjährigen Sohn dabei unterstützen kann, selbstsicherer zu werden und sich nicht so schnell persönlich angegriffen zu fühlen. Wann gilt unsere Persönlichkeit als ausgereift? Inwiefern können oder sollten wir auf die Persönlichkeit und das Verhalten unserer Kinder Einfluss nehmen? Welche Rolle spielen Familiendynamik und Humor bei bestimmten Verhaltensmustern?
*Name geändert
Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com
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00:00:01:
00:00:06: Herzlich willkommen beim Familienrat mit Katja Saalfrang.
00:00:09: Dem Familienpodcast von Mit Vergnügen.
00:00:12: Ich bin Katja Saalfrang, Diplompädagogin und Musiktherapeutin in eigener Praxis, Autorin und Mutter von Viersöhlen.
00:00:18: Und ich bin Bob Blume, Lehrer, Bildungsinfluencer, Podcaster und Familienvater.
00:00:24: Wir treffen uns hier jeden Montag und beantworten eure Fragen rund um Erziehung, Beziehung und den Alltag mit Groß und Klein.
00:00:31: Danke fürs Einschalten und viel Spaß mit der heutigen Folge.
00:00:40: Hallo und herzlich willkommen zum Familienrat-Podcast mit Katja Saalfrank und Bob Lume.
00:00:45: Hallo, Bob.
00:00:46: Hallo.
00:00:47: Hallo, hallo und scheint die Sonne bei dir.
00:00:51: Noch nicht, aber morgen scheint sie und da freue ich mich, denn wir gehen, ich glaube, in der letzten Episode habe ich es schon mal angedeutet, wir gehen in den Freizeitpark.
00:01:00: Und jetzt hier mal Butter bei die Fische, wir gehen in den Europa-Park.
00:01:03: Und da gibt es so ganz viele Achterbahnen.
00:01:08: Und ich hab ja wahnsinnige Höhenangst.
00:01:10: Aber bei Achterwahn ist das witzigerweise nicht da.
00:01:13: Und meine Tochter, die ist neun, die war mit mir letztens zusammen da.
00:01:18: Und die ist so mutig, die war viel mutiger als ich.
00:01:20: Und dann hab ich auch meinen Mut zusammengenommen.
00:01:22: Und seitdem fahren wir auch diese ganz schnellen Dinger mit Loopings und so.
00:01:27: Und haben eine Mordsgaudi.
00:01:29: Die Einzige, die noch ein bisschen unsicher ist, ob sie da jetzt auch so eine Lust drauf hat, ist meine Frau.
00:01:34: Ja, da kann ich auch eine Geschichte erzählen, habe ich auch neulich mit meinen Erwachsenen drüber gesprochen, dass ich eigentlich auch, ich hatte als Kind mal eine Dover-Erfahrung irgendwie mit so Kontrolle abgeben und in so ein Ding sich reinsetzen.
00:01:45: Und dann habe ich das für mich so als nicht positiv abgespeichert.
00:01:49: Dann waren wir auch in so einem ganz großen Park, wo es eben auch, ich glaube, es war sogar in Amerika in den USA irgendwie, ist schon ganz lange her.
00:01:59: Da habe ich richtig dann auch mich überwunden einmal.
00:02:03: Und nachdem ich so ein bisschen das Gefühl dafür bekommen habe, wie das so ist, wenn einem der Wind durch die Haare bläst und man die Arme nach oben machen kann und dass das alles sicher ist, sicher anfühlt, bin ich tatsächlich auch dann ins Genießen gekommen und fand das ganz großartig.
00:02:18: Also insofern, ich glaube, man braucht dann auch nach so einer Erfahrung.
00:02:21: Ich glaube, es ist wirklich dieses Thema Kontrolle abzugeben.
00:02:24: Ja, und das ist, glaube ich, auch das, weshalb das vielleicht gar nicht so paradox ist, wie man so denkt.
00:02:29: Wir waren ... Also ist jetzt schon ein bisschen was her in der Schweiz.
00:02:33: Und viel in der Natur.
00:02:36: Und das war total schön.
00:02:36: Und da war irgendwie, weiß ich nicht, die längste Hängebrücke dieser Region oder so.
00:02:43: Und ich war da so ein Drittel drauf und dachte, also ich kann mich jetzt schon zwingen.
00:02:48: Das geht.
00:02:49: Aber mit so einer Andeutung von Todesangst.
00:02:52: Und das brauche ich nicht unbedingt.
00:02:54: Und dann bin ich wieder zurückgegangen.
00:02:56: Und diese Hängebrücke, ja gut, also die war, ich weiß jetzt nicht, wie hoch die war, aber jedenfalls so, dass die Baumwipfel sehr weit weg waren.
00:03:02: Ja, und dass dir auch dein Gehirn gesagt hat, spinnst du?
00:03:06: Ja, genau.
00:03:07: Aber das ist gleichzeitig so lustig, weil in dem Fall hat man die Kontrolle, ja.
00:03:11: Und in dem Fall kann ich auch sagen so, ich mach das jetzt halt selber und entweder gehe ich weiter oder nicht.
00:03:16: In der Achterbahn ist das bei mir so, das ist so abgenommen.
00:03:19: Ja, so einmal
00:03:20: eine Entscheidung und dann musst du durch.
00:03:22: Genau,
00:03:23: genau.
00:03:23: Und dann ist das tatsächlich auch so, dass ich das auch genießen kann.
00:03:26: Hängebrücke hab ich, glaub ich, noch nie genossen.
00:03:32: Habe ich nicht so viel Erfahrung mit.
00:03:34: Jetzt bin ich gespannt, wie du den Übergang zu unserer Frage heute machst.
00:03:38: Ich hab irgendwann mal eine Rezension gelesen, wo gesagt wurde, eigentlich braucht man gar keine Übergänge.
00:03:42: Und ich kann einfach sagen, ich hab folgende Frage mitgebracht.
00:03:44: Na, dann mach
00:03:45: mal.
00:03:46: Aber ich hätte jetzt sowas gesagt, für Höhenangst kann man ja nicht so richtig was.
00:03:51: Und das ist manchmal bei Eigenschaften ja auch der Fall.
00:03:56: Und dann hätte ich gesagt, Valentine
00:03:58: schreibt.
00:03:59: Hallo Katja, hallo Bob.
00:04:00: Ich höre gern euren Podcast und habe nun auch eine Frage an euch.
00:04:04: Ich weiß, dass jeder Mensch schlechte Eigenschaften hat und das häufig eher die Umwelt damit Probleme hat.
00:04:11: Nun ist es so, dass ich bei meinen Kindern eine Art entdecke, mit der sie immer wieder anecken und das übergreifend.
00:04:18: Ich habe zwei Jungs, sieben und neun Jahre alt.
00:04:21: Vor allem der Große nimmt alles persönlich und fühlt sich häufig persönlich angegriffen oder benachteiligt.
00:04:27: Sein Melonstück hat die meisten Kerne, seine Kugel Eis ist immer die kleinste, über ihn wird gelacht und so weiter.
00:04:33: Die Liste ist beliebig ergänzbar.
00:04:36: Wenn er gegen Freunde, z.B.
00:04:37: Tischtennis spielt, zählen seine Fehler nie.
00:04:40: oder der andere ist schuld.
00:04:41: Neulich beim Kämpfen mussten alle Kinder abwaschen.
00:04:44: Der Wasserhahn spritzte so doll, dass er nass wurde und alle lachten.
00:04:48: Er fühlt sich dann immer sofort von allen bloß gestellt, statt selber darüber zu lachen.
00:04:53: Er zieht sich dann sofort zurück oder wird unfreundlich den anderen gegenüber.
00:04:57: Alle Worte, die ausgleichend oder besänftigend sein könnten, lässt er nicht gelten.
00:05:02: Diese Eigenschaft kenne ich sowohl von meinem Schwiegervater als auch von meinem Mann.
00:05:07: Bei meinem Schwiegervater ist es in meinen Augen ein geringes Selbstwertgefühl, was er mit seiner Art der Erziehung durch seine Gefühle an seinen Sohn, meinen Mann, weitergegeben hat.
00:05:16: Und dieser nun auch an unseren Sohn weitergibt.
00:05:19: Ich frage mich, ob man generell Eigenschaften aberziehen oder umlenken kann und wie man in meinem Fall auf das Kind einwirken kann, dass es sich bestärkt und nicht ständig benachteiligt fühlt.
00:05:31: Es tut mir immer so leid für ihn, wenn ich spüre, dass er denkt, dass es alle auf ihn abgesehen haben und er dann ungerecht den anderen gegenüber wird.
00:05:39: Er nimmt sich damit so viel und ist ja selbst nicht glücklich damit.
00:05:43: Habt ihr Tipps?
00:05:44: Viele Grüße und vielen Dank vorab.
00:05:46: Valentine.
00:05:47: Die natürlich, das wissen wir alle.
00:05:49: Anders heißt eigentlich.
00:05:51: Vielen Dank erst mal für die Frage.
00:05:53: Da steckt da auch wieder eine Menge drin.
00:05:55: Ich hab den erst mal hengeblieben dabei, was sind eigentlich Eigenschaften?
00:05:59: Spannend, ja.
00:06:00: Ja,
00:06:00: das ist
00:06:01: so bisschen die Frage, weil das so auch so bisschen schwammig erst mal klingt.
00:06:07: Also Eigenschaften sind ja etwas, was man sozusagen einer Person zuschreibt und was zu ihrer Natur gehört.
00:06:15: Kann man auch sagen, typische... häufig vorkommende Verhaltensweisen.
00:06:20: Es hat Einfluss auf Verhaltensweisen, auf Denkmuster und so weiter.
00:06:24: Was aber dazu führt, dass wir dann doch, wenn wir dahinter gucken, feststellen können, dass vieles, was wir als Eigenschaften kennzeichnen, aus einem Konzept kommt, aus einem Beziehungskonzept, aus einem Beziehungsmuster, was wir erlebt haben.
00:06:40: Also insofern sind bestimmte Muster schon veränderbar.
00:06:45: Also die Frage ist ja, hier kann man das aberziehen, das, worüber wir hier sprechen.
00:06:50: Und das, worüber wir hier sprechen, ist, glaube ich, eher etwas anderes.
00:06:55: Das gehört mit zur emotionalen Entwicklung und zu dem Thema Scham und Beschälmung.
00:07:03: Und das Gefühl, ausgelacht zu werden.
00:07:07: Also ein sehr fragiles Selbst.
00:07:09: Und wenn ich jetzt auf das Alter gucke, ja sieben und neun sind die und der Große nimmt alles persönlich mit neun, dann ist die Persönlichkeit noch gar nicht ausgereift.
00:07:20: Die ist noch überhaupt nicht fertig sozusagen.
00:07:24: Also wenn wir in der Psychiatrie Persönlichkeitsstörungen diagnostizieren, dann ist das vor dem ausgereiften Zustand gar nicht möglich.
00:07:35: Wir sprechen dann immer von der Verdachtsdiagnose, weil eben die Persönlichkeit sich über viele Jahre entwickelt und auch veränderbar ist.
00:07:44: Aber das ist ja so ein bisschen die Angst von Valentino, oder?
00:07:50: Ich hatte die Wahrnehmung, dass sie in diesem Verhaltensweisen eben ihren Mann und auch seinen Vater so erkennt.
00:07:59: Und vielleicht uns ganz kurz nochmal zu klären.
00:08:02: Sie hat zwei Jungs.
00:08:03: Wir haben eigentlich nur über den neun Jahre alten gesprochen, aber nur so als kleiner Hinweis.
00:08:08: Hier steht ja vor allem der Große, nimmt alles persönlich.
00:08:12: Also ich hatte schon das Gefühl, das ist auch etwas, was das Wismäherzeit nicht ein Stück weit auf den kleinen vielleicht auch zutrifft.
00:08:18: Auf den siebenjährigen.
00:08:20: Also es scheint auf jeden Fall ein Thema zu sein, über sich selbst lachen zu können.
00:08:26: Und da finde ich jetzt die Beobachtung von Valentina auch schon ziemlich differenziert zu bemerken, dass der Schwiegervater und auch ihr Partner an bestimmten Stellen empfindsam sind und sich in ihrem Selbst da verunsichert fühlen und dann nicht über sich selbst lachen können.
00:08:47: Jetzt ist der Unterschied natürlich dieser, dass das erwachsene Männer sind.
00:08:53: Und wir jetzt hier von Kindern sprechen, die in der Entwicklung sind.
00:08:57: Und das werden viele Eltern kennen, dass Kinder manchmal nicht so fröhlich sind, wenn wir über ein Missgeschick oder eine Situationskomik, wo sozusagen mir etwas passiert, also wo ich von oben bis unten nass werde, dass wir darüber lachen können.
00:09:16: Ja, dass das Kinder da empfindlich sind und es hat also ich finde das sehr nachvollziehbar, dass Kinder da auch so über also dass da so ein Prozess losgeht.
00:09:27: Bei den Kindern wird gerade über mich gelacht oder lacht gerade jemand mit mir.
00:09:32: Ja voll, ja total.
00:09:34: Das könnte sein, Valentine, ich mach das jetzt gleich mal zu Anfang dieses Fass sozusagen auf.
00:09:41: Das könnte sein, und das ist vielleicht gar nicht so schlecht, mal zu schauen, wie ist die Atmosphäre bei euch in der Familie?
00:09:49: Also, welche Rolle spielt Humor?
00:09:51: Wie sehr kann der Papa über sich selbst lachen?
00:09:53: Wie sehr kannst du über dich lachen, wenn etwas passiert ist?
00:09:57: Ja, und... Nicht jetzt, den Gedanken zu entwickeln.
00:10:01: Die Kinder würden das schon lernen, über sich zu lachen, indem ihr immer wieder lacht über etwas, was passiert.
00:10:07: Also, ohne dass ich jetzt sage, dass das so ist.
00:10:10: Aber das noch mal mehr mit in die Wahrnehmung zu nehmen, dass die Kinder in der Entwicklung ihres eigenen Selbst sind.
00:10:17: Und wir hatten das in der letzten Folge, dass eben in dieser Zeit der Wackelzahnpuberität wackeln die Zähne, wackelt die Seele, dass da eben gerade auch die Entwicklung des eigenen Selbst, wer bin ich, wer will ich sein, so dass das eben eine große Rolle spielt und die Kinder da auf unterschiedlichen Ebenen, in den unterschiedlichen Anteilen ihres Selbst, wozu auch der Selbstwert gehört.
00:10:40: verunsichert sind.
00:10:42: Und dass man das wahrnehmen kann.
00:10:44: Und dann auch so ein bisschen guckt, also in so einer Situation, wo jetzt alle irgendwie drüber lachen, ist es natürlich schwierig, das zu regulieren.
00:10:53: Aber in anderen Situationen eher noch mal auch ein bisschen vorsichtig mit Humor umzugehen.
00:10:58: Und zu merken, da ist gerade jemand verunsichert und nicht da noch reinzugehen und zu sagen, ja, der muss das aber jetzt lernen, deswegen machen wir das jetzt ganz doll.
00:11:07: Und nun gibt es eine kleine Pause.
00:11:11: Kleine Kinder, kleine Sachen.
00:11:13: Große Kinder?
00:11:14: Richtig, große Sachen.
00:11:16: Wer Kinder hat weiß, man schließt die Augen, schon brauchen Kinder die nächste Größe.
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00:12:00: Den Link findet ihr wie immer in den Shownotes.
00:12:03: Danke an unseren Partners StrollMe für alle, die mit ihren Kindern mitwachsen wollen.
00:12:07: Und für alle, die sich klammheimlich aufs Trampolin schleichen.
00:12:12: Und nun geht es weiter.
00:12:16: Aber da würde ich gerne was zu nachfragen, weil...
00:12:18: Gerne.
00:12:19: Mir ist aufgefallen, dass du... Ja, in dem Fall einen Aspekt besonders herausgenommen hast und ich finde das total nachvollziehbar, also was Scham angeht.
00:12:27: Übrigens, mal ganz davon abgesehen, ist das ja selbst als Erwachsener mal nicht mal schwierig.
00:12:32: Also so, wer den Schaden hat, braucht für den Sport nicht zu sorgen.
00:12:36: Es passiert irgendwas und alle lachen und dann kommt es manchmal auch auf die eigene Stimmung an, kann ich jetzt auch über mich selber lachen?
00:12:42: oder denke ich so, ey, danke.
00:12:44: So, jetzt habe ich das Glas Wasser verschüttet und jetzt bin ich noch euer Clown.
00:12:48: Das ist ja was...
00:12:49: Ja, genau so ist es.
00:12:51: Das finde ich einen wichtigen Punkt, was du gerade sagst.
00:12:53: Das ist mit Tagesform abhängig.
00:12:55: Es hat auch damit zu tun, was es ist und auch damit, wie du gerade zu dir und anderen Themen stehst.
00:13:04: Genau.
00:13:04: Und jetzt hast du das aber ja rausgenommen und ich habe aber da auch so rausgelesen dieses persönlich angegriffen fühlen oder... Man würde z.B.
00:13:14: in der Klasse sagen, man hat mich auf dem Kika, das ist doch auch so ein Ungerechtigkeitsgefühl, das bei Charme, bei diesem Eisbeispiel, die andere Rolle spielt, aber auch, keine Ahnung, in meinem Melonstück sind die meisten Kerne oder meine Kugel-Eis ist kleiner als die anderen.
00:13:31: Das geht ja über Charme hinaus, sondern das ist ja so ein, so habe ich das empfunden, zumindest so ein Selbstbild, ich werde benachteiligt.
00:13:39: Und bevor du antwortest, was ich aus meiner eigenen Kindheit übrigens kenne.
00:13:45: Und bei mir war das so, dass ich dann, glaub ich, rückwirkend, ne, mit Reflexion und dreißig Jahren dazwischen, dass meine eigene Bewertung da auch nicht ganz gepasst hat.
00:13:56: Denn ich hab immer, ich hab dann oft gesagt so, ich werd hier ungerecht behandelt, war aber natürlich auch der Klassenklauen.
00:14:02: Ist ja klar, dass die Lehrer mich dann irgendwann ansprechen.
00:14:04: Also nicht, dass das bei den Kindern von Valentina auch so ist.
00:14:07: Ich will damit nur sagen, da hat was bei mir so ein bisschen resoniert, weil ich so dachte, ja, Dieses Gefühl kann ich so ein bisschen wieder heraufbeschwören.
00:14:14: So dieses ist alles ungerecht mir gegenüber.
00:14:17: Und letzten Endes sozusagen nach vielen Jahren würde ich mittlerweile sagen, ja gut, aber da war mein Verhalten vielleicht auch nicht so.
00:14:26: Na ja, du kannst es sozusagen auf der abstrakten Ebene einordnen.
00:14:31: Mittlerweile.
00:14:32: Genau, weil du eine kognitive Entwicklung gemacht hast und das jetzt nochmal anders einordnen kannst.
00:14:38: Ich würde gerne das differenzieren.
00:14:40: Also es geht hier tatsächlich um zwei Aspekte.
00:14:43: Es geht einmal um das Gefühl, ich bin bloß gestellt.
00:14:45: Mir ist ein Missgeschick passiert.
00:14:47: Alle lachen über mich oder mit mir Fragezeichen.
00:14:51: Da sind wir bei dem Thema Charme.
00:14:53: Und dann gibt es ein zweites Thema, nämlich das Gefühl eines Mangelns.
00:14:57: Ich fühle mich benachteiligt.
00:15:01: Und das ist eben oft, das hat ganz häufig was mit Geschwisterkonflikten zu tun.
00:15:06: Also da könnte man, also wenn jetzt Valentina vor mir sitzen würde, würde ich noch mal fragen, wann passiert das, in welchen Situationen ist das, wie nimmst du die Geschwister miteinander war, weil eben die Geschwisterkonstellation ja auch eine Konkurrenzsituation ist.
00:15:20: Also ich kenne das noch so aus meiner Mutter sein, dass eben auch wenn ich Saft eingegossen habe oder so oder irgendwas Besonderes war, dass genau abgemessen wurde, so wer hat mehr, wer hat weniger.
00:15:30: Und das ist natürlich für uns wahnsinnig anstrengend als Eltern, weil eine Kugel Eis ist eine Kugel Eis und dann ist vielleicht ein bisschen weniger dran oder es ist ein bisschen weniger im Glas drin.
00:15:39: Aber die Kinder eben daran messen, wie viel Wert habe ich.
00:15:44: Und nicht nur das, sondern sie ... zeigen auch damit es gibt viele situationen wo sie das gefühl haben ich bin in einem jetzt kommt das wort emotionalen mangel.
00:15:58: also wie wichtig und wertvoll bin ich grundsätzlich wenn ich satt und erfüllt bin.
00:16:03: in meinen eigenen Bedürfnissen habe ich kein Problem damit, kenne ich übrigens auch von Erwachsenen.
00:16:08: Wenn man zwei Teller bestellt und der eine Teller ist offensichtlich weniger oder man bestellt zwei Gläser und offensichtlich ist das eine Glas weniger gefüllt.
00:16:16: Wenn ich das kann ich gut regulieren als Erwachsene, da ist dann eben nicht das der Messwert, wie viel Wert bin ich, sondern ich zahl das gleiche Geld wie der andere und dann will ich da auch sozusagen bis zum Strich das gefüllt haben, meine Schorle.
00:16:29: Aber was ich damit sagen will, ist, dass es zum einen zwei Bereiche sind und zum zweiten eben auch unterschiedliche Ursachen hat.
00:16:35: Und es trotzdem, also das eine ist die Frage, wie wertvoll bin ich?
00:16:40: Das hat nicht nur was mit dem Selbstwert zu tun, sondern das hat auch was mit der Rolle in der Familie zu tun.
00:16:46: Das hat was mit dem Gefühl zu tun, übersehen zu werden.
00:16:49: Und wie du sagst, mit Ungerechtigkeit, weil Liebe ja nicht aufgeteilt werden kann wie ein Stück Torte.
00:16:58: Also, aber wir natürlich Torten teilen, um den Kindern die gleichen Stücke zu geben.
00:17:03: Also, heißt das in der Konsequenz?
00:17:06: Weil das finde ich ja total interessant.
00:17:07: Wir sprechen immer über Verhalten, das Eisbergmodell, die darunter liegende Emotion, das darunter liegende Bedürfnis.
00:17:15: Und das wird sich hier ja auch anbieten, müssen das jetzt nicht nochmal ganz ausrollen, aber zumindest, wenn wir zum Beispiel über Scham sprechen, sprechen wir auch über Emotion und nicht über den Verhalten, sondern das Verhalten selber.
00:17:27: Valentino sagt, er wird unfreundlich.
00:17:29: Ist eben ein Ausdruck einer Situation, wo er das Gefühl hat, sich zu wehren, vielleicht gegenüber etwas, was ja ungerecht.
00:17:36: Währen
00:17:36: zu müssen.
00:17:37: Genau.
00:17:38: Aber das, was du gerade gesagt hast, das ist ja insofern interessant als das.
00:17:42: Bei der Fragestellung, man ja zunächst denken könnte, wir sprechen jetzt darüber, wie die Situation selber anders gehandelt wird.
00:17:48: Und sie versucht ja schon, sie sagt ja, sie versucht ausgleichend und besänftigen zu sein.
00:17:53: Aber das lässt er nicht zu.
00:17:56: dann wäre der Umgang oder die Frage nach dem Umgang eigentlich größer, nämlich die Frage nach dem grundsätzlichen Zusammenleben und dem grundsätzlichen Gefühl von eingebundenheit.
00:18:09: innerhalb.
00:18:10: Also nicht nur was passiert eigentlich in genau dem Zeitpunkt, wo ich jetzt das Gefühl habe, mein Eis ist kleiner.
00:18:15: Genau.
00:18:15: Wir reden nicht über das Verhalten in der Situation auf der Eisbergspitze.
00:18:19: Was kann jetzt Valentine tun?
00:18:21: Sondern wir machen ja im ersten Schritt immer erst mal das dahinterliegende als Ursache und versuchen Zusammenhänge besser zu verstehen, um dann im nächsten Schritt zu gucken, was könnte denn dann hilfreich sein?
00:18:33: Also was aus meiner Sicht hilfreich sein könnte, ist das, was wir gerade besprochen haben, nämlich, dass es nicht um eine Eigenschaft geht, sondern es ist keine feste Einstellung, sondern es ist ein Prozess, wo die Kinder... Offensichtlich beide gerade, aber wir sprechen über den Großen, in ihrem Selbst verunsichert sind und in diesem nicht mitlachen können, sozusagen auch so was wie ein Selbstschutz ist.
00:19:02: Humor ist ja auch etwas, was immer distanziert.
00:19:04: Also wenn ich lache über ein Miss geschickt, dann kann ich mich von dem... von der Sache an sich ein bisschen abstrahieren und rausnehmen.
00:19:13: Wenn ich das Gefühl habe, andere lachen mich aus, also fangen an zu lachen und ich ärger mich aber gerade darüber, dass jetzt mein Hemd oder mein T-Shirt oder das mich alle angucken.
00:19:23: Das hat ja auch was mit Sichtbarkeit zu tun.
00:19:25: Ich werde nicht gerne sichtbar mit etwas, wo mir etwas nicht gelingt.
00:19:31: also mit einem Misslingen in der Sichtbarkeit zu sein.
00:19:35: Das ist ja etwas anderes, als wenn ich etwas Gelungenes in den Mittelpunkt stellen kann.
00:19:43: Und das scheint mir hier so zu sein, geht ja auch mit dem, das eben... Beim Tischtennis nur die Punkte des anderen gezählt werden oder umgekehrt, also die Fehler des anderen gezählt werden, aber die eigenen nicht.
00:19:56: Also da scheint so was wie ein grundsätzlicher Mangel da zu sein, der sich eben so äußert, dass da das Gefühl von bin ich okay so wie ich bin, gepaart mit, bekomme ich das, was ich brauche.
00:20:09: Also woran merke ich, dass ich auch vorkomme in der Beziehung.
00:20:15: Zunächst aber eine kleine Unterbrechung.
00:20:19: Kennt ihr das?
00:20:20: Wenn jemand in der Familie krank ist, ist das oft schon belastend genug.
00:20:23: Da möchte man sich wenigstens um die Medikamente nicht auch noch Sorgen machen.
00:20:27: Und genau da kommt Doc Morris ins Spiel.
00:20:30: Mit dem neuen Rezeptbonus spart ihr bei jeder Online-Bestellung von Medikamenten auf Rezept bares Geld, bis zu zehn Euro pro Medikament und das jedes Mal, ganz egal ob gesetzlich oder privat versichert.
00:20:42: Das Guthaben wird nach vierzehn Tagen automatisch gut geschrieben und dann am Quartalsende aufs Konto überwiesen.
00:20:48: Oder ihr könnt es bei der nächsten Bestellung nutzen.
00:20:50: Besonders praktisch, die Rezepte lassen sich ganz einfach online über die Doc Morris App einlösen.
00:20:56: Zum Beispiel per E-Rezept direkt mit der Gesundheitskarte am smartphone.
00:21:00: Auch für Familienmitglieder kann bestellt werden, zum Beispiel für die Eltern.
00:21:04: Und wer die App noch nicht nutzt, neue Kundinnen bekommen zusätzlich fünfzehn Euro Rabatt auf ihre erste Rezeptbestellung mit dem Code Familienrad.
00:21:12: Alle Infos findet ihr wie immer in den Shownotes.
00:21:15: Vielen Dank an unseren Werbepartner Doc Morris für die Unterstützung dieser Folge.
00:21:20: Und die geht jetzt auch schon weiter.
00:21:25: Und das wird ja gleichzeitig bedeuten, wenn man das konkretisiert, dass man natürlich unabhängig davon, dass man weiterhin darauf versucht zu achten, wie man mit, ich sag mal, solchen Reibungsflächen umgeht, das ist ja irgendwie, ich wollte jetzt nicht Konflikt sagen, weil es ja nicht zwangsläufig in Konflikt ist, sondern diese empfundene Ungerechtigkeit, die sich dann Bahn bricht in eben Schimpfen oder so, dass man eben unabhängig davon guckt, wo läuft denn was auch gut, wo kann man möglicherweise bestärken in genau dieser Genau diesen Punkt, du bist gut wie du bist.
00:22:03: Weil ich gerade, als du das noch mal gesagt hast, das ist ja so ein Perspektivwechsel, der dann auch dazu führt, wenn Verhalten problematisch ist, dann neigen wir Menschen, würde ich jetzt mal fast sagen.
00:22:14: Also das kenne ich aus dem Schulkontext, aber ich glaube, das kann man ja fast verallgemeinern.
00:22:17: Ja, dazu dann auch so... unseren Fokus sehr stark auf das nicht gelingen zu legen und da immer wieder rein zu kommen und uns da so dran fest zu beißen.
00:22:26: wie können wir das nicht gelingen jetzt irgendwie verändern und und abtrainieren und um erziehen und was weiß ich und und vergessen vielleicht so ein bisschen auch dorthin zu schauen wo es möglichkeiten für die positive bestärkung gibt die dann gleichzeitig am anderen ende natürlich auch ein effekt haben kann.
00:22:44: Das finde ich ein guter Hinweis, weil das ist so ein Rädchen, an dem man drehen könnte, nochmal so zu gucken, was läuft eigentlich gut und das dann zu bestärken, vielleicht auch mit Humor.
00:22:54: Und das bringt mich nochmal zu der Frage, die wir an Valentine weitergeben können, welche Rolle überhaupt Humor in der Familie spielt.
00:23:04: Weil es gibt manchmal auch ungute Muster, die Humor, die so einen schwarzen Humor dann haben.
00:23:10: Ja, also das könnte zum Beispiel, dass ich sage jetzt nicht, dass das da so ist, aber nur um ein Beispiel zu machen, was ich meine.
00:23:17: Ich kenne Familienmuster, wo Abwertung und Beschämung eines anderen, also ich lache einen anderen aus oder ich lache über etwas, was einem anderen passiert auf die Kosten des anderen und alle anderen lachen mit.
00:23:32: Das heißt, ich bekomme ein Gefühl der Zugehörigkeit über die Abwertung letztlich eines anderen.
00:23:38: Und das ist ein unguter Mechanismus, weil Zugehörigkeit sich ja eher über Freude und ein gemeinsames positives, konstruktives Gefühl herleiten sollte und nicht darüber, dass jemand anders beschämt wird oder sich beschämt fühlt.
00:23:52: Das ist übrigens auch ein Unterschied.
00:23:53: Wenn ich dann sage, ja, aber ist doch nicht so schlimm oder lacht doch mal mit oder so.
00:23:58: Und das wäre jetzt eben die Frage, wie geht denn Valentine damit um?
00:24:01: Sie sagt jetzt, sie geht ausgleichend um damit und besänftigend.
00:24:05: Ich glaube, ich weiß, was damit gemeint ist.
00:24:08: Gleichzeitig kann Valentine noch mal gucken, was heißt das denn konkret?
00:24:11: Also was sagt sie?
00:24:13: Sagt sie Sätze, die beschwichtigend sind?
00:24:16: Versucht sie zu überreden, zu zeigen, guck mal, ist doch nur ein bisschen, ist doch nicht so viel, ist doch nicht so schlimm.
00:24:24: Oder auch zu erklären, guck mal, die Kinder fanden das jetzt lustig, das hat gar nichts mit dir zu tun.
00:24:28: Das könnte unter Umständen eben nicht konstruktiv sein.
00:24:32: Sondern da könnte sich dann ihr Sohn eher alleine fühlen, mit einem Gefühl.
00:24:38: Und ich denke, ich würde jetzt konkret mit so einer Situation dann so umgehen, wenn ich dann merke, mein Kind kann gar nicht mitlachen.
00:24:47: Dass ich es noch mal zur Seite nehme und sage, das war grad doof für dich.
00:24:50: Alle haben gelacht, weil sie das lustig fanden, dass das Wasser da so rausgespritzt ist.
00:24:55: Und du dachtest, die lachen über dich.
00:24:57: Also, dass wir noch mal das Gefühl irgendwie haben und das noch mal neu einordnen und nicht einfach nur drüber weggehen oder besämpftigen oder überreden wollen, dass es doch jetzt nicht so schlimm war, weil die Empfindung des neunjährigen ist ja da.
00:25:13: Also, die Wahrnehmung, alle lachen über mich.
00:25:15: Und das ist kein schönes Gefühl.
00:25:16: Das kennen wir alle.
00:25:17: Wenn uns jemand auslacht, der den Schaden hat, braucht für den Sport nicht zu sorgen.
00:25:22: Das ist kein schönes Gefühl.
00:25:24: Also, genau, das ist interessant.
00:25:26: Ich hab gerade so gedacht, dass ist eben mehr miteinander als gegeneinander.
00:25:31: Bei dem einen, also nicht das Valentiner gegen Insohn ist man nicht das gar nicht, sondern dass bei der einen Reaktion, man versucht, was zu reparieren, so, jetzt lacht er mal mit oder so, und wir wissen nicht, wie sie es macht.
00:25:44: Wir machen ja nur Perspektiven auf.
00:25:46: Und bei der anderen anerkenne ich erst mal, dass dieses Gefühl da ist.
00:25:51: Aber da hab ich eine Nachfrage an dich.
00:25:53: Anerkenne ich das Gefühl auch, wenn ich eigentlich sehe, unabhängig von was passiert und andere lachen über mich, wenn ich sehe, die Eiskugel ist aber gar nicht kleiner, sondern er empfindet das nur in Anfangstrichen wieder so, dass er ungerecht behandelt wird, aber wird eigentlich, ich sag jetzt mal, das kann man ja nicht, objektiv nicht ungerecht behandelt, würde ich trotzdem in dieses Verständnis reingehen.
00:26:22: Ich bin jetzt auch Mutter von vier Kindern gewesen und ich kenne dieses Gefühl, dass man da an jeder Ecke dann irgendwie ein Verständnis fallen müsste.
00:26:30: Und ich glaube, das ist utopisch.
00:26:32: Man hat nicht an jeder Ecke dieses Verständnis.
00:26:35: Und trotzdem glaube ich, dass es gut wäre, ein Verständnis in dem Moment zu haben und zu sagen, willst du tauschen.
00:26:42: Also wenn es dann so war, dass ich irgendwie das Gefühl, also ich will kaufen zusammen Eis und meine Portion ist größer, dann bin ich sofort da und sage, lass uns tauschen.
00:26:50: Also mal grundsätzlich einfach darüber zu reden, wenn es dann immer wieder auftaucht und festzustellen, da ist ein emotionaler Mangel, der sich aber im Außen über etwas Materielles ausdrückt.
00:27:01: Also das Glas ist zu wenig voll, das Google ist zu klein und so weiter.
00:27:05: Ja.
00:27:06: Und dann mal zu sagen, ich hab das Gefühl, dass du dich da an ganz vielen Stellen benachteiligt fühlst.
00:27:11: Ist das so?
00:27:12: Und das muss ja auch ein furchtbares Gefühl sein.
00:27:14: Also, dass man nicht an jeder Ecke dann sozusagen Verständnis gibt, sondern dass man sich zusammensetzt und dann mal sowas wie ein Küchenkakao-Gespräch führt, wo man sagt, ich würde da gerne mal mit dir darüber reden, weil eben schon ... Auch vielleicht eben tiefer liegende Strukturen, Fragestellungen, der Kinder mit dabei sind.
00:27:31: Und man gar nicht am Schluss mehr über die Eiskugel redet, die vielleicht vermeintlich kleiner war, sondern darüber redet, wie fühlt sich das Kind eigentlich in der Familie?
00:27:38: Ja,
00:27:38: voll gut.
00:27:40: Ja.
00:27:40: Und das ist ja letzten Endes, finde ich das, was diese Folge auch noch mal so ein bisschen zeigt.
00:27:43: Ich finde das immer total spannend.
00:27:45: Man bekommt hier wie von Valentina eine Fragestellung, die scheinbar total konkret auf bestimmte Situationen aufgeht.
00:27:52: Jetzt reden wir eben über diese große Frage schon mehrmals und haben die eigentlich als Perspektive, wie ist eigentlich ... Wie ist eigentlich das Verhältnis zueinander?
00:28:03: Wie ist die Einbindung?
00:28:04: Da könnte man sogar schon wieder über Grundbedürfnisse aussprechen.
00:28:08: Inwiefern habe ich das Gefühl von Sicherheit, von Autonomie.
00:28:14: Von der Verbindung innerhalb der Familie.
00:28:16: Und plötzlich können wir auch gucken, ob wir vielleicht Dinge fokussieren, die gar nicht.
00:28:21: Und das ist jetzt ein bisschen wiederholend natürlich zum Abschluss.
00:28:24: die gar nicht primär erst mal das sind, von dem wir dachten, dass das das Problem ist, sondern viel mehr in der Rahmengebung liegen innerhalb von der dann bestimmte Situation sich so bahnbrechen.
00:28:36: Ja eben, deswegen wäre es für mich auch sehr eindimensional jetzt an dem Verhalten des Kindes was ändern zu wollen.
00:28:45: und in der Situation eben ausschließlich nochmal die Reaktion zu überdenken.
00:28:49: Das können wir auch machen.
00:28:51: Und letztlich scheinen es doch, Dinge zu sein, die in Beziehungsmustern liegen, die in der Entwicklung liegen, die in der Bestärkung liegen.
00:28:58: Ja, und ich erlebe viele Kinder und Jugendliche, die in ihrem Leben oft das Gefühl haben, sie verlieren eigentlich ständig.
00:29:05: Also ich muss morgens aufstehen, ich muss zur Schule gehen, ich muss ... Ich muss, ich muss, ich muss, ich soll, ich muss, ich muss.
00:29:13: und wenn dann noch die Eiskugel kleiner scheint und ich noch das Gefühl habe, mein Bruder hat eine größere, dann kann eben dieses Gefühl dazu führen, dass ich dann pingelig werde und dass ich mich da an Dingen störe, wo jeder andere sagt, entspann dich doch mal.
00:29:29: Also insofern finde ich, ist es wichtig da mehr dimensionale draufzuschauen, zu gucken, welche Dynamiken gibt es in der Familie, welche Rolle spielt Humor, wie wird mit empfindsamen Stellen umgegangen.
00:29:40: Wenn ich weiß, dass der andere ein Thema hat damit, dann bin ich doch an dieser Stelle vorsichtiger.
00:29:48: und versuche eben keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sondern nehme da den anderen ernst.
00:29:55: Und man kann ja auch sagen, oh nein, jetzt bin ich ganz nass geworden.
00:29:59: Und man kann ja trotzdem selbst, wenn man selbst eher im Humor ist, das für sich dann in Anspruch nehmen und dann über sich selbst lachen und da ein anderes Vorbild sein als zum Beispiel jetzt der Vater.
00:30:10: Mir ist zum Abschluss noch mal wichtig zu sagen, dass auch das, was jetzt Valentine beschreibt von der anderen Generation, also von dem Vater und dem Schwiegervater, dass das offensichtlich ein Ergebnis ist von Erfahrungen in emotionalen Mustern.
00:30:27: Also da scheint die Situation gegeben zu haben, wo in einer fragilen Zeit das selbst geschützt werden musste.
00:30:35: Und deswegen Dinge sehr schnell, sehr nahe kamen und dann eben man auch unfreundlich reagiert, weil einem etwas zu schnell zu nahe kommt und in einen Bereich reinkommt, der empfindsam ist vielleicht noch aus einer anderen Zeit heraus.
00:30:49: Also da könnten die Erwachsenen für sich, wenn sie Lust haben, mal hingucken, weil das kann man auch verändern oder bearbeiten, wenn man das möchte.
00:30:57: Und noch ein Letztes, weil Valentini gesagt hat, dass es ja so ist, dass oft so ist, dass diese Verhaltensweisen, diese Anfangstrichen Eigenarten, dass die ja oft die Umwelt eher stören als denjenigen selbst.
00:31:11: Das möchte ich auch noch mal infrage stellen.
00:31:14: Ich kenne viele Menschen, die sagen, du mir leid, ich bin so oder das und das stört mich.
00:31:19: Und da auch schon so um Verständnis bitten.
00:31:21: Und viele kommen ja auch dann zu mir in die Beratung und wir gucken dann, ja, ich bin so.
00:31:25: Was heißt das?
00:31:26: Ich bin so.
00:31:28: Das kann man verändern.
00:31:29: Warum bin ich so?
00:31:30: Wo kommt das her?
00:31:31: Was sind meine Gedanken dazu?
00:31:32: Was sind meine Gefühle?
00:31:33: Wo erinnere ich dieses Gefühl zum ersten Mal und so weiter?
00:31:37: da eben zu wissen, dass das auch die Menschen selbst manchmal anschränkt.
00:31:43: Und ich könnte mir schon vorstellen, dass auch der neunjährige nicht happy damit ist, dass ihn das ärgert.
00:31:49: Wenn er nass gespritzt wird aus Versehen, mit dem Wasser und sich eine lustige Situation ergibt, vielleicht würde er sich wünschen, darüber lachen zu können.
00:31:56: Soweit ist er nur noch gar nicht, weil er noch so sehr mit dem Schutz seines selbst beschäftigt ist.
00:32:01: Ja, das ist das, was mir jetzt
00:32:02: ... Ja wunderbar.
00:32:04: Spontan dazu einfällt.
00:32:05: Na gut, ich hab wieder dazugelernt.
00:32:07: Insofern hoffe ich, Valentine, dass es dir auch so geht.
00:32:10: Vielen Dank erst mal für deine Frage.
00:32:14: Wenn ihr Lust habt, auf Spotify zu kommentieren, würd's mich mal interessieren.
00:32:18: Hattet ihr vielleicht selber, unabhängig von den Kindern, mal so eine Eigenschaft, die ihr selbst als störend empfunden habt und habt es tatsächlich geschafft, die zu verändern?
00:32:28: Weil das ist ja gar nicht so leicht.
00:32:29: Aber wie Katja sagt, also mit... Ja, genügend willen und ausprobieren geht das ja trotzdem.
00:32:36: Ja, das finde ich eine tolle Frage.
00:32:38: Und ich würde, ich hoffe, ich darf noch eine dranhängen.
00:32:41: Mich würde interessieren, wo gibt es in eurem Leben bei euch persönlich bestimmte Dinge, über die ihr nicht lachen könnt?
00:32:49: Bei euch selbst.
00:32:51: Das würde mich mal interessieren.
00:32:53: Also, habt eine gute Zeit.
00:32:55: Wir freuen uns, wenn ihr hier nächste Woche wieder rein hört.
00:32:58: Und bis dahin, alles Liebe.
00:33:01: Das war's für heute mit dem Familienrat mit Katja Saalfrank.
00:33:05: Vielen Dank fürs Zuhören.
00:33:06: Neue Folgen gibt es jeden Montag überall dort, wo es Podcasts
00:33:10: gibt.
00:33:10: Wenn es euch gefallen hat, freuen wir uns, wenn ihr den Familienrat mit Katja Saalfrank abonniert, weitere Empfehle oder Bewertungen und Kommentare hinterlasst.
00:33:19: Wenn ihr auch eine Frage habt, dann schickt sie uns gerne an familienratetmitvergnügen.com.
00:33:26: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:33:31: Und unser Ziel ist es, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und in Austausch geht.
00:33:37: Wir freuen uns sehr auf
00:33:38: euch.
00:33:39: Der Familienrat mit Katja Saalfrank ist ein Podcast von Mit.
00:33:42: Vergnügen.
00:33:43: Produktion und Redaktion, Amelie Kern.
00:33:46: Schnitt und Mix, Falk Andreas.
00:33:47: Untertitel im Auftrag des ZDF.
00:33:48: im Auftrag des ZDF.
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