Konflikte mit Großeltern – Wie schütze ich mein Kind vor emotionalem Druck?
Shownotes
Fabi* hat uns geschrieben und gefragt, wie er mit der angespannten Beziehung zwischen seiner Mutter und seinen zwei Töchtern umgehen kann. Eine Oma wird klar bevorzugt, die andere reagiert verletzt und droht mit Distanzierung.
Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind eine Bezugsperson lieber mag als eine andere? Welche Verantwortung tragen Großeltern für die Beziehung zu ihren Enkeln – und wo endet meine? Wie löse ich mich von alten Beziehungsmuster aus meiner Kindheit? *Name geändert
Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com
Mit Vergnügungs Park am 8. und 9. November in Berlin Tickets: https://t.rausgegangen.de/tickets/mit-vergnugungspark-berlin
Werbepartner & Rabattcodes https://linktr.ee/familienrat
Katias Buch ‘Die Reise zur glücklichen Eltern-Kind-Beziehung’: https://bit.ly/3PZfhRB
Video- oder Praxisberatung von Katia unter: https://www.familiensprechstunde-saalfrank.de/
Katias App ‘Kinder besser verstehen’: https://apple.co/3AWdIcI | https://bit.ly/30DtRHu
Affirmations- und Verbindungskarten: https://bit.ly/Verbindungskarten Katias Kinder-besser-verstehen-Kurse (Pädagogische Grundausbildung für Eltern und Fachleute, Modul 1 - 3 Kleinkind/Schulkind/Pubertät): https://bit.ly/KBV-Kurse und Beraterausbildung: https://bit.ly/3Rge4EP
Katias Akademie Kinder besser verstehen (von der Erziehung zur Beziehung). https://sommerakademie-kinderbesserverstehen.de/
In Katias Onlineshop findet ihr Karten und weiteres pädagogisches Material für einen bindungs- und beziehungsorientierten Alltag mit Kindern: https://katiasaalfrank.de/online-shop/
Transkript anzeigen
00:00:06: Herzlich willkommen beim Familienrat mit Katja Saalfrang.
00:00:09: Dem Familienpodcast von Mit Vergnügen.
00:00:12: Ich bin Katja Saalfrang, Diplompädagogin und Musiktherapeutin in eigener Praxis, Autorin und Mutter von Viersöhlen.
00:00:18: Und ich bin Bob Blume, Lehrer, Bildungsinfluencer, Podcaster und Familienvater.
00:00:24: Wir treffen uns hier jeden Montag und beantworten eure Fragen rund um Erziehung, Beziehung und den Alltag groß und klein.
00:00:31: Danke fürs Einschalten und viel Spaß mit der heutigen Folge.
00:00:40: Hallo und herzlich willkommen zum Familienrat-Podcast mit Bob Lume und Katja Salfrank.
00:00:44: Mit mir.
00:00:45: Hallo, lieber Bob.
00:00:47: Hallo, liebe Hörer und Hörerinnen.
00:00:49: Hallo, Hallo.
00:00:51: So, wie ist es?
00:00:52: Also, bei mir ist alles gut.
00:00:54: Ich freue mich gleich, weil nach dem Podcast, nach der Aufnahme, werde ich in den Wald gehen.
00:01:01: Und liebe das sehr, um diese Jahreszeit.
00:01:04: Also, ich hab mich jetzt ein bisschen dran gewöhnt.
00:01:06: Das ist alles nicht mehr so ... warm ist und manchmal auch nass kalt.
00:01:12: Aber ich mag einfach, das merke ich immer wieder, den Geruch sehr und ich mag den Boden so gerne, weil der so leicht federn ist.
00:01:19: Also Waldboden ist wirklich was Wunderbares.
00:01:22: Ja, ist wunderbar.
00:01:24: Ich bin auch schon kurz davor, in den Herbsturlaub zu gehen.
00:01:28: Wir haben jetzt tatsächlich, weil wir im Sommer nicht in den Alpen waren und wir so gerne, oder in den Bergen sagen wir mal, Da geht es in die Berge und da werden wir auch ganz viel im Wald rumhüpfen.
00:01:41: Wahrscheinlich wird dann das Wetter nicht ganz so toll sein, aber das macht überhaupt nichts.
00:01:45: Man sich danach dann wieder ins gemütlich warme Kuscheln kann.
00:01:49: Also ich mag das
00:01:49: auch so.
00:01:50: Ja, siehst du, da ist die innere Einstellung schon, gar nicht die Erwartung irgendwie, dass es vielleicht sonnig wird, sondern schön.
00:01:56: Genau,
00:01:57: wir sprachen letztes Mal darüber, dass das alles sehr viel mit Haltung zu tun hat.
00:02:01: Genau,
00:02:01: mehr Stimmung.
00:02:03: Ja, ich meine, wir sprechen ja häufiger darüber.
00:02:05: Man kann es ja auch gar nicht oft genug sagen.
00:02:07: Man kann zwar sich da irgendwie zusätzliches Licht hinstellen und so weiter und so fort, aber so dieses Inner-Natur-Sein ist halt einfach total wichtig für die Psyche oder für die Seele, je nachdem wie man.
00:02:19: Ja,
00:02:19: bei mir ist es jedenfalls so.
00:02:21: Und ich bin sehr dankbar, dass ich in der Großstadt lebe und trotzdem relativ schnell im Wald bin.
00:02:26: Das ist einfach das Schöne auch an Berlin, dass da viele grüne Stellen sind.
00:02:30: wenn man günstig wohnt, auch schnell von A nach B gefahren ist.
00:02:34: Ja, ja, das stimmt.
00:02:35: Ich mein, bei mir ist es eher halt so, dass ich immer ein bisschen brauche, bis ich nach Berlin fahre.
00:02:40: Und ich habe letztens schon gesagt, ihr eigentlich brauche ich eine Zweitwohnung.
00:02:44: Das fand meine Frau dann nur so semi-gut, ja.
00:02:48: Aber es ist ja tatsächlich so.
00:02:50: Denn unter anderem bin ich ja schon wieder am achten, neunten November da.
00:02:54: Da gibt es dann zum Beispiel den Familienrat mit Katja Saalfrank und meiner Wenigkeit live.
00:03:00: Da freue ich mich echt sehr drauf.
00:03:02: Ich bin auch total gespannt, wie das ist.
00:03:03: Ich habe mit meinem anderen Podcast die Schule brennt im Naturkundemuseum in Berlin eine Live-Folge aufnehmen können und es ist immer total schön, wenn die Leute direkt davor sind und
00:03:14: mitmachen.
00:03:15: Es hat so was Magisches, dass man auf einmal die Hörer und Hörerinnen dann sieht und ein Publikum hat und Menschen hat und Energie im Raum ist.
00:03:24: Und also so schön es auch mit uns ist, ist es doch einfach noch mal wirklich anders, wenn man das live macht.
00:03:30: Also ich bin sehr gespannt.
00:03:31: Wir freuen uns, wenn ihr mit dabei sein könnt in Berlin.
00:03:35: So, gehört her?
00:03:36: Ja.
00:03:37: Fabi schreibt, liebe Familienratgebende.
00:03:41: Das ist auch das erste Mal, dass hier an dieser Stelle so gegendert wurde.
00:03:45: Ja.
00:03:45: Ich schreibe euch, weil in meiner Familie ein ziemliches Spannungsverhältnis besteht zwischen meinen beiden Töchtern, drei und sechs Jahre alt, meiner Mutter und meinen Schwiegereltern.
00:03:57: Im Kern geht es darum, dass meine Kinder die Schwiegermutter bevorzugen, womit meine Mutter schlecht umgehen kann.
00:04:03: Aufgrund großer Distanzen zwischen den Wohnorten kommt es zum Glück nur selten zu treffen mit allen Großeltern gleichzeitig.
00:04:10: Aber diese setzen mich dafür emotional enorm unter Stress.
00:04:13: Bei der Einschulung meiner Großen war es kürzlich wieder so weit.
00:04:17: Die meiste Zeit war die Stimmung in Ordnung, bis meine Eltern sich verabschiedeten und meine sechsjährige daraufhin nicht sagte, sondern sich meiner Schwiegermutter in die Arme warf.
00:04:26: Auf meinen Drängen hin hat sie sich einige Tage später telefonisch entschuldigt, aber meine Mutter ist weiterhin sehr verletzt und wirft mir schlechte Erziehung vor.
00:04:34: Außerdem hat sie angekündigt, ihre Prioritäten zu ändern und sich künftig weniger um die Kinder zu kümmern.
00:04:40: Ich befürchte, dass das zur Folge haben wird, dass sie die andere Oma umso mehr bevorzugen werden und die Situation sich verschlimmert.
00:04:48: Bisher haben sich alle Großeltern um die Kinder bemüht.
00:04:51: Wobei die Dinge, die meine Mutter macht, sie liest den Kindern viel vor und malt Bilder für sie weniger gut ankommen als die Aktivitäten meiner Schwiegermutter.
00:04:58: Sie geht mit in den Sandkasten oder spielt mit den Kindern Rollenspiele.
00:05:02: Mein Vater fällt es leichter, meine Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind und erwartet weniger gegen lieber als meine Mutter.
00:05:08: Nun weiß ich nicht, wie ich mich meiner Mutter gegenüber verhalten soll, weil ich weder die Schuld für die ungute Situation akzeptieren möchte, noch meine Mutter vorwerfen kann.
00:05:19: Sie hätte sich zu wenig um die Kinder bemüht.
00:05:21: Daher wäre ich für einen Rat dankbar.
00:05:24: Viele Grüße.
00:05:25: Fabi, der natürlich anders heißt.
00:05:29: Wow.
00:05:30: Wow,
00:05:31: ich würde gerade auch sagen, okay.
00:05:34: Das ist ja mal eine Frage.
00:05:37: Also ich habe zwischendurch auch gemerkt, dass sich da bei mir emotional einiges geregt hat.
00:05:44: Und Fabi hat erst mal eine schwierige Position, weil er ist Sohn der Mutter.
00:05:50: der Großmutter seiner Kinder, was heißt, dass er eben auch Vater ist.
00:05:55: Also er ist in einer Form von Loyalitätskonflikt irgendwie drin und hängt so ein bisschen zwischen den Stühlen plus noch mit der Schwiegermutter.
00:06:04: Also da ist ja sozusagen mit der Familie der Partnerin, der Mutter der Kinder auch noch eine Loyalität irgendwie zu verarbeiten.
00:06:14: Also erst mal sehr schwierig.
00:06:16: Das fühlt sich irgendwie schwer an und das war ja auch so.
00:06:18: das, was wir beide erst mal gesagt haben, dass wir so puh gesagt haben.
00:06:23: Also ich überlege jetzt, wie ich anfange.
00:06:27: Hier sind einige Sachen, die so ein bisschen durcheinander laufen.
00:06:30: Was ich jetzt als allererstes nicht ganz verstanden habe, ist, also der Eklat ist deshalb entstanden, weil die Eltern von ihm, also Fabis Mutter, Eltern sich verabschiedet haben und die sechsjährige daraufhin sich nicht verabschiedet hat fragezeichen oder nicht sagte fragezeichen was dann was heißt fragezeichen sondern stattdessen sozusagen das ganze als ein.
00:06:58: so verstehe ich es aber vielleicht verstehst du es anders als ein allgemeines.
00:07:02: wir gehen jetzt interpretiert hat und dann die verabschiedung in Form von in den Armen fliegen bei der anderen Oma stattgefunden hat.
00:07:13: Ist das das, was du auch
00:07:14: redet hattest?
00:07:15: Soweit habe ich ja nicht gedacht.
00:07:16: Ach, das ist interessant.
00:07:18: Ich hatte das eher so, die verabschiedet sich und das Kind sagt eben nicht auch Tschüss, sondern versteckt sich sozusagen mehr oder weniger in den Armen der anderen Oma.
00:07:29: Okay, also verstecken wissen wir nicht, auf jeden Fall hat sie
00:07:31: sich... Ja genau, aber ich habe das jetzt nicht so verstanden, dass sozusagen das Kind annimmt, dass die andere jetzt auch geht und deshalb in die Arme fliegt, aber...
00:07:39: Also ich würde es mal so interpretieren, vielleicht ist auch ein bisschen was dabei, was du jetzt sagst, also das sozusagen eben ja die Verabschiedung.
00:07:48: von der Mutter von Fabi ausging, also von der anderen Großmutter, aber die Verabschiedung oder die Aufbruchsstimmung, die dann da ist, das ist ja für eine sechsjährige jetzt auch nicht klargehen, dann jetzt alle oder geht dann jetzt nur gehen nur die, das wissen wir nicht, da waren wir nicht dabei, aber ich würde es schon mal so interpretieren, dass dann eben im Außen zu sehen war, dass sie sich nicht verabschiedet hat, sondern dass sozusagen ein körperlicher Kontakt und vielleicht auch eine Verabschiedung eben bei der anderen Oma stattgefunden
00:08:15: hat.
00:08:15: Ja und ich habe das genau.
00:08:17: und ich und letzten Endes, egal wie es ist, wenn wir so über Nähe und Distanz sprechen und vor allen Dingen darüber, dass die eine ja das sozusagen nicht akzeptieren möchte oder oder wie können wir dann gleich noch sprechen.
00:08:28: Ich habe das so verstanden als genau Beispiel dafür, dass der einen, die Nähe nicht zuteil wird.
00:08:34: Sie verabschiedet sich, das Kind verabschiedet sich nicht.
00:08:36: Und dafür aber in der Situation eben der anderen.
00:08:41: Und zwar so krass.
00:08:42: Und das war für die, die sich da benachteilig fühlt, so krass, dass sie dann sogar noch nachtragend ist und Vorwürfe macht und
00:08:50: so weiter.
00:08:51: Und beleidigt ist.
00:08:52: Und beleidigt ist,
00:08:53: ja.
00:08:54: Also ich frage das nur noch mal deshalb, weil ich eben dann den Fortlauf gar nicht verstehe, weil ich gar nicht genau weiß, wofür hat sich denn dann die sechsjährige jetzt entschuldigen müssen.
00:09:07: Ja, ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass das überhaupt sinnvoll ist.
00:09:10: Ich habe das Gefühl, dass Fabi da sozusagen so unter Druck ... ist, dass er diesen Druck weitergegeben hat, ans Kind, so nach dem Motto entschuldigen.
00:09:20: Ja,
00:09:20: aber wofür?
00:09:21: Also, das ist mir...
00:09:22: Entschuldige dich dafür, dass du gezeigt hast, dass du die eine Oma mehr magst als die andere.
00:09:27: Und zwar...
00:09:28: Entschuldige dich vielleicht dafür, dass du dich nicht verabschiedet hast, entsprechend so, wie die Oma sich das vorgestellt hat.
00:09:33: Ja,
00:09:33: oder so.
00:09:34: Ich weiß
00:09:35: es auch nicht, ja.
00:09:35: Aber ich finde, man merkt auch an unserem Rumgeeier genau das Problem.
00:09:40: Absolut.
00:09:41: Und das ist eigentlich das, was ich Fabi sozusagen mitgeben möchte, dass er nochmal so schaut, was ist eigentlich bei ihm los.
00:09:47: Also da ist ja was auf der erwachsenen Eltern-Kind-Beziehung läuft da ja weiter, wie früher.
00:09:56: Und das zieht sich ja dann auch durch das alles, was jetzt Fabi dann weiter schreibt.
00:10:01: Denn das, was jetzt passiert, ist, dass die Oma, also seine Mutter angekündigt hat, dass sie sich zurückziehen wird.
00:10:09: Und nicht mehr so viel, also dass die Nähe entzieht.
00:10:12: Ja, und sich da nicht mehr drum kümmern wird, was ja auch letztlich so was wie ein, also da ist eine Drohung mit dabei, das sind ja strafende Mechanismen, die da wirken.
00:10:21: Ja, wie du mir so ich dir, wenn du mir keine Nähe gibst, dann gebe ich dir entzieh ich dir auch meine.
00:10:26: Ja, also das ist schon sehr deutlich finde ich und das ist ein bisschen.
00:10:31: Also es erzählt einfach sehr viel darüber, was Fabi vielleicht früher erlebt hat.
00:10:36: Absolut.
00:10:36: Im Kontakt mit seiner eigenen Mutter.
00:10:38: Absolut.
00:10:39: Ja, und es erzählt eben auch ein bisschen darüber, dass Fabi noch nicht abgelöst ist von seiner eigenen Mutter.
00:10:45: Absolut.
00:10:46: Und ich mein, das muss man ja auch sagen, also ich mein, wir haben ja gesagt, wow.
00:10:50: Und ich mein, Fabi, außerdem hat sie angekündigt, ihre Prioritäten zu ändern und sich künftig weniger um die Kinder zu kümmern.
00:10:57: Also das ist nicht, ich benutze das Wort jetzt.
00:11:00: Das ist
00:11:01: nicht erwachsen.
00:11:02: Genau, ich hätte jetzt beinahe gesagt normal, aber das ist nicht erwachsen.
00:11:07: Das ist eine Form von emotionaler Erpressung, die sich ja dann auch noch auf dich Fabi auswirkt.
00:11:13: Das ist nicht gut.
00:11:14: Genau, das sind also Nö, man kann jetzt sagen, in normal wäre jetzt die Bewertung.
00:11:19: Und wenn wir jetzt fachlich darüber sprechen, könnte man sagen, das ist kein erwachsener Anteil.
00:11:24: Und hier ist auch dann im letzten Absatz noch mal von Schuld die Rede.
00:11:30: Ich weiß nicht, wie ich mich meiner Mutter gegenüber verhalten soll, weil ich weder die Schuld für die ungute Situation akzeptieren möchte.
00:11:36: Wir reden hier von Schuldfragezeichen.
00:11:38: Es geht um Verantwortung.
00:11:41: Fabi als Vater trägt nicht die Verantwortung in dieser Situation für die Qualität der Beziehung zwischen seiner Tochter und der eigenen Mutter.
00:11:52: Die Mutter ist erwachsen und trägt selbst die Verantwortung für die Qualität zu ihrer Enkelin in der Beziehung.
00:11:59: Zumal man ja dazu sagen muss, dass das eine stark mit dem anderen zu tun hat.
00:12:04: Fabi erzählt, was die eine Großmutter und was die andere Großmutter macht.
00:12:09: So, das ist seine Interpretation, dass die einen Großeltern machen, Dinge, die in Anführungsstrichen besser ankommen.
00:12:17: Also zum Beispiel Sandkasten oder Rollenspiele, während die andere Bilder malt und vorliest.
00:12:22: Das ist eine Interpretation.
00:12:24: Das wissen wir ja gar nicht, kommt das wirklich besser an.
00:12:26: Sondern was wir ja wissen, ist, dass möglicherweise das Kind lieber mit jemandem zusammen ist, der es sein lässt, wie es ist und sozusagen nicht so einen emotionalen Druck aufbaut.
00:12:37: Das kann man ja zumindest daraus ableiten, wie jetzt die Reaktion war.
00:12:42: Sehr schön, genau.
00:12:43: Das ist sehr gut zusammengefasst.
00:12:45: Dass es im Grunde nicht darum geht, was tun die miteinander, sondern wie tun die die Dinge miteinander?
00:12:52: Alleine schon mit in den Sandkasten zu gehen, also quasi in den Perspektivwechsel zu gehen, zu der Enkelin, dort die Dinge mitzumachen.
00:13:00: heißt ja vielleicht auch schon, dass da mehr Raum auch ist für die Enkelin.
00:13:05: Also weniger Druck und mehr Raum und mehr ein, ja ein, du bist du und ich komme zu dir.
00:13:12: Und mit weniger Erwartung, während ja die andere Großmutter eine hohe Erwartung zu haben scheint, wie da sozusagen Liebe ausgedrückt wird und wie Nähe zu gestalten ist.
00:13:24: Und das aber aus sich heraus in der Form gar nicht gestalten kann.
00:13:28: Und vor allen Dingen.
00:13:29: Und wir können ja auch davon ausgehen, also ... Ich sag's jetzt mal vorsichtig, dass das nicht ... Er sagt ja schon, grundsätzlich ist das alles okay, weil die wohnen alle weit auseinander.
00:13:39: Aber in Situationen, wo es halt nicht so ist, wo sie halt zusammenkommen, wird's problematisch.
00:13:44: Wir können also davon ausgehen, dass das ja nicht ein Ausrutscher ist, dass zum Beispiel eben so eine emotionale Erpressung irgendwie auch stattfindet.
00:13:53: Und wer auch immer so was schon mal erlebt hat, du magst uns gar nicht genug oder ... Du lässt sich gar nicht genug sehen, da lassen sich ja sogar noch Erwachsene mit Trigern.
00:14:04: Der weiß, dass man da dann immer weniger Bock drauf hat anstatt mehr.
00:14:08: Und zwar auch schon als Kind.
00:14:10: Das ist eine ganz normale Reaktion.
00:14:13: Wenn die Oma nur mit mir zusammen ist, weil ich jetzt Versprechung machen muss oder sie besonders doll drücken oder sagen muss, dass es die beste Oma der Welt ist oder was auch immer, dann habe ich da einfach immer weniger Lust zu.
00:14:23: Also letzten Endes, du hast auch von Verantwortung gesprochen, kann man fast sagen, dass die ... Großmutter oder seine Mutter eben vor allen Dingen einen Blick in den Spiegel machen müsste.
00:14:36: und das Problem ist halt, dass natürlich im Alter bestimmte psychologische Mechanismen schon sehr eingefahren sind.
00:14:46: Also wir sprechen immer über Entwicklung und und und kognitive Verständnis und so weiter und es ist einfach oft so, dass bei älteren Menschen bestimmte Dinge sich schon so eingefahren haben, dass es dann halt schwer ist und dass man für sich klar werden kann.
00:15:00: Hast du ja auch gerade gesagt, dass eigentlich, um wen geht's eigentlich?
00:15:03: Es geht vor allen Dingen um Fabi.
00:15:05: Und da kannst du jetzt was zu sagen, aber wenn die Mutter sagen würde, ich kümmere mich jetzt weniger um das Kind, weil ich beleidigt bin, dann müsste man eigentlich sagen, dass deine Verantwortung das so zu tun.
00:15:18: Dann musst du das so machen.
00:15:20: Also
00:15:22: ich möchte nochmal einen sozusagen einen kleinen Land zu brechen, weil du hast natürlich recht.
00:15:28: Je älter wir werden, je länger wir auf der Welt sind und je weniger wir auch von Anfang an auch in eine eigene innere Arbeit gegangen sind, also uns damit beschäftigt haben, wo komme ich her, wie will ich sein, wie möchte ich leben und wer bin ich?
00:15:44: Und warum bin ich eigentlich so, wie ich bin?
00:15:46: Desto schwieriger ist es dann im Alter auch, diese Strukturen sich nochmal anzugucken bzw.
00:15:51: die auch vielleicht aufzubrechen, wenn ich da keine Routine drin habe, auf mich selbst zu gucken.
00:15:56: Grundsätzlich ist es so, dass das Gehirn und auch unser Leben total adaptiv ist.
00:16:03: Also es ist auf jeden Fall bis ins hohe Alter, möglich sich zu reflektieren, wenn man Interesse hat und wenn man auch sowas wie Enkelkinder, Entwicklung von eigenen Erwachsenen Kindern auch als ein Entwicklungsraum wahrnimmt.
00:16:17: Ja, das stimmt.
00:16:19: Also insofern möchte ich da ermutigen.
00:16:22: Und das ist auch toll.
00:16:23: Ich kenne zahlreiche Großeltern, die ja teilweise auch bei mir in der Beratung mit sind, die sehr, sehr interessiert sind, die sagen, Mensch, das sind Sachen, die habe ich noch nie, da habe ich mich noch nie mit beschäftigen können aus verschiedenen Gründen, weil die Generation ja auch mit ganz anderen Themen beschäftigt war.
00:16:38: Das ist hochspannend da, das auch dann als Entwicklungsanlass zu nehmen.
00:16:44: Und du hast völlig recht.
00:16:45: Also die Frage von Fabi ist, Ich weiß nicht, wie ich mich meiner Mutter gegenüber verhalten soll.
00:16:51: Und mein erster Impuls, Hinweis, Gedanke dazu ist, Fabi, schau doch mal, wie du dich fühlst, bevor du überlegst, wie du dich verhältst.
00:17:03: Ja, weil das, wie du dich fühlst, ist vermutlich ein Anteil, der nicht zu deinem erwachsenen Leben gehört, sondern zu einem Anteil, der eine ganz frühe Persönlichkeit von dir ausmacht.
00:17:17: Nämlich die Abhängige.
00:17:19: Also vermutlich ist da viel Druck bei dir.
00:17:22: Und wenn du den Druck noch mal zerteilst, dann woher kommt der?
00:17:26: Der kommt aus einer Angst heraus, Liebe und Verbindung zu deiner Mutter zu verlieren, weniger wert zu sein, nicht mehr wichtig und wertvoll zu sein, sowas.
00:17:39: Der kommt vielleicht auch aus diesem Schmerz dann, das zu antizipieren und dann das Gefühl zu haben, ich bin nicht mehr geliebt, nicht mehr so geliebt.
00:17:49: Und vielleicht auch aus einer Trauer, alleine zu sein oder sich dann eben nicht mehr so anerkannt zu fühlen, da was zu verlieren.
00:17:59: Und wenn man das dann nochmal so spürt, dann kann man nochmal deutlicher spüren, dass das ein Anteil ist, der vermutlich ganz früh entstanden ist schon.
00:18:08: Und dass vielleicht es eben auch Strukturen gibt, die Fabi aus seiner Kindheit kennt.
00:18:13: Das kannst du ja mal gucken.
00:18:14: Das können wir alle mal gucken, ob wir solche Sachen kennen.
00:18:18: diese Gefühle gefühlt haben und darüber hinweggegangen sind und unser Verhalten angepasst haben, damit wir Schmerztrauerangstwut eben nicht fühlen müssen.
00:18:29: Und uns dann eben auch an solche emotional strafenden Mechanismen angepasst haben.
00:18:35: Es wird nicht neu sein.
00:18:38: Der zweite Punkt ist, zu wissen und zu bemerken, dass es kein erwachsener Anteil ist, denn der Unterschied zwischen damals und heute ist ... dass Fabi heute nicht mehr abhängig ist, emotional abhängig von der eigenen Mutter.
00:18:52: Sondern er ist ein erwachsener Mann, er hat eine Familie, er ist eigenständig.
00:18:57: und wenn man da so im Kopf ist und das sozusagen mit der Realität eben abgleicht, dann könnte man nochmal mehr merken, da ist ein Anteil, der eben nicht nachgewachsen ist, dieser... Persönlichkeitsanteil dieser kleine oder dieser junge, frühe Persönlichkeitsanteil und könnte den ein bisschen beruhigen und sagen, ja, das war früher so, heute ist es anders.
00:19:19: Ja, ist schön.
00:19:20: Ja, ich bin heute nicht mehr abhängig und dann könnte man in diesem Schritt dann zu dem kommen, was du auch sagst, nämlich in einer Ruhe und dann eben auch sagen, ich empfinde, ich finde es schade, wenn du dich zurückziehen musst, es ist deine Verantwortung.
00:19:38: Ja.
00:19:38: Es bleibt dir überlassen.
00:19:41: An meiner Liebe und an meinem Wunsch, dass du mit den Kindern in guter Verbindung bist, ändert das nichts.
00:19:46: Das entscheidest du für dich.
00:19:50: Damit lässt er das bei ihr in Verantwortung.
00:19:53: Und nochmals geht nicht um Schuld, Fabi.
00:19:55: Weder du hast Schuld, noch deine Mutter hat Schuld.
00:19:58: Schuld ist etwas, was entsteht, wenn man Verantwortung nicht übernimmt.
00:20:02: Und vor allen Dingen die Kinder nicht.
00:20:04: Genau.
00:20:06: Aber es ist gut, dass du das gerade noch mal gesagt hast.
00:20:08: Ich meine, wir sprechen ja, wenn wir über den Eisberg sprechen, oft über Verhalten, darunter liegende Emotionen und Bedürfnisse bei Kindern.
00:20:17: Jetzt haben wir das quasi für Fabi genommen, weil eigentlich war die Frage ja interessanterweise.
00:20:22: Ich weiß nicht, wie ich mich meiner Mutter gegenüber verhalten soll und was ich jetzt an der Stelle so wichtig ist, zu sagen, Reflektier erstmal von welcher Perspektive aus du da drauf guckst.
00:20:33: Ich glaube, wenn man die ganze Frage sich nochmal anhören würde, dann ist die ja zutiefst geprägt von einer eben Unsicherheit, die aus der eigenen Erziehung, wie du es gerade gesagt hast, also sozusagen nicht aus der Erziehung, die er leistet, sondern die er erfahren hat.
00:20:52: Das gibt es ja so oft, wenn Leute Und das kenne ich auch selbst.
00:20:56: Man ist ja nicht nur Ratgeber, sondern man holt auch selbst Rat ein, dass manchmal man so eine verfarrende Situation sieht und dann hat man jemand außen stehen, der sagt, ach mal, versuch doch mal, das sozusagen zu abstrahieren für dich aus.
00:21:12: Was ist denn hier jetzt eigentlich gerade das Problem?
00:21:14: oder beziehungsweise anders formuliert?
00:21:16: Wer hat denn hier eigentlich das Problem?
00:21:18: Und das ist ja so ein bisschen hoffentlich auch das Fabi.
00:21:22: was wir in dieser Folge auch leisten können.
00:21:24: Das, was Katja wiederholt hat und ich jetzt nochmal wiederhole, ist eben keine Schuldfrage.
00:21:28: Das heißt, dann kommt man auch so ein bisschen aus dieser Drucksituation raus.
00:21:33: Ein Druck, den man sich selber machen kann, weil man das Gefühl hat, oh Gott, ich muss jetzt irgendwie handeln, sonst ist sie beleidigt oder sonst ruft sie nicht mehr an oder sie droht mit Liebesentzug und so.
00:21:43: Und letzten Endes ist das ja eine Form dann von... von Umgang eben sich daraus zu nehmen.
00:21:50: Also im besten Sinne, neben sich zu stehen und zu sagen, guck mal, den Schuh, den ziehe ich mir gar nicht an.
00:21:57: Ja, genau.
00:21:58: Ich will noch mal zwei Sachen sagen.
00:22:00: Also das eine ist, dass wir auch, gerade weil wir ja den Eisberg hier immer wieder in den Mittelpunkt stellen und auch immer wieder noch mal gucken wollen, dass wir das Verhalten nicht bewerten wollen.
00:22:10: Das heißt, es ist nicht gut oder schlecht, es ist kein Problem oder nicht ein Problem, sondern eher noch mal die Frage ist, viel weiterführende für mich, wenn ich frage, welche Muster wirken da eigentlich.
00:22:23: Ja, und da komme ich zu dem zweiten Punkt, weil das ist vielleicht auch nochmal jetzt für unsere Hörer und Hörerinnen interessant.
00:22:28: Wir reden hier immer von dem Eisberg oben mit dem verhaltenen Gefühlen und den Bedürfnissen und wie das zusammenhängt.
00:22:34: Es gibt auch, und das finde ich gerade merke ich halt in meiner Arbeit jetzt gerade sehr hilfreich, auch mit Eltern.
00:22:41: Und gerade hier bei diesem Thema, den erwachsenen Eisberg sich anzugucken.
00:22:45: Den nenne ich eh Eisberg, der ist auch in meinem Buch mit drin, wenn es um Elternbeziehungen geht, also Paarbeziehungen geht.
00:22:52: Und da wird nochmal deutlich, dass wir sozusagen unsere Handlungsmuster und Handlungsstrategien und wie wir unsere Gefühle regulieren und unsere Bedürfnisse beantworten, davon abhängt.
00:23:06: Welche Erfahrungen wir in Bindungs- und Beziehungsmustern gemacht haben, in zum Beispiel den Bereichen, wie habe ich Nähe und Distanz erlebt?
00:23:14: Wie habe ich Konflikte erlebt, Konfliktlösungen erlebt?
00:23:18: Wie habe ich Stress?
00:23:19: Wie ist der Umgang mit Stress gewesen?
00:23:21: Ja, wie ist der Umgang mit... Grenzen gewesen.
00:23:24: Also lauter diese Dinge, also ihr könnt ja nochmal reingucken, das sind lauter Beziehungsaspekte und eine Erfahrung damit.
00:23:32: und so wie ich das erlebe, so gehe ich heute damit um und das wird deutlich bei Fabis Mutter, dass sie eben Umgang mit Grenzen erlebt hat oder umgang mit konflikten wie du mir so ich dir nähe und distanz.
00:23:47: wenn nähe bei dem anderen weg geht dann gehe ich nicht hinterher und frage was ist eigentlich los und gehe in die zuwendung sondern ich nehme auch nähe weg und gehe in distanz ja und ziehe mich zurück.
00:23:58: und es kommt was aggressives.
00:23:59: ja und farbe ist jetzt an der stelle wo er das für sich nochmal entscheiden kann sich diese bereiche anzugucken und dann wie du so schön gesagt hast das bei ihr zu lassen und sich zu emanzipieren und sich klar zu machen.
00:24:11: Ich bin heute kein kleines Kind mehr, ich bin nicht mehr abhängig davon oder auch mal festzustellen.
00:24:16: Shit, ich bin ganz schön abhängig noch davon.
00:24:19: Will ich das nicht mehr ändern?
00:24:20: Kann ich das nicht ändern?
00:24:21: Jetzt, heute, wo ich zwei Kinder habe, die drei und sechs sind und ich voll im Leben stehe, merke ich, wie diese Wirkung dieser Mechanismen immer noch da ist.
00:24:31: Das gucke ich mir mal
00:24:32: an, interessant.
00:24:35: Ja, Fabi, das war eine sehr... vielschichtige Frage und sehr facettenreich und ich wünsche dir, dass du das schaffst, das für dich weiterzusortieren und da dich nicht zereibst zwischen diesen Anteilen und diesen Mechanismen und dass du ja auch diesen Druck nicht an deine Kinder weitergeben musst, sondern dass die eben auch entscheiden dürfen, wo fühlt sich Nähe gut an und wo gehe ich vielleicht eher in eine Distanz?
00:25:00: Ja, das wünsche ich dir auch lieber Fabi.
00:25:02: Vielen Dank für die Frage.
00:25:04: Ja, dann eine schöne Woche.
00:25:05: Wir hören uns nächste Woche wieder.
00:25:07: Ich freue mich sehr.
00:25:08: Bis dann.
00:25:08: Tschüss, Bob.
00:25:10: Das war's für heute mit dem Familienrat mit Katja Saalfrank.
00:25:14: Vielen Dank fürs Zuhören.
00:25:16: Neue Folgen gibt es jeden Montag überall dort, wo es Podcasts
00:25:19: gibt.
00:25:20: Wenn es euch gefallen hat, freuen wir uns, wenn ihr den Familienrat mit Katja Saalfrank abonniert, weitere Empfehle oder Bewertungen und Kommentare hinterlasst.
00:25:28: Wenn ihr auch eine Frage habt, dann schickt sie uns gerne an Familienradetmitvergnügen.com.
00:25:35: Und nicht vergessen, es gibt keine schwierigen Kinder, sondern nur schwierige Situationen.
00:25:40: Und unser Ziel ist es, dass ihr mit denen nicht alleine bleibt, sondern dass ihr eure Fragen stellt und in Austausch geht.
00:25:46: Wir freuen uns sehr auf
00:25:57: euch.
Neuer Kommentar